Meural Canvas – Digitaler Bilderrahmen für Kunstliebhaber und Fotografen
Meural Canvas - Der digitale Bilderrahmen für Kunstliebhaber & Fotografen
Seid ihr Fans von Gemälden von Van Gogh oder Munch? Wolltet ihr schon immer mal einen Monet bei euch im Wohnzimmer hängen haben? Oder liebt ihr es, an einem verregneten Sonntag durch ein Museum zu schlendern und euch die Gemälde anzuschauen?
Vielleicht sind es aber auch eher Fotografien oder gar animierte Werke, die es euch angetan haben? Mit dem Canvas versucht Meural, eine Art Spotify für Kunstwerke zu sein — gegen eine monatliche Gebühr versteht sich.
Nun fotografiere ich gerne, kann mich aber nur ganz schwer entscheiden, welches Bild ich mir an die Wand hänge. Aus diesem Grund bleiben sie weiß. Der Canvas würde das ändern, denn ich kann so viele Bilder, wie ich will, präsentieren.
Mir fällt zudem eine weitere Zielgruppe für den digitalen Bilderrahmen ein: Architekten, Bauingenieure & Co. die potentiellen Kunden ihre Arbeiten im Büro oder im Warteraum präsentieren möchten.
Nun ist der Meural Canvas für einen digitalen Bilderrahmen recht teuer, doch die meisten Konkurrenzprodukte sind meist zu klein und schließlich soll ja auch die Oma die Bilder von den Enkelkindern erkennen können. Bildqualität steht dementsprechend bei den Konkurrenzprodukten nicht im Mittelpunkt. Die einzige ernstzunehmende Alternative, die mir einfällt, ist Samsung’s The Frame. Doch während The Frame hauptsächlich ein Fernseher ist, geht es dem Canvas vorrangig darum, Kunst in bestmöglicher Qualität darzustellen. Wie gut das funktioniert, berichte ich in diesem Test.
Der vielleicht beste digitale Bilderrahmen
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Tolle Bildqualität
Spotify für Kunstwerke
Attraktives Interface
Praktische Gestensteuerung
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Das "falsche" Bildformat
Es kann immer nur ein Bild verschoben/gelöscht werden
Begrenzter Online-Speicherplatz
MicroSD-Slot lediglich Notlösung
Nur Full-HD-Auflösung
Alles dabei — bis auf die Bohrmaschine
In einem großen Karton, der mir zeigt, wie ein paar Meisterwerke der Kunstgeschichte auf dem Canvas aussehen, finde ich ein Willkommensschreiben und, gut verpackt, den Meural Canvas. Außerdem ein Netzteil, das austauschbare Köpfe für den internationalen Einsatz besitzt. Dazu kommt noch die Halterung, eine Libelle und ein Silikonabstandshalter.
Holz & Metall
Den Meural Canvas gibt es in drei Versionen: Leonora Black beziehungsweise White haben einen aus amerikanischen Pappeln gefertigten Rahmen. Die Holzmaserung sieht man bei beiden Leonora-Varianten nicht. Die Alternative ist Winslow, aus naturbelassenem amerikanischen Wallnussholz, doch für diese Version legt ihr nochmals hundert Euro mehr auf den Tisch.
Für den Test habe ich den Meural Canvas in Leonora Black erhalten. Für welchen Canvas ihr euch auch entscheidet, in jedem Fall wird das 27-Zoll-IPS-Display ganz klassisch von einem weißen Passepartout umrahmt. Am oberen Rand (horizontal eingesetzt) findet sich eine Plastiktaste, die besonders mit ihrem kaum vorhandenen, schwammigen Druckpunkt den sonst durchweg hochwertigen Eindruck des Bilderrahmens trübt. Dafür wurde der Helligkeitssensor geschickt in die Taste integriert und fällt so gar nicht auf.
An der aus Metall gefertigten Rückseite entdecke ich einen microSD-Slot, der etwas zu viel Platz um ihn herum hat und deswegen verfehlt werden kann. Weiterhin ist hier ein microUSB-Port sowie ein HDMI-Anschluss. Letzterer ist laut Meural aber eher als Überbleibsel der Entwicklungsphase zu sehen und dient derzeit nur dazu, einen weiteren Bildschirm anzuschließen. Zwei Einkerbungen ermöglichen das Aufhängen an der Wand — dabei wurde darauf geachtet, dass die Orientierung leicht gewechselt werden kann, denn durch die Form von Halterung und Aufnahmepunkt ist sichergestellt, dass der Bilderrahmen bei ordnungsgemäßer Montage nicht schief hängen kann. Zudem erkennt der Canvas per Gyroskopsensor, ob horizontal oder vertikal aufgehängt wurde.
Eine Besonderheit des Meural Canvas sind die Sensoren, die im Rahmen eingebaut sind. Bewege ich meine Hand in einem Abstand von wenigen Zentimetern über die Unterseite des Displays — ganz gleich, ob im horizontalen oder vertikalen Modus — erhalte ich Informationen zum aktuellen Werk, kann zum nächsten Bild wechseln oder gehe ins Menu.
Natürlich benötigt ein digitaler Bilderrahmen Strom, besonders in dieser Größe. Aber beim Canvas hält sich der Stromverbauch in Grenzen. Im Standby sind es zwei Watt, auf niedrigster Helligkeitsstufe sechs Watt. Maximal verbraucht der Canvas 27 Watt (29 Watt beim Bilderwechsel), allerdings erreicht er bei mir bei automatischer Helligkeitseinstellung selbst tagsüber lediglich zirka 15 Watt. Das ist der Verbrauch von zwei Energiesparlampen.
Montage & Installation Wer Löcher bohren kann, kommt klar
Die Anbringung ist relativ einfach. Nachdem ich die gewünschte Höhe festgelegt habe — bedenkt, dass das Gegenstück zur Halterung nicht oben am Gerät sitzt — drücke ich die erstaunlich kleine Halterung gegen die Wand. Die mitgelieferte Libelle lege ich in die Kerbe, richte die Halterung waagrecht aus und markiere mir mit einem Bleistift beide Löcher. Mit einer Bohrmaschine bohre ich die nötigen Löcher und stecke die mitgelieferten Dübel aus Metall in die Wand. Anschließend fixiere ich sie mit einem Hammer. Danach schraube ich die Halterung möglichst fest an. Zum Abschluss stecke ich das Netzteil ein und hänge den Bilderrahmen in der gewünschten Position auf.
Das wären zumindest die Schritte, die ich gemacht hätte, dürfte ich den Meural behalten. Stattdessen habe ich ihn auf einen Schrank gestellt und an die Wand gelehnt: die zweite Montageoption. Gut, mangels freiem Schrank wurde es stattdessen der Boden. Sieht aber auch cool aus.
Der nächste Schritt führte mich zur App. Nach der Installation erstelle ich meinen Meural-Account oder erkunde die Meural-Sammlung — später mehr dazu. Habe ich nun einen Zugang, kann ich meinen Meural hinzufügen. Hierfür wähle ich die entsprechende Option aus. Auf Anweisung verbinde ich mich mit einem WLAN-Netzwerk, welches mit „meural“ anfängt und kehre zur Meural-App zurück. Im nächsten Schritt füge ich mein WLAN-Netz zum Bilderrahmen hinzu und gebe das WLAN-Passwort ein. Fertig.
Abo Spotify für Kunst
Eines vorweg: Möchtet ihr den Canvas für den von Meural vorgesehenen Zweck einsetzen, benötigt ihr ein Abo. Stellt euch einfach Spotify für Kunstwerke vor. Kontinuierlich wählen Kuratoren neue Künstler aus oder finden Klassiker und erweitern so die digitale Sammlung. Dabei erhalten die Künstler 60 Prozent der Einnahmen. Das Sortiment reicht von alten Klassikern über zeitgenössische Kunst bis hin zur Fotografie. Per App- oder Web-Interface greift ihr auf die Sammlung zu. Eine Vorschau-Funktion ermöglicht es, in ein Werk „reinzuschauen“. Soll es in die Rotation gehen, fügt ihr es einfach einer Playlist hinzu. Je nach Stimmung oder auch Geschmack der Gäste wählt ihr dann, welche abgespielt werden soll.
Das Abo kostet 5,95 Dollar pro Monat oder 49,95 Dollar für ein Jahr. Was aktuell zur Verfügung steht, findet Ihr auf „my.meural.com“. Die Vorschau-Funktion funktioniert auch mit einem kostenlosen Account.
In der Sammlung entdecke ich zahlreiche tolle Werke, die ich gerne auf dem Canvas betrachte. Das Erkunden macht Spaß, so gibt es zum Beispiel eine Sammlung mit neu erstellten Mission-Patches für legendäre Raumfahrtmissionen oder Cover für Klassiker der Weltliteratur. Prima geeignet, um Wände zu dekorieren.
Webseite Schaltzentrale eures Meural Canvas
Logge ich mich auf „meural.com“ ein, kann ich zum Beispiel mein Abo abschließen. Ebenso browse ich hier durch die Meural-Sammlung. Neben den von Meural selbst kurierten Werken besteht auch der Zugriff auf diverse Kanäle, wie Magnum Photos oder Creative Action Network. Zu ausgewählten Werken gibt es zudem weitere Informationen, die dessen Geschichte erklären. Bin ich faul, wähle ich einfach eine bereits kurierte Playlist aus.
Unter Profil/Canvases/Scheduler stelle ich einen sehr umfangreichen Timer ein. So schalte ich den Canvas zu bestimmten Uhrzeiten an beziehungsweise aus oder lasse mir eine Playlist anzeigen. Das kann sowohl für einzelne Tage oder die ganze Woche gelten. Sehr praktisch.
Manche Sachen verwirren mich allerdings noch: Es gibt zwei Orte, an denen meine Playlists angezeigt werden. Die meinem Account zugeordneten Wiedergabelisten sind unter Profil/Playlists zu finden, während unter Profil/Canvases/Playlists die auf dem Bilderrahmen gespeicherten Wiedergabenlisten sind. Logisch, aber auf die Idee muss man erst einmal kommen. Daher empfiehlt es sich, ausgiebig auf Erkundungstour zu gehen.
App Attraktiv, aber mit Verbesserungspotential
In der App steuere ich das Meural, auch ohne physikalisch in dessen Nähe zu sein — solange ich im selben WLAN-Netz bin. Auf dem ersten Reiter browse ich durch die Kunstsammlung von Meural. Sortiert ist diese nach dem Zeitpunkt des Hinzufügens. Hier sieht man also stets, welche Künstler neu sind. Sowohl Künstler als auch Gemälde kann ich liken oder zur Playlist hinzufügen.
Auf dem zweiten Reiter entdecke ich das selbe Interface wie auf „meural.com“, um durch die Sammlung zu browsen. Auf Reiter eins und zwei habt ihr übrigens auch ohne Account und Canvas Zugriff, indem ihr in der App auf „First time here? Explore“ tippt.
Nummer drei ist für den Upload da, während der vierte Reiter meinem Account gewidmet ist. Hier logge ich mich aus, finde meine Favoriten sowie letzten Uploads und natürlich auch meine Playlists. Auch eine neue Playlist füge ich hier hinzu.
Auf der letzten Seite wähle ich aus, welchen Canvas ich steuern möchte, kontrolliere manuell die Helligkeit, schalte das Display aus, gehe in die Einstellungen oder wische per Touch-Oberfläche so, wie ich es am Canvas tun würde. An der Unterseite des Interfaces finde ich eine Info, welche Playlist gerade läuft. Ziehe ich diese nach oben, werden mir alle Bilder in der Playlist angezeigt. Tippe ich ein Foto an, wird es kurze Zeit später auf dem Bilderrahmen angezeigt. Perfekt für Fotografen, Architekten und Designer, die Kunden bestimmte Aufnahmen zeigen möchten.
Eigene Bilder Zweckentfremdet: der Meural Canvas für Fotografen
Ich habe mir vorgenommen, meine rund 1.100 Die-sehen-vielleicht-gut-an-der-Wand-aus-Fotos auf den Meural Canvas zu kriegen. Zuerst versuche ich es per microSD-Slot. Leider muss ich feststellen, dass ich die Playlist nur über den Meural Canvas selbst aufrufen kann. Die Vorschauleiste, die beim manuellen Bilderwechsel auftaucht, ist mit Platzhaltern gefüllt. Metadaten wie Titel, Jahr oder Beschreibung kann ich nicht eingeben und pro microSD-Karte kann ich nur vier Playlists nutzen. Zu guter letzt scheint es, als ob der Prozessor überfordert ist. Stets stockt und ruckelt es.
Die Alternative ist, Bilder bei „meural.com“ hochzuladen. Metadaten sind dann ebenso möglich, wie deutlich mehr Playlists. Ebenso ist die Performance viel besser und Vorschaubilder werden angezeigt. Und besitze ich mehrere Bilderrahmen von Meural kann ich sie vom selben Account aus versorgen. Ich mache mich also an die Aufgabe, knapp vier Gigabyte an Bildern hochzuladen — Hinweise auf den Datenschutz konnte ich bislang nicht entdecken. Die Firma hat derzeit in erster Linie den amerikanischen Markt im Blick.
In der App kann ich direkt ein Foto schießen, das mit kurzer Verzögerung auf dem Canvas erscheint oder Fotos auswählen, die ich hochladen möchte. Nach der Auswahl der Playlist startet der Upload, um nach kurzer Zeit an Verbindungsproblemen zu scheitern. Übertragen wurden lediglich ein, zwei Bilder. Beim nächsten Versuch versucht die App erst gar nicht, etwas hochzuladen. Mit einer hervorragenden Internetanbindung klappt es nach einem Neustart etwas besser, bei größeren Sammlungen gibt es trotzdem Fehlermeldungen. Immerhin scheint die App hier nach dem Prinzip ganz oder gar nicht zu arbeiten, was mühsames Löschen oder Rausfiltern, welche Bilder nicht hochgeladen wurden, vermeidet.
Meine letzte Hoffnung ist das Web-Interface. Über den Upload-Bereich kann ich meine Bilder nicht einer Playlist hinzufügen, stattdessen landen sie unter Uploads. Ärgerlich, denn das nachträgliche Einordnen erfordert drei Klicks im Web-Interface und sogar sechs in der App. Da ist Löschen und neu hochladen mit einem Klick pro Bild die bessere Option. Bin ich statt auf Uploads auf Playlists gegangen und habe dort eine Wiedergabeliste ausgewählt, kann ich sie direkt befüllen. Das Hochladen funktioniert zuverlässiger als in der App, Fehler treten aber dennoch auf. Mit guter Anbindung klappt der Upload dann letztendlich gut — bis zur Fehlermeldung, dass mein Speicherplatz voll ist. Komisch, denn eigentlich heißt es, ich kann so viel hochladen, wie ich will.
Um doch noch das ganze Set online zu kriegen, will ich die Fotos mit 1920 Pixeln an der langen Kante neu hochladen. Dafür muss ich allerdings erst alle alten Aufnahmen löschen, eins nach dem anderen. Mehrere Fotos auswählen funktioniert nicht. Nach einer Weile gebe ich auf: Ich entferne den Canvas vom Account, benenne den Zugang um und ändere die E-Mail-Adresse. Ganz löschen geht scheinbar nicht. Beim zweiten Anlauf klappt alles. Wer sehr große Bildersammlungen hat oder regelmäßig austauscht, kann allerdings an die Grenzen stoßen, zumal nicht offen kommuniziert wird, wo die Grenze überhaupt ist oder wieviel bereits aufgebraucht wurde. Es scheinen auf jeden Fall weniger als vier Gigabyte zu sein. Immerhin besteht stets die Möglichkeit eines neuen kostenlosen Accounts.
Fast wie gedruckt
Herzstück des Meural Canvas ist ein IPS-Display mit Full-HD-Auflösung. Diese Bildschirme brennen im Gegensatz zu OLED-Modellen nicht ein und benötigen relativ wenig Strom. Es handelt sich um ein mattes Display, welches dank guter Entspiegelung und hoher Helligkeit auch in meiner vergleichsweise hellen Wohnung gut sichtbar ist. Gegenüber dem Display habe ich drei Meter hohe Fenster, dennoch wählt der Canvas an einem schönen Herbsttag nur die halbe Helligkeit. Das spart Strom und zeigt, dass noch Reserven vorhanden sind.
Das Bild ist bei Tag sehr realistisch und auf den ersten Blick kaum von einem richtigen Print zu unterscheiden. Die Magie liegt im in der Power-Taste verbauten Helligkeitssensor. Ein genialer Kniff, denn so ist er Richtung Wand gerichtet. Meural hat nämlich erkannt, dass für ein realistisches Bild das Weiß auf dem Display ähnlich hell sein sollte, wie die Wand, die den Rahmen umgibt. Da Räume aber unterschiedlich sind, kann ich die Empfindlichkeit des Sensors einstellen. So gehe ich sicher, dass das Weiß auf dem Display auch dem Passepartout entspricht. Wird es zu dunkel oder ändert sich die Helligkeit mit einem Schlag, weil zum Beispiel jemand das Licht ausgeschaltet hat, dann schaltet das Display in den Standby. Wird es wieder heller, geht es an.
In den Einstellungen wähle ich zudem aus, ob das Bild im Automatikmodus eher hell, normal oder dunkel sein soll. So passe ich den Canvas perfekt an den Raum an und sorge für ein möglichst realistisches Bild.
Nachts ist der Bilderrahmen einfacher als Bildschirm zu entlarven, denn die niedrigste mögliche Helligkeit ist dann zu hell, um ein gedrucktes Bild zu sein. Frontal betrachtet fällt mir das Durchscheinen der Hintergrundbeleuchtung zu keinem Zeitpunkt auf.
Wie von einem gut eingestellten IPS-Display erwartet, sehen die Farben gut aus ohne zu übertreiben. Ziel war hier eindeutig, ein natürliches Bild. Sowohl eigene Werke als auch Kunstwerke aus dem Meural-Archiv sehen richtig gut aus. Leider passt sich der Bilderrahmen aber nicht an die Farbtemperatur der Raumbeleuchtung an. Darunter leidet die Illusion eines Prints. Schaue ich von der Seite auf das Display, verschieben sich die Farben nicht, allerdings scheint dann die Hintergrundbeleuchtung durch.
Das falsche Format
Bislang überzeugt mich der Meural Canvas sehr. Doch leider gibt es einen ganz großen Haken: Das Seitenverhältnis. Meine Fotos sind meistens im Format 3:2 (Spiegelreflex) oder 4:3 (Systemkamera). Auch die überwiegende Mehrheit aller größeren Gemälde befinden sich in der Nähe des 4:3-Formats. Doch der Meural Canvas hat ein 16:9-Display. Darum werden alle Werke im Meural-Dienst teils stark beschnitten. Köpfe sind angeschnitten, die Bildwirkung ändert sich. Auch bei Werken, die ich nicht kenne, fällt mir das oft deutlich auf. Hochkant wirkt 16:9 sogar noch viel schmaler als es ohnehin ist.
Bei selbst auf das Meural kopierten Fotos wähle ich zwischen „Auto“ (das Bild wird gedehnt und gestretcht), „Contain“ (es gibt weiße, graue oder schwarze Balken), „As is“ (hat das Bild eine zu niedrige Auflösung, wird es zudem nicht hochskaliert) und „Stretch“ (siehe Auto). Mein Favorit ist eindeutig Contain, allerdings harmoniert keine der drei Balkenfarben mit dem weißen Passepartout. Das ist auch nicht möglich, da das Licht immer ein anderes ist. Darum wähle ich schwarz — wenn Kontrast, dann richtig. Wünschenswert wäre ein 4:3-Display für „Micro Four Third“- und Smartphone-Fotografen sowie Kunstliebhaber und ein 3:2-Display für alle anderen Fotografen.
Und dann bleibt die Frage, wieso das Display nur Full HD hat. Ja, bei normalen Betrachtungsabständen ist es ausreichend scharf. Aber stelle ich mich an das Display, um die Gestensteuerung zu nutzen, wird es grenzwertig. Möchte ich mir Details ansehen, sehe ich Pixel. In Zeiten, wo ich zu dem Preis bereits einen UHD-Fernseher mit 55 Zoll erhalte, erwarte ich hier einfach mehr.
Ein Bild zum verlieben
Digitale Bilderrahmen gibt es viele, doch bei den Meisten handelt es sich um billige Geräte, die damit zufrieden scheinen, überhaupt ein Bild darstellen zu können. Das mag für Schnappschüsse ausreichen, doch um Kunstliebhaber oder anspruchsvolle Fotografen, die normalerweise große Prints an die Wand hängen, zufriedenzustellen, sind diese ungeeignet. Hier müssen Fotos, wie gedruckt, Kunstwerke, wie aus dem Louvre gestohlen, aussehen.
Das ist ein Ziel, das Meural mit dem Canvas mit Bravour besteht. Besonders bei Tag und unter Nutzung des Helligkeitssensors ist das Bild ziemlich überzeugend und erst bei genauerer Betrachtung als selbstleuchtendes Display zu entlarven. Mit der attraktiven, traditionellen Optik könnte es auch im Museum hängen. Und die im Passepartout versteckten Sensoren ermöglichen die Navigation auch ohne App. Perfekt, um schnell das Bild zu wechseln, sich über ein Kunstwerk zu informieren oder um Gäste stöbern zu lassen.
Die Kunstsammlung, die Kunden über das Meural-Abo zur Verfügung steht, lädt zum Stöbern ein und überzeugt mich mit fantastischen Werken.
Leider scheinen weder App noch Webseite ganz ausgereift, was insbesondere die Organisation eigener Werke kompliziert macht. Während des Testzeitraums kam aber bereits ein Update, das eins meiner größeren Kritikpunkte behoben hat.
Nun wäre ein 4K-Display sicherlich eine schöne Ergänzung, aber normalerweise reicht Full HD völlig aus. Schwerer wiegt das gewählte Format des Displays: Ein 16:9-Bildschirm entspricht den wenigsten Werken, die der Meural Canvas darstellen wird. Bei den Kunstwerken fällt schnell auf, dass an der Komposition etwas nicht stimmt. Bei eigenen Fotos wähle ich lieber schwarze Balken.
Trotz des falschen Bildformats: Die überzeugende Bildqualität, die elegante Optik und das durchdesignte Interface gefallen mir sehr. Das Produkt macht einfach Spaß. Als nächstes wünsche ich mir allerdings ein 4:3-Display. Gut, dass Meural aktiv nach Kunden-Feedback sucht.