Wir schreiben das Jahr 2004. Im Kino zeichnet der Science-Fiction-Film “I, Robot” eine düstere Zukunft des Jahres 2035, in der eine künstliche Intelligenz beschließt, die Menschheit durch eine Roboter-Armee zu vernichten. Vier Jahre später schlägt der Animationsfilm Wall-E versöhnlichere Töne an, während er einem verliebten Aufräumroboter folgt. 2024. Die Zukunftsvisionen der Vergangenheit sind (noch) nicht eingetreten, allerdings wuselt auf einmal eine kleine Kreatur durch meine Wohnung, die wie ein kleiner runder I-Robot-Roboter aussieht und wie Wall-E klingt. Ich darf vorstellen: den enabot EBO X Überwachungsroboter.
Er ist gut 1,7 Kilogramm leicht, 22 Zentimeter hoch, bringt eine Ladestation mit, die an die eines Staubsaugerroboter erinnert, und kann technisch mit einigen schicken Features aufwarten. Da wäre einerseits die 4K-Kamera, die ein brillantes Videobild inklusive Nachtsicht liefern soll. Andererseits kommt eine moderne Steuerung via per App oder Alexa hinzu, während Harman-Lautsprecher für eine adäquate Klangwiedergabe sorgen sollen. Und was macht der gut 1.100 Euro teure Roboter den lieben langen Tag? Er geht auf Security-Patrouille, unterstützt ältere Menschen durch Erinnerungen oder Sturzerkennung oder schickt Nachrichten, wenn ein Kind weint oder auf Möbel klettert. Fragt sich also: Lohnt sich der kleine Helfer für den normalen Familien-Alltag? Schauen wir es uns im Test an.
Hat noch Luft nach oben
- Schickes Design, hochwertig verarbeitet
- Funktionsreiche App
- Einfache Einrichtung der Routinen
- Zuverlässige Patrouillengänge
- microSD im Lieferumfang enthalten
- Gute Funktionen für Seniorenunterstützung und Sturzerkennung
- Wenn die App Aussetzer hat, geht fast nichts mehr
- Unlogische oder schlecht übersetzte App-Elemente
- Eckt häufig an Hindernissen an
- Kein funktionaler Mehrwert von Alexa
- Durchwachsene Gesichtserkennung
Unboxing: Sicher verpackt und mit allem Wichtigen ausgerüstet
Auf den ersten Blick erinnert mich die Verpackung des enabot EBO X Überwachungsroboters ein wenig an Minecraft. Die Außenhülle kommt im übergroßen Pixel-Design daher und suggeriert auf der Vorderseite zwei große blaue Augen. Von “Family Companion Robot” lese ich hier ebenso wie von “Robotic Excellence”. Klappe ich dann den oberen Deckel auf, lacht mich ein Bild des EBO X an. Das wiederum prangt auf einer großen Styropor-Verpackung, die ich clever mit zwei Henkeln aus der Kiste heben kann. Klappe ich die Innenverpackung auf, sehe ich zuerst den ordentlich, aber wenig nachhaltig verpackten Roboter.
Darunter finde ich die Ladestation, die mich an die Miniaturausgabe eines Staubsaugerroboter-Docks erinnert. In zwei separaten Kästchen finde ich das weitere Zubehör. Dazu zählen der Netzadapter, ein Begleitheft und eine SIM-Nadel. Zumindest dachte ich, dass es eine SIM-Nadel ist, aber genau genommen, dient sie dem Resetten des Roboters. Einen Kartenschacht hat der enabot EBO X aber dennoch, und zwar für die microSD-Karte, die in meinem Testgerät schon eingesetzt war. Damit habe ich den ganzen Lieferumfang auch schon vor mir. Mehr braucht es jedoch für den vollumfänglichen Betrieb nicht – bis auf die zugehörige App.
Design: Klein, rund, knuffig: Optik und Design des enabot EBO X
Wenn ich den enabot EBO X jetzt das erste Mal in der Hand halte, erinnert er mich ein wenig an eine kleine Kegel-Kugel. Aber damit tue ich dem 1.000-Euro-Gadget natürlich Unrecht. Grundlegend besteht der Überwachungsroboter aus drei Schichten. Der untere Teil der Kugel präsentiert sich in Schwarz und scheint aus Metall gefertigt zu sein. Hier finde ich logischerweise die Räder des EBO X, die Ladekontakte, einen Hardware-Power-Button sowie das Loch für den Hard Reset. Außerdem sind hier Lautsprechergitter verbaut, über die die Sprach- und Tonausgabe erfolgt. Ringsherum finde ich darüber hinaus noch die Sensoren, die den EBO X vor Kollissionen schützen sollen.
Schicht Nummer zwei ist in Weiß gehalten und scheint mir weitestgehend als Style-Element zu fungieren. Hier finde ich ringsum diverse Schriftzüge, die den EBO X als 24-Stunden-Begleiter mit darunterliegender KI-Plattform und dem Ziel der emotionalen Bindung präsentieren. Das ist schon ganz schön viel Marketing. Links und rechts finde ich silberne “Plaketten”, die zwar zum Skippen von Musik dienen sollen, aber bei mir keine Reaktion von sich gaben. Die Gitter seitlich und hinten am enabot-Überwachungsroboter dienen wider Erwarten nicht der Tonausgabe, aber zumindest das hintere Gitter führt jede Menge heiße Luft aus dem Roboter.
Schicht drei bildet die obere Hälfte des enabot EBO X und sie besteht aus transparentem Kunststoff, hinter dem das Gesicht des Roboters liegt. Ein Leuchtstreifen umschließt darin den gesamten Roboter und vorn sind natürlich zwei LED-Augen verbaut, die auch noch diverse Infos zu Alarmen und Ladestatus geben können. Ganz oben am EBO X finde ich ein Klappe, unter der sich die Gimbal-stabilisierte 4K-Kamera verbirgt. Per leichtem Druck auf die Klappe schnappt die Kamera hoch und justiert sich daraufhin selbständig. Links und rechts auf dieser Klappe habe ich noch Touch-Buttons für die Verringerung oder Erhöhung der Lautstärke und auch eine Taste für das Inaktivschalten des Roboters bekomme ich hier geboten. Nach einem Druck auf diesen Button rollt die Kameralinse nach unten und die Mikrofone stellen das Mithören ein – zumindest sollten sie das.
Alles in allem gefallen mir sowohl die Verarbeitung als auch das Design des enabot EBO X inklusiver aller funktionalen Elemente sehr gut. Er ist ein – ich sage einfach mal – niedlich-sympatischer kleiner Gefährte, der vom rein Äußerlichen her einen preisgerechten Eindruck vermittelt. Und er suggeriert mir mit seiner Tastenauswahl, dass ich ihm das Zuschauen und Zuhören auch effektiv verbieten kann. Beim Zuschauen bin ich mir dahingehend auch sicher und die Mikrofone reagieren zumindest nicht mehr auf das Schlüsselwort “Alexa”. Dass sie wirklich nichts mehr hören, muss ich wohl glauben, oder aber den EBO X bei Bedarf komplett ausschalten.
App: Ausladende, aber unübersichtliche EBO-Home-App
Der enabot EBO X kommt in Sachen Hardware-Steuerung zwar gar nicht so spärlich ausgestattet daher, aber dennoch wird sehr schnell klar: Ohne die zugehörige App geht hier nichts. Wichtig ist hier initial: Ich muss die richtige App herunterladen, denn im Play Store gibt es zwei. Die “EBO”-App ist die falsche, aber mit der “EBO HOME Robot” sollte es funktionieren. Die ist übrigens auch per QR-Code in der Anleitung verlinkt.
Bevor ich die App nutzen kann, muss ich natürlich ein Konto anlegen. Ist das erledigt, kann ich den Roboter mit der App verbinden. Dazu klappe ich die Kamera aus, starte den Einrichtungsprozess und muss dem EBO X ziemlich bald einen QR-Code vor die Linse halten. Wenn ich das alles richtig mache, erklärt mir der Überwachungsroboter, dass er sich mit dem Netzwerk verbindet. Ein paar Sekunden später bekomme ich eine Erfolgsmeldung und der enabot EBO X ist in der App verfügbar.
So geschmeidig das auch klingt, am Anfang hatte ich schwerwiegende Probleme, den Roboter nach der ersten Verbindung in der App wiederzufinden. Nachdem der EBO X komplett ausgeschaltet war, war er auch aus der App verschwunden. Und damit gingen die Schwierigkeiten erst los. Der Roboter ließ sich auch nach mehreren Resets nicht mehr mit der App verbinden. Nachdem ich die App neu installiert hatte, konnte ich mich nicht einmal mehr in mein Konto einloggen. Das ging eine halbe Woche so. Kurz bevor ich den EBO X unter dem Label “tierisch teurer Briefbeschwerer” ablegen und zurückgeben wollte, ruckelte sich das Konto wieder ein und alles war wieder auf dem alten Stand. Wahrscheinlich waren es Server-Probleme, aber dazu gab es keine Meldung und es war einfach nur unmöglich, den EBO X in irgendeiner Weise zu nutzen. Auch wenn der Zustand nur temporär war, ist es bei einem Gerät über 1.000 Euro untragbar, dass ich so lange so in der Luft hänge – mangelhafte Kommunikation und Fehlermeldungen inklusive.
Jetzt, da alles funktioniert, kann ich mir die App näher anschauen. Eigentlich sieht alles recht übersichtlich aus. Auf der Startseite finde ich die Auswahl der verbundenen Roboter, das Nachrichtencenter, ein Bild des EBO X nebst aktueller Aufgabe, eine Videovorschau mit Shortcuts für Bild und Ton und vier Kacheln für grundlegende Funktionen. Unter “Sicherheit” starte ich die Kartierung der Wohnung und richte die Routinen ein. Unter “Alexa” konfiguriere ich zunächst den Sprachassistenten und finde dann dort einige grundlegende Features. Im “EBO-Album” präsentieren sich mir aufgenommene Bilder und Videos, während ich in der Freigabeverwaltung Admins und Freunde hinzufügen kann.
Im zweiten Tab der App tune ich den enabot EBO X nach meinem Bedarf. Hier stelle ich das Farbschema, die Helligkeit der LEDs und den Rhythmus der Beleuchtung ein, drehe die Lautstärke hoch oder runter oder lege einen Lautlosmodus fest. Zudem kann ich den Touchbereich am Roboter mit der Umschaltung von Musik oder Beleuchtung belegen, die Konnektivität ändern oder dem Roboter erlauben, Hindernisse durch Ton zu orten. Im letzen Bereich – “Ich” genannt – passiert neben grundlegenden Konto-Einstellungen und Hilfeseiten nicht allzu viel
Das klingt alles gar nicht so schlecht, doch der Teufel steckt im Detail. Im Laufe der Nutzung finde ich viele Kleinigkeiten, die so gar keinen Sinn ergeben wollen. Das beginnt damit, dass die deutschen Übersetzungen an manchen Stellen unsinnig sind. Aufgaben zum Beispiel, die die App zur Einrichtung empfiehlt, stehen unter dem Tab “Empfehlen” statt “Empfehlungen”. Auch funktional liegt manches im Argen. So wird mir an der Glocke angezeigt, dass ich zwei Nachrichten habe. Tippe ich dann drauf, sehe ich nicht, in welchem der vier Bereiche die neuen Nachrichten zu finden sind. Richtig unschön fand ich jedoch, dass mich die App an manchen Stellen nicht durch die Prozesse führt. So kann ich zum Beispiel einrichten, dass der Roboter Alarm schlägt, wenn er eine unbekannte Person erkennt. In dem Zuge verrät mir die App aber nicht, wie ich meine Familie als bekannte Personen definieren kann. Wie ich später durch Suchen herausfinde, muss ich meine Familie als “Lokale Freunde” in der Freigabeverwaltung anlegen. Jedes Familienmitglied muss sein oder ihr Gesicht vom Roboter erkennen (registrieren) lassen. Danach klappt es besser mit den entsprechenden Alarmen.
Alles in allem ist die immerhin recht angenehm gestaltete App noch nicht absolut ausgereift und stellenweise unlogisch aufgebaut. Dafür, dass sie die unumgängliche Zentrale des enabot EBO X ist, fehlt es ihr doch noch an der nötigen Perfektion.
Mapping: Am Anfang steht das Mapping
Ist die App eingerichtet und der enabot EBO X Überwachungsroboter verbunden, geht es an die grundlegenden Aufgaben. Die erste davon: das Kartographieren des Wohnbereichs. Damit der EBO X später patrouillieren kann, muss er wissen, wo es lang geht. Dafür kann ich ihn in der App im Bereich “Karte” einen Lageplan der Wohnung oder des Hauses erstellen lassen.
Das kommt mir von Staubsaugerrobotern bereits bekannt vor und funktioniert hier genau so. Der enabot-Roboter arbeitet sich sorgfältig durch die Wohnung und analysiert freie Flächen und Hindernisse mit seinen ringsum angebrachten Sensoren. Das Ergebnis ist ein ziemlich passgenaues Bild des Wohnbereiches inklusive eingezeichneter Ladestation. Hierin kann ich nun geschützte Bereiche definieren oder aber das Versetzen der Ladestation auslösen. Soweit hat erst einmal alles gut geklappt. Kleine Randnotiz: Die Türschwellen zwischen den Räumen schafft der Roboter allerdings nicht, also ist der Einsatz auf einen Raum bebschränkt.
Alexa-Unterstützung: Alles, was Alexa kann, im enabot EBO X
Eine der ersten Aktionen, die mir die EBO HOME App anbietet, ist die Einrichtung von Alexa auf dem Überwachungsroboter. Für die Funktionstüchtigkeit des enabot EBO X ist das absolut keine Voraussetzung, aber natürlich ist die Sprachsteuerung ein nettes und nützliches Feature. Also verknüpfe ich kurzerhand mein Amazon-Konto und gebe natürlich alle möglichen Datenverbindungen frei. Damit ich nicht nur die üblichen Alexa-Dienste nutzen kann, installiere ich auch noch den dazugehörigen Skill. Nachdem ich auch hier allem Möglichen zugestimmt habe, kann ich Alexa auf dem EBO X endlich vollumfänglich nutzen.
Zumindest dachte ich das. Die Basics funktionieren auf jeden Fall gut. Der Roboter reagiert prompt auf Sprachbefehle und beantwortet meine Fragen beziehungsweise spielt Musik ab. Klanglich rangiert er dabei auf dem Niveau eines aktuellen Echo Dot. Wenn es um die Steuerung des enabot EBO X geht, wird es schon schwieriger. Ich habe es geschafft, dass er sich auf die in dem Skill angegebenen Befehle hin hinsetzt oder wieder aufsteht. Andere Sachen funktionieren hingegen überhaupt nicht. Sage ich dem EBO X, er soll mir folgen, fährt er irgendwo hin und im schlimmsten Fall irgendwann orientierungslos im Kreis. Auf andere Befehle reagiert Alexa mit Unwissen. Ich: “Alexa, Robot auf Laden einstellen.” Alexa: “Ich bin mir leider nicht sicher.” Ich: “Alexa, Robot auf Lächeln einstellen.” Alexa: “Robot unterstützt das nicht.”
Obwohl genau diese Wortlaute als Beispiele im Skill gelistet werden, bekomme ich keine adäquate Reaktion aus dem enabot EBO X heraus. Ein weiteres Negativum: Das Alexa-Aktivierungsgeräusch erklingt über den Tag verteilt öfter einmal, auch ohne, dass ich das Aktivierungswort gesagt habe. Das finde ich persönlich bedenklich, denn es vermittelt mir das Gefühl, dass der Roboter mehr im Hintergrund macht, als ich ihm erlaubt habe. Alles in allem hat sich Alexa für meinen Geschmack nicht auf dem Überwachungsroboter gelohnt.
Patrouille: Routinen von Patrouille über Medikamentenerinnerung bis Sturzerkennung
Wenn ich den Herstellerangaben Glauben schenken kann, dann lohnt sich der enabot EBO X Überwachungsroboter für zahlreiche alltägliche Szenarien – von der zugegeben recht auffälligen Überwachung der Wohnung bis hin zur Kinderbetreuung und Unterstützung älterer Menschen. Voraussetzung hierfür ist, dass die entsprechenden Aufgaben eingerichtet sind. Vom Prinzip her geht das aber sehr einfach.
Zunächst wähle ich aus, ob ich die Sicherheit bestimmter Bereiche überwachen, automatische Videoaufzeichnungen machen, Sicherheitspatrouillen einrichten, Assistenzfunktionen definieren oder ganz konkret Kinderweinen erkennen will. In jeder Aufgabe stelle ich eine Reihe von Gegebenheiten und Bedingungen ein. Wann soll die Aufgabe ausgeführt werden (Zeit und Tag)? Was soll der Roboter machen (Bereiche abfahren, patrouillieren, an der Basis bleiben)? Was ist das Auslösekriterium (Sturz, Weinen, Klettern, unbekannte Person im Raum)? Was passiert, wenn eine Auslösung stattfindet (nur eine Nachricht oder auch ein Anruf mit Live-Übertragung)?
Ist die Aufgabe eingerichtet und aktiviert, kann der Roboter ans Werk gehen. Ich habe diverse Szenarien getestet und oft gute, manchmal aber auch unzureichende Ergebnisse erzählt. Im Detail sah es wie folgt aus:
Einfache Patrouille: Der enabot EBO X ist zwar nicht gerade die unauffälligste Überwachungslösung, aber dennoch patrouilliert er seine Map zuverlässig nach Zeitplan. Er fährt die Karte in der definierten Zeit und im festgelegten Rhythmus ohne Probleme ab. Über die App kann ich stets verfolgen, was der EBO X sieht – bei Bedarf auch mit Nachtsicht. In diesem Segment liefert der Überwachungsroboter also gut ab, solange keine weitere Aufgabe mit der Patrouillenfahrt verknüpft ist und er nur seine unverstellte Karte abarbeiten muss.

Mitteilung an ältere Person: Wenn ich Personen in der App registriert habe, kann ich den EBO X mit ihnen kommunizieren lassen. Neben einer Reihe von Höflichkeiten kann ich ihm auch individuelle Nachrichten mitgeben. In der Praxis heißt das, dass ich zum Beispiel die Großeltern per Roboter grüßen oder an die Medikamenteneinnahme erinnern kann. Das Feature funktioniert in der Praxis gut, sofern der Roboter die Gesichter korrekt erkennt. Das ist leider nicht immer der Fall. Aber wenn er es schafft, macht er genau das, was er soll.
Sturz erkennen: Ebenfalls nützlich will sich der EBO X beim Erkennen von Stürzen machen. Findet der Roboter eine Person am Boden, schickt er eine Mitteilung per App und / oder tätigt einen Anruf und zeichnet die Szene auf Wunsch auf. Das hat in meinem Test sehr gut funktioniert. Ich habe mich im Wohnzimmer auf den Boden gelegt, als der enabot seine Runde startete. Kaum hatte er mich gefunden, erhielt ich einen Anruf, über den ich eine Live-Videoübertragung mit Sprachausgabe starten konnte. Damit könnte ich im Ernstfall die gestürzte Person über den Roboter auch ansprechen.
Klettern erkennen: Auch für Eltern und Kinder soll der enabot EBO X nützliche Routinen mitbringen. Eine davon ist die Klettererkennung, die den Roboter Alarm schlagen lässt, wenn eine Person – also zum Beispiel auch ein Kind – irgendwo hochklettert. Im Test brauchte der EBO ein Weilchen, bis er erkannt hat, dass ich aufs Fensterbrett geklettert bin. Obwohl er nicht zu weit weg war und seine Kamera sehr weitwinkelig aufnimmt, musste sich der EBO X erst deutlich nähern und sicherstellen, dass ich wirklich klettere. Erst dann kam der Anruf mit Video-Call-Funktion. Was ebenfalls weniger optimal lief in diesem Szenario: Der Überwachungsroboter eckte ziemlich oft und ziemlich heftig an. Es übersah den Tisch, das Lowboard und das zwei Meter hohe Bücherregal beziehungsweise unterschätzte den Abstand. Und er knallte dementsprechend lautstark dagegen – mitunter mehrfach hintereinander.
Weinen erkennen: Auch wenn ein Kind weint, will der EBO X Alarm schlagen. Das haben allerdings weder ich noch meine Kinder hinbekommen. Trotz Weinen und Wimmern zog der Roboter stoisch seine Runden und ignorierte den Trigger geflissentlich.
Meldung fremder Personen: Mit der Meldung fremder Personen hatte ich arge Probleme. Warum? Der Roboter muss zunächst die nicht-fremden Personen kennenlernen und auch korrekt wiedererkennen. Damit hat er allerdings seine Probleme. Mein Gesicht war angeblich erfolgreich registriert, dennoch hatte ich nach einer halben Stunde 30 Sichtungen unbekannter Personen im Nachrichtenspeicher – alle ausgelöst, wenn der EBO X mich “gesehen” hat. Auch Gesichter im Fernsehen nahm er hin und wieder zu ernst und selbst, als er allein zuhause war und seine Runde drehte, schlug er Alarm, obwohl laut Videobeweis niemand im Raum war.
Manuelle Steuerung: Eine Lanze brechen möchte ich aber für die manuelle Steuerung des enabot EBO X. Ähnlich wie bei einem Smartphone-Rennspiel kann ich den Überwachungsroboter per Touch durch den Raum manövrieren. Mit der linken Hand steure ich die Vorwärts- und Rückwärtsbewegung, mit der rechten die Drehung nach links und rechts. Auch die 4K-Kamera kann ich hoch und runter drehen und daneben bekomme ich jede Menge Einstellungen geboten. Das Steuern macht richtig Spaß und funktioniert vor allem auch remote. So konnte ich den EBO X auch während des Besuchs beim Griechen einen Kilometer weiter manuell durch den Raum steuern.

Schwächen: Sehschwache Plaudertasche, die sich weigert, ins Bett zu gehen
Diverse Mängelchen habe ich ja bereits beschrieben und bei der Einrichtung des enabot EBO X wird auch deutlich darauf hingewiesen, dass der Überwachungsroboter Teppiche über fünf Millimeter Höhe nicht schafft und flache Hindernisse am besten weggeräumt oder blockiert werden sollen. Dennoch muss ich sagen: Während der EBO X kein Problem mit meinem kleinen Hochflor-Teppich hat, rammt er oft und gern ziemlich heftig gegen Möbel, die er eigentlich erkennen müsste. Auch funktioniert die Orientierung im Raum nur mäßig, wenn er seine Ladestation suchen muss. Der EBO X gondelt gern mal zehn Minuten durch die Gegend und im Kreis auf der Suche nach seinem Zuhause.
Ein wenig kurios fand ich auch sein Sprachausgabeverhalten. Beim Ein- und Ausschalten grüßt er in bestem Wall-E-Sound mit “EBO, hi” und “EBO, bye”. Auch sonst versucht er ab und an, mit charmanten Äußerungen wie “Hilfe, hier ist es ein bisschen kompliziert” (wenn er nicht weiterkommt) oder “Das fühlt sich an, als würde ich fliegen.” (wenn ich ihn hochhebe) zu punkten. Doch dann kommen immer wieder die Momente, wo er mal Deutsch und mal Englisch spricht, je nach Funktion, die er kommunizieren will. Und ganz kurios wurde es, als er mit mehreren Meldungen gleichzeitig um die Ecke kam – zwei in Deutsch und eine in Englisch.
Eine kleine Anekdote der Unausgereiftheiten noch zum Schluss: Ich bin ein großer Freund davon, Geräte komplett auszuschalten, wenn ich sie nicht brauche. Dafür hat der enabot EBO X glücklicherweise einen Knopf an der Unterseite. Also nahm ich den EBO regelmäßig hoch, schaltete ihn komplett aus und setzte ihn wieder auf der Ladestation ab. Und siehe da: Wenige Sekunden später ging der Überwachungsroboter wieder von allein an. Erst nach dem zweiten Ausschalten war dann wirklich Ruhe.