Fit, stressfrei, achtsam: Fitness-Tracker Fitbit Sense 2 im Test

von André Nimtz

· 12 min Lesezeit

Da ist es wieder, dieses neue Jahr mit seinen guten Vorsätzen. Wie wäre es in diesem Jahr mit mehr Sport, einem achtsameren Leben, Stressabbau? Also eigentlich so ähnlich wie im letzten Jahr, aber vielleicht sollte ich mir einfach einen richtigen Fitness-Tracker kaufen, dann klappt das doch fast von selbst, oder? Das ist natürlich Unsinn. Ein Fitness-Tracker allein macht mich kein Stückchen fitter. Es hat ja im Studium auch nicht geholfen, die Bücher einfach nur zu kaufen. 

Aber mit einem vielseitigen und aufschlussreichen Tracker am Arm und ein bisschen Disziplin sollten dennoch ein paar Fortschritte drin sein. Um die Disziplin habe ich mich in den letzten zwei Jahren schon gekümmert, nur ein fokussierter Fitness-Assistent hat mir bislang gefehlt. Auftritt: Fitbit Sense 2. Was die Smartwatch verspricht, klingt vor allem aus Fitness-Sicht beachtlich: Aktivitäts-Tracking, Schlafmanagement, Tagesform-Analyse, Achtsamkeitsprotokolle und sogar Wasser- und Lebensmittel-Tracking stehen auf der Haben-Seite. Hinzu kommen smarte Features wie Nachrichten-Anzeige, Sprachsteuerung, kontaktloses Zahlen und mehr als 6 Tage Laufzeit. Das macht mich natürlich neugierig: Ist die 300 Euro teure Fitness-Uhr wirklich so gut, wie sie sich vermarktet?

Viel Fitness und ein bisschen mehr

Pro
  • Leicht & schlank
  • Schickes, hochwertiges Design
  • Gutes & ausreichend helles Display
  • Zuverlässiges Tracking liefert jede Menge Körperdaten
  • Lange Akkulaufzeit, kurze Ladezeit
  • Robust & Kratzer-resistent
Contra
  • Button-Feedback etwas schwammig
  • Kaum Fitness-fremde Apps verfügbar
  • Alexa als Sprachassistent ohne passende Amazon Apps
  • Keine Musik-App oder -steuerung
Unsere Gesamtbewertung4

Lieferumfang: Schicker, kleiner Falt-Karton mit allem, was ich brauche

Der Weg der Fitbit Sense 2 in mein Herz – oder besser an mein Handgelenk – beginnt natürlich mit dem Unboxing. Da hätten wir zuerst einen schicken und ansprechend bebilderten Umkarton, der das eigentliche Smartwatch-Kästchen umschließt. Das wiederum lässt sich nach links aufklappen wie eine kleine Schmuckschatulle und offenbart sofort, was im Lieferumfang enthalten ist. Auch im Inneren lässt sich alles schön auf- und umklappen, sodass ich kaum etwas kaputt machen muss, um an die Inhalte zu kommen. So etwas gefällt mir schon einmal. 

Im aufgeklappten Karton finde ich sodann links ein größeres Ersatzarmband und darunter zwei Beileger. In der Mitte zeigt sich mir die Sense 2, die bereits an das kürzere Armband angedockt ist. Das kenne ich schon von der Google Pixel Watch und für die meisten Armumfänge sollte hiermit die passende Lösung bereitliegen. Auf der rechten Kartonseite muss ich dann doch ein Kästchen aufreißen, um an das Ladekabel zu kommen. Das zeigt sich in klassischer USB-A-Bauweise und bietet am anderen Ende das magnetische Ladedock mit 4 Polen. Damit ist das Unboxing auch schon beendet, aber was will ich bei einer Smartwatch auch mehr erwarten. Es liegt alles bei, um direkt loszulegen.

Design & Verarbeitung: Schlanker Tracker mit abgerundeten Ecken: Fitbit Sense 2

Rund oder quadratisch, das ist hier die Frage. Ob’s edler im Design, die Form der Apple Watch zu imitieren, oder sich wappnend gegen den Zwang des Quadrates durch völlige Rundungen ihr entgegnen. Ich entschuldige mich für den kurzen Abstecher in Shakespeare’sche Gefilde, aber was ich damit sagen will: Die Fitbit Sense 2 bleibt dem Design des Vorgängers treu und schlägt in die gleiche Kerbe wie die Apple Watch – dem neuen Mutterkonzern Google und seiner runden Pixel Watch zum Trotz. Schick sieht das allemal aus, wenngleich ich keine Vorliebe für eine der beiden üblichen Formen habe. Was mir aber auf jeden Fall zusagt, ist das recht geringe Gewicht der Smartwatch und die angenehm schlanke Bauweise. Das spricht für hohen Tragekomfort.

Das Armband der Sense 2 erinnert mich wiederum stark an die Google Pixel Watch und mehr als das übliche, etwas steife Silikon bekommt ihr hier ab Werk nicht geboten. Immerhin gibt es optional gute Alternativen und das Tauschen der Armbänder geht absolut schnell und intuitiv von der Hand. Das Design des eigentlichen Trackers hebt sich umso mehr durch Hochwertigkeit ab. Das kratzfeste Display-Glas ist eingefasst in einen schicken Aluminiumrahmen, der rechter Hand von einem Lautsprecher und linker Hand von einem Hardware-Button unterbrochen wird. Letzteren muss ich an dieser Stelle ein wenig bemängeln: Er gibt für meinen Geschmack ein zu weiches, unkonkretes, ja fast schwammiges Feedback.

Auf der Rückseite der Fitbit Sense 2 finden sich logischerweise die Ladekontakte und die Sensoren – genau genommen ein Herzfrequenzsensor, ein cEDA-Sensor, der Hautreaktionen misst, ein Sensor für die Hauttemperatur und ein Sauerstoffsättigungsmesser. Das alles ist bündig und ohne störende Ecken und Kanten ins Gehäuse eingelassen, sodass ich mir keine Gedanken um das Tragegefühl machen muss.

Einrichtung: Fitbit-App laden & lostracken

Bevor ich mit der Fitbit Sense 2 loslegen konnte, musste ich noch fix das Armband tauschen. Ich habe mich für das längere Band entschieden, weil der Fitness-Tracker sonst im letzten Loch gehangen hätte. Der Tausch des Bandes verlangte mir kein besonderes Fingerspitzengefühl ab, sodass ich nach wenigen Sekunden an die Einrichtung der Sense 2 gehen konnte. Die dazugehörige Fitbit-App hatte ich bereits auf meinem Pixel 7 Pro und ich konnte mich gleich in der App durch die Einrichtung hangeln.

Die Verbindung mit Android klappt reibungslos und das Pairing ging angenehm schnell. Mit iOS konnte ich das Ganze nicht testen, aber ich nehme mal an, dass es auch am iPhone keine Probleme geben wird. Nach gefühlt nur zwei Minuten begrüßte mich das Fitbit-Watch-Face und ich konnte mich mit der recht simplen Steuerung vertraut machen. Eigentlich ist es nur ein Wischen nach links oder rechts, um durch die verschiedenen Fitness-Daten zu blättern. Außerdem gelange ich so zu einer Stoppuhr und der Wetteranzeige. 

Im Start-Screen kann ich zudem nach unten wischen, um zu den Einstellungen zu kommen, und ein Wisch nach oben zeigt meine Benachrichtigungen an. Dann wäre da noch die Taste an der linken Seite, mit der ich in alle Apps komme, die ab Werk auf Fitness ausgerichtet sind und ungewöhnlich Google-karg daherkommen. Lediglich Google Wallet war zum Start des Tests vorinstalliert. Ebenfalls kurios: Per langem Tastendruck kann ich die Sprachsteuerung aktivieren und die ist ebenfalls nicht von der Konzernmutter Google, sondern Amazons Alexa. 

Die Software auf der Uhr gefällt mir an sich gut und sie sieht angenehm reduziert und “medizinisch” aus. Die Fitbit Sense 2 macht auf mich den Eindruck eines vertrauenerweckenden Gesundheits-Gadgets. Allerdings passiert die wahre Magie mit den getrackten Daten in der App und die schauen wir uns jetzt kurz an.

App: Fitbit: mit & ohne Premium-Abo ein Füllhorn an Einblicken

Ist es wirklich nötig, der Fitbit-App jetzt ein eigenes Kapitel zu widmen? Nun, da die Fitbit Sense 2 doch ein ganzes Stück anders funktioniert als die Google Pixel Watch, lautet meine Antwort: „Ja.“ Fangen wir beim Offensichtlichen an: Die Fitbit-App bietet mit der Zeit eine derart überwältigende Menge an Einblicken, dass ich mich irgendwann frage, wie ich die ganze Zeit nicht auf meine Körpersignale hören konnte. Da wären die ganz klassischen Details wie die zurückgelegten Schritte oder Kilometer und die dabei verbrannten Kalorien. Aber die Fitbit Sense 2 analysiert auch meinen Schlaf, die allgemeine Tagesform, gibt Auskunft über meinen Herzschlag, die Sauerstoffsättigung oder die Atemfrequenz. 

Ich bekomme so viele Einblicke, dass ich das Gefühl habe, tatsächlich achtsamer durch den Alltag zu gehen. Inwiefern die Daten glaubwürdig sind, schauen wir uns gleich noch an. Zudem kann ich sechs Monate den Premium-Zugang kostenlos nutzen, der mir Einschätzungen zu meiner Tagesform gibt, ein Schlafprofil erstellt, Video-Workouts bereitstellt oder Zugriff auf einige wenige Premium-Ziffernblätter ermöglicht.

Und da kommen wir an den zweiten Punkt, weswegen die App derzeit so relevant ist. Denn obwohl Fitbit zu Google gehört, kann ich keine zusätzlichen Apps oder alternativen Zifferblätter über den Play Store auf die Fitbit Sense 2 spielen. Generell findet das Google-Universum auf dem Fitness-Tracker – bis auf die Google Wallet und per Update Google Maps – nicht statt und ich muss immer in die Fitbit-App und in den etwas versteckten Fitbit-App-Store, wenn ich irgendetwas ins System einspielen will. Das ist zuweilen doch recht umständlich.

In der Praxis: Was die Fitbit Sense 2 kann & was sie nicht kann

Ich denke, es ist Zeit für die funktional-technische Einschätzung der Fitbit Sense 2. Zunächst sprechen wir über die Erfassung der Körperwerte durch die verbauten Sensoren. Natürlich ist da auch ein bisschen Glaube an die Richtigkeit der Werte nötig, aber im Großen und Ganzen bin ich mit den aufgezeichneten Schritten, EKG-Werten und Zeiten zufrieden. Die Werte sind zumeist realistisch und passen mit stichprobenartig selbst gezählten Schritten oder Herzschlägen zusammen.

Manchmal patzt die Watch aber auch, wenn sie mir zum Beispiel bei einem Workout, bei dem ich meinen Herzschlag überdeutlich hämmern höre, geschmeidige 82 Schläge pro Minute unterjubeln will. Auch zählt sie – wenn ich die Uhr am rechten Arm trage – Armbewegungen beim Kochen oder bei der Arbeit als Schritte mit. Grundsätzlich sind die Werte aber glaubwürdig und schaffen Vertrauen in die abstrakteren Analysen von Schlafqualität über Tagesform bis Stress-Level.

An trackbaren Sportarten bringt die Fitbit Sense 2 ebenfalls jede Menge mit und es dürfte jeder sein Elixir finden. Ich habe Radfahren, Joggen, Workouts und HIIT-Trainings ausprobiert und fand in dem Fitness-Tracker einen zuverlässigen Begleiter. Was mich beim Training ebenfalls begeistert hat: Die Sense 2 ordnet die Sensorwerte des EKG-Sensors entsprechenden Zonen für Fettverbrennung, Cardio und Höchstleistung zu. So gibt sie mir nebenbei noch einen Anreiz, noch ein bisschen ausgiebiger zu trainieren, um die Fettverbrennung anzukurbeln.

Kommen wir zu den Dingen, die die Fitbit Sense 2 nicht kann und die aus ihr eben doch eher einen Fitness-Tracker als eine echte Smartwatch machen. Außer den Fitness-fokussierten Apps sind auf der Sense 2 ab Werk nur die Google Wallet, eine Wetter-App und Alexa installiert. Letztere kann ich per Tastendruck – nicht per Sprachbefehl – aktivieren und dann einige grundlegende, kompatible Funktionen bedienen. Das funktioniert gut, aber ich brauche es im Alltag doch eher selten. Zumal Apps auf dem Fitness-Tracker fehlen, die ich mit Alexa steuern könnte. Allen voran fehlt eine Musik-App, weder Amazon Music, noch Spotify noch Deezer sind verfügbar. Zwar zeigt mir der App-Store von Fitbit wenigstens Spotify an, aber eben nicht für die Sense 2. Generell gibt es unter den Apps aktuell kaum etwas, was mit der High-End-Fitbit kompatibel wäre. Das ist schade und beraubt die Uhr vieler Möglichkeiten.

Was gibt es noch zu erwähnen: Die Fitbit Sense 2 hat keine nutzbare WLAN-Funktion und wird nur per Bluetooth mit einem Smartphone verbunden. Version 5.0 ist verbaut und arbeitet zuverlässig, aber ein wenig schade ist es schon, dass der Internetzugang fehlt. Vielleicht ist es aber auch nur eine Entscheidung zugunsten der Akkulaufzeit gewesen. Was es ebenfalls nicht gibt, ist eine LTE-Version des Fitness-Trackers, aber immerhin funktioniert die Telefonie bei verbundenem Smartphone ganz gut. Der Klang ist für beide Seiten zwar nicht unbedingt High-End, aber dennoch sind beide Gesprächspartner gut zu verstehen. Ein letztes Negativum ist für meinen Geschmack die eingeschränkte Möglichkeit, auf Benachrichtigungen zu antworten. Das geht nur per Spracheingabe und klappt mal mehr, mal weniger. Die Google Pixel Watch bietet immerhin noch ein Touch-Keyboard, das wider Erwarten ganz gut funktioniert. So etwas stünde der Fitbit Sense 2 sicherlich auch ganz gut.

Akku & Ladezeit: Langer Atem, schnell geladen & ganz schön hart im Nehmen

Das klang jetzt alles sicherlich ganz schön negativ, aber die Fitbit Sense 2 ist bei Weitem kein schlechter Fitness-Tracker. Das zeigt sich beim Blick auf die Akkulaufzeit noch einmal deutlich. Nach vollen acht Tagen und den üblichen über den Tag verteilten Aktivitäten bin ich erst bei 15 Prozent Akkuladung angekommen. Mit ein bisschen Sparsamkeit hätte ich sicherlich auch noch den neunten Tag geschafft. Klar, die Werte lassen sich verschlechtern, wenn man zum Beispiel das Always-on-Display nutzt, besonders viel trackt oder die Sensoren alle möglichen Messungen in Dauerschleife fahren lässt. Aber bei herkömmlicher Nutzung im mäßig sportlich aktiven Alltag sind mindestens eine Woche Laufzeit drin.

Außerdem ist die Fitbit Sense 2 angenehm schnell wieder geladen. An einem 30-Watt-Ladegerät habe ich 50 Prozent in 40 Minuten geschafft. Damit muss ich einmal anderthalb Stunden pro Woche einplanen, um die Uhr zu laden. Mehr nicht. Da bin ich von der Google Pixel Watch deutlich Schlechteres gewohnt. Ebenfalls bestens schneidet die Fitbit Sense 2 im Hinblick auf die Widerstandsfähigkeit ab. Ich habe mit der Uhr gekocht, geduscht, mich mit den Kindern gekabbelt und bin an der ein oder anderen Wand hängen geblieben. Ich hatte die Uhr drei Wochen durchweg am Handgelenk und habe weder Flecken ins Armband noch Kratzer auf Display oder Metallrahmen bekommen. Auch hat sich das Silikon-Armband nie ungewollt geöffnet. So gehört sich das für ein waschechtes Sport-Accessoire.

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