Xiaomi Mi Band 4 Fitness-Tracker Test
Xiaomi Mi Band 4 im Test: Genialer Fitness-Tracker zum fairen Preis
In Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis ist die Mi Band-Reihe von Xiaomi ungeschlagener Spitzenreiter. Für sehr faire 30 bis 40 Euro liefert der chinesische Hersteller seit dem ersten Mi Band solide Fitness-Wearables mit den wichtigsten Sport-Tracking-Funktionen und ausdauerndem Akku.
Dieses Jahr hat Xiaomi mit dem Mi Band 4 wieder eine Schippe draufgelegt. Was für Verbesserungen ihr beim Mi Band 4 erwarten könnt und wie mein Urteil nach 4 Wochen Testphase ausfällt, erfahrt ihr jetzt.
Klare Kaufempfehlung
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Gute Verarbeitung
Wasserdichtes Gehäuse
Scharfes OLED-Display
Sehr gutes Fitness-Tracking
Ausdauernder Akku
Preis-Leistungs-Verhältnis
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Nur Kleinigkeiten ;)
Unboxing & technische Daten Ausgepackt: Xiaomi Mi Band 4
Los geht’s mit dem Unboxing des Xiaomi Mi Band 4. In der schicken Pappverpackung mit einer großen 4 auf der Vorderseite befinden sich das Mi Band, der Ladeadapter und eine Bedienungsanleitung.
Weiter geht’s mit den technischen Daten:
- 0,95 Zoll großes, farbiges OLED-Display mit 120 mal 240 Pixeln Auflösung
- Bluetooth 5.0
- Tracking: Pulsmessung, Aktivitätstracking (Laufband, Laufen im Freien, Gehen, Fahrradfahren, Training, Beckenschwimmen) & Schlaftracking
- Smarte Funktionen: Push-Benachrichtigungen von Apps, SMS & eingehenden Anrufen, Termin-Erinnerungen, Musiksteuerung, Smartphone-Ortungsfunktion, Timer, Wecker, Stoppuhr
- 135 Milliamperestunden großer Akku
- Wasserdichtes Gehäuse (5 ATM)
- Angezeigte Sprache: Deutsch
Tragekomfort & Verarbeitung Komfortabel zu tragen bei Tag & Nacht
Das schwarze Armband des Xiaomi Mi Band 4 besteht aus Silikon und fühlt sich angenehm auf der Haut an. Zusammen mit den kompakten Maßen und dem geringen Gewicht führt dies zu einem wirklich guten Tragekomfort. Ich kann das Fitness-Band Tag und Nacht tragen, ohne dass es unangenehm wird. Dazu trägt ebenso die hervorragende Verarbeitungsqualität von Armband und Tracker bei.
Dabei profitiere ich sehr vom individuell einstellbaren Armband, da meine Handgelenke eher zur schmaleren Sorte gehören. Erfahrungsberichten eines Kollegen zufolge, hat sich das Armband bei Vorgängermodellen öfter aus Versehen gelöst, was ich beim Mi Band 4 allerdings so nicht feststellen konnte. In meiner bisher dreiwöchigen Testzeit hat sich mein Xiaomi-Tracker kein einziges Mal ungewollt von meinem Handgelenk verabschiedet.
Der Hersteller hat zudem die Wasserdichtigkeit meines Testgeräts im Vergleich zum Mi Band 3 verbessert. Der Fitness-Tracker ist jetzt mit 5 ATM (= Einheit für physikalischen Druck) bis zu einer Wassertiefe von 50 Metern wasserdicht, kann daher also zum Schwimmen, Planschen, Duschen und im Regen tanzen verwendet werden.
Display & Bedienung OLED-Display mit Touchscreen & starker Leuchtkraft
Das Display des Mi Band 4 ist farbig, scharf, ausreichend groß und leuchtstark. Gerade direkte Sonneneinstrahlung macht so manchen Fitness-Tracker komplett unbrauchbar. Nicht so Xiaomis aktuellstes Wearable – auch an sehr sonnigen Sommertagen kann ich die Inhalte auf dem 0,95 Zoll großen OLED-Display sehr gut erkennen. Zugegeben: Dafür muss auch die höchste Helligkeitsstufe herhalten, die einen erheblichen Einfluss auf die Akkulaufzeit hat. Zur Verfügung stehen euch insgesamt fünf Stufen für die Leuchtkraft, wobei ich standardmäßig Stufe 3 eingestellt habe. Eine automatische Helligkeitsanpassung vermisse ich allerdings.
Die Bedienung erfolgt mittels des kleinen Touchscreen, der schnell und zuverlässig reagiert. Über den Homebutton unterhalb des Bildschirms schaltet ihr das Panel ein. Durch die Menüs navigiert ihr anschließend mit Swipes nach oben oder unten. Mit einem Swipe nach links, gelangt ihr vom Homescreen zur Musiksteuerung. Die Menü-Elemente werden mittlerweile übrigens in Deutsch angezeigt, vorher war nur Englisch oder Chinesisch möglich.
Fitness-Tracking Laufen, Training & Schwimmen – das Xiaomi Mi Band 4 kann fast alles
Kommen wir nun zum Hauptgeschäft des Mi Band 4: das Fitness-Tracking. Mit Hilfe von Gyroskop, Beschleunigungs- und Herzfrequenzsensor trackt das Wearable meine Aktivitäten, wie Gehen, Laufen im Freien oder auf dem Laufband, Schwimmen, Fahrradfahren und Krafttraining. Übrigens: Wie Wearables den Puls messen, habe ich euch in diesem #erstmalverstehen-Beitrag erklärt:
https://www.cyberport.de/blog/lifestyle/erstmalverstehen-optische-herzfrequenzmessung/2017/01/05/
Selbstständig bemerkt mein Mi Band aber leider nicht, wenn ich die Hanteln schwinge oder auf dem Fahrrad unterwegs bin. Das Aktivitäts-Tracking muss stets manuell aktiviert werden. Für ein Wearable, das knapp 40 Euro kostet, finde ich das aber vollkommen angemessen und verschmerzbar. Nachdem ich das Aktivitäts-Tracking starte, zählt mein Mi Band einen Countdown herunter und gibt mir gleichzeitig noch den Hinweis, das Armband fester zu ziehen, damit die Pulsmessung zuverlässig funktioniert. Dankeschön!
Aufgezeichnet werden je nach Aktivität die üblichen Kennzahlen, also Schritte, verbrauchte Kalorien, durchschnittliches Tempo und zurückgelegte Distanz sowie Höhenmeter. Neu beim Mi Band 4 ist das Schwimm-Tracking, wobei Schwimmstil, Schlagzahl und SWOLF-Wert erkannt werden. Letzteres bezeichnet dabei den Schwimmeffizienzwert. Je niedriger dieser Wert ist, desto effizienter schwimmt ihr. Mein Xiaomi-Tracker sagt mir also, dass ich mit einem SWOLF-Wert von 187 sehr ineffizient schwimme. Zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass ich das Schwimm-Tracking in einem stark frequentierten Freibad ausprobiert habe. Die Schlagzahl gibt übrigens die Anzahl der Schwimmzüge pro Minute an.
Schalte ich meine Standort-Funktion auf dem Smartphone ein, zeichnet mein Mi Band auch die genaue, zurückgelegte Strecke auf. Ohne mein Sony Xperia XZ1 Compact funktioniert das leider nicht, denn auf ein integriertes GPS-Modul hat Xiaomi beim Mi Band 4 verzichtet.
Ich bin mit den Sport-Tracking-Funktionen vollkommen zufrieden, die Basics sind da und mehr brauche ich persönlich auch nicht. Für den ein oder anderen ambitionierten Sportler mag dies nicht ausreichen. Aber auch hier möchte in den Hinweis auf den Preis platzieren, der den reduzierten Funktionsumfang rechtfertigt.
Weitere Funktionen Benachrichtigungen, Wecker, Schlaf-Tracking & mehr
Wer denkt, das war’s schon, hat sich geirrt. Das Mi Band 4 hat nämlich noch mehr auf den Kasten, denn der Fitness-Tracker…
… zeigt App-Benachrichtigungen von Facebook, WhatsApp, Slack, Outlook, Xing und so weiter an,
… zeigt eingehende Anrufe an inklusive Option, sie abzulehnen oder stummzuschalten.
… kann als Wecker, Timer und Stoppuhr genutzt werden,
… aktiviert einen lauten Signalton auf dem Smartphone, damit ihr es wieder findet,
… trackt euren Schlaf inklusive Einschlaf-, Aufwach- und Gesamtschlafzeit sowie einzelne Schlafphasen (Leichtphase, Tiefschlafphase, Schlaflos),
… kann das Smartphone stummschalten oder den Sound aktivieren,
… steuert die Musik auf eurem Smartphone (Start, Pause, Lauter / Leiser, Nächster / Vorheriger Track),
… kann die Wettervorhersage anzeigen.
Und, wie klappt das so?
Die Benachrichtigungen funktionieren gut. Ich kann in der App praktischer Weise einstellen, dass ich nur benachrichtigt werde, wenn ich mein Smartphone gerade nicht nutze, sodass der Vibrationsmotor des Mi Bands nicht überstrapaziert wird. Leider werden die Emojis nur als Kästchen angezeigt und reagieren kann ich auf die Benachrichtigungen auch nicht.
Das Schlaftracking fällt beim Mi Band 4 im Vergleich zu einer Fitbit Versa eher reduziert aus. Es fehlt zum Beispiel die REM-Phase und kleine Power Naps erkennt mein Xiaomi-Tracker nicht. Auch das Aufwachen erkennt das Wearable nur, wenn ich wirklich aufstehe. Im Bett herumliegen mag das Mi Band wohl nicht. Für die Dokumentation, wie viel Stunden ich ungefähr pro Nacht schlafe, reichen mir die gelieferten Informationen vollkommen aus.
Ein Level-up beim Funktionsumfang hat das Mi Band durch die Musiksteuerung erhalten. Höre ich Musik über das Smartphone, kann ich diese per Fitness-Tracker steuern. Allerdings dauert die Kopplung immer einen kurzen Moment, der ungefähr so lange andauert, wie das Smartphone aus der Hosentasche zu holen. Habe ich mein Sony Xperia XZ1 Compact allerdings in den Tiefen einer Damenhandtasche vergraben, spare ich auf jeden Fall ein wenig Zeit – und auch Nerven, um einen Song weiterzuschalten.
Mi Fit App Übersichtliche App & vielfältige Einstellungen
In der Mi Fit App werden alle Fitness-Daten übersichtlich in Balkendiagrammen im zeitlichen Verlauf dargestellt. Je nach Aktivität werden mal mehr oder weniger Kennzahlen angezeigt. Habe ich bei meinem Spaziergang GPS auf dem Smartphone aktiviert, zeigt mir die App meinen Weg per Karte an. Per App kann ich außerdem ein anderes Watch Face einstellen.
Als großen Pluspunkt empfinde ich die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten. Zum Beispiel kann ich festlegen, dass mein Armband erst ab der fünften Sekunde des eingehenden Anrufs vibrieren soll. Das Vibrationsmuster kann ich ebenfalls anpassen, in dem ich es aufzeichne, zum Beispiel: zwei Mal kurz, ein Mal lang. Für jede Benachrichtigungsart kann ich dann ein beliebiges Vibrationsmuster einstellen. Ziemlich cool, oder?
Xiaomi zwingt euch aber zu nichts, ihr könnt die Mi Fit App auch mit anderen Fitness-Apps, wie Google Fit, koppeln und diese stattdessen benutzen. Ein Grund hierfür könnten die kürzlich aufgetauchten Werbeeinblendungen in der App sein. Mich stört es ehrlich gesagt nicht, dass in der App ab und zu mal ein kleines Banner zu sehen ist, zumal die Werbung unauffällig platziert wurde. Dafür habe ich einen sehr guten Fitness-Tracker zu einem sehr guten Preis.
Akku Run, Mi Band, Run! 20 Tage Akkulaufzeit
Es kommt selten vor, dass Hersteller bei der Akkulaufzeit realistische Werte in der Werbung kommunizieren. Xiaomi behält mit den 20 Tagen Betriebslaufzeit beim Mi Band 4 aber recht. Mein Fitness-Tracker erreicht eine Akkulaufzeit von 14 Tagen, dabei habe ich immer, außer nachts, Bluetooth eingeschaltet, Benachrichtigungen vieler Apps aktiviert und nutze das Aktivitätstracking circa 5 bis 6 Mal die Woche. Wer sparsamer mit dem Mi Band umgeht, kommt ohne Probleme auf die versprochenen 20 Tage.
Die Aufladung erfolgt über den mitgelieferten Ladeadapter und dauert circa zwei Stunden. Um dem Mi Band einen Energieschub zu verpassen, müsst ihr den Tracker aus dem Armband lösen. Am Anfang war das ein bisschen kompliziert, aber nach ein paar Mal Herumprobieren klappte das Herausnehmen sehr gut.
Ein Fitness-Tracker, der begeistert: Xiaomi Mi Band 4
Wie ihr sicherlich bemerkt habt, bin ich schwer begeistert vom Xiaomi Mi Band 4. Für circa 40 Euro bekommt ihr ein sehr gut verarbeitetes, komfortabel zu tragendes und wasserdichtes Wearable mit soliden Sport- und praktischen Benachrichtigungsfunktionen.
Verbesserungspotenzial sehe ich bei der automatischen Helligkeitsregelung, GPS-Integration sowie Interaktionsmöglichkeiten auf Push-Benachrichtigungen. Hier ist die Frage allerdings, ob durch solche Optimierungen das Mi Band nicht teurer, schwerer und größer wird und damit weniger attraktiv für Käufer und Fans, die großen Wert auf Preis-Leistungs-Verhältnis, Gewicht und Maße legen.
Für mich liegt die Genialität aber manchmal auch in der Einfachheit, weswegen ich die genannten Kritikpunkte gut verschmerzen kann. Von mir gibt es daher 5 von 5 Cyberstars. ;)