Webadressen von kyrillisch bis japanisch ab 2010
Die non-profit Organisation ICANN (International Corporation for Assigned Names and Numbers), die sozusagen die Regeln fürs Internet aufstellt, hat nach nunmehr zweijähriger Testphase die so genannten IDNs freigegeben. Diese „internationalized domain names“ ermöglichen die Eingabe und Hinterlegung von Webadressen in anderen, als den lateinischen Schriftzeichen. Hierdurch können die User die gesuchte Seite unter anderem auch mit einem .com in ihrer Schrift, sei es nun hebräisch, koreanisch oder arabisch eingeben und finden. Wie es vor einiger Zeit auch schon mit den Sonderzeichen ä, ö und ü bei den deutschen Domains gemacht wurde, sind nun auch gänzlich andere Schriftsätze für Webadressen ermöglicht worden, womit die ICANN ein neues „Klondyke“ ausgerufen haben dürfte.

Ähnlich, wie man mit einem Hochhaus mit mehreren Stockwerken eine Art Bauland zweiten oder dritten Ranges erschaffen kann, wird auch mit diesem „Neuland“ sicher bald viel Geld verdient werden. Kein Wunder also, dass die ICANN-Vertreter bei der Vorstellung der neuen IDNs in Seoul einen solchen Spaß hatten. Wie der Chairman Peter Dengate Thrush betonte handelt es sich bei der Neuerung um die größte technische Änderung seit der Erfindung des Internet vor 40 Jahren. Diese sei voraussichtlich etwa für die Hälfte der bisherigen 1,6 Milliarden Internetnutzer entsprechend hilfreich; wie viele neue Nutzer diese Änderung bringt kann dagegen nur spekuliert werden. Dass das Interesse derjenigen steigt, die eben kein Englisch können und das Web womöglich wegen der Sprachbarriere bisher gemieden haben, ist jedenfalls unschwer vorstellbar. Dass mit der neuen Technik das babylonische Sprachgewirr fortgeschrieben wird mag man dagegen kritisieren.

Rod Beckstein, der neue CEO der ICANN, sagte noch, dass man nach etwa zweijähriger Testphase nun sicher sei, dass das System funktioniere. Erste Einträge werde es dann ab Mitte 2010 geben. Die IDNs werden von der Organisation mit dem untenstehenden Video beworben. Wer sich näher dafür interessiert sollte sich vielleicht noch das Video der Welcome Ceremony aus Seoul auf der ICANN-Website ansehen. Weitere Infos gibt’s dort natürlich auch.
via engadget.com und dailymail