Ein Stern, der Deinen Namen trägt
Tipps&Tricks: Firefox-Plugin visualisiert Tracker-Netz
Wer den Firefox Webbrowser im Standardmodus mit eingeschalteter Statusleiste benutzt, mag sich beim Besuch vieler Websites schon gefragt haben, wieso dort immer mehrere Web-Adressen nacheinander für so kurze Zeit angezeigt werden, daß man sie nicht mal lesen kann. Aber auch diejenigen, die wissen, dass es sich dabei um Werbe- und Trackernetzwerke handelt, sind sich häufig nicht über den Umfang der Nachverfolgung (Tracking) bewusst, auch wenn ein Blick in die Cookieliste genügen würde. In Anlehnung an einen weiteren Songtext, diesmal von Rammstein: „Der Mensch ist doch ein Augentier, nur schöne Dinge wünsch ich mir“ möchte ich euch heute einmal das Plugin „Collusion“ empfehlen. Dies virtualisiert in einem aufschlussreichen Sterndiagramm diese gern verdrängten Zusammenhänge, zeigt all die Mitschreiber und Verhaltenslogger aus den Werbenetzwerken an und auch, wer sich dazu mit wem verbindet.

Auf der Plugin-Webseite http://collusion.toolness.org/ wird zuerst abgefragt, ob die Software schon installiert ist und bei Bedarf auf den Download-Link verwiesen oder eine Demo abgespielt. Hat man das Plugin dann installiert (Achtung: nur für Firefox 5) zeigt dieselbe Website die Trackingübersicht an, die man in einem eigenen Tab mitlaufen lassen sollte. Anfangs mag das noch recht unspektakulär aussehen, aber je mehr Seiten man angesurft hat, desto sternförmiger entwickelt sich das Ganze, und desto aufgeblähter sieht es aus. Es ist erstaunlich, wie beeindruckend die visuelle Darstellung im Gegensatz zur Cookieliste ausfällt…nicht zuletzt weil man auch sieht, welche Netzwerke die eigene Identität einfach an andere Tracker weitergeben, die dann ihrerseits wieder alles mitverfolgen.

Auf dem ersten Bild sieht man nur die Verbindungen von Spiegel-online, zu denen die wohl bekannteste, deutsche Verwertungsgesellschaft ivw (zahlenmässige Besucherauswertungen, auch für print) sowie die Verwertungs-Gemeinschaft-Wort, eine Art GEMA für Geschriebenes, gehören. Auf dem zweiten Bild sind links die Verbindungen von Cyberport zu sehen und rechts die eines grossen deutschen Technikblog. Im Gegensatz zu unserer Hauptseite verlinkt das Blog auf diverse soziale und kommerzielle Netze, was aber wenig verwunderlich ist, verdienen doch die meisten Blogger ihre Brötchen mit Provisionen, die eine zuverlässige Herkunftsbestimmung des Endkunden voraussetzen, wohingegen von unserer Hauptseite natürlich kein potentieller Kunde weggeschickt werden soll.

Dass sich allerdings nach dem Ansurfen einiger weniger Webseiten bereits ein derart abstruses Gebilde zeigt, wie auf Bild 3, ist dennoch erschreckend. Hinter den ganz dicken Punkten, bei denen die meisten Fäden zusammenlaufen, finden sich erwartungsgemäss die grossen Firmen wie Google, Facebook, Zanox, etc. Nicht zu erwarten jedoch war der weitere Umfang der Datensammelei.
Dass aufgrund der gesammelten Daten dem einzelnen User auf Dauer immer weniger Informationen angezeigt werden, die ihn vermeintlich nicht interessieren, ist ein unangenehmer Nebeneffekt…schliesslich will man sich umfassend informieren und manchmal auch mit etwas „ganz Anderem“ befassen…in Schubladen werden wir ja alle nicht gern gepackt. Oder, wie Eli Pariser, Author des Buches „The FilterBubble“ es ausdrückt: „wenn wir immer nur weisse Schwäne anklicken werden wir die schwarzen niemals angeboten bekommen, für uns sind dann alle Schwäne weiß“. Schützen kann man sich gegen diese Unart eigentlich nur mit einem Anti-Tracking-Plugin (TrackerBlock), wodurch man allerdings auch gewisse Nachteile im Komfort in Kauf nimmt.
via tecchannel