Inhaltsverzeichnis
Ja, richtig gelesen. Bose hat Sonnenbrillen im Portfolio. Die Wearables heißen Bose Frames und kommen in zwei Ausführungen daher. Frames Alto ist die Brille mit „eckigen“ Gläsern und kann in zwei Größen bestellt werden. Frames Rondo, die Brille mit „runden“ Gläsern, gibt es hingegen nur in der Einheitsgröße. Bose stellte mir für diesen Test leihweise beide Brillenmodelle und jeweils polarisierte und verspiegelte Wechselgläser zur Verfügung. Ich erhalte von Bose keine Vergütung für diesen Test.
Das Besondere an Boses Audio-Sonnenbrillen ist, dass in ihren Bügeln Lautsprecher verbaut sind und dank Bluetooth-Verbindung kabelloses Hören möglich ist. Eine gute und mutige Idee, Lautsprecher und Sonnenbrille zu kombinieren. „Klassisches Design. Revolutionärer Klang.“ – so beschreibt Bose seine Frames. Ob diese Prophezeiung wirklich hält, was sie verspricht und wie sich die Bose Frames im Alltag bewähren, klärt mein Testbericht.
Neuer Ansatz mit guten Ideen
- klassisches Design
- geringes Gewicht
- smarte Bedienung
- gute Gläser
- flacher Klang
- geringe Akkulaufzeit
Verpackung: Frames & Ersatzgläser super verpackt
Firmen wie Apple und Bose sind sehr gut darin, ansprechende Verpackungen zu designen, wie auch bei den Bose Frames und deren Wechselgläsern. So kommen die Frames in kleinen Schachteln daher, die nicht viel größer sind, als die innenliegenden Brillenetuis. In den stabilen Etuis mit Magnetverschluss befindet sich jeweils die Sonnenbrille, ein Ladekabel sowie ein Brillenputzbeutel, welches gleichzeitig zur Aufbewahrung des Ladekabels dient. Weiterhin sind gedruckte Kurzanleitung und Sicherheitshinweise Verpackungsbestandteile.
Die Verpackung der Wechselgläser hat einen magnetischen Verschluss, sodass die Gläser darin aufbewahrt werden können. Innerhalb des Kartons befinden sich die Gläser sicher eingepackt. Das Wechseln der Ersatzgläser ist beim ersten Mal etwas schwierig, geht aber spätestens beim zweiten Mal einfach von der Hand.
(5/5 Punkte)
Design: Eine Optik, die an Ray-Ban-Klassiker erinnert
Auf den ersten Blick machen die Bose Frames Sonnenbrillen einen hochwertigen Eindruck. Nimmt man sie aus dem Etui, fühlt sich das Plastik etwas zu hart an, was auch auf den Tragekomfort Auswirkungen hat. Zwischen Brillengestell und Bügel der Sonnenbrille gibt es eine Stelle, an welcher der Rahmen teilweise durchsichtig ist und metallische Bauteile sichtbar werden. Dieser Bereich gefällt mir nicht, da er wie ein Fremdkörper zum Rest der Brille wirkt. Das Modell Bose Frames Alto zeigt im zusammengeklappten Zustand das Problem, dass der innere Bügel das Brillenglas berührt. Dies kann zu Kratzern führen.
Gewöhnungsbedürftig sind auch die breiten Bügel, in denen Elektronik, Lautsprecher und Akku verbaut sind. Sie wirken im Vergleich zu normalen Sonnenbrillen klobig, fallen jedoch keinem auf, wenn man die Bose Frames trägt. Alle Gläser für diese Sonnenbrillen sind mit UVA- und UVB-Filtern zum Schutz der Augen versehen. Die optional erhältlichen Wechselgläser gibt es auch polarisiert und verspiegelt (zum Sparen siehe Kombi-Aktion am Ende des Artikels). Für die Frames Alto konnte ich die Gläser „Mirrored Silver“ und für die Frames Rondo die Gläser „Mirrored Rose Gold“ ausprobieren. Da ich ein großer Fan von polarisierten Gläsern bin und selbst ausschließlich Sonnenbrillen mit solchen besitze, wären diese Wechselgläser meine favorisierte Wahl.
(3/5 Punkte)
Bedienung: Gesten & nur ein Knopf reichen aus
Gut gefällt mir das Bedienkonzept der Bose Frames, denn sie kommen mit nur einem Knopf aus, welcher sich auf der Unterseite des rechten Brillenbügels befindet. Einmaliges Drücken aktiviert die Kopfhörer-Sonnenbrille. Eine Stimmt begrüßt etwas abgehackt, in der Sprache der Wahl, mit der Information, welches Endgerät gerade verbunden ist. Erneutet Drücken startet die Wiedergabe. Während der Wiedergabe lässt sich diese mit einem erneuten Druck auf den Knopf pausieren. Während ein doppelter Tastendruck zum nächsten Titel navigiert, springt man einen Titel zurück, indem der Knopf drei Mal hintereinander schnell gedrückt wird. Auf der Innenseite der Sonnenbrille befindet sich ein Statuslämpchen, welches im angeschalteten Zustand weiß leuchtet. Leuchtet diese LED nicht, ist das Gerät ausgeschaltet. Beim Ladevorgang blinkt das Lämpchen.
Die Sensoren in den Bose Frames lassen eine interessante Gestensteuerung zu. Wird die Sonnenbrille abgesetzt und auf den Kopf gedreht, deaktiviert sie sich nach zwei Sekunden. Leider aktiviert das erneute Aufsetzen der Brille diese nicht wieder. Es ist ein erneuter Knopfdruck nötig. Eine weitere smarte Geste wird erst nach Aktualisierung der Firmware über die Bose Connect App zugänglich. Musste man vor dem Update die Lautstärke noch an der Audioquelle, also bspw. am Smartphone regeln, funktioniert dies nun direkt an der Sonnenbrille. Während der Knopf gedrückt gehalten wird, dreht man den Kopf nach rechts für höhere Lautstärke und nach links für geringere. Diese Bedienung funktioniert im Alltag wirklich sehr gut. Mein liebster Verwendungszweck der Bose Frames ist das Musikhören beim Fahrradfahren und dabei ist die clevere Art der Lautstärkeregelung besonders gut nutzbar.
Wird die Sonnenbrille fünf Minuten lange nicht bewegt, stoppt die Wiedergabe und die Brille schaltet sich von allein ab. Diese automatische Abschaltung spart Akkuleistung, denn diese ist nicht besonders lang.
(4/5 Punkte)
App: Volle Kontrolle nur mit Bose Connect App
Firmware aktualisieren, Bluetooth-Name der Brille ändern, Verbindungen verwalten, Sprache einstellen und einige weitere Funktionen sind mit der Bose Connect App möglich. Einfach die App im Play Store oder App Store suchen und herunterladen, installieren und öffnen.
Die Bose Connect App führt in wenigen Schritten durch die Einrichtung der Bose Frames. Wichtige Funktionen werden mit kurzen Videosequenzen erklärt. Zudem prüft die App, ob die aktuelle Firmware auf der Sound-Sonnenbrille installiert ist und schlägt, wenn notwendig, das Update vor. Vorsicht: Der Prozess der Aktualisierung dauert eine Weile. Die Bose Connect App ist die wichtigste Schaltzentrale für die Bose Frames und ihre Verwendung absolut empfehlenswert.
(4/5 Punkte)
Tragekomfort: Geringes Gewicht & breite Bügel
Mit 45 Gramm sind die Bose Frames Leichtgewichte. Die Sonnenbrillen sitzen bequem auf der Nase. Ich testete die größere der beiden Frames Alto Varianten. Diese war für mein Gesicht etwas zu breit. Bei der Frames Rondo gibt es nur eine Größe und diese entspricht in etwa der kleineren Frames Alto Variante. Hier war mir die Bügelspannung zu hoch, sodass die Sonnenbrille nach circa einer halben Stunde Tragedauer anfing zu drücken.
(3/5 Punkte)
Sound: Bauartbedingt flacher & unaufdringlicher Klang
Einer der wichtigsten Bewertungspunkte für ein Gerät aus dem Hause Bose ist der Klang. Ursprünglich dachte ich, dass Bose auf die Technologie der Knochenlautsprecher setzt und der Ton über Vibrationen direkt an den Kopf abgegeben wird. Dem ist nicht so. Stattdessen sind kleine Lautsprecher an den Bügeln auf die Ohren ausgerichtet und übertragen den Ton über die Luft. Stimmen und viele Instrumenten klingen damit gut.
Bauartbedingt und dadurch, dass der Schall einen relativ weiten Weg zu den Ohren hat, geht das verloren, was ich mir gewünscht hätte, nämlich der Bass. Damit ist das Klangerlebnis relativ fade und meine Meinung darüber zwiespältig. Auf der einen Seite mag ich den resultierenden Klang nicht, vor allem bei elektronischer Musik. Zu flach, kein Raumgefühl und ohne Wumms. Auf der anderen Seite funktioniert genau diese unaufgeregte Abstimmung beim Laufen oder Radfahren einwandfrei, denn Umgebungsgeräusche bleiben wahrnehmbar. Podcasts, Sprache allgemein oder Musik beim Pendeln zur Arbeit habe ich so gut genießen können. Dennoch bleibt Bose in puncto Klang weit hinter meinen Erwartungen zurück.
(2/5 Punkte)
Mobility: Cleveres Energie-Management & geringe Akkulaufzeit
Die zweite Paradedisziplin eines Bluetooth-Kopfhörers ist seine Fähigkeit, mobil gut einsetzbar zu sein. Für die Sound-Sonnenbrillen gilt selbiges. Die Akkulaufzeit von 3,5 Stunden bei mittlerer Lautstärke ist in meinen Augen relativ gering, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Sonnenbrille nicht im Etui nachgeladen werden kann, wie etwas die Bose SoundSport Free Earbuds oder andere True Wireless Headphones. Die Frames müssen stattdessen per USB-Kabel geladen werden. Fast zwei Stunden dauert der Ladevorgang, was gemessen an der Wiedergabedauer kein guter Wert ist.
Telefonieren lässt sich gut mit den Bose Frames und auch die Rückmeldung der Gesprächspartner war in Punkto Sprachqualität stets positiv.
Die Frames fallen anderen Menschen kaum auf, was gemessen an ihren kräftigen Bügeln gut ist. Auch die von ihnen ausgehende Lautstärke ist für Passanten kaum bis nicht wahrnehmbar. Bis zu etwa zwei Drittel der möglichen Lautstärke kann man mit ihnen Musik hören, ohne die Person gegenüber zu verärgern. Ich habe dies im Büro und in öffentlichen Verkehrsmitteln getestet sowie mich mit Personen unterhalten, während ich Musik hörte. Erzählt man diesen Menschen dann davon, reagieren sie sehr verblüfft.
(3/5 Punkte)
Fazit: Sonne, Fahrrad & Bose Frames
Für wen sind die Bose Frames geeignet? Ich würde die Kopfhörer-Sonnenbrille vor allem für Outdoor-Aktivitäten in Kombination mit Sonnenschein empfehlen. Allerdings muss man hier die geringe Akkulaufzeit und den flachen Sound in Kauf nehmen.
Meine Empfehlung an Bose lautet daher: Kooperiert bei einem solchen Produkt mit einem Spezialisten für Sonnenbrillen, wie Oakley oder Ray-Ban, und konzentriert euch voll auf die Bereiche Akkulaufzeit und Klang.
Ich empfehle die Frames für Radfahrer, die beim Fahren Musik oder Navigationsansagen von ihrem Smartphone hören wollen. Ebenso für Leute, die beispielsweise mit ihren Hunden gern in der Sonne Gassi gehen. Preislich sind die Bose Frames bei etwas unter 200 Euro angesiedelt und die Wechselgläser zwischen 20 Euro für normale Gläser und 35 Euro für die polarisierten Ersatzgläser.
Gesamtbewertung (24/35 Punkte) —> 3,5/5 Sterne