Bewertung
Pro
- Geringes Gewicht
- Lange Akkulaufzeit
- Kompakte Abmaße
Contra
- Mittelmäßige CPU-Leistung
- Nur ein USB-C-Port
- Facetime-Kamera löst nur in 480p auf
- Preis-Leistungsverhältnis unausgewogen
Äußerst schlank und leicht, dafür eher durchschnittliche Performance und ein einziger USB-Port – das verrät der schnelle Blick aufs Datenblatt des MacBook. Ob das stimmt und wie es sich im Testbericht schlägt, erfahrt ihr jetzt.
Apple brachte im letzten Jahr nach langer Abstinenz wieder ein MacBook ohne den üblichen Namenszusatz „Pro“ oder „Air“ heraus. Im Gegensatz zum vorhergehenden „MacBook“ – das übrigens 2010 eingestellt wurde – handelt es sich hierbei jedoch nicht mehr um ein vergleichsweise günstiges 13-Zoll-Einsteiger-MacBook mit Plastik-Unibody-Gehäuse. Mit 12-Zoll-Bildschirm, weniger als einem Kilogramm Gewicht, einem einzigen USB-C-Port und hubarmer Tastatur unterscheidet sich das MacBook in so ziemlich jeder Hinsicht von seinen Artgenossen, die auf Namen wie „Pro“ oder „Air“ hören.
Unboxing & Ersteindruck
Alu-Flachmann ausgepackt
Unboxings von Apple-Produkten wohnt immer ein besonderer Zauber inne. Und so zieht auch das MacBook ganz von allein die Aufmerksamkeit meiner Kollegen auf sich. Vor deren neugierigen Augen finde ich in der Verpackung neben der edlen Alu-Notebook-Skulptur lediglich noch ein 29W-Netzteil, ein einzelnes USB-C-Kabel und das typische Handbüchlein. Und da wären wir auch schon bei der ersten Besonderheit des MacBooks: Da das MacBook – mit Ausnahme der Kopfhörerbuchse – tatächlich nur noch über einen einzigen USB-C-Anschluss verfügt, gibt es leider auch kein MagSafe-Ladekabel mit Sollbruchstelle mehr. Gleichzeitig gereicht das dem MacBook jedoch auch zur Stärke, denn so lässt es sich mit jedem handelsüblichen USB-C-Ladegerät laden.
Die Haptik des MacBooks ist apple-typisch hervorragend: Spaltmaße sind quasi nicht existent, nichts wackelt oder knarzt. Das edle Aluminiumkleid tut sein Übriges. Überraschend voll tönt der “Chong”-Bootsound aus den Lautsprechern. Einziger Fauxpas: Das Apple-Logo leuchtet nicht!
Technische Daten
Hardware-Ausstattung: 1,1 GHz, 8 GB RAM und 256 GB SSD
Apple stattet das MacBook mit energiesparenden Prozessoren aus Intels Core-m-Serie aus. Zur Wahl stehen folgende CPU-Varianten:
- Intel Core m3 M3-6Y30 mit 1,1 GHz (Boost: 2,2 GHz)
- Intel Core m5 M5-6Y54 mit 1,2 GHz (Boost: 2,7 GHz)
- Intel Core m7 M7-6Y75 mit 1,3 GHz (Boost: 3,1 GHz)
Mein Testgerät ist mit dem 1,1-GHz-Prozessor ausgestattet.
Der Prozessor wird passiv gekühlt und es gibt auch sonst keine Lüfter oder mechanischen Bauteile im Gehäuse des MacBooks. Das Notebook ist also selbst unter Volllast immer vollkommen unhörbar und absolut leise. Obendrauf gibt’s stets 8 GB Arbeitsspeicher und wahlweise 256 oder 512 GB SSD-Speicher.
In puncto Display stellt das MacBook auf seinem 12″-Retina-Screen 2.304 mal 1.440 Pixeln dar, was sehr guten 226 ppi entspricht. Auch aus der Nähe lassen sich hier keine Pixel erkennen. Die Farbdarstellung des Displays ist hervorragend!
Das MacBook misst 28,05 mal 19,65 Zentimeter. Die Höhe skaliert von 0,35 bis 1,31 Zentimetern. Das Macbook bringt federleichte 920 Gramm auf die Waage.
Benchmark-Ergebnisse
Apple MacBook im Benchmark-Parcours
Das MacBook erreicht in Geekbench 3 (32-Bit) eine Punktzahl von 2365 Punkten im Single-Core-Modus und 4505 Punkte im Multi-Core-Modus. Damit liegt die 2016er-Ausgabe etwa zwölf Prozent über der Vorjahresmodell. Mit dieser Punktzahl rückt das kleine MacBook deutlich näher an die Basisversionen des MacBook Air bzw. iMac. Greift man zum 1,3-GHz-Modell des MacBooks, schlägt dieses dann iMac und MacBook Air und liegt etwa gleichauf mit dem 13“-MacBook Pro. Auch die SSD-Benchmarks des MacBooks können sich sehen lassen: Mit einer Leserate von reichlich 930 MB/s und einer Schreibrate von über 670 MB/s werden die Werte des Vorjahresmodells mehr als verdoppelt. Und das spürt man: Booten, Programmstart, Dateien kopieren – alles geht noch einen Tick schneller.
Die Sache mit dem Anschluss
Ein Port für alle Fälle
Apple stattet das MacBook mit einem neuartigen USB-C-Port aus. Genügt ein Port zum Aufladen und Anschließen allen Zubehörs? Genau daran scheiden sich die Geister: Das MacBook verfügt abseits dieses Ports lediglich noch über eine Kopfhörerbuchse, ansonsten finden sich keine weiteren Ein- oder Ausgänge. Kritiker werfen dem MacBook an dieser Stelle vor, dass man selbst für den Anschluss eines simplen USB-Sticks einen Adapter benötigt. Gleiches gilt für den Anschluss eines externen Bildschirms oder das Lesen einer Speicherkarte – ohne Adapter läuft beim MacBook nichts. MacBook-Optimisten entgegnen den Kritikern nun zumeist, dass die Zukunft sich sowieso in Netz, Cloud und überhaupt drahtlos abspielt. Außerdem gibt’s für den Fall der Fälle wirklich praktische Adapter, die Ports en masse bereitstellen, wie zum Beispiel der MiniX Neo C.
Nichtsdestotrotz sollte jeder interessierte Käufer genau prüfen, ob er mit der eingeschränkten Port-Ausstattung des MacBooks zurecht kommt.
Tastatur
Ich habe Schmetterlinge in meiner Tastatur
Kein Angst, das ist nicht wortwörtlich gemeint, aber dazu gleich mehr. Nicht nur bei der Port-Ausstattung geht Apple beim MacBook neue Wege, auch die Tastatur ist mit ihrer Butterfly-Mechanik eine Neukonstruktion. Ebenso wie bei den Ports gilt hier: „Weniger ist mehr“. Tippen fühlt sich auf dieser Tastatur auf jeden Fall ungewöhnlich an. Die Tasten haben einen extrem flachen Anschlag und ähneln von Weg und Auslösehärte eher Maustasten als herkömmlichen Tastaturen. Ich komme mit dem neuen Design jedoch gut klar und habe keine Schwierigkeiten bei der Umgewöhnung. Doch nicht nur deswegen habe ich den Testbericht nahezu vollständig auf dem MacBook selbst geschrieben. Auch wenn das MacBook noch so kompakt ist, hat das nämlich auf die Abmessungen der Tastatur keine negativen Einflüsse. Seht selbst:
Fazit
Apple merzt viele Schwächen des Vorgängers aus
Gegenüber dem 2015er-Modell hat Apple an wesentlichen Kritikpunkten nachgebessert: Die SSD glänzt mit nahezu verdoppelten Schreib- und Leseraten, die CPU mit höherer Leistung bei gleichzeitig geringerem Stromverbrauch und der Akku wartet mit vergrößerter Kapazität auf. Insgesamt darf man dem MacBook so mehr Leistung, weniger Stromverbrauch und eine um eine Stunde verlängerte Akkulaufzeit bescheinigen. Obendrein gleicht Apple mit einer Roségold-Variante das Farb-Lineup der MacBook-Reihe an jenes der iPhones an.
Zusammenfassend bleibt die Erkenntnis, dass Apples MacBook eine Nische besetzt und innerhalb dieser hervorragend abschneidet. Maxmimale Mobilität? Check. Genügend Leistung für normale Alltagsaufgaben? Check. Reichlich Akku? Check. Vollwertiges Bertriebssystem für produktiven Einsatz? Check.
Das MacBook polarisiert: Wer zum MacBook greift, weiß genau was er (oder sie) kauft. Der geneigte Käufer übt bewussten Port-Verzicht, begnügt sich mit einem hervorragenden 12“-Bildschirm und mittelmäßiger, aber keineswegs überragender Leistung und bezahlt dafür den gewohnten Apple-Premium-Preis. Alle Interessenten, die regelmäßig viele Ports oder mehr Leistung brauchen und vielleicht nicht so viel Geld ausgeben können oder wollen, sind beim MacBook Air bzw. MacBook Pro besser aufgehoben.
Das neue Apple MacBook ist ab 1.329€ bei Cyberport erhältlich.
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Dieser Beitrag wurde von Dirk Lindner veröffentlicht.
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Das 2016er ist deutlich besser/schneller als das 2015er!
Komme gut mit nur einem Anschluß aus.
Hi Gerd, das gleiche zeigen ja auch die Benchmarks – in puncto CPU, RAM und SSD ist das 2016er seinem Vorgänger deutlich überlegen. Ist ja nicht das erste Mal, dass ein neues Apple-Produkt in der zweiten Generation nochmal deutlich zulegt ;) Beste Grüße, Dirk.