KMU-Netzwerk-Switch Aruba Instant On im Test: Leichte Handhabung, viele Möglichkeiten

von Mario Petzold

· 7 min Lesezeit

Aruba Instant On nennt sich das Portfolio für Netzwerktechnik für kleine und mittelständische Unternehmen und gehört zu Aruba Networks, Teil der Hewlett Packard Enterprise (HPE), die unter anderem bekannt ist für Server- und Storagelösungen. Das Besondere daran ist die äußerst simpel gestaltete Inbetriebnahme und Verwaltung. Tieferes technisches Verständnis ist nicht unbedingt notwendig, stattdessen konzentriert sich die gesamte Bedienung in einer App für Android und iOS.

Dieses Versprechen einer Netzwerksteuerung für jedermann soll im folgenden auf die Probe gestellt werden. Es stehen dafür ein Netzwerk-Switch Aruba Instant On 1960 48G 2XGT 2SFP+ und ein WLAN-Access-Point AP22 bereit, mit denen die grundlegenden Funktionen und Einstellmöglichkeiten ausgetestet werden.

Netzwerkeinrichtung überzeugt

Pro
  • sehr einfache Einrichtung
  • leicht erweiterbar
  • viele Anpassungsmöglichkeiten
  • übersichtliche, nutzerfreundliche Verwaltung
Contra
  • hoher Preis
  • Traffic-Steuerung unpräzise
Unsere Gesamtbewertung4,5

Auspacken, Anschließen, Instant On läuft

Der Packungsinhalt könnte jeweils kaum knapper ausfallen. Mit dem Switch kommt lediglich ein Kaltgerätekabel. Beim Access Point liegen neben dem Netzteil zumindest noch ein LAN-Kabel und eine Wandhalterung bei. Das Kabel ist mit 1,5 Metern aber nicht besonders lang. Es genügt natürlich, um in unmittelbarer Nähe ein WLAN aufzubauen.

Eine echte Beschreibung dagegen fehlt komplett. Stattdessen beschränkt sich die Startanleitung auf eine kleine Karte, die den QR-Code für die Instant-On-App enthält. Darauf sind nur zwei Schritte vermerkt: Die App herunterladen, danach den Anweisungen folgen.

Sehr knapp gehalten: Mehr Bedienungsanleitung in Papierform gibt es nicht.

Aber noch einmal zurück zum Aufbau: Der Netzwerk-Switch lässt sich unproblematisch in jeden Netzwerkschrank einsetzen. Ist das Stromkabel verbunden, nimmt er unverzüglich seinen Dienst auf.

Nötig ist nur noch die Verbindung zum vorhandenen Router. Das geschieht im einfachsten Fall über einen der zahlreichen Gigabit-LAN-Ports. Außerdem gibt es insgesamt vier Anschlüsse mit 10 Gigabit, zweimal SFP+ und zweimal 10GBASE-T. Für hohe Bandbreiten ist also gesorgt.

Der Aruba Instant On AP22 gibt ebenfalls keine Rätsel auf. Er wird per Netzwerkkabel mit dem Switch verbunden. Sollte dieser Power-over-Ethernet (PoE) unterstützen, also die Stromversorgung direkt über LAN gewährleisten, was hier nicht der Fall ist, kann sogar auf das Netzteil verzichtet werden. So ergäben sich mehr Möglichkeiten bei der Montage, ohne auf die Position von Steckdosen Rücksicht nehmen zu müssen. Entsprechende Switches mit PoE gibt es auch von Aruba Instant On.

Durchdacht wirkt zudem die Wandhalterung. Sie ist vielleicht etwas zu filigran gestaltet. Aber mit zwei Schrauben lässt sie sich mühelos fixieren und der AP wird anschließend mit einer leichten Drehbewegung eingerastet – simpel und funktional.

Nach dem Stromanschluss beginnen Switch und Access Point (AP) jeweils zu blinken und befinden sich in einer Art Wartemodus.

Smartphone und Aruba-App nötig, nicht mehr

Nach dem Verbinden von zwei LAN-Kabeln und zwei Netzsteckern ist die physische Arbeit an der Infrastruktur von Aruba Instant On erst einmal beendet. Es geht ans Smartphone. Die App ist schnell gefunden, auch ohne QR-Code.

Wie könnte es auch anders sein: Zuallererst muss ein Konto eingerichtet werden. Mit E-Mail und gewähltem Passwort geht es los, nachdem der Verifizierungslink die Gültigkeit der Adresse bestätigt hat.

Kurz danach fällt eine kleine Unsauberkeit auf. Ein Blick in die AGBs und Datenschutzbestimmung darf und sollte bei der gewerblichen Nutzung nicht unterbleiben. Der Link führt jedoch ausschließlich auf die englische Version. Auch nach längerem Suchen war die deutsche Übersetzung nicht zu finden.

Wirklich überraschend liest sich das Ganze nicht. Natürlich werden die Informationen über die App gesammelt und gespeichert. Was damit wirklich geschieht, lässt sich wie bei vielen anderen Diensten leider nicht restlos nachvollziehen.

 

Instant On mit strukturierter Einrichtung

Die ersten Schritte gestalten sich sehr übersichtlich. Zunächst wird abgefragt, welche Art von Geräten im Netzwerk gesucht werden soll. Im konkreten Fall sind sowohl Switch als auch Access Point eingeschaltet.

Auch die Anschlussart ist schnell eingestellt. Befindet sich zwischen Router und Switch ein Netzwerkkabel, ist dieser Teil eines vorhandenen Netzwerks. Wo dagegen die direkte Verbindung zu einem Modem besteht, arbeitet der Switch als primärer Router.

Im Folgenden fragt die App nach einer Standortfreigabe. Ohne diese geht es schlicht nicht weiter. Hier könnten durchaus Sicherheitsaspekte eine Rolle spielen, um nur lokal vorhandenen Geräten den Netzwerkzugriff zu erlauben.

Das war es schon. Die App findet danach die zugehörigen Geräte und zeigt auch deren Seriennummern an. Ein Abgleich sollte in jedem Fall durchgeführt werden. Schon steht das Netz.

Wobei das beim vorliegenden AP22 leider nicht funktioniert hat. Die Lösung lag hierfür auf der Hand beziehungsweise in der Hand. Mithilfe der Kamera am Smartphone wollte und durfte die App den Strichcode am Access Point scannen. Ein paar Sekunden später meldete auch dieser sich betriebsbereit.

Der erste Eindruck ist durchweg positiv und die Problemlösung geht schnell und unkompliziert. Netzwerkeinrichtung kann definitiv komplizierter sein, als dies hier von HPE demonstriert wird.

 

Bedienung: Übersichtlich und vielseitig

Auch beim Eintauchen in die weiteren Funktionen wirken Oberfläche und Menüführung äußerst einfach gehalten. Der nächste Schritt dürfte fast immer die Einrichtung eines Funknetzwerks sein, da für den kabelgebundenen Zugang schlicht jedes neue Gerät in den nächsten freien Port eingesteckt werden muss.

Ein neues WLAN benötigt über die App einen Namen und ein Passwort. Ein paar Sekunden später ist es bereits startklar. Anschließend können noch Anpassungen vorgenommen werden. Das betrifft das Frequenzband, die maximale Übertragungsrate oder einen Zeitplan.

Auch mehrere Funknetzwerke kann ein einzelner AP verwalten. Im Test wurden zwei parallele WLANs erstellt, die sich beide sofort verwenden ließen.

Viele Optionen mit Aruba Instant On, einige aber ohne Wirkung

Die Verwaltung zeigt sich ähnlich durchdacht wie die allgemeine Einrichtung. Zunächst lassen sich unter dem Punkt „Clients“ die verbundenen Geräte auflisten. Sie können für eine bessere Übersicht umbenannt werden. Smartphones sind ansonsten nach ihrer MAC-Adresse benannt, mit der sich jedes Gerät eindeutig identifizieren lässt. Computer haben die klassische Netzwerkkennung, die vor allem in einem kleinen Firmennetzwerk wahrscheinlich bereits einer gewissen Logik folgt.

Interessant erscheint die Übersicht des Datenvolumens je nach Anwendungen. Hier besteht sogar die Möglichkeit, in einem der Netzwerke das Streaming oder Instant Messenger zu blockieren, in einem anderen Netzwerk dagegen können wieder andere Bereiche freigegeben oder gesperrt werden.

Allein gebracht hat das im Test gar nichts. Alle im Webbrowser via Windows 11 aufgerufenen Seiten – auch mit kaum für die Arbeit geeigneten Inhalten – wurden schlicht unter dem Punkt Internet gesammelt. Trotz der Sperrung von Streaming und Kurznachrichtendiensten zeigte sich auf dem Smartphone keine App eingeschränkt. Scheinbar sammelten sich die Daten empfangener Bilder und das Anschauen einer Serie unter dem Punkt „Produktivität“.

In der Instant-On-App zeigte der Punkt „Streaming“ zwar die Webseite „youtube.com“ als am häufigsten besucht, aber nur 5 Kilobyte entsprachen sicher nicht dem Datenaufkommen eines HD-Streams für mehrere Minuten.

Deutlich sinnvoller dagegen erscheint zum Beispiel die präzise Zeitsteuerung, angepasst an Öffnungs- oder Arbeitszeiten. Auch die Beschränkung der Datenrate pro Gerät oder als Maximum für ein ganzes Netzwerk erscheint sinnvoll. Auf diese Weise ließe sich Kunden oder Mitarbeitern auch die private Nutzung des eigenen WLANs für Whatsapp, Surfen und mehr bereitstellen. Zumal selbst 1 Megabit pro Sekunde noch für Streaming genügt – bei geringerer Bildqualität. Vor allem aber bliebe der Großteil der Bandbreite für das eigentliche Firmennetzwerk erhalten, während Chatprogramme und Surfen ungehindert funktionieren sollten.

Damit bleibt das hübsch anzuschauende Tortendiagramm für die verschiedenen genutzten Programme und Dienste eben nur dies: hübsch anzuschauen. Die weiteren Möglichkeiten von der Verwaltung unterschiedlicher Netze, der Übersicht der Geräte und der Beschränkung von Zeiten, Bandbreiten und sogar Frequenzbändern dagegen erfüllen ihren Sinn.

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