Der smarte Indoor-Kräutergarten: Prêt à Pousser Lilo im Test
Der smarte Indoor-Kräutergarten: Prêt à Pousser Lilo im Test
Der grüne Daumen und ich sind erklärte Feinde. Was haben wir schon an Scharmützeln ausgetragen und meist endete es mehr oder minder unschön. Meine Venusfliegenfalle ist verhungert, die Orchideen haben sich für ein autarkes Leben und damit für Luftwurzeln entschieden. Und meine beiden Versuche der Indoor-Kräutergärtnerei sahen sich letztlich mit einem wortwörtlich lausigen Exodus konfrontiert.
Aber lasse ich mich davon unterkriegen? Niemals! Vor allem da selbst im Bereich der Gärtnerei die Produkte immer smarter werden. Ein gutes Beispiel sind die „Indoor-Gärten“ von Prêt à Pousser, die zwar im technischen Wortsinn nicht wirklich smart sind, aber dank patentiertem Bewässerungs- und Beleuchtungssystem ziemlich clever und – Entschuldigung – idiotensicher daherkommen. Eine App gibt’s obendrauf und so bekommt ihr mit dem Lilo für deutlich unter 100 Euro ein Indoor-Kräuterbeet mit drei verschiedenen Kräutern und einer guten Aussicht auf Erfolg. Das muss ich testen und spanne gleich noch meine Kinder für das Projekt „Schulgarten reloaded“ ein.
Gut, aber nicht smart
-
Schickes Design
Nachhaltig verpackt
Gute Erfolgschancen
Einfach aufzubauen
Man kann nichts falsch machen
-
Wachstum kann spärlich ausfallen
Boden schimmelanfällig
Beleuchtung nicht per App steuerbar
App nicht allzu nützlich
Kein USB Typ-C
Wenn das Unboxing endlich mal wieder spannend ist
Smartphones auszupacken hat eigentlich kaum noch etwas Überraschendes. Bei Notebooks ist es meist noch schlimmer. Da geht der Prêt à Pousser Lilo ganz andere Wege. Im Karton findet sich letzten Endes zwar auch nur genau das, was ihr braucht, um das Produkt zu nutzen. Aber das ist eben eine ganze Menge mehr. Außerdem kommt der Lilo als kleines Lego-Set daher, also ist erst einmal basteln angesagt.
Fangen wir ganz oben an: Da finde ich die Beleuchtungseinheit, die wie ein Bauteil aus dem Elektrobaukasten anmutet. Ich bekomme einen ziemlich genauen Blick auf Chips, LEDs und Schalter und wundere mich ein wenig, dass das Ganze nicht hinter einer Plastik-Abdeckung liegt. Ich grabe tiefer und komme zu den drei Pflanztöpfen nebst Schwimmern sowie den drei Samenkapseln. In Papier eingeschlagen liegt auch noch das microUSB-Kabel und das Netzteil in einem der Töpfe. Zudem beinhaltet der Karton den Standfuß und Untersetzer aus Bambus sowie den Bambus-Stiel. Ach ja, ein recht hübscher Beileger ist auch noch an Bord.
Jetzt geht es ans Zusammenbauen. An sich ist da aber nichts Schweres dran und nach 5 Minuten steht der Kräutergarten. Ich stecke dazu einfach den Stiel in die Halterung am Standfuß, schließe das USB-Kabel an die Beleuchtungseinheit an und muss ein bisschen mit dem Kabel frickeln, damit ich die Kabelführung so hin bekomme, dass sie gleichzeitig auch die Beleuchtung am Stiel stabilisiert. Jetzt nehme ich noch die Papp-Polster aus den Töpfen und setze wieder alles zusammen.
Da steht er also, der Prêt à Pousser Lilo. Optisch gefällt er mir schon einmal sehr gut. Bambus ist eine tolle Materialwahl und setzt einen schönen Kontrast zum weitestgehend weißen Lilo. Was zudem auffällt: Außer an den Töpfen versucht Prêt à Pousser auf Plastik zu verzichten. Karton und Verpackung sind aus Pappe, selbst das Ladegerät ist in Papier eingeschlagen. Und die Samenkapseln wurden aus biologisch abbaubarem, pflanzlichen Kunststoff gefertigt. Damit leistet der Indoor-Garten auch seinen Beitrag zum Umweltschutz.
Beleuchtung Er werde Licht - und zwar tageszeitabhängig
Kommen wir zum Beleuchtungskonzept. Bisher war ich es von meinen Grünpflanzenflüstereien gewohnt, dass ich einen geeigneten Platz mit ausreichend Sonne suchen und den dann notfalls eben für die Pflanzen blocken musste. Gebracht hat das irgendwie nichts letzten Endes, daher bin ich begeistert, dass der Prêt à Pousser Lilo sein eigenes Licht mitbringt. Wie ich später noch feststellen werde, ist die Beleuchtung auch schon der ganze smarte Anteil am Indoor-Kräuterbeet.
Die Beleuchtungseinheit des Lilo verfügt neben dem Ein- und Ausschalter über einen zweiten Switch, der die Lichtintensität steuert. Hier kann ich entsprechend der Bedürfnisse meiner Saatgut-Kapsel zwischen der etwas dezenteren Frühlingsbeleuchtung und dem stärkeren Sommerlicht wählen. Zum Glück benötigen alle beigelegten Kapseln Sommersonne, sodass ich die Leuchteinheit mit voller Wucht brutzeln lassen kann. Wer aber nachkauft, sollte sicherheitshalber darauf achten, dass alle Pflanzen das gleiche Licht vertragen.
Nachdem es so schön leuchtet, stelle ich die Beleuchtung noch wie von Prêt à Pousser beschrieben auf 10 Zentimeter Abstand von den Kapseln ein. Den Rest macht der smarte Teil: Bei Sommerbeleuchtung strahlen die LEDs 14 Stunden lang und dimmen sich danach automatisch herunter. An sich ist das ganz cool, allerdings solltet ihr euch gut überlegen, wann und wo die Sonne in eurer Wohnung scheinen soll. Das Licht ist nämlich durchaus grell und scheint bis spät in die Nacht, wenn ihr die Beleuchtung zu spät gestartet habt. Ich habe mich bei 6 Uhr Switch-on eingepegelt, sodass der Fernsehabend nicht durch den Wohnzimmer-Garten durchleuchtet wird.
Außerdem solltet ihr möglichst eine Steckdose belegen, die ihr sonst nicht braucht. Einmal kurz abgezogen ist nämlich der 14-Stunden-Rhythmus dahin. Passiert das nachmittags um 4, leuchtet der Lilo dann die ganze Nacht hindurch. Unschön, aber vielleicht kann man da ja in der App noch etwas nachjustieren, denke ich mir. Spoiler: Kann man nicht. Übrigens und falls ihr euch Gedanken um die Kosten macht: Laut Hersteller verbraucht der Lilo 7 Watt und kommt damit auf 8 bis 10 Euro Stromkosten pro Jahr. Das kommt zum Preis des Lilo und den gegebenenfalls separaten Kapselkosten von 3 bis 7 Euro hinzu.
App Die “Prêt à Pousser”-App (lediglich) als digitales Tagebuch
Zuallererst: Die eben noch erhoffte Lichtsteuerung gibt es in der App von Prêt à Pousser nicht. Schade, denn das hätte ein sinnvoller smarter Aspekt des Kräutergartens werden können. Was macht die Anwendung aber stattdessen? Eigentlich ist sie nicht viel mehr als ein digitales Tagebuch mit eingebautem Shopping-Bereich. An erster Stelle kann ich meine Pflanzen und das Datum der „Aussaat“ eintragen. Daraufhin zählt die App die Tage mit und liefert mir Infos und Tipps zu den wichtigsten Wachstumsetappen – wann zum Beispiel die ersten Blätter kommen sollten oder wie ich die Pflanze schneiden kann. Für den Garten-DAU ist das doch ganz hilfreich. Seit dem Lilo-Test werde ich beispielsweise nie wieder die Blätter vom Basilikum rupfen, sondern immer knapp überm Knoten kappen.
Jenseits davon gibt es in der App den Store, über den ich das ganze Sortiment von Prêt à Pousser ordern kann. Daneben finde ich noch eine Hilfe-Sektion, die in Teilen nicht viel mehr als ein Bookmark ist. Und zu guter Letzt bietet mir die App einen Profilbereich, in dem ich auch meine „Gärten“ einsehen kann, wenn ich mehrere Produkte von Prêt à Pousser habe, oder auch so diverse Richtlinien und Rechtstexte schmökere – so gesehen ein recht schmaler und von mir wenig frequentierter Bereich.
Summa summarum verdient die App leider nicht so wirklich den Namen. Sie ist mehr Shop und ein klein bisschen Tagebuch. Aber leider bietet sie mir nicht wirklich etwas Smartes, das den kleinen Garten ergänzen würde.
Pflanztagebuch Pflanztagebuch: Von der Aussaat bis zum Umtopfen
Nach ein wenig Bastelei, ein bisschen App-Sichten und dem Vertrautmachen mit dem Lichtkonzept kann es endlich losgehen. Der Garten steht in den Startlöchern und wir kommen zum eigentlichen Spaß – der „smarten“ Gärtnerei.
Tag 1 Tag 1 - 21. März 2020
Da das Wohnzimmer-Kräuterbeet auch für die Kinder ganz cool ist, lasse ich die lieben Kleinen fleißig mithelfen. Als Erstes packen wir die Pflanzen-Kapseln aus. In ihren kleinen braunen Kartons verstecken sich längliche Träger, die das Saatgut und den Nährboden enthalten. Daneben finden wir noch einen hübschen Beileger mit den wesentlichsten Infos zu den Pflanzen in Deutsch und Französisch.
Dann sind die Kinder dran: Sie setzen die braunen Schwimmer in die weißen Wasserbehälter und füllen solange Wasser ein, bis die Schwimmer weit genug nach oben gekommen sind. Jetzt setzen sie noch die Pflanzen-Kapseln in die Schwimmer – that’s it. Danach heißt es warten. In den nächsten 2 bis 10 Tagen sollten die Pflanzen in den drei Vertiefungen der Kapseln anfangen zu keimen.
Tag 3 Tag 3 - Basilikum fängt an zu keimen
Nachdem vor allem die Kinder in den ersten beiden Tagen immer neugierig die Nase in den Lilo gesteckt haben und sich fragten, wann das denn mal endlich losgeht, war es tatsächlich bereits am dritten Tag soweit. Der Basilikum zeigte erste kleine Triebe, die sich aus den Samen in den Vertiefungen kämpften. Wie sich später zeigen wird, schaffen es zunächst nur zwei der drei Samenpakete, sich zu stattlichen Basilikumpflanzen zu mausern. Im Umkehrschluss nehmen sie dem Nachzügler dann auch kräftig das Licht, sodass er nur zögerlich wächst. Generell liest man aber auch in anderen Tests, dass es keine Garantie gibt, dass die Pflanzen auch wirklich gedeihen.
Tag 4 Tag 4 - Schnittlauch fängt an zu keimen
Nur einen Tag nach dem Basilikum gesellt sich der Schnittlauch zum Kräutergarten hinzu. Aus zwei von drei Vertiefungen sprießt es ziemlich flugs und ich bekomme das Gefühl, dass der Schnittlauch richtig gut werden wird. Das Gefühl verlässt mich aber schon einige Tage danach, denn aus der hinteren Vertiefung der Samenkapsel entwickelt sich rein gar nichts. Und auch der Rest des Schnittlauchs will ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr mehr werden.
Tag 10 Tag 10 - Die Marokkanische Minze bequemt sich heraus
Die Marokkanische Minze hatte ich an Tag 9 eigentlich schon abgeschrieben, nachdem auch beim Basilikum und beim Schnittlauch anfangs nicht alles gedieh, wie ich es mir erhofft hatte. Doch dann zuckte sich doch tatsächlich noch was und die Minze nahm ihren Siegeszug auf. Von allen drei Pflanzkapseln brachte sie die mit Abstand üppigsten Ergebnisse, ganz zum Leidwesen des benachbarten Schnittlauchs, der bald irgendwo zwischen den Minze-Pflanzen verschwand und trotz regelmäßigen Kürzens auf 15 Zentimeter einfach nie genug Volumen erreichte, um für zum Beispiel ein Rührei mit Schnittlauch zu reichen. Schade drum, aber hey: dafür hatten wir bald massig viel Minze.
Tag 20 Tag 20 - Der Boden beginnt zu schimmeln
Während sich alle Pflanzen aus den Untiefen der Samenkapseln herausarbeiteten, bekam der Boden unverhofften Besuch vom Kollegen Schimmel. Dadurch, dass der Boden eigentlich konstant feucht gehalten wird, bildete sich in jeder Samenkapsel der weiße Bodenflaum. Die Pflanzen hat er glücklicherweise verschont und richtung Ende des Tests verschwand er auch teilweise wieder. Dennoch kann einem so etwas sicherlich den Appetit verderben. Ich habe mich einmal entsprechend belesen und dabei herausgefunden, dass der schimmelige Boden wohl nicht schädlich für die Pflanzen oder Ihre Nutzbarkeit sei. Also habe ich einfach unbeirrt weitergemacht. Wer dennoch Bedenken hat, muss an der Stelle bereits umtopfen.
Tag 50 Tag 50 - 1. Basilikum-Ernte
Meine „Prêt à Pousser„-App kündigte mir schon am 40. Tag an, dass ich den Basilikum nun ernten könne. Was ich dabei von der App gelernt habe: Zupfe dem Basilikum niemals die Blätter aus. Das ist schlecht fürs Karma und noch schlechter für die Pflanze. Stattdessen soll ich den Basilikum knapp oberhalb des zweiten Knotens abschneiden. Und wenn ich ganz genau hinschaue, sehe ich auch warum: An jedem Blattpaar wachsen kleine Blättchen aus dem Stiel, die nach dem Abschneiden richtig Fahrt aufnehmen. So gesehen hat mir die App tatsächlich noch was beigebracht. Allerdings sagt sie auch, ich soll die Pflanzen oberhalb des zweiten Knotens abschneiden. Dort sind die Blätter aber noch lange nicht groß genug, also schnibbel ich oberhalb des ersten Knotens. Aus der Ernte machen wir leckere Tomate-Mozzarella und in den nächsten Tagen zeigt sich, wie schön die Pflanze jetzt neue Triebe entwickelt.
Tag 56 Tag 56 - 1. Minz-Ernte
Der Basilikum ist schon einen Kopf oder besser zwei Knoten kürzer, jetzt geht es auch der Minze an den Kragen. Abermals lehrt mich die „Prêt à Pousser„-App, dass das Abschneiden bei der Marokkanischen Minze genauso funktioniert: Suche einen brauchbaren Knoten am Stengel, schneide ihn knapp oberhalb durch und passe auf, die kleinen neuen Blättchen nicht zu verletzen. Und voilà, die Minze ist ab, wird zu Zitronenlimonade verhackstückt und fortan schieben viele neue Triebe aus der Pflanze – so viele, dass die Minze bald zu einem kleinen Urwald mutiert.
Tag 72 Tag 72 - Jetzt muss ich doch tatsächlich regelmäßig gießen
Die letzten Tage hat mich der Prêt à Pousser Lilo verwöhnt, denn ich musste so gut wie nie gießen beziehungsweise Wasser nachfüllen. Aber heute fällt mein Blick durch das inzwischen beachtliche Blätter-Dickicht und ich stelle fest, dass die Schwimmer mitlerweile massiv abgesackt sind. Jetzt muss ich doch tatsächlich gießen und das ist bei all den Blättern und Zweigen ziemlich umständlich, weil die Pflanzen dicht und kreuz und quer wachsen. Bis auf den Schnittlauch, der rangiert inzwischen unter ferner liefen. Und auch wenn es nicht so einfach ist, gießen sollte ich ab jetzt alle paar Tage. Minze und Basilikum haben ordentlich Durst.
Tag 98 Tag 98 - Umtopfen & Reinigen
Es ist soweit. Das Projekt „Schulgarten reloaded“ geht zu Ende. Die „Prêt à Pousser“-App liegt mir ja ohnehin schon seit einer Woche in den Ohren, ob ich nicht endlich mal die Minze umtopfen will. Also nehme ich das einfach einmal in Angriff. Abgebaut ist der Prêt à Pousser Lilo ebenso schnell, wie er aufgebaut war. Spannend ist dabei der Blick darauf, was genau aus den Pflanzen geworden ist. Spätzünder Minze ist gefühlt größer als der Schwarzwald und hat seinem Nachbarn Schnittlauch keine Chance gelassen. Bei ihm kamen ohnehin nicht alle Samen und auch die paar Pflänzchen, die sich rausgetraut haben, wurden von der Minze einfach weggedrückt. Immerhin ist auch der Basilikum richtig gut geworden und hat straffe, große Blätter bekommen.
Das Lösen der Pflanzen aus den Kübeln hatte ich mir auch schwerer vorgestellt. Immerhin haben gerade Minze und Basilikum ein ordentliches Wurzelgeflecht entwickelt. Aber die Pflanzkapseln lassen sich bequem wieder aus den Kübeln herausdrücken und auch die kompostierbaren Kapselhüllen bekomme ich gut ab. Von hier ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zum neuen Zuhause „Blumentopf“.
Bleibt noch das leidige Thema Reinigung. Holz und LED-Leiste kann ich einfach mit einem weichen Tuch abwischen. Dabei fällt mir allerdings auf, dass die Bodenplatte ein wenig ausgeblichen ist. Die weißen Pflanzkübel könnte ich durch die Spülmaschine jagen, da sich Prêt à Pousser aber über die Spülmaschinentauglichkeit der braunen Schwimmer ausschweigt, reinige ich dann doch alles per Hand. Das geht leichter als erwartet. Einerseits sind die Kübel nicht wirklich schmutzig, andererseits gehen Erd- und Pflanzenspuren ohne großes Schrubben ab. Am Ende sieht alles tatsächlich wieder fast wie neu aus.
Fazit Netter kleiner Kräutergarten ohne großen Smart-Anteil
Der Prêt à Pousser Lilo war doch mal ein abwechslungsreiches Testprodukt. Da gibt es zunächst das spannende Unboxing und das ebenso interessante Aufbau-Erlebnis. Dann konnte ich in das Projekt auch gut die ganze Familie einbinden, die die kleinen Pflänzchen gern beim Wachsen beobachtet hat. Dennoch bleibt am Ende ein nicht zu 100 Prozent begeisterter Tester zurück. Aber kommen wir zunächst zu den coolen Aspekten. Der Lilo sieht schick aus und punktet in der Verpackung mit nahezu 100% recycelbaren Materialien. Aufgebaut ist der kleine Garten flugs und auch die „Aussaat“ stellt keinerlei Herausforderung dar. Das Gießen übernehmen so gesehen über lange Zeit die Wassertanks, sodass ich mich eigentlich um nichts weiter kümmern musste. Außerdem gibt es viele verschiedene Kräuter, die ich mit dem Lilo sprießen lassen kann – sogar Tomaten sind möglich.
Eine Chance, die sich Prêt à Pousser dabei aber vergeben hat, ist, dem Lilo wirklich smarte Funktionen mitzugeben. So habe ich zwar eine (verdammt helle) Beleuchtungseinheit, die automatisch an und ab schaltet. Aber wenn ich versehentlich den Stecker ziehe, ist der Rhythmus dahin. Warum lässt sich die Beleuchtung dann nicht über die App steuern? Generell bringt die App wenig Mehrwert. Sie ist so gesehen nur ein Shop, ein Tagebuch und ein kleiner Tipp-Geber. Benötigen würde ich sie nicht unbedingt. Als weitere Kritikpunkte könnte ich ins Feld führen, dass das Bewässerungskonzept gern für Bodenschimmel sorgt und dass die Wachstumsgarantie von Prêt à Pousser nicht bedeutet, dass immer alle Samen keimen. Im Gegenteil: Wie im Fall meines Schnittlauchs kann das Ergebnis durchaus auch traurig ausfallen. Immerhin bekommen auch Gärtner-DAUs wie ich zumeist eine ordentliche Ausbeute hin – und das ohne großes Talent oder Wissen. Und als Accessoire in der Küche sieht der Lilo auch ziemlich ansprechend aus. Für aktuell zwischen 80 und 100 Euro ist das ein Experiment, das man durchaus einmal wagen kann.