Kräutergarten für drinnen – die Véritable Smart Edition im Test
Vor gut einem Jahr bin ich umgezogen. Und so schön meine neue Wohnung auch ist (größer, bessere Lage und Ausstattung), von einer Sache hat sie leider definitiv zu wenig: Tageslicht in der Küche. Meine Nordküche ist sehr geräumig, ein halber Tanzsaal, inklusive angrenzende Speisekammer und Balkon. Aber das interessiert meine Kräutertöpfe nur sehr wenig (um nicht zu sagen, gar nicht), sodass mein Basilikum und Schnittlauch, meine Petersilie und Minze eher dürftig bis gar nicht gedeihen. Den Sommer über war mein Balkon ein guter Ausweichplatz, aber schon Anfang September sieht es auch dort mau aus mit genügend Licht für ein kleines Kräuterparadies.
Der perfekte Zeitpunkt also, um gefragt zu werden, ob ich den Véritable Indoor-Kräutergarten testen möchte. Na klar will ich. Ich koche ja auch im Winter gern mit frischen Kräutern, für die ich nicht erst in den Supermarkt laufen will. Von Cyberport wurde mir dafür die Smart Edition des Gerätes für einen Testzeitraum von circa zwei Monaten zur Verfügung gestellt. Ob der Indoor-Garten für Kräuter und Gewürze hält, was er auf der Verpackung und im Netz verspricht, erfahrt ihr in diesem Test.
Ideal für Räume mit wenig Tageslicht
- Immer frische Kräuter im Haus
- Modernes, schickes Design
- Einfacher Aufbau
- Ideal für Nordküchen und dunkle Räume
- Mehr als 20 verschiedene Pflanzenarten möglich
- Automatische Beleuchtung
- Nachhaltige Verpackung
- Ausreichend großer Wassertank für circa drei Wochen Selbstversorgung
- Für Anfänger:innen geeignet
- Für die Smart Edition keine App verfügbar (Alternative: Connect Edition)
- Bedienungsanleitung sehr bilderreich, dennoch nicht immer ganz verständlich
- Muss für optimalen Betrieb rund um die Uhr ans Stromnetz angeschlossen sein (benötigt täglich 16 Stunden Licht für optimales Wachstum)
- Wachstum der Kräuter kann teilweise spärlich ausfallen
Erstmal auspacken: Lieferumfang
Geliefert wird der Véritable Indoor-Kräutergarten (Smart Edition) in einem 37 mal 18 mal 19 Zentimeter großen Karton und fühlt sich mit seinen anderthalb Kilogramm schwerer an als erwartet. Die Bilder auf der Verpackung sind vielversprechend und zeigen den üppigen kleinen Zimmergarten immer wieder mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen, zum Beispiel Koriander, Mini-Tomaten, Minze, Rosmarin, glatte Petersilie oder Dill.
So einen Kräutergarten will ich auch gern in meiner Küche haben und bin gespannt, ob Basilikum und Co. auch bald bei mir so schön wachsen und gedeihen. Ich öffne die Verpackung und entdecke zunächst erst einmal die vier Lingots (kleine Erdblöcke, die die Samen der jeweiligen Kräuter enthalten) für mein Testgerät: krause Petersilie, Basilikum, Thymian und Schnittlauch. Darunter kommen die Lampenelemente und die Bedienungsanleitung zum Vorschein. Danach noch schnell das Kabel inklusive Netzstecker rausnehmen und schon habe ich mich zum Pflanz- und Wasserbehälter vorgearbeitet. Er ist glänzend weiß und gefällt mir mit seinem abgerundeten Kanten sehr gut.
Aufbau und Aufstellen des Kräutergartens
Ich schlage die Bedienungsanleitung auf und stelle fest, dass alles über Zeichnungen gespickt mit nur ein wenig Text erklärt ist. Die Hauptsprachen sind dabei Französisch und Englisch. Deutsch und vierzehn weitere Sprachen finden sich jedoch als kleinere Texte in den jeweiligen Legenden wieder. Aber das stört mich nicht weiter, ich sehe ja schon auf der Verpackung wie der Kräutergarten aussehen soll.
Zuerst stecke ich an der Rückseite das Kabel ein und den Stecker in die Steckdose. Dann schiebe ich nacheinander die beiden Lampen-Elemente in die dafür vorgesehenen Öffnungen bis diese mit einem hörbaren Klick einrasten. Sofort fangen beide an zu blinken. Ein bisschen irritiert mich, dass beide auf gleicher Höhe sind (auf der Verpackung ist es anders abgebildet), aber laut Zeichnungen in der Anleitung sollen sie auf gleicher Höhe sein, also alles gut. Soll so sein. Danach befülle ich auch schon den Wassertank (mit Leitungswasser) durch eine etwa drei mal vier Zentimeter große Öffnung am oberen Rand. Mit dem Messbecher (eine Gießkanne habe ich nicht) funktioniert das auch sehr gut. Ich fülle nach und nach zwei Liter in den Tank, wobei eine kleine Klappe, der Schwimmer, immer weiter nach oben steigt, das Licht aufhört zu blinken und in ein Dauerleuchten übergeht.
Nun widme ich mich den mitgelieferten Lingots. Ich öffne die Packungen jeweils an beiden Enden, um die Erdblöcke besser rausschieben zu können, lege diese in die Mulden des Wasserbehälters und drücke sie leicht an. An den Verpackungsenden befinden sich praktische Labels, die man abschneiden, mit der jeweiligen Kräuterart beschriften und am Behälter festklemmen kann, inklusive Pflanzdatum. Bei mir ist es der 18. September 2022.
Nun muss ich nur noch einen geeigneten Platz finden. Laut Anleitung sollte ich darauf achten, den Véritable Indoor-Kräutergarten nicht direkt am Fenster, an der Heizung, einer Lüftung (zum Beispiel einer Dunstabzugshaube), im Schlafzimmer, neben magnetischen Gegenständen und schräg zu stellen. Kann ich alles ohne Probleme beachten, denn mein favorisierter Raum ist meine Küche. Also platziere ich den Kräutergarten auf einem Sideboard, das diagonal circa zwei Meter von der Balkontür entfernt ist und wo eher wenig Licht hinfällt. Aber genau für solche Fälle ist der Kräutergarten ja auch gemacht.
Design und Nachhaltigkeit
In meiner Landhausküche ist der Véritable Indoor-Kräutergarten direkt ein Hingucker. Zugegeben, das Gehäuse des Wassertanks ist aus Plastik, aber in Hochglanzweiß wirkt der Zimmergarten dadurch auch besonders elegant und modern.
Nach Angaben des Herstellers ist die Verpackung ökologisch gestaltet und das Produkt recycelbar. Die Lingots selbst sind zu 100 Prozent kompostierbar und biologisch abbaubar. Außerdem enthalten sie keine Pestizide oder GVO (= gentechnisch veränderte Organismen). Genauso wie man es sich wünscht.
An der zum Einsatz kommenden LED-Technologie wurde laut Hersteller zwei Jahre lang geforscht und dabei eine High-End-LED-Beleuchtung entwickelt, deren Lichtspektrum perfekt für essbare Pflanzen sein soll. Zwei bestimmte Farben (also zwei ganz bestimmte Weiß- und Blautöne) sowie die Betriebsleistung des Gerätes sollen so ein schnelles Wachstum und damit auch eine schnelle Aromenentwicklung der Kräuter und Gewürze fördern. Auch wenn die Beleuchtung nicht per App steuerbar ist (geht nur bei der Connect Edition), so schaltet sich diese dennoch täglich automatisch für 16 Stunden ein und für acht Stunden aus. Auf diese Weise wird das natürliche Wachstum der Pflanzen respektiert – Energieeffizienz inklusive. Die An- und Abschaltautomatik hat bei mir jederzeit einwandfrei funktioniert.
Beim Wachsen zuschauen: Schnelle Erfolge sichtbar
Schon wenige Tage nach dem Aufstellen des Véritable Indoor-Kräutergartens nimmt mein Test Fahrt auf, denn die ersten Mini-Pflänzchen lassen sich blicken:
Tag 4: Schnittlauch, Thymian und Basilikum beginnen zu keimen.
Tag 8: Mini-Pflänzchen sind zu sehen (neun von zehn beim Basilikum, eine von zehn bei der Petersilie, zehn von zehn beim Thymian, zehn von zehn beim Schnittlauch). Schnittlauch und Basilikum sind schon zwei bis drei Zentimeter hoch.
Tag 18: Von der Petersilie haben sich bisher erst drei Pflänzchen entwickelt. Beim Thymian scheinen nicht alle Pflänzchen gut weiter zu wachsen. Schnittlauch und Basilikum entwickeln sich gut, Höhe etwa drei bis sechs Zentimeter.
Tag 25: Der Basilikum wächst schön dicht, der Schnittlauch gedeiht ebenfalls sehr gut. Der Thymian wächst etwas langsamer, aber ist schon zu sehen. Bei der Petersilie bleibt es wohl bei den drei Pflänzchen.
Tag 35: Basilikum und Schnittlauch wachsen weiter gut (auch wenn der Schnittlauch etwas wild durcheinander fällt). Beim Thymian sind vier von zehn Pflanzen nicht weitergegangen. Bei der Petersilie sind weiterhin nur drei Pflanzen da. Ich säe eigenen Petersiliensamen nach und lege in die Mulden, die leer geblieben sind, je ein Körnchen (den Samen habe ich noch übrig vom Frühjahr).
Tag 49: Der nachgesäte Petersiliensamen geht in sechs von sieben Mulden auf und beginnt sich gut zu entwickeln. Die restlichen Kräuter wachsen weiterhin sehr gut.
Tag 64: Zwei Monate nach dem Aufstellen des Véritable Indoor-Kräutergartens haben sich alle vier Kräuterarten zu kräftigen Pflanzen entwickelt: Der Basilikum ist circa zehn Zentimenter hoch, die Petersilie circa 14 Zentimeter, der Thymian circa zehn Zentimeter und der Schnittlauch circa 25 Zentimeter hoch. Ich kann beginnen zu ernten. Juhu!
Ergebnis
Während des zweimonatigen Testens des Véritable Indoor-Kräutergartens musste ich einmal Wasser nachfüllen, das heißt die Lampen haben etwa nach vier Wochen angefangen zu blinken, was das Zeichen fürs Nachfüllen ist.
Allerdings ist es schade, dass nicht alle Kräuterarten gleich gut aufgegangen sind. Speziell die Petersilie ist mit nur drei von zehn Pflanzen sehr spärlich angegangen. Das Nachsäen sollte an sich nicht nötig sein, denn dafür kauft man ja extra die Lingots. Der Hersteller schreibt im beiliegenden Benutzerhandbuch unter dem Punkt „Probleme und Lösungen“ bei nicht keimenden Lingots, dass diese eine normale Keimungsrate von 65 Prozent bis 95 Prozent besitzen. Falls mehr als ein Drittel des Lingots nach 20 Tagen nicht keime, solle man die Zimmertemperatur (mindestens 20 Grad Celsius für einige Samen notwendig) und die Bewässerung überprüfen. Beides habe ich überprüft und erfüllte bei mir die Bedingungen. Laut Hersteller kann ein weiterer Grund für schlechte Keimung auch an schlechten Lagerbedingungen des Lingots liegen. Falls sie beispielsweise zu heiß oder zu feucht gelagert wurden, wäre der Schaden irreversibel. Ich schließe aus, dass in meiner Wohnung solch schlechte Lagerbedingungen herrschen, daher lag es möglicherweise an den Lagerbedingungen des Kartons bis zur Zustellung an mich.