Bose Sport Earbuds im Test
Bose Sport Earbuds im Test: Überzeugend in Form für unterwegs
An Kopfhörer für Sport, ob beim Joggen, Nordic Walking oder Ähnlichem, werden andere Anforderungen gestellt als üblicherweise. Natürlich sollen sie gut klingen, aber vor allem müssen sie fest im Ohr sitzen und auch vor Schweiß und Regen nicht zurückschrecken. Auf den ersten Blick hinterlassen die Bose Sport Earbuds genau hierbei einen guten Eindruck. Sie sind nicht zu zierlich und verfügen über breite und weiche Ohrbügel, die auf einen sicheren Halt hindeuten.
Ein Kabel gibt es selbstverständlich nicht mehr. Wie gut die beiden Earbuds miteinander und dem Smartphone interagieren, die Steuerung funktioniert und die Musik an die Ohren weitergeben wird, ist dabei die entscheidende Frage.
Ob Bose mit den Kopfhörern den eigenen Ansprüchen an guten Klang gerecht wird und gleichzeitig die Bedürfnisse von Sportlern im Blick behält, erfährst du im Test.
Ausgewogenes Gesamtbild ohne Makel
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angenehm zu tragen
Herausfallen nahezu ausgeschlossen
ausgewogener Klang
intuitive & anpassbare Steuerung
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Akkus dürften größer sein
Alles Nötige dabei
Die schlicht grau gehaltene Schachtel aus Pappe ist fast zu groß geraten für den Inhalt. Aber so wird das Etui, das sowohl die beiden Kopfhörer als auch einen eigenen Akku beherbergt, beim Öffnen möglichst elegant präsentiert.
Die üblichen Sicherheitshinweise in Papierform und ein mehrsprachiges Heft zum schnellen Loslegen liegen bei. Dazu kommen nur noch zwei weitere Paar Ohrbügel – einmal kleiner und einmal deutlich größer als die angebrachten Ohrstöpsel – und ein mit 30 Zentimetern etwas knapp geratenes Ladekabel.
Die Bügel aus Silikon decken eine recht große Spannweite ab. Insbesondere die ganz große Größe wirkt so, als hätte Bose auch Menschen mit überdurchschnittlich großen Ohren im Blick behalten. Das Wechseln zwischen den einzelnen Ohrstöpsel gelingt einfach. Hier muss keine Beschädigung oder langes und mühsames Anpassen befürchtet werden.
Der erste Eindruck des Materials ist hervorragend. Es wirkt weich, gleichzeitig elastisch und formstabil. Ähnliches gilt auch für die Kopfhörer selbst, deren angeraute Oberfläche speziell gegenüber Fingerabdrücken unempfindlich zu sein scheint. Das ist deshalb wichtig, weil es sich um berührungsgesteuerte Kopfhörer handelt.
Damit sind die Earbuds insgesamt bestens ausgestattet. Ein passendes Netzteil wirst du wahrscheinlich in mehrfacher Ausführung zu Hause haben. Selbst das Kabel mit USB-C-Anschluss dürfte mittlerweile zur heimischen Grundausstattung gehören.
Ein kleiner samtener Beutel für das Ladeetui wäre meines Erachtens eine praktische Zugabe gewesen. Allerdings bedeutete dies eine weitere Schutzhülle um die Kopfhörer – zusätzlich zum ohnehin für Schutz und Transport gedachten Etui.
Alle Versprechen gehalten
Überraschungen gibt es nicht, wenn es um die Zahlen und Fakten geht. Die Reichweite von Bluetooth, hier in der Version 5.1, wird mit neun Metern angegeben. Das kann ich nur bestätigen. Nach meiner Erfahrung können lediglich größere Over-Ear-Kopfhörer diesbezüglich noch ein, zwei Meter mehr bieten.
Da das Smartphone üblicherweise in der Tasche oder direkt am Körper ist, während die Kopfhörer Musik spielen, wäre aber selbst eine kürzere Distanz ohne praktischen Nachteil.
Die Akkulaufzeit gibt Bose mit fünf Stunden an. Im Praxis-Test mit 90 Prozent der maximalen Lautstärke und einem bunten Musikmix kam ich auf knapp vier Stunden und 30 Minuten. Getragen hätte ich sie auf dieser Lautstärke allerdings nicht. Auf halber Leistung liefern sie mehr als genug Kraft und schaffen die fünf Stunden ohne Probleme.
Trotzdem wäre mehr möglich gewesen. Die ebenfalls von Bose stammenden SoundSport Wireless In-Ear-Kopfhörer bieten sechs Stunden Laufzeit. Die Sport Earbuds sortieren sich somit eher im Durchschnitt ein.
Ähnliches lässt sich für das Transport- und Ladeetui festhalten. Zwei zusätzliche Aufladungen gehen in Ordnung, mehr aber auch nicht. Diesbezüglichen haben sich bei der Konkurrenz, etwa bei den Apple AirPods (2. Generation) drei bis vier Aufladungen etabliert. Überraschend schnell verlief die Aufladung der leeren Kopfhörer im Case. Hier wirbt Bose mit einer Ladedauer von zwei Stunden. Bereits nach der Hälfte dieser Zeit wurde mir ein voller Akku angezeigt, wohlgemerkt von 0 Prozent Startkapazität.
Zum Gewicht nennt Bose nur das Gewicht des einzelnen Kopfhörers. Den angegebenen 6,75 Gramm widerspricht meine vorher geeichte Münzwage allerdings und misst nur 6,52 Gramm. Bose hat hier fairerweise das Gewicht mit dem größten Ohrbügel angegeben.
Der Vollständigkeit halber habe ich auch das Gesamtgewicht gemessen: Das Etui inklusive Kopfhörer kommt auf ziemlich genau 75 Gramm.
Standesgemäß sind die Kopfhörer vor Spritzwasser geschützt. Es dürfte kaum ein Paar Sportkopfhörer geben, auf die dies nicht zutrifft. Weil der Eingang der Lautsprecher, durch die der Klang an deine Ohren gelangt, offen ist, können sie aber nicht untergetaucht werden. Befinden sich die Kopfhörer sicher in deiner Ohrmuschel, bleiben sie jedoch von Regen und natürlich deinem eigenen Schweiß unbehelligt.
Bedienung Klares Konzept, gut umgesetzt
Nach dem ersten Aktivieren können die Bose Sport Earbuds direkt per Bluetooth angewählt werden. Das klappt unter iOS ebenso unproblematisch wie unter Android. Anschließend lässt sich unmittelbar Musik abspielen. Die berührungsempfindliche Oberfläche des rechten Kopfhörers erlaubt das Pausieren von Musikstücken. Mittels langem Halten aktivierst du den Sprachassistenten.
Für mehr Komfort empfiehlt sich die Installation der App. Sind mehrere Geräte von Bose zum Koppeln vorgemerkt, werden diese übersichtlich aufgelistet. Im Menü der Kopfhörer selbst lässt sich die Lautstärkeregelung aktivieren. Außerdem kann der linke Ohrhörer zusätzlich mit einer Aktion belegt werden. Leider ist die Auswahl extrem begrenzt. Neben der Ansage des Akkustandes stehen nur das Springen zum nächsten oder letzten Titel zur Verfügung.
Zudem erlaubt die App, die Trageerkennung zu deaktivieren. Bezüglich der Touch-Steuerung bleibt festzuhalten, dass alle Befehle akkurat erkannt werden. Alle Befehle werden wie gewünscht registriert und umgesetzt. Ähnliches gilt für das Pausieren der Wiedergabe beim Herausnehmen der Ohrstöpsel. Das funktioniert erstaunlich zuverlässig und es ist mir nicht gelungen, die Kopfhörer dabei zu Fehlern zu verleiten.
Die App wird leider nach einigen ersten Schritten obsolet. Sind alle Einstellungen vorgenommen und die Bedienelemente den eigenen Vorlieben angepasst, bleiben keine weiteren Funktionen zu entdecken.
Lediglich ein paar erklärende Grafiken erleichtern das Erlernen der Handhabung. Ein Equalizer findet sich nicht und andere Anpassungen des Klangs können ebenfalls nicht vorgenommen werden, dazu aber unter dem Punkt „Klang“ mehr.
Hast du hingegen mehrere Bose-Produkte zur Auswahl, bietet die App zumindest ein gelungenes Übersichtsmenü und lässt dich für jeden Lautsprecher oder Kopfhörer eine Musikquelle auswählen, die Wiedergabe steuern und liefert einen Überblick der jeweiligen Akkukapazitäten.
Klang Im positivsten Sinne unauffällig
Wirklich klein oder besonders leicht sind die Sport Earbuds von Bose nicht geraten. Größe und Gewicht scheinen allerdings in ein ausgewogenes Klangprofil investiert worden zu sein. Mit dem ersten Probehören fällt die präzise Wiedergabe auf, die unabhängig von der Lautstärke sauber bleibt und kaum Anlass für Beschwerden liefert.
Allem voran Stimmen klingen annähernd so gut wie aus richtigen Lautsprechern. Von Rock über Pop bis Metal und Country wird Musik üblicherweise von der Stimme getragen, sodass die Konzentration auf die Mitten nur konsequent und richtig erscheint. Da es sich dennoch um In-Ear-Kopfhörer handelt, die nur einen einzelnen Breitbandlautsprecher verwenden, kann der gesamte Frequenzbereich nicht perfekt sein.
Bose kommt aber recht nah heran. Gehen die Frequenzen zu weit hoch, lässt sich eine leicht unsaubere Wiedergabe feststellen, die aber kaum als störend zu empfinden ist und ohnehin eher selten zu vernehmen sein wird.
Bässe beherrschen die Kopfhörer, jedoch nur in begrenztem Umfang. Hier wird die insgesamt kompakte Größe zum klaren Nachteil. Willst du also vor allem Bässe hören, dürften die Bose Sport Earbuds eher enttäuschen, wobei dieses Urteil auf nahezu alle Kopfhörer der Bauweise ausgedehnt werden kann. Kraftvollen Bass beherrschen On- und Over-Ears, da allein der um ein Vielfaches größere Treiber hierfür wesentlich besser geeignet ist.
Es bleibt ein sehr guter Eindruck zurück, dass der gesamte Frequenzbereich ausgewogen abgedeckt wird. Nach subjektivem Empfinden wird Musik ganz unterschiedlicher Genres fast gleichmütig und präzise wiedergegeben. Das klingt angenehm ausgewogen. Nichts wird übersteuert, selbst bei hoher Lautstärke.
Tragekomfort Passt ohne Wackler
Schwerer als das sauber ausgespielte hohe „C“ wiegt auf der Joggingrunde ein fester und bequemer Sitz. Der Blick auf Sportkopfhörer zeigt diesbezüglich ganz unterschiedliche Herangehensweisen.
Vom Festhalten an einem Kabel, um bei Verlust einer Seite eine Art Sicherungsleine zur Rettung zu haben, bis zu einem großen, außen hinter der Ohrmuschel verlaufenden Bügel gibt es eine breite Auswahl.
Die Earbuds gehen einen Mittelweg mit dem weichen, biegsamen Bügel, der dank einer zweiten Stütze ausreichend Druck gegen die innere Ohrmuschel ausüben kann. Genau dort in diesen Bereich direkt vor dem Gehörgang werden die Kopfhörer eingeklemmt. Deshalb hat Bose unter anderem eine Grafik in die App eingebaut, die das Einsetzen noch einmal bildlich aufzeigt. Bist du dir beim Einsetzen unsicher, helfen die Piktogramme in jedem Fall weiter.
Bei der richtigen Größe musst du dir wahrscheinlich weniger Gedanken machen, als zu erwarten wäre. Sowohl die kleinste als auch die mittlere Größe saßen bei mir sicher und fest. Kopfschütteln, Springen und Headbangen blieben für den akkuraten Sitz ohne Konsequenz. Wobei ich mich mit der mittleren Größe in meinen nicht wirklich großen Ohren etwas sicherer gefühlt habe. Das weiche Silikon gewährt viel Spielraum und liegt angenehm auf der Haut.
Der zweite Aspekt ist die Belüftung. Ohne einen äußeren Bügel und dank des freien Bereichs in der Mitte der Konstruktion war auch nach einer Stunde kein Wärmestau festzustellen. Lediglich der anfänglich überhaupt nicht zu spürende Druck in der Ohrmuschel nahm im Laufe der Zeit zu, aber nicht unangenehm stark. Das kann sich natürlich nach zwei oder drei Stunden noch einmal intensiver anfühlen.
Weiterhin bemerkenswert ist die nur dezente Geräuschabschirmung. Unterwegs entlang der Straße und natürlich auch beim Queren derselben blieben Motor- und Fahrgeräusche der Autos gut zu hören. Auch wenn ich hier nicht direkt Absicht unterstellen kann, weil Bose das auch an keiner Stelle erwähnt, empfand ich die wahrnehmbaren Umgebungsgeräusche als nicht störend, sondern vielmehr als hilfreich beim sicheren Laufen und Joggen an belebten Straßen.
Alles richtig gemacht
Bose liefert mit den Bose Sport Earbuds ein ziemlich überzeugendes Paar Kopfhörer ab, das es zudem noch in Weiß und Blau gibt. Überzeugen konnten sie mich vor allem dann, wenn ich sie beim Sport getragen habe. Der sichere und bequeme Sitz im Ohr spricht ganz klar für die In-Ears.
Der Klang lässt keine ernsthafte Kritik zu. Selbst die etwas schwachen Bässe führen am ehesten noch dazu, dass Musik über unterschiedliche Richtungen hinweg fast immer sehr gut in den Ohren ankommt.
Vor allem aber ist es gelungen, eine Konstruktion zu finden, die ausreichend Luft an die Ohren lässt, aber gleichzeitig sicheren Halt gewährt. Dazu bleibt die Umgebung wahrnehmbar, damit du sicher durch den Straßenverkehr gelangst.
Sicherlich gibt es bessere Kopfhörer für Pendler und Modelle, die im Ohr deutlich dezenter erscheinen. Für eine anspruchsvolle Musikwiedergabe und ausreichend Komfort beim Tragen sowie ein nahezu unmögliches Herausfallen stellen die Bose Sport Earbuds eine nicht ganz günstige, aber durch und durch gelungene Wahl dar.