SoFlow Flowdeck X: E-Longboard im Fahrtest
SoFlow Flowdeck X: E-Longboard im Fahrtest
Urbane Mobilität ist im Wandel: Wer sich an einem lauen Sommerabend mal im Stadtpark oder an der nächsten Halfpipe umschaut, wird fast unweigerlich neuartige Verkehrmittel entdecken: Mini-E-Roller, Hoverboards und besonders
Longboards profitieren seit einiger Zeit von einem deutlichen Aufwärtstrend, obwohl letztere nahezu völlig von der Bildfläche verschwunden waren. Dabei versprechen Longboards tolle Erlebnisse: Ob Downhill-Action auf ausgedehnten Kurvenstraßen oder der entspannte Sonnenuntergangs-Cruise entlang der Flusspromenade – Longboard fahren hat schon seinen ganz besonderen Reiz. Wenn da nur nicht der beschwerliche Weg nach oben oder das ständige Anschieben wären! Das weiß auch der Schweizer Hersteller SoFlow und bringt mit dem FlowDeck X ein Longboard mit integriertem Elektromotor an den Start. Wie sich die Mobilitätsinnovation fährt, zeigt unser Testbericht.
Futuristisch, aber wenig alltagstauglich
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Tolles Fahrgefühl
Starke Motoren
Hohe Reichweite & Geschwindigkeit
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Langer Bremsweg
Im Straßenverkehr nicht zugelassen
Unboxing & Lieferumfang
Im Lieferumfang des SoFlow Flowdeck X befindet sich neben dem Longboard noch ein Ladegerät für die Steckdose und eine Fernbedienung (dazu später mehr). Das Longboard ist nur in Schwarz erhältlich, bietet dafür auf der Unterseite aber ein schickes Muster. Außerdem finden sich hier neben dem Einschaltknopf noch zwei LEDs, die den Ladezustand angeben und die Ladebuchse. Davon abgesehen sieht man dem Longboard kaum an, dass es elektrisiert ist. Dazu trägt auch die sehr hochwertige Verarbeitung bei. Das vom Hersteller als „Unibody“ bezeichnete Design wirkt schlank und elegant. Nur am Gewicht von 6,5 Kilogramm ist zu erspüren, dass hier zusätzlich Akku und Motoren verbaut sind.
Steuerung per Fernbedienung
Aber wie bedient man eigentlich ein E-Longboard à la Flowdeck X? Anders als bei Hoverboards mit ihren Trittplatten erfolgt die Steuerung des Flowdeck X über die Wiimote-artige Fernbedienung. Diese bietet einen Schiebeschalter, mit dem sich das Longboard beschleunigen und bremsen lässt. Die Fernbedienung verfügt dabei über zwei Modi, die bei unserem Testgerät zwar mit „Forward“ und „Backward“ beschriftet sind, tatsächlich aber einem langsamen und einem schnellen Modus entsprechen – rückwärts fahren kann man mit dem Flowdeck X jedenfalls nicht.
Im langsamen Modus beschleunigt das Longboard weniger stark und auch die Endgeschwindigkeit ist gedrosselt – perfekt für Anfänger. Sobald man sich etwas eingecruist hat, bietet der schnelle Modus dann die volle Power. Genauer: Es stehen zwei Mal 1.400 Watt zur Verfügung, die eine Endgeschwindigkeit von 32 km/h erlauben. Durch die starken Motoren geht dem Flowdeck auch an längeren Steigungen nicht die Puste aus, laut Hersteller sind sogar mehr als 25 Prozent Steigung drin.
Fahreindruck Schnell & flowig aber langer Bremsweg
Mit der Fernbedienung in der Hand besteigt der geneigte Fahrer nun also zum ersten Mal das Longboard. Mit dem Daumen schiebt man den Regler an der Fernbedienung etwas nach vorn und kurz darauf setzt sich das Longboard in Bewegung. Das sieht bei den ersten Malen noch etwas wackelig aus, man kommt aber schnell rein. Wer schon einmal Longboard, Snowboard oder Skateboard gefahren ist, fühlt sich schnell zuhause: Man steht in der Regel quer zur Fahrtrichtung auf dem Board und lenkt durch Gewichtsverlagerung des Körpers nach vorn oder hinten. Das führt zu einer Verschränkung der Achsen, die das Board wiederum eine Rechts- bzw. Linkskurve bringen. Bedingt durch den großen Akku ist das Flowdeck X etwas schwerer und weniger agil als herkömmliche Longboards, das nimmt man jedoch ob des Motors gern in Kauf.
https://youtube.com/watch?v=OfuEk4kJr3E
Auffällig ist der lange Bremsweg des Flowdeck X: Zieht man den Schieberegler an der Fernbedienung nach unten, verzögert das Longboard merklich. Von einer Bremsung ist da aber nicht zu sprechen – mehr als kontrolliertes Ausrollen ist nicht drin. Das führt beim Fahren auf abgesperrtem Gelände höchstens zu unfreiwilligen Wacklern oder Absprüngen, für den Straßenverkehr disqualifiziert sich das Longboard damit aber ohne jeden Zweifel.
Der Akku bietet eine Kapazität von 91 Wattstunden, was dem Longboard je nach abgerufener Leistung eine Reichweite zwischen 18 und 20 Kilometern beschert. Im Anschluss wird es über das mitgelieferte Ladegerät an der Steckdose wiederaufgeladen, was etwa zwei Stunden dauert. An einer LED am Ladegerät ist ersichtlich, wann der Ladevorgang abgeschlossen ist.
Legales Im Straßenverkehr nicht zugelassen
Auch wenn elektrische Skateboards, Hoverboards und elektrische Roller im Trend liegen: Legal ist der Einsatz auf der Straße mangels Straßenzulassung und Versicherungsschutz aktuell nicht. Theoretisch bleibt dem Käufer nur der Einsatz auf privatem Gelände samt Erlaubnis des Eigentümers. Es gibt jedoch bereits erste Bestrebungen der Bundesregierung, dies zu ändern – womit die Elektro-Kleinstfahrzeuge dann auch im Straßenverkehr eingesetzt werden dürfen und so weiter zum Mobilitätswandel weg vom Auto hin zu pluralen, multimodalen und umweltschonenden Alternativen beitragen.
https://youtube.com/watch?v=acuf8SUENJE
Fazit Spaßiges Sportgerät mit elektrischem Antrieb
Elektromobilität durchdringt unserer Gesellschaft auf vielen Ebenen: E-Autos, E-Bikes und nun eben auch E-Longboards. Das SoFlow FlowDeck X hat uns im Test sehr viel Spaß bereitet, allerdings ist es mit seiner zackigen Endgeschwindigkeit und dem langen Bremsweg nicht für den Straßenverkehr geeignet, von den legalen Implikationen mal ganz abgesehen. Hat man aber einmal eine passende Fläche zum Fahren gefunden, gewöhnt man sich schnell an den elektrischen Schub und cruist entspannt und unverschwitzt durch die Gegend. Sprünge und Tricks sind allerdings bedingt durch das hohe Gewicht nicht zu empfehlen. Wenn nun der Gesetzgeber noch die legalen Schranken für den Einsatz anpasst, dürften wir in Zukunft mehr von diesen Boards im Einsatz sehen.