Für Ordnung & Kreativität – Etikettendrucker Brother VC-500W im Test
„Ordnung ist das halbe Leben“, heißt es ja so schön. Und auch wenn ich denke, dass diese Aussage ein wenig übertrieben ist – ein Fünkchen Wahrheit ist wohl dran. Tatsächlich werde ich wohl nicht die Einzige sein, die Anfang des Jahres den Entschluss gefasst hat, endlich mal wieder Ordnung ins Chaos zu bringen. Besonders meine Küche ist ein Kandidat, der dringend ein Facelift vertragen könnte. Weil meine Schränke offen sind, sieht man Aufbewahrungs-Gläser, Cornflakes-Dosen und Co. auf einen Blick – was wahlweise schick sein kann, wahlweise chaotisch. Ich will von Letzterem wegkommen und Ersteres erreichen, weshalb die Testgerätanfrage zum Etikettierdrucker von Brother wie gerufen kam.
Was der Brother VC-500W drauf hat, ob ich mit seiner Hilfe meine Küche organisierter gestalten konnte und was mir beim Testen noch aufgefallen ist, lest ihr jetzt.
Bunt, vielseitig, Brother VC-500W
- platzsparendes Design
- unkomplizierte Einrichtung
- intuitive App mit unzähligen Vorlagen & Anpassungsmöglichkeiten
- keine Tintenpatronen notwendig
- für verschiedene Etikettierrollen-Größen geeignet
- zusätzliche Plastikverpackung
- Druck-Ergebnis teilweise leicht unscharf
- Farben teilweise nicht akkurat
Unboxing: Gesprächige Verpackung im Kompaktformat
Die Verpackung des Brother VC-500W ist vor allem eines: bunt. Der kompakte Karton präsentiert mir schon vor dem Auspacken einige Informationen, zum Beispiel, dass der Drucker ganz ohne Tinte auskommt, drahtlos funktioniert – übrigens auch über Apple AirPrint – und welcher Inhalt mich im Inneren erwartet. Das ist nicht unbedingt klassisch schick, aber funktional. Wie das tintenfreie Drucken funktioniert, wollen wir uns später genauer anschauen, jetzt öffnen wir erst einmal die Box.
Im Inneren erwartet mich neben ein paar Papierbeilagen folgendes:
- der Drucker Brother VC-500W selbst
- ein Netzkabel
- ein USB-A-zu-microUSB-Kabel
- eine fünf Meter lange und 25 Millimeter schlanke Etikettierrolle
- eine Reinigungsrolle
Beim Öffnen der Box fallen mir zwei Dinge auf Anhieb auf. Zuerst das Positive: Der Verpackungs-Mechanismus an sich gefällt mir ziemlich gut, denn er erinnert an eine Geschenkschachtel. An einer Seite öffne ich die Lasche und Klappe den Kartondeckel einfach nach hinten auf. Schon präsentiert sich mir der gesamte Inhalt auf einen Blick.
Was mir beim Inhalt allerdings negativ auffällt: Fast alles ist zusätzlich in Plastik eingeschweißt, sogar die Anleitung, die meiner Meinung nach wirklich keinen zusätzlichen Schutz bedarf. Ansonsten kann ich an der Verpackung aber nichts aussetzen und mache mich prompt ans Auswickeln der Einzelteile.
Design: "Kleiner Bruder" im funktionalen Look
Aus seinem Plastikmantel befreit, kommt der Brother VC-500W erstaunlich handlich daher. Konträr zur bunten Verpackung nimmt er sich äußerlich allerdings deutlich zurück: Der „kleine Bruder“ erscheint in Weiß und Schwarz sehr minimalistisch.
Minimalistisch fallen auch die Bedienelemente am Drucker aus. Auf den ersten Blick entdecke ich nur die Power-Taste am unteren Rand sowie den danebenliegenden microUSB-Anschluss. Erst als ich mich ein wenig mit der Anleitung beschäftige, fallen mir die Elemente auf der Oberseite auf.
Hier befinden sich drei Leuchtindikatoren, die per Touch-Steuerung betätigt werden können. Oben links ist ein Button für die WLAN-Verbindung, oben rechts liegt die sogenannte Rollen-Taste, die ich zum Entfernen oder Wechseln der Drucker-Rolle benötigen werde, und darunter befindet sich ein Wisch-Sensor zum Schneiden der Rolle. Die drei leuchtenden Punkte zeigen außerdem an, ob der Drucker eingeschaltet ist und wenn er druckt.
Mir gefällt, dass die Elemente so versteckt sind und auf den ersten Blick nicht auffallen. Das passt zum allgemein minimalistischen Look des Druckers. Gleichzeitig tragen die Leuchten auch wirklich eine Funktion, auf unnötigen Schnick-Schnack verzichtet Brother.
Der wohl wichtigste Part, aber auch der unansehnlichste, ist wohl die Rückseite des Etikettendruckers. Bisher beinhaltet sie noch keine Drucker-Rolle, ist also nur eine Einkerbung mit ein paar Kontakten. Hier bedarf es nicht viel mehr zu sagen, diese Ansicht wird erst beim Einrichten interessant.
Noch ein paar Worte möchte ich aber zum Boden des Druckers verlieren. Zugegeben, wir nehmen jetzt einen Blickwinkel ein, dem in den meisten Testberichten wenig Beachtung geschenkt wird. Er lohnt sich hier aber tatsächlich! Denn Brother nutzt den Platz und illustriert auf der Unterseite, wo das Netzkabel angeschlossen werden soll. Warum es eine Anleitung benötigt, fragt ihr euch? Tatsächlich ließe sich das Netzkabel wohl auch unkomplizierter anschließen, dafür allerdings nicht so schick und elegant verstecken. Doch dazu mehr im nächsten Kapitel.
Einrichtung: Detaillierte Beschreibung & einfacher Start
Als ich die Anleitung, die nicht besonders klein ausfällt, das erste Mal erblickte, dachte ich: „Ohje, das wird kompliziert“. Tatsächlich wurde es das aber ganz und gar nicht.
Zwar beinhaltet das Heftchen allerlei Seiten und auf den ersten Blick auch recht viel Text, auf den zweiten Blick wird aber klar, dass der Inhalt keinesfalls überfordert. Das liegt zum einen daran, dass Brother die Leser:innen Schritt für Schritt an die Hand nimmt. Pro Seite müsst ihr also nur einen Einrichtungsvorgang durchführen. Der Text ist dabei keinesfalls so lang wie zuerst angenommen: Die Übersetzungen in unterschiedliche Sprachen finden alle auf einer Doppelseite Platz. So spart Brother wahrscheinlich ein wenig Papier, wogegen nichts einzuwenden ist. Und ihr spart Zeit, denn ihr müsst euch nur den kleinen, deutschen Abschnitt durchlesen, der meist zehn Zeilen nicht übersteigt. Verständnisfördernd und bei der Einrichtung unterstützend sind außerdem die Illustrationen, die jeden Schritt noch einmal visualisieren.
Dann mal los! Zuerst verbinde ich den Drucker mit dem Strom. Wo ich das Kabel anschließe, hat mir ja schon die Unterseite verraten, wie ich es genau verlegen muss, verrät die Anleitung. Als nächstes halte ich den Power-Button für einige Sekunden gedrückt und schon beginnen die LED-Indikatoren auf der Oberseite zu leuchten. Zuletzt muss ich nur noch die Drucker-Rolle einsetzen, was sich erstaunlicherweise ebenfalls als äußerst einfach herausstellt: Schutzetikett entfernen, Rolle mit den Kontakten in die Öffnung stecken und mit etwas Druck festklicken – fertig!
Übrigens ist der Drucker mit ganz verschiedenen Rollen-Größen kompatibel. Ihr müsst euch also nicht auf die 25-Millimeter-Breite beschränken, die bereits im Lieferumfang enthalten ist. In unserem Webshop findet ihr noch weitere Rollen mit Breiten von 9, 12, 19 und 50 Millimeter.
App: Brother Color Label Editor 2: Intuitive App mit grenzenlosen Möglichkeiten
Die Einrichtung ist beendet, kommen wir nun zum spaßigen Part: Dem Gestalten und Drucken. Die Anwendung, die mir Brother an die Hand gibt, trägt den griffigen Namen „Brother Color Label Editor 2„. So viel sei vorab verraten: So uneingängig der Name auch klingt, so intuitiv ist die App selbst.
Nachdem ich den „Brother Color Label Editor 2“ über den QR-Code in der Anleitung schnell im App-Store gefunden und installiert habe, folgen nur zwei kurze Einrichtungsschritte. Zunächst erlaube ich der App, meinen Standort zu benutzen. Das ist notwendig, damit mein Smartphone das WLAN des Druckers finden kann. Dann werde ich gebeten die WLAN-Taste am Brother VC-500W so lange gedrückt zu halten, bis das bisher blau leuchtende WLAN-Symbol weiß erstrahlt. Gesagt, getan. Damit ist die Einrichtung abgeschlossen und ich kann kreativ werden.
Als ich die Start-Oberfläche der App das erste Mal sehe, erfasst mich schlagartig die Freude. Sofort springen mir zahlreiche Vorlagen ins Auge, die es zu entdecken gilt.
Im Bereich Fotoautomat finde ich Vorlagen für Glückwunschkarten, Party-Einladungen oder Valentinstagsgeschenke, die ich mit eigenen Fotos bestücken und selbstverständlich auch individualisieren kann. Unter Deko & Events stehen allerlei Designs rund um Feiertage wie Ostern, Muttertag oder Halloween parat und im Bereich Hersteller warten Ettikett-Ideen für einen eigenen Cookie-Stand, selbstgemachte Seife oder Dankeskarten für potentielle Kunden. Wer es eher seriöser mag, kann unter Geschäft weniger verspielte Vorlagen nutzen, beispielsweise für Hinweisschilder oder Visitenkarten.
Ihr findet schon diesen Vorlagen-Dschungel beeindruckend? So ging es mir auch, aber so richtig fielen mir die Augen erst aus dem Kopf, als ich den Editor öffnete. Ich kann wirklich alles anpassen! Vom Hintergrund über die Schriftart bis hin zu Rahmen und Emojis bietet mir die App nahezu grenzenlose Möglichkeiten, mich auszutoben. Zugegeben: Das Designen ist auf der kleinen Smartphone-Oberfläche per Touch-Steuerung manchmal etwas fummelig, aber mit etwas Übung habe ich mich schnell reingefuchst. Außerdem könnt ihr auch die alternative PC-Software nutzen, die ebenfalls kostenlos und in der Anleitung vermerkt ist.
Ich starte simpel und will mich erst einmal ausprobieren. Meine Putz-Kiste ist zwar von Außen auch schon als solche erkennbar, aber so ein niedliches Etikett kann ja wohl nicht schaden, oder? Thematisch passend wähle ich einen Seifenblasen-Hintergrund, bezeichne das zu etikettierende Objekt als „Putz-Utensilien“ und füge als Motivationsschub für den nächsten nervigen Putzmarathon ein fröhliches „splish-splash“ hinzu. Für den Feinschliff sorgen zwei Emojis und ein Rahmen – fertig!
Druckvorgang & -ergebnisse: Ein Label kommt selten allein
Mein Etikett ist fertig gestaltet, jetzt wird es spannend. Ich tippe auf „Drucken“ und verbinde mich im Optionsmenü zunächst mit dem WLAN des Druckers. Zu meinem Erstaunen erhalte ich eine Fehlermeldung, dass die Verbindung nicht möglich sei. Kurz bin ich irritiert, dann verstehe ich: Der Fehler liegt bei mir. Natürlich muss ich mich vorher von meinem heimischen WLAN-Netzwerk trennen, damit mein Smartphone die neue Verbindung eingehen kann. Über die Einstellungen meines Google Pixel 7 trenne ich mich von meinem WLAN-Router und wechsele zurück in die App. Jetzt klappt es ohne Probleme mit der Verbindung.
Bevor der Drucker mit dem Druckvorgang beginnt, kann ich in der App noch einige Anpassungen für mein Label vornehmen, beispielsweise wie viele Kopien ich erstellen möchte und ob der Drucker das Etikett selbstständig zuschneiden soll oder ich das manuell, über die Touch-Leiste tun möchte. Unter „Qualität“ lässt sich außerdem die Helligkeit regulieren, eine RGB-Farbanpassung vornehmen oder auf „Hochgeschwindigkeit“ umstellen, was dann von Vorteil ist, wenn ihr viele Etiketten auf einmal drucken möchtet. Ich lasse die Voreinstellungen, wie sie sind und starte den Druckvorgang.
Brother VC-500W & Zubehör entdecken:
Die drei Punkte auf dem Drucker blinken und der Brother VC-500W gibt ein leises Surren von sich, schon startet der Druckvorgang. Innerhalb weniger Sekunden halte ich mein Etikett in den Händen. Das Ergebnis kann sich definitiv sehen lassen! Zwar stimmen die Farben nicht eins-zu-eins mit der Anzeige auf meinem Smartphone-Display überein und auch die Kanten wirken teilweise etwas unscharf, aber alles in allem bin ich wirklich überrascht. Über die Klebefläche, die direkt in der Drucker-Rolle enthalten ist, befestige ich das Etikett an der Aufbewahrungsbox meiner Putz-Utensilien und freue mich fast schon auf den nächsten Putz-Marathon.
Ich drucke weiter und erstelle nun Etiketten für meine Aufbewahrungs-Gläser in der Küche: Mehl, Zucker, Kaffee, Bonbons… Die Liste ist lang. Langsam groove ich mich richtig im Programm ein und habe total Spaß daran, jedes Label individuell zu designen und gespannt auf das Druckergebnis zu warten. Fast immer bin ich mit dem Ergebnis absolut zufrieden, dennoch gibt es eine Ausnahme: Für mein Etikett für das Dinkelmehl wähle ich einen Hintergrund in Holz-Optik aus, den der Drucker leider mit einem starken Rotstich ausspuckt. Auch das Herunterschrauben des Rottons in den Drucker-Optionen bringt leider nichts, weshalb ich letztendlich kapituliere und einen anderen Hintergund wähle.
Wem der Gestaltungsprozess zu aufwendig ist, kann übrigens auch fertige Bilder oder Designs aus der Galerie wählen und drucken. Weil ich kleine Erinnerungsfotos gerne in meinem Tagebuch verewige, probiere ich es gleich mit einem Bild meines letzten Winterspaziergangs aus. Der Baum vor blauem Himmel ist auf dem gedruckten Label noch gut zu erkennen, wenngleich ich zugeben muss, dass professionelle Fotodrucker schärfere und kontrastreichere Ergebnisse liefern würden. Ich freue mich trotzem und klebe meinen selbstgedruckten Sticker in mein Tagebuch. Für spontane Erinnerungen reicht die Qualität mir persönlich vollkommen aus – zumal sich der Look auch fast als Retro-Schick à la Polaroid interpretieren lässt.
Zink-Drucktechnik: Drucken ohne Tinte – so funktioniert's
Ein großer Vorteil des Brother VC-500W Etikettendruckers ist die sogenannte Zink-Drucktechnik, mit der er arbeitet. Mit Zink ist dabei nicht etwa das chemische Element oder der Mineralstoff gemeint. Vielmehr ist der Begriff die Abkürzung für „Zero Ink„, zu Deutsch „null Tinte“. Es werden also keine herkömmlichen Druckerpatronen benötigt. Dadurch müsst ihr euch um leere Füllstände keine Sorgen mehr machen und lediglich kompatibles Zink-Papier nachkaufen, sollte es einmal zur Neige gehen. Außerdem können Hersteller die Drucker mit dieser Technologie noch kompakter gestalten, was ja auch beim Brother VC-500W der Fall ist.
Doch wie funktioniert das Ganze genau? Die Besonderheit liegt bei diesem Verfahren im Papier, das ihr zum Drucken nutzt. Dieses besteht aus drei verschiedenen Kristall-Farbschichten – Gelb, Cyan und Magenta –, die unter Nutzung der subtraktiven Farbmischung verschiedene Farbtöne erzeugen. Die einzelnen Farbpigmente werden dabei durch unterschiedliche Temperaturen erzeugt. Der Brother VC-500W erhitzt das Papier also je nach gewünschtem Farbton mit einer bestimmten Temperatur für einen passenden Zeitraum. Vereinfacht gesagt basiert die Farberzeugung also auf chemischen und physikalischen Prozessen, was ich ziemlich clever und spannend finde.
Übrigens wurde das Zink-Druckverfahren ursprünglich nicht etwa durch Brother erfunden oder entwickelt, sondern von ZINK Imaging, einer Tochterfirma von Polaroid. Auf diese Art und Weise arbeiten schon seit 2008 verschiedenste Polaroid-Kameras.