Computex in Taiwan 2009
Kleine Messevorausschau
Seit heute läuft die weltgrößte Computermesse Computex in Taipei auf der taiwanesischen Insel und wir wollen es natürlich nicht versäumen, einen kleinen Ausblick auf die kommenden Tage zu werfen. Man kann sich vorstellen, dass es in dem Wust von Notebooks, Handhelds, UMPCs, MP3-Playern etc. kaum möglich ist, alles im Blick zu behalten, weswegen sich der Artikel auf die Entwicklungen im Bereich der Netbooks beschränken soll. Sicher machen sich die Fortschritte und Anpassungen an die Kundenwünsche auch in den Designs und verfügbaren Größen der Modelle bemerkbar, technische Weiterentwicklungen zeigen aber auch in anderer Weise, dass die Kleinen langsam den Kinderschuhen entwachsen.
Neben den weiter verfügbaren Standard-Netbooks im 10 Zoll Format mit Intel Atom N270/280 CPU und 160GB HDD mit vorinstalliertem Windows haben die Hersteller unterschiedliche Entwürfe im Programm. Die kleineren 8,9-Zoll-Systeme scheinen allerdings langsam auszusterben, denn insgesamt geht der Trend eher zu 12, 11,6 bzw. 11,1 Zoll Bildschirmdiagonalen, wie es z.B. Dell mit dem Inspiron Mini 12 oder Samsung mit dem NC20 vorgemacht haben. Aber auch Acer hat erst kürzlich Netbooks im 11,6 Zoll-Format vorgestellt, während ASUS mit ihrem 1101HA kurz vor der Messe ebenfalls ein System in dieser Größe vorlegt.
Diese Entwicklung könnte man als eine Wandlung in Richtung „echtes Notebook“ verstehen, zumal z.B. ASUS ja auch ein Modell mit DVD Laufwerk angekündigt hat, dessen Fehlen einen wesentlichen Unterschied von Note- zu Netbooks darstellt. In die andere Richtung, also eher als ein Entgegenkommen auf die Smartphone-Welt, hat Sony ja mit dem Vaio P einen ziemlichen Flop gelandet, was sicher nicht unerheblich am Preis aber auch am sehr klein geratenen Keyboard gelegen haben dürfte. Zumindest im letzteren Fall sieht man beispielsweise bei diesem auf der Messe gesichteten ECS T800 eine deutliche Verbesserung durch die neuen Chicklet-Tastaturen, die auch auf diesen kleinen Geräten ein halbwegs angenehmes Schreiben ermöglichen sollten.

Der ECS ist aber auch ein Beispiel für eine andere, von Herstellern offenbar forcierte Entwicklung, nämlich weg von Intel-Hardware und weg von Windows-Software. Ganz so drastisch, wie es sich hier anhören mag, ist es natürlich nicht, denn auch Intel mischt mit ihrem in Zusammenarbeit mit NVidia gebauten ION-System bei Neuentwicklungen noch mit, die den Einsatz von Windows wieder ermöglichen und im Gegensatz zur bisherigen Atom-Plattform auch eine deutliche Performancesteigerung versprechen.
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Dennoch darf man sich sicher auf eine ganze Reihe Systeme freuen, die mit Qualcomm, ARM oder – wie der ECS T800 – mit einer Texas Instruments QMap3 CPU eine deutlich längere Laufzeit, gewisse Stand-by-Features wie den Empfang von E-Mail auch bei ausgeschaltetem System und manchmal auch HD-Wiedergabe wie NVidias Tegra ermöglichen. Dass dabei nicht auf Windows-Betriebssysteme zurückgegriffen werden kann und soll, sondern man z.B. gern auf das Google Android oder sonstige Linux-Derivate setzt, könnte sich zwar zum Pferdefuss entwickeln, denn Kunden erwarten von Notebooks immer noch, dass sie funktionieren wie Notebooks; in dieser Sicht sind Netbooks natürlich nur kleinere Noetbooks und der Kunde erwartet Windows XP. Die Gefahr besteht, dass gerade kleine Systeme mit unbekannter GUI als Spielzeug eingestuft werden, was ich aber nicht hoffe und sich wohl an der Leistungsfähigkeit scheidet.

Technisch sind die neuen Netbooks top und meine Erfahrungen mit dem Netbook Remix von Ubuntu bestätigen, dass Linux sehr wohl für produktiven Einsatz geeignet ist. Man darf gespannt sein, was die Messe sonst noch so bringt.