Lenovo Phab 2 Pro im Test
Lenovo Phab 2 Pro im Test – Smartphone-Gigant mit Google Tango
Mit dem Phab 2 Pro stellte Lenovo das weltweit erste serienmäßig mit der Augmented-Reality-Technik „Google Tango“ ausgestattete Smartphone vor. Das Display des Phab 2 Pro misst wahnsinnige 6,4 Zoll und auf der Rückseite finden sich nicht weniger als drei Kameras. Das alles kommt mit Octa-Core-Performance im schicken Alu-Kleid daher. In den nächsten Zeilen lest ihr, was sich hinter Google Tango verbirgt, wie es sich im Alltag einsetzen lässt und ob Lenovos Smartphone-Brocken halten kann, was er verspricht.
Groß – Größer – Lenovo Phab 2 Pro
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Gutes, großes Display
Innovative Google Tango-Technologie
Hochwertiges Aluminiumgehäuse
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Enorme Ausmaße
Prozessor eher langsam
Kamera mit Schwierigkeiten beim Weißabgleich
Unboxing – Smartphone-Riese ausgepackt
Lenovo liefert das Smartphone in einem länglichen Karton. Dieser lässt durch ein Sichtfenster schon einen Blick auf die Hauptattraktion des Smartphones zu: Die Rückseite ist mit insgesamt drei Kameras, Fingerabdrucksensor, Blitzlicht und weiteren Sensoren ausgestattet. Neben dem Smartphone finden sich im Lieferumfang wie üblich Netzteil samt microUSB-Kabel, Kopfhörer, Handbüchlein und ein SIM-Tool.
Nach dem Auspacken schockt das Phab Pro 2 mit seinen gigantischen Dimensionen: Mit 179,8 mal 88,6 mal 10,7 Millimetern stellt es jedes andere Smartphone in den Schatten. Damit gilt: Die Hosentasche, in die dieses Smartphone passt, muss erst noch erfunden werden – hoch leben die Handtaschen.
Mit einem Kampfgewicht von 259 Gramm bringt es mehr als das Doppelte kleinerer Smartphones auf die Waage. Angesichts der Größe macht das jedoch einen angemessenen und wertigen Eindruck. Phablets à la Mate 9 & Co. wirken gegen das Phab Pro 2 geradezu kompakt. Beeindruckend ist auch die Verarbeitung: Mit edlem Aluminium-Gehäuse, spiegelnd geschliffenen Kanten und der Abwesenheit von Spaltmaßen macht es viel her. Lediglich die Druckpunkte der Knöpfe könnten noch etwas knackiger sein.
In puncto Konnektivität findet sich auf der Oberseite eine Klinkenbuchse, rechts Lautstärkewippe und Ein-/Ausschalter. Für meinen Geschmack liegen die Tasten etwas zu weit oben und sind beim normalen Greifen schwer zu erreichen. Und insbesondere bei einem Schwergewicht wie dem Phab 2 Pro verzichtet man lieber auf waghalsige Smartphone-Fingerakrobatik. Ein Schlitten für SIM-Karte im Nano-Format und microSD-Karte befindet sich linkerhand, der klassisches microUSB-Anschluss und die Lautsprecher an der Unterseite.
Wirklich interessant ist aber die abgerundete Rückseite des Lenovo Phab 2 Pro: Hier befinden sich nämlich gleich drei Kameras nebst Sensoren und bilden das Herzstück von Google Tango. Gleich darunter platziert Lenovo den Fingerabdrucksensor, der für meine Hände wiederum etwas zu weit unten liegt und weitere Fingerakrobatik notwendig macht. Aber für Einhandbedienung ist das Phab 2 Pro sowieso nicht gemacht.
Tango-spezifische Ausstattung
Die Hardware-Ausstattung des Smartphone-Giganten geht in Ordnung: Als CPU kommt ein Snapdragon 652 zum Einsatz, dessen acht Kerne mit bis zu 1,8 Gigahertz takten. Das genügt zwar locker für den Alltag, einige Tango-Apps überfordern den eher schwachbrüstigen Prozessor jedoch merklich. Nicht umsonst ist der Snapdragon 652 die absolute Mindestvoraussetzung für die Unterstützung von Google Tango.
Das ist schade – mehr Performance hätte dem Tango-Vorzeige-Smartphone gut zu Gesicht gestanden. Dazu gibt es üppige vier Gigabyte Arbeitsspeicher und 64 Gigabyte internen Speicher. Unterm Strich landet das Phab 2 Pro damit bei reichlich 83.000 Punkten im AnTuTu-Benchmark und ordnet sich damit weit hinter den 2016er-Flaggschiff-Smartphones ein, die fast die doppelte Punktzahl erreichen. Erfreulich: Neben WLAN und Bluetooth ist auch noch ein FM-Empfänger an Bord.
Der Akku fasst 4.050 Milliamperestunden und entspricht damit dem Durchschnitt für diese Smartphone-Klasse.
Das kann Google Tango
Markenzeichen und Alleinstellungsmerkmal des Lenovo Phab Pro 2 ist Google Tango. Dahinter verbirgt sich nicht etwa ein ausdrucksstarker Smartphone-Tanz, sondern vielmehr eine Technologie, mit welcher die Umgebung per Augmented Reality erkundet werden kann – Pokémon Go auf Steroiden wenn man so will. Auf dem Display des Smartphones mischen sich dabei reale und virtuelle Welt.
Und dank Google Tango geschieht dies besonders präzise und realistisch: So lassen sich Räume vermessen, neuartige Spielformen genießen und Wissen auf neue Weise vermitteln. In der Regel gilt es dazu zunächst kurz die Umgebung zu vermessen. Dazu schaut man mit der Smartphone-Kamera kurz ringsum, nach oben, unten und schon kann es losgehen. Lediglich die geringe Auflösung der Tango-Kamera stört etwas, aber das geht meist im packenden Augmented-Reality-Erlebnis unter.
Mal kurz die Wohnung virtuell umdekorieren? Dafür gibt es bereits Apps diverser Möbelhäuser mit deren aktuellem Sortiment. Auf dem Smartphone-Display seht ihr dann, ob der Schrank überhaupt an den angedachten Platz passt und wie sich die neue Stehlampe im Wohnzimmer machen würde – Renovieren leicht gemacht.
Auch Spieler kommen hier nicht zu kurz. Dank hochpräzisem Augmented Reality tun sich ganz neue Möglichkeiten auf. Vorbei sind die Tage, als man den Tisch noch mit gemusterten Karten schmücken musste, um in ein halbwegs brauchbares Augmented-Reality-Erlebnis zu kommen – dank Google Tango genügt das Smartphone allein. Überraschend gut funktioniert auch das 3D-Scannen von Objekten und Personen. Nachdem ihr das Ziel mit der Tango-Kamera gründlich von allen Seiten beäugt habt, steht es euch im Smartphone virtuell zur Verfügung und lässt sich dort von allen Seiten betrachten.
Groß, hochauflösend, gut
Das enorm große 6,4-Zoll-Display verfügt über angenehm abgerundete Kanten, die als 2,5D-Glas ausgeführt sind. Es verfehlt seine Wirkung nicht, wenn man gewohnte Apps plötzlich in Tablet-großen Dimensionen genießen kann – gleiches gilt für Websites. Für Entertainment eignet sich das große Display wirklich hervorragend! Es löst in QHD mit 2.560 mal 1.440 Pixeln auf und bringt es so auf sehr scharfe 459 ppi – Klasse.
Dank IPS-Panel ist das Display außerdem recht blickwinkelstabil, was sich in Kombination mit der Tango-Technologie als sehr nützlich erweist. Denn hier schwenkt man das Smartphone sehr oft herum und schaut auch mal aus sehr flachem Winkel aufs Display. Einziger Kritikpunkt hier: Die Farbtemperatur ist etwas zu warm gewählt. Die Blautöne kommen etwas zu kurz und Weiß wirkt leicht gräulich.
Android-6-Betriebssystem
Lenovo bestückt das Phab 2 Pro mit einem etwas angestaubten Android 6. Von einem Update gibt es bis dato leider keine Spur. Dafür beschränkt sich der Hersteller in puncto Zusatzsoftware jedoch auf ein erfreuliches Minimum – so genießt ihr ein nahezu pures Android. Vorinstalliert sind neben einer Demo-App, das obligatorische Google Tango, Netflix, eine Cloud-Backup-Software und ein Virenscanner.
Standardkost abseits von Google Tango
Auf der Rückseite des Lenovo Phab 2 Pro findet sich neben der Tango-Kamera noch eine klassische Smartphone-Cam, die mit 16 Megapixeln auflöst. Diese Kamera sorgt bei genügend Licht für knackig-scharfe Aufnahmen, die jedoch bei Detailbetrachtung teils schon überschärft wirken. Bei Dunkelheit zeigt die Kamera dann recht ausgeprägte Schwächen.
Bei der Video-Funktion findet sich von 4K keine Spur. Zusammen mit der spartanischen Kamera-App erwartet euch hier wenig mehr als Standardkost – da haben andere Smartphones die Nase vorn. Auf der Frontseite gibt es dann die Selfie-Cam, die mit 8 Megapixeln auflöst – das geht in Ordnung.
Fazit Groß – Größer – Lenovo Phab 2 Pro
Das Lenovo Phab 2 Pro ist groß – sehr groß. Es ist wahrscheinlich das größte Smartphone, das ihr je in der Hand hattet. Das ist fürs Surfen, Spielen und den restlichen Smartphone-Alltag sehr praktisch – insbesondere in Verbindung mit dem recht guten Display. Google Tango bietet unheimlich viel Potenzial und auch die App-Auswahl ist erstaunlich umfangreich.
Dennoch handelt es sich dabei um eine Nischentechnologie, die vermutlich nur wenige aktiv im Alltag einsetzen werden. Lenovo hätte die schiere Größe des Smartphones durch Multitasking-Apps, eine größere Kamera und verbesserte Ergonomie noch besser nutzen können. Nichtsdestotrotz ist das Phab 2 Pro eine gute Wahl für Augmented-Reality-Enthusiasten, die auf der Suche nach einem sehr großen Smartphone mit dem gewissen Extra sind.