Tech-Facts: So funktioniert kabelloses Laden

von Johanna Leierseder

· 4 min Lesezeit

Habt ihr auch diese eine Schublade, die komplett voll mit Kabeln ist? Die Hälfte davon sind Ladekabel – passend für mein jetziges Smartphone, mein altes Smartphone, das meines Partners, dann gibt es noch welche für alte iPods, Fitnessarmbänder und so weiter. Und dabei darf nicht vergessen werden, dass es zu jedem Gerät nicht nur ein Kabel gibt, sondern gleich mehrere, da ich sie ja auch immer gerne mal verlege.

Um diesem Kabelsalat ein Ende zu machen, möchte ich auf kabelloses Laden umsteigen. Doch wie einfach ist das, wie funktioniert diese Technologie überhaupt und hat sie wirklich nur Vorteile? In diesem Artikel gehe ich diesen Fragen auf den Grund.

Was ist kabelloses Laden?

Verbreitet ist kabelloses, also induktives Laden schon länger – und wenn ihr eine elektrische Zahnbürste oder ein induktives Kochfeld zuhause habt, nutzt ihr diese Technologie auch regelmäßig. So langsam setzt sie sich auf auf dem Smartphone-Markt durch und Flaggschiffe wie das iPhone 8 oder die neueren Galaxy-Modelle von Samsung haben die Technik dazu integriert. Damit müsst ihr nie wieder lange nach dem Ladekabel suchen, sondern legt das Smartphone einfach aufs Ladepad und schon wird der Akku aufgeladen.

Auch elektrische Zahnbürsten werden induktiv geladen.

So funktioniert’s!

Die Mechanik hinter dem Ladevorgang funktioniert über Induktion: In der Ladestation ist eine Spule verbaut, durch die Wechselstrom fließt. Dadurch wird ein Magnetfeld um das Ladepad aufgebaut. Im Smartphone selbst sitzt ebenso eine Spule. Wenn diese ins Magnetfeld der Ladestation gerät, fließt auch durch die Smartphone-Spule Strom, der dann direkt in den Akku geleitet wird.

Das heißt, die Energie wird nur übertragen, wenn sich das Smartphone so nah am Ladepad befindet, dass es in das Magnetfeld gerät. Die meisten Ladestationen senden außerdem Signale aus, die erkennen, ob sich ein Smartphone auf der Ladestation befindet und ob es überhaupt noch Strom benötigt. Damit wird die ständige elektromagnetische Strahlung auf ein Minimum reduziert.

Früher gab es drei Standards für induktives Laden: Qi (gesprochen: Tschi), Rezence und Powermat. Mittlerweile gehören aber alle dem Wireless Power Consortium (WPC) an, das die Qi-Technologie auf den Vormarsch gebracht hat.

Der Aufbau der kabellosen Ladestation von Mophie

Vorteile von kabellosem Laden

Induktives Laden ist nicht unumstritten, obwohl es einige Vorteile hat. Durch diese Methode entfällt zum einen die Fummelei beim Einstecken des Ladekabels in die USB-Buchse. Diese wird geschont, was zu längerer Gerätehaltbarkeit führt. Zum anderen nimmt das Kabelgewirr ab, da es jetzt nur noch das eine vom Ladepad zur Steckdose gibt, das zudem nicht mehr bewegt werden muss. Mit der Station können dann alle Geräte mit Qi-Technologie aufgeladen werden, das heißt, ihr benötigt nicht mehr für jedes Smartphone, Tablet oder Fitness-Armband ein eigenes Kabel.

Die Optik beziehungsweise das Lifestyle-Gefühl spielt eine weitere Rolle. Ich selbst finde zum Beispiel, dass es um einiges besser aussieht, wenn ich mein Smartphone einfach auf den Couchtisch oder ins Auto legen kann und schon wird es geladen. Solche Ladeflächen werden nämlich immer mehr in Tischen, Regalen, Lampen, Fahrzeugen, aber auch an öffentlichen Plätzen verbaut. Leere Akkus wären dann an Flughäfen, beim Arzt oder im Restaurant kein Problem mehr.

Am Arbeitsplatz werden Kabel dank Bluetooth, WLAN & Qi-Technologie immer weniger.

Nachteile der Ladepads

Natürlich wäre es schön, sein Smartphone überall ablegen zu können und schon wird es geladen. Doch für solche Ladeplatten muss auch erst einmal genügend Platz und genügend Geld vorhanden sein. Denn die Ladestationen sind derzeit noch teurer als Kabel.

Außerdem ist das induktive Laden meist langsamer als per Kabel. Es gibt zwar mittlerweile auch Charging Pads, die Fast Charging unterstützen, allerdings kosten die noch relativ viel. Ein weiterer Negativpunkt ist der Energieverlust, der beim Laden entsteht. Dieser wird zwar auch immer weiter minimiert, aber bei den meisten Ladepads geht immer noch circa zehn bis zwanzig Prozent verloren.

Woran derzeit ebenfalls gearbeitet wird, ist die Verringerung der Distanz zwischen Stromsender und -Empfänger. Aktuell darf das Smartphone maximal ein paar Zentimeter von der Ladefläche entfernt sein. Das Startup Energous möchte dank einer neuen Technologie, die über WLAN funktioniert, die Entfernung dieses Jahr aber noch auf 4,5 Meter erweitern. Damit könnten alle Geräte im Raum ständig geladen werden.

Wenn ihr euer Smartphone auch gerne induktiv laden möchtet, dieses den Standard aber nicht unterstützt, gibt es die Möglichkeit, eine spezielle Hülle dazu zu kaufen. In diese ist eine Spule integriert, die den Strom des Pads aufnehmen kann und ihn dann per Lightning- oder USB-Kabel an den Akku weiterleitet. Ganz kabellos ist diese Variante also auch nicht.

Wer wirklich ohne Kabel laden möchte, muss sich also ein passendes Smartphone zulegen. Hersteller Samsung hat die Technologie schon seit dem Galaxy S6 in seine Modelle integriert und auch Apple macht seit dem iPhone 8 und dem iPhone X induktives Laden möglich. Dazu benötigt ihr natürlich noch eine Ladestation. Diese gibt es von den verschiedensten Herstellern in den unterschiedlichsten Formen, Farben, Größen und Leistungsstärken. Beispiele dazu seht ihr in der Galerie.

Ich bin gespannt, wie sich diese Technologie weiterentwickelt und wie unser Leben dadurch vereinfacht werden kann. Denn nicht nur für meine Kabel-Schublade, sondern für die komplette Mobilität der Zukunft wird das Thema kabelloses Laden immer wichtiger.

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