Lenovo ist meine Marke – zumindest beim Thema Laptops. Mein erstes selbstgekauftes Notebook war ein schickes Lenovo IdeaPad mit 13-Zoll-Display für mein Studium, das ich im Vorlesungssaal zum Mitschreiben oder für Präsentationen nutzte.
Für alltägliche Aufgaben, wie Serien-Streaming, Online-Shopping oder Chatten und auch für die Uni bietet Lenovo also schon mal sehr gute Notebooks an. Wie sieht’s beim Thema Gaming aus? Die Marke Legion von Lenovo steht für Laptops und stationäre PCs, die Zocker glücklich machen sollen. Diese Hypothese möchte ich in meinem Test anhand des Lenovo Legion 5 17ITH6 überprüfen. Viel Spaß!
Gaming-Notebook aus Überzeugung
- Top-Display mit 144 Hertz
- Schickes Design
- Starke Performance
- Viele Anschlüsse
- Solide Akkulaufzeit
- Windows 11
- Geringe SSD- & RAM-Kapazität
- Kein Fingerabdruckscanner
Im Unboxing: Lenovo Legion 5 Gaming-Notebook
Starten wir direkt mit dem Lieferumfang und den technischen Daten. In dem riesigen Karton befindet sich neben dem Gaming-Notebook noch ein ausladendes 230-Watt-Netzteil, ein paar Papierbeilagen und ein Aufkleber. So weit, so unaufgeregt.
Viel spannender sind die technischen Spezifikationen, die meinen ersten Eindruck von Technik maßgeblich beeinflussen:
- Display: 17,3 Zoll, 1920 mal 1080 Pixel, IPS-Panel, 144 Hertz (Hz)
- Prozessor: Intel Core i5-11400H der 11. Generation, 6 Kerne, 12 Threads, 2,7 Gigahertz (GHz) Taktrate, maximal: 4,5 GHz Taktrate
- Arbeitsspeicher: 8 Gigabyte (GB) DDR4-RAM, erweiterbar
- Grafik: NVIDIA GeForce RTX 3050, 4 GB GDD4
- Speicher: 256 GB, M.2 2242 SSD, PCIe NVMe, PCIe 3
- Software: Windows 10 Home
- Anschlüsse: 3 x USB-A 3.2 Gen 1, 1 x USB-A 3.2 Gen 1 (Always On), 1 x USB-C mit Thunderbolt 4, 1 x USB-C mit Thunderbolt 4 und Power Delivery, 1 x HDMI 2.1, 1x SD-Kartenleser, 1 x Ethernet-Anschluss, 1 x Headset-Buchse, 1 x Stromanschluss
- Akku: 80 Wattstunden großer Akku, vier Zellen
- Gewicht: ca. drei Kilogramm
Der Blick auf das Datenblatt zeigt eine solide Ausstattung für den Gaming-Einsteiger-Bereich. Die geringe Arbeitsspeicher- sowie SSD-Kapazität fallen dabei negativ ins Auge. Zum Glück gibt es vom Lenovo Legion 5 viele unterschiedliche Konfigurationen, die in mindestens beiden Punkten besser ausgestattet sind. Ich verlinke euch hier zwei davon:
Schlicht & Schick: Dunkelblaues Kunststoff-Gehäuse
Dieses Notebook ist etwas Besonderes! Das merke ich direkt beim ersten Auspacken, denn das Lenovo Legion 5 wiegt etwa drei Kilogramm und besitzt ein 17,3 Zoll großes Display. Und beides kommt in meiner Notebook-Welt eher selten vor. Das Gewicht fällt natürlich auf, stellt aber für mich keinen Minuspunkt dar, weil ich mich zum Zocken ganz typisch an einen Tisch setze anstatt auf das Sofa mit dem Laptop auf dem Schoss.
Das Design meines Testgeräts ist, dem neuen “weniger ist mehr”-Trend entsprechend eher schlicht gehalten. Schon lange müssen Gaming-Notebooks keine exotischen Formen, futuristisch anmutende Lüfterschlitze oder eine bunt leuchtende Tastatur bieten. Schade eigentlich! Trotzdem gefällt mir das dunkelblaue Kunststoff-Gehäuse mit mattem Finish und dezenten Lenovo– und Legion-Logos sehr gut. Das Notebook wirkt hochwertig und das auch aufgrund der sehr guten Verarbeitung. Spaltmaße, scharfe Kanten oder unsauber verarbeitete Abschlüsse finde ich keine.
Zwei kleine Besonderheiten seien noch erwähnt: Das Display lässt sich um fast 180 Grad aufklappen und das Scharnier sitzt etwas versetzt auf der Basiseinheit. Das sieht schick aus und sorgt dafür, dass ihr auf der Rückseite genug Platz zum Anschließen all eurer Kabel habt.
Display mit 144 Hz: Was will man mehr?
Gute Neuigkeiten: Das Lenovo Legion 5 sieht nicht nur gut aus, man sieht auch gut! Damit meine ich natürlich das 17,3 Zoll große 144-Hz-Display mit Full-HD-Auflösung. An diesem Bildschirm ist alles perfekt: Es reagiert sehr schnell und Spiele, mit denen ihr auch tatsächlich die 144 Hz ausnutzen könnt, sind eine wahre Augenweide. Dazu kommen noch die matte Oberfläche und die schiere Größe, die einen zusätzlichen Monitor für mich unnötig macht. Exzellente Blickwinkelstabilität dank IPS-Technologie gibt’s noch oben drauf.
Die Display-Helligkeit gibt Lenovo mit 300 Nits an und das ist meiner Meinung nach auch vollkommen ausreichend. Bedingt durch den Testzeitraum im Dezember und Januar hatte ich allerdings auch keine Gelegenheit, das Lenovo bei strahlendem Sonnenschein im Freien zu testen.
Unschlagbare Anschlussvielfalt
So schön schlanke Notebook-Gehäuse aus den hochwertigsten Materialien wie Aluminium, Magnesium, Carbon und Co. ganz ohne eingefräste Unterbrechungen für Anschlüsse auch sind – eine vernünftige Anschluss-Ausstattung bei einem Laptop ist für mich Pflicht. In diesem Punkt überzeugt das Legion 5 auf ganzer Linie.
Über HDMI 2.1 oder Thunderbolt 4 schließe ich bequem Fernseher oder Monitor an. Meine zusätzliche Maus und Tastatur verbinde ich mittels zwei der vier USB-A-3.2-Ports. Einer der zwei Thunderbolt-4-Schnittstellen unterstützt sogar Power Delivery. Mit dem passenden Monitor brauche ich so also kein zusätzliches Netzteil für den Bildschirm, da die Stromversorgung mein Power-Notebook übernimmt. Technik kann so etwas Tolles sein! Kabellos stehen euch Bluetooth 5.1 und WiFi 6 zur Verfügung.
Gaming-Performance auf gutem Niveau
Mit Office-Anwendungen, Serien-Streaming oder Social Media ist das Lenovo Legion 5 definitiv unterfordert. Diese alltäglichen Aufgaben laufen absolut flüssig ohne Verzögerungen. Viel interessanter ist natürlich die Performance beim Zocken.
Der Intel Core i5 Hexa-Core-Prozessor der 11. Generation und die NVIDIA GeForce RTX 3050 Grafik versprechen Gutes. Die Benchmarks zeigen, in welcher Liga das Lenovo Legion 5 spielt: in der Gaming-Liga für Einsteiger. Die Werte sind gut, aber Top-Performance liefert noch einmal andere Punktzahlen.
Wie sieht’s in der Praxis aus? Nach circa acht Stunden Spielzeit in der postapokalyptischen Spielewelt von Rage 2 komme ich zu dem Schluss, dass Zocken auf dem Lenovo Legion 5 auf jeden Fall Spaß macht – besonders auf dem großen 144-Hz-Display. Es ist einfach beeindruckend, wie butterweich das Game wiedergegeben wird.
Mein Testgerät schafft nicht überall das Niveau „Ultra“ in den Grafik-Einstellungen, muss es bei einem First-Person-Shooter dieser Geschwindigkeit aber auch gar nicht. Das Game spielt sich angenehm flüssig, nur mit leichten Verzögerungen, zum Beispiel bei rasanten Autorennen in der Wüste. Da merke ich, dass der Gaming-Laptop beim Nachladen der Texturen zu kämpfen hat. Und das hört man leider auch. Bei Rage 2 dreht der Lüfter des Legion 5 permanent auf höchster Stufe auf. Das ist kein schönes Geräusch und es ist für mich absolut unmöglich, ohne Kopfhörer zu spielen.
Abhilfe schafft hier der Ruhemodus im Lenovo Vantage Center. Hier wird der Lüfter zulasten der Performance gedrosselt und mir wird bei Rage 2 wenigstens eine halbe Stunde Schießerei, ohne das laute Lüfter-Geräusch, gegönnt. Weniger anspruchsvolle Titel wie Frostpunk, Stranded Deep oder Age of Empires II in der HD-Edition liefen in meinem Test absolut flüssig und ohne Orkanböen der Windstärke 10.
Für einen zusätzliche Performance-Test habe ich den Shadow of the Tomb Raider Benchmark laufen lassen. In den Grafik-Einstellungen “Hoch” kommt das Lenovo Legion 5 auf stabile 64 frames per seconds (fps), was definitiv für ein angenehmes Gameplay sorgt.
Die eingebaute NVMe-SSD von Samsung ist nicht die Schnellste, sorgt dennoch für kurze Ladezeiten und blitzschnelles Hochfahren des Rechners. Ich bin mit der Geschwindigkeit zufrieden. Eine Frage stellte sich mir trotzdem: Warum verpasst Lenovo meinem Testgerät nur 256 GB Speicherkapazität? Das ist im Anwendungsfall Gaming absolut deplatziert. Zum Vergleich: GTA V frisst circa 100 GB von den freien 233 GB Speicher. Mit ein paar lokalen Dateien und installierten Programmen sind die restlichen 130 GB schnell belegt. Mindestens 512 GB oder besser 1 TB sollte euer Gaming-Laptop meiner Meinung nach an Speicherplatz bieten, denn mir bereitet das Installieren und Deinstallieren von Games keine große Freude.
An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass Lenovo auch noch Modell mit einer besseren Speicher-Ausstattung bietet, zum Beispiele diese zwei hier:
Upgrade auf Windows 11 Home
Ausgeliefert wird mein Testgerät mit Windows 10 Home als vorinstalliertes Betriebssystem. Nach der Ersteinrichtung konnte ich direkt auf Windows 11 Home upgraden. Nach circa einer Stunde erstrahlt das neue Windows-11-Hintergrundbild auf dem Display des Lenovo Legion 5.
Eins stelle ich immer wieder fest: Windows 11 sieht sehr schick aus. Das Startmenü ist in die Mitte gerückt, Nostalgiker können das Menü mit ein paar Klicks aber auch wieder nach Links verbannen. Die Fenster sind abgerundet, die Ordner-Icons haben ebenfalls ein Facelift erhalten und die neuen System-Sounds unter Windows 11 sind unglaublich beruhigend. Ich habe mich als Windows-10-Nutzer schnell zurechtgefunden.
Besonders entzückt bin ich über Features, die redundante Tätigkeiten bequemer machen. In der Windows-eigenen Fotos-App zum Beispiel werden andere Bilddateien im gleichen Ordner in einer Vorschau-Ansicht am unteren Rand des Programmfensters aufgereiht. Das ähnelt stark der Galerie-App auf meinem Samsung Galaxy S10e und das ist einfach unglaublich praktisch. Ihr müsst jetzt nicht mehr unbedingt zurück in den Datei-Explorer wechseln, um ein anderes Foto anzuschauen, das nicht direkt das Nächste ist. Einfach super!
Sehr praktisch finde ich außerdem die Möglichkeit, mit der Fotos-App mehrere Bilder anzuwählen und sie gleichzeitig untereinander oder nebeneinander anzuzeigen. Das Vergleichen von Vorher-Nachher-Fotos nach der 6-Wochen-Fitness-Challenge war nie einfacher! Ebenfalls sehr gut gelungen ist der Dark Mode, die Personalisierungs-Möglichkeiten bei Farben und Transparenzen sowie das reduzierte Benachrichtigungs-Menü.
Nummernblock, Hintergrundbeleuchtung & vollwertige Pfeiltasten
Die Tastatur des Lenovo Legion 5 im QWERTZ-Standardlayout bietet angenehme Druckpunkte und einen guten Tasten-Hub. Längere Chats über Gott und die Welt sind mit dieser Ausstattung bequem und vor allem angenehm leise getippt. Die zusätzlichen Tasten durch den Nummernblock sind sehr praktisch, obwohl die Zahlen-Tasten etwas schmal geraten sind. Generell hätte Lenovo die Tastatur etwas mehr Raum geben können, immerhin haben wir links und rechts einen mindestens drei Zentimeter freien Rand. Zum schnellen Entsperren gibt es leider keinen Fingerabdruckscanner. Das ist ein bisschen schade, weil im Lenovo Legion auch keine mit Windows Hello kompatible Kamera eingebaut wurde.
Dafür freue ich mich umso mehr über die vollwertigen Pfeiltasten. Auf neueren kleineren Laptops entscheiden sich Hersteller zu meinem Leidwesen immer mehr für Pfeiltasten in “Size-Zero-Optik”. Das Touchpad dürfte bei einem Gaming-Notebook kaum in Benutzung sein, aber ich möchte es nicht unerwähnt lassen. Es ist ausreichend groß, reagiert präzise und die Windows-Gesten lassen sich bequem ausführen.
Wer gerne in Dunkelheit zockt oder chattet, schaltet die weiße Tastatur-Hintergrundbeleuchtung ein und kann sich dabei zwischen zwei Helligkeitsstufen entscheiden. Ich hätte mich wirklich über eine farbige RGB-Beleuchtung gefreut, da schon das Äußere des Legion 5 so schlicht daherkommt. Da hätte ein leuchtstarkes Farben-Spiel für Abwechslung gesorgt. Aber das ist nur ein Nice-to-have.
Stereo-Lautsprecher für Serien-Streaming oder Videocalls
Der Sound von Notebooks ist einfach nicht das Gelbe vom Ei. So auch bei meinem Testgerät: Für eine Folge Family Guy oder Pokémon oder auch mal ein Videocall oder das Nebenbei-Gedudel beim Arbeiten sind die Stereo-Lautsprecher vollkommen in Ordnung.
Für die neueste Witcher-Staffel oder imposante Filme wie Dune kann ich das Sound-Set-up nicht empfehlen. Auch fürs Zocken bevorzuge ich eher Kopfhörer, damit hört ihr auch Sammelobjekte oder schleichende Gegner viel besser.
Solide Akkulaufzeit für ein Power-Notebook
Das riesige Gehäuse des Lenovo Legion 5 ist prädestiniert für einen voluminösen Akku. Dieser fasst 80 Wattstunden und sorgt damit für eine Akkulaufzeit von drei Stunden bei höchster Display-Helligkeit und permanentem Abspielen von YouTube-Videos. Beim Zocken von Rage 2 ist nach circa einer Stunde Schluss. Ein gutes Ergebnis, wie ich finde.
Diese beiden Tests habe ich im Leistungsmodus durchgeführt. Im Ruhemodus, also bei reduzierter Leistung für einen geringeren Stromverbrauch, solltet ihr mit dem Legion 5 länger durchhalten. Der Hersteller gibt als maximale Betriebslaufzeit übrigens 7,5 Stunden an.