Kleine CeBIT-Vorschau: Tablets im Visier
Vielfalt ist Trumpf
Auf der offiziellen Website der heute startenden CeBIT 2011 kann man die meisten Produktinnovationen bereits bestaunen, wenn man nur weiß, wo. Ich hab mir mal die Mühe gemacht und mir die ersten zweihundert Ergebnisse angesehen, die allein die Suche nach „Tablet“ ausgespuckt hat; etwa achtzig davon stammen dann auch aus dieser Kategorie, der Rest sind Wiederholungen oder Grafiktabletts zum Zeichnen. Häufig werden die „Pads“ jedoch noch nicht von sonderlich namhaften Herstellern vorgestellt, wenngleich deren Modelle natürlich auch zu finden sind.
So hat zum Beispiel die PaceBlade-Gruppe gleich ein ganzes Bataillon Android- und Windows-Tablets in der Pipeline, wird diese aber ziemlich sicher nicht unter ihrem Namen in Europa vermarkten. Wer am Ende da seinen Aufkleber draufpappt soll mir ja eigentlich auch egal sein, wichtig sind die technischen Möglichkeiten der Produkte und da gibt es teils ganz erhebliche Unterschiede und teils ganz erstaunliche Möglichkeiten. Angefangen beim 4,3 Zoll „großen“ Archos43 mit Android 2.1 bis hin zu etwa 12 Zoll messenden und mit Windows 7 oder gar Vista oder XP bestückten Systemen wird es in jeder Größe entsprechende Angebote in diesem und im nächsten Jahr geben, so denn die Branchenprognosen Recht bekommen und die Prototypen in Serie gehen.

Marktführer Apple ist auf der Messe mal wieder nicht dabei; zelebriert wohl die neuerdings in Mode geratene, dünne Öffentlichkeitsarbeit par Excellence, obgleich die paar fehlenden Anschlussmöglichkeiten am iPad sicher nicht zu solch negativer öffentlicher Aufmerksamkeit führen würde, wie sie bspw. die PR-Abteilung des (bspw.) LiDL zu fürchten scheint, wenn sie bei Bekanntwerden irgendeiner neuerlichen „Schweinerei“ mal wieder die Interviewanfrage ablehnt. Es ist nahezu unmöglich für den Interviewten dabei gut auszusehen, weswegen sich die Presse mal wieder mit einer schriftlichen Erklärung (oder einer eigenen Präsentationsveranstaltung?) zufrieden geben muss…so wächst auch besser Gras darüber, aber ich schweife ab ;-)
Die neue Mega-Coop „MS-Nokia“ wird wohl ebenfalls keinen Stand haben, wenngleich beide Firmen natürlich noch einzeln vertreten sind. Für die Tablets gilt im Allgemeinen aber sowieso: Wenn mit Windows, dann mit einem der Desktop-Betriebssysteme und dann auch mindestens mit 9-Zoll-Screen. Von Celeron über Centrino und DualCore-ULV-CPUs bis hin zu einigen AMD-Varianten findet sich in diesen Systemen so einiges an Plattform-Vielfalt hinter den Bildschirmen, die weitaus meisten Groß-Tablets setzen aber auf eine der Atom-Plattformen auf. Diese kennt man ja hauptsächlich aus den Netbooks und NetTops mit Atom N270/N450/D550 und MIDs mit Atom Z550/Z515 (wo war da noch gleich der Unterschied zu den Tablets?), aber auch Systeme mit der doppelkernigen Atom 330 oder auf Basis der ION-Plattform sind vorstellbar. Wie gut diese „Netbooks ohne Tastatur“ in der Kundenbeurteilung abschneiden, hängt also wesentlich von der Qualität der berührungsempfindlichen Bildschirme ab, denn die Stärken und Schwächen der Atom-Plattformen sind ja hinlänglich bekannt.

Android: Ansatzweise ernstzunehmende Hersteller bespielen ihre Systeme mindestens mit Android 2.2, da dieses zumindest theoretisch mit der Killer-App „Flash“ ausgestattet werden kann. Beim Nachfolger „Honeycomb“ (Android 3.0) ist das sowieso Usus, Systeme mit der Vorgängerversion 2.1 sind dazu aber nicht in der Lage, weswegen die meisten der Anbieter solcher Geräte auch bereits an entsprechenden Updates arbeiten . Ob aber das erst vor wenigen Tagen fertiggestellte Honigwaben-Betriebssystem auch auf der Messe im großen Stil vorgestellt wird, ist wohl noch nicht ganz klar. Mindestens zwei oder drei Firmen werden aber entsprechende Flundern zeigen. Man wird sehen, was an Aufmerksamkeitspotential noch für die 2.2er-Kisten übrigbleibt.
Insgesamt ist zu bemerken, dass die Hersteller sich zunehmend auch über die Hardwareplattformen unterscheiden wollen, was der Vielfalt zugute kommt. Neben den Giganten HP/Palm zeigen vor allem kleinere Firmen ganz interessante Eigenkreationen. Die Hardwareplattformen bzw. Prozessoren dieser, bis etwa 8 Zoll großen Pads kommen u.a. von Via (C7), Texas Instruments (ARM Cortex), Samsung oder NVidia (Tegra) und laufen mit Android, MeeGo- oder Linpus-Linux.

Ab morgen schau ich mir dass dann auf der CeBIT noch mal genauer an, nicht zuletzt um möglicherweise ein paar Vorurteile meinerseits abzubauen. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona sollen sogar schon Tablets und Smartphones mit 3D-Technik zu sehen gewesen sein (bspw. LG Optimus); auch in dieser Hinsicht werd ich mich da mal umsehen. Apropos Vorurteile: Herzlich gelacht habe ich über das Konzept der Firma „Grandstream“ aus den USA, die einem 7-Zoll-Touchscreen ernsthaft einen Telefonhörer mit Spiralkabel angepappt hat. Ein solches „Modell“ hatte ich schon vor etwa zwei Jahren einmal auf netbooknews.de vorgestellt, allerdings am ersten April ;-). Über meinen Besuch bei der Messe werd ich dann morgen zeitnah hier im Blog berichten, bis dahin empfehle ich die beiden Live-Streams aus Hannover: