Tech-Facts: Microsoft Windows-Keys: Was können Volume, OEM & Retail?

von Jonas Lohrmann

· 5 min Lesezeit

Mit einem beeindruckenden Marktanteil von etwa 73 Prozent behauptet sich Microsoft Windows als das am häufigsten verwendetes Betriebssystem weltweit. Es hat sich in den unterschiedlichsten Bereichen etabliert und wird von Privatpersonen, Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Behörden und anderen Organisationen aller Größenordnungen genutzt.

Die Vielfalt der Nutzer spiegelt sich in den verschiedenen Lizenztypen wider, die Microsoft für die unterschiedlichen Einsatzbereiche anbietet. Eine Windows 11 Pro Lizenz kostet derzeit knapp 200 Euro. Wie kann diese dann auf eBay teilweise für nur wenige Euro angeboten werden?

Wir erklären die unterschiedlichen Lizenzen und was dahinter steckt.

OEM-Key: Lizenz für Hersteller

Wenn ihr einen Computer bei einem Händler kauft, ist Windows in der Regel bereits vorinstalliert. Dies ist das Ergebnis von sogenannten OEM-Lizenzen. OEM, eine Abkürzung für Original Equipment Manufacturer – im Deutschen oft als „Erstausrüster“ bezeichnet, bezieht sich auf die Unternehmen, die die Windows-Version aktivieren und die Produkte dann an andere Endhändler weitergeben.

Zuletzt gelangt der PC, ausgestattet mit der OEM-Lizenz, über den Händler zum Endkunden. Ein wesentliches Merkmal der OEM-Lizenz ist, dass der Produktschlüssel an die Hardware des Computers gebunden ist. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass ihr beim Kauf eines neuen Computers die Lizenz nicht übertragen könnt.

Diese Begrenzung ist einer der Gründe, warum der Lizenzschlüssel günstiger ist, als andere Lizenzen. Als Privatkunde könnt ihr jedoch ohnehin einen OEM-Key nicht offiziell bei Microsoft erwerben.

OEM-Key im Vergleich

Pro
  • Kostengünstiger Lizenztyp
Contra
  • An Hardware gebunden (bereits aktiviert)
  • Nicht von Privatpersonen einzeln erwerbbar

Volume-Key: Einfachere Aktivierung für große Organisationen

Unternehmen, Bildungseinrichtungen und andere Organisationen stehen oft vor der Herausforderung, eine große Anzahl von Windows-Lizenzen zu benötigen und zu verwalten. In einer solchen Situation kann es für einen IT-Administrator schnell unübersichtlich werden.

Für diesen speziellen Anwendungsfall gibt es Volume-Lizenzen, auch bekannt als VLKs. Diese speziellen Schlüssel ermöglichen die Aktivierung und Verwaltung einer großen Menge von Windows-Lizenzen.

Volumekeys bieten großen Organisationen die Möglichkeit, Lizenzen nach Bedarf zu erwerben und zu verwalten, ohne an die Beschränkungen einzelner Computer gebunden zu sein. Dementsprechend können Privatkunden offiziell auch keine Volume-Lizenzen erwerben. Auch für kleinere Organisationen kann dies ein höherer Kostenfaktor sein, da eine große Anzahl an Lizenzen abgenommen werden muss.

Volume-Key im Vergleich

Pro
  • Effiziente Lizenzverwaltung für große Organisationen
  • Nicht an Hardware gebunden
Contra
  • Nicht von Privatkunden kaufbar
  • Auch von Organisationen müssen in der Regel große Mengen abgenommen werden

Retail-Key: Lizenz für Privatkunden

Wenn ihr eine einzelne Windows-Lizenz in einem Geschäft oder direkt auf der Microsoft-Webseite erwerbt, erhaltet ihr in der Regel einen Retail-Key. Trotz des Namens, der auf eine breitere Verwendung hindeuten könnte, sind diese Schlüssel in erster Linie für Privatpersonen und Benutzer kleiner Unternehmen vorgesehen.

Im Vergleich zu anderen Arten von Schlüsseln sind Retail-Keys erheblich teurer. Ein entscheidender Vorteil dieser Lizenzart besteht jedoch darin, dass Retail-Keys im Gegensatz zu OEM-Keys nicht an die Hardware gebunden sind. Ihr könnt resultierend daraus euer Windows-Betriebssystem samt zugehörigen Anwendungen auf einem anderen Computer aktiveren, solange immer nur ein Gerät aktiviert bleibt.

Retail-Key im Vergleich

Pro
  • Für Privatkunden bestimmt
  • Nicht an Hardware gebunden
Contra
  • Teurer als andere Lösungen

Windows Lizenztyp herausfinden - Schritt für Schritt

Wenn ihr nicht sicher seid, welche Windows-Lizenz ihr benutzt, könnt ihr das mit einem einfachen Befehl herausfinden.

  1. Drückt gleichzeitig die Windows-Taste und R, um das Dialogfenster „Ausführen“ zu öffnen.
  2. Gebt hier „cmd“ ein und bestätigt mit „OK“.
  3. Es öffnet sich ein schwarzes Fenster – die sogenannte Eingabeaufforderung. Schreibt hier den Befehl „slmgr -dli“ rein und drückt die Enter-Taste.
  4. In dem Fenster, das sich anschließend öffnet, findet ihr euren Lizenztyp.

Microsoft Lizenzen für wenig Geld?

Wenn ein offizieller Microsoft Windows Key also viel Geld kostet, wie kann er dann teilweise für nur wenige Euro im Internet angeboten werden?

Um das zu überprüfen, haben wir testweise einen Windows 10 Pro Key auf eBay erworben. Das Angebot war ein echtes Schnäppchen für unter vier Euro, im Vergleich zu den üblichen offiziellen Preisen von über 200 Euro. Der Verkäufer versicherte „Blitzversand“ sowie „100 % Funktionstüchtigkeit“. Die Windows-Lizenz ließ sich mit dem Schlüssel aktivieren, jedoch stellte sich heraus, dass es sich um eine Volume-Lizenz handelte. Nachdem ich Windows-Updates installiert hatte, war der Key nicht mehr funktionsfähig.

Wer Sicherheit möchte, sollte auf seriöse und professionelle Händler, wie Cyberport zurückgreifen.

Die Frage nach der Legalität von solchen günstigen Lizenzen ist komplex. Microsoft äußert sich nicht eindeutig dazu. Die Händler beziehen sich oft auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs und versichern die Legalität des Verkaufs. Der Verkauf ist allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen gestattet.

So dürfen die Lizenzen legal verkauft werden, wenn sie:

  • innerhalb von Europa in Umlauf gebracht wurden
  • keine zeitliche Befristung haben
  • alle Softwarekopien des Vorbesitzers vor dem Zeitpunkt des Weiterverkaufs unbrauchbar gemacht wurden

Besonders bei den günstigen Angeboten erhebt sich so der Verdacht, dass es sich um illegale Schlüssel handelt. Folglich ermittelten auch bereits zahlreiche Staatsanwaltschaften zu solchen Fällen. Unser Selbstversuch zeigte, dass der Key tatsächlich bei der Aktivierung funktionierte, jedoch die Unsicherheit bleibt, ob die Version langfristig aktiviert bleibt. Microsoft betont zugleich, dass ein funktionierender Aktivierungsschlüssel nicht zwangsläufig eine legale Lizenz bedeutet.

Das sagt Rechtsanwalt Christian Solmecke zu den günstigen Keys sowie den Ermittlungen der Staatsanwaltschaften:

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