Mehr als ein klassisches Tablet? Microsoft Surface Go 2 im Test

von André Nimtz

· 15 min Lesezeit

Mehr als ein klassisches Tablet? Microsoft Surface Go 2 im Test

Ein bisschen kurios ist es schon: Als Microsoft seinerzeit das erste Surface vorstellte, war die Welt noch mitten im Tablet-Hype und Apple der Platzhirsch. Schnell zeigte sich, dass vor allem die günstigeren Modelle der Surface-Familie nicht dem entsprachen, was Microsoft und die Kunden sich vorgestellt hatten. Während sich das Surface Pro etablierte, war da bald wieder die Lücke im günstigen Tablet-Segment, die man eigentlich ebenso schließen wollte. Surface RT, 2 und 3 waren Geschichte, aber der Name Surface hatte immerhin den Nimbus der Tablet-Exzellenz jenseits von Apple für sich in Beschlag genommen.

2018 und mit Fokus auf den Bildungsbereich warf Microsoft nun die nächste günstigere Surface-Variante auf den Markt und inzwischen ist auch das Surface Go in seiner zweiten Generation angekommen. Sowohl optisch als auch technisch macht das Microsoft Surface Go 2 dem großen Namen durchaus Ehre. Für meinen Test gab’s das Go 2 mit Intel Core M3, 128 Gigabyte SSD und 8 Gigabyte Arbeitsspeicher. Ein passendes Type-Cover lag ebenso bei, sodass es fast ohne Einschränkungen losgehen konnte. Allerdings muss ich auch gleich noch sagen: Das Surface Go 2 startet zwar bei unter 500 Euro, mein Modell ruft insgesamt dennoch aktuell fast 900 Euro auf, was gar nicht mehr so weit weg von den günstigsten Surface Pros ist. Es ist eben alles relativ, vielleicht auch relativ gut? Testen wir’s.

Gutes Produktiv-Paket

PRO
    Tolles Design
    Robuste Bauweise & solider Stand
    Top-Display
    Gute Produktivleistung
    Schnelle SSD
    Besonders reizvoll mit Type Cover
CONTRA
    Spartanischer Lieferumfang
    Anschluss-Armut
    Ab Werk nur Windows 10 S
    Etwas schwacher Akku
Gesamtbewertung 4

Surface-Lieferumfang: Das ist spartanisch

Gleich erst einmal eins vorweg: Wer die paar Euro mehr zur Verfügung hat, sollte sich bei Cyberport eines der Bundles mit Type-Cover holen. Am besten packt ihr gleich noch einen Pen dazu, denn erst dann wird es so richtig produktiv. Das Microsoft Surface Go 2 an sich kommt nämlich mit nicht viel mehr als sich selbst daher. Am Anfang steht natürlich aber wieder der tolle Ersteindruck des robusten Kartons, der sich nur langsam öffnen lässt und die typische Surface-Spannung aufbaut. Ist der Deckel ab, präsentiert sich mir gleich das Go 2 in seiner Schutzfolie.

Darunter gibt es in zwei separaten Päckchen noch ein paar Beileger, ein SIM-Tool und das Ladekabel in zwei Teilen. Das war’s auch schon – keine Adapter, keine Zusätze, kein Schnickschnack, kein Pen. Leider. Ich hatte mich schon ein wenig darauf gefreut, mit dem Pen auf dem Display zu arbeiten. Zum Glück habe ich noch das Type-Cover in zeitlosem Grau und Alcantara-Ausführung erhalten, das ich gleich noch als Nächstes auspacke. Viel mehr als das Keyboard und die Beileger gibt es zwar auch hier nicht, aber immerhin habe ich jetzt das vor mir, was das Surface Go 2 auch sein soll: ein kompaktes und stylisches 2in1.

Microsoft Surface Go 2 & passendes Type Cover
Microsoft Surface Go 2 & passendes Type Cover
Beim Entfernen des Deckels kommt Surface-Feeling auf.
Beim Entfernen des Deckels kommt Surface-Feeling auf.
Spartanischer Lieferumfang
Spartanischer Lieferumfang
Das Ladegerät in typisch-zweiteiliger Bauweise
Das Ladegerät in typisch-zweiteiliger Bauweise
Auch der Anschluss für das Tablet ist Surface-typisch.
Auch der Anschluss für das Tablet ist Surface-typisch.
Kurz zusammenstecken ...
Kurz zusammenstecken ...
... und fertig ist das Ladegerät.
... und fertig ist das Ladegerät.
Die LTE-Variante kommt natürlich auch mit einem SIM-Tool.
Die LTE-Variante kommt natürlich auch mit einem SIM-Tool.

Optik & Haptik Arm an Anschlüssen, reich an Stil

Als nächstes werfe ich einen Blick auf Optik und Haptik des Surface Go 2. Dabei fällt als Erstes auf, dass das Microsoft-Tablet nicht viel Aufhebens um Anschlüsse macht. Oben am Tablet gibt es nichts außer dem Power-Knopf und der Lautstärkewippe. Rechts am Go finde ich eine klassische Klinkenbuchse für Kopfhörer, einen einzigen USB-Port vom Typ-C und etwas, was ich fälschlicherweise am Anfang als Kartenleser deuten wollte. Eigentlich ist’s aber nur der Anschluss für das Ladekabel. Einen microSD-Leser gibt es aber trotzdem, allerdings muss man den ein wenig suchen: Er verbirgt sich hinter dem umklappbaren Standfuß rechts am Tablet. Weiter rund rum am Go 2 kann ich nicht mehr viel Berichtenswertes entdecken. Unten am Tablet sind logischerweise die Docking-Kontakte verbaut und da ich ein LTE-Modell testen darf, wartet die linke Seite noch mit dem SIM-Slot auf.

Und da wir gerade dabei sind: Der SIM-Slot ist seltsamerweise nicht ganz bündig mit dem Rahmen und steht an einer Seite zirka einen halben Millimeter hervor. Das und die leicht unsaubere Kante des abgesetzten Streifens rückseitig rund um die Kamera passen gar nicht so recht zur restlichen, durchweg hervorragenden Verarbeitung des Tablets. Wie schon der Vorgänger setzt auch das Go 2 auf Magnesium statt Aluminium, was dem Tablet eine etwas eigene Anmutung gibt. Das Gehäuse ist angenehm griffig und weist kaum harte Kanten auf. Besonders angenehm fühlt sich der geschmeidig gerundete und nahtlose Übergang zum Display an.

Während die Hardware-Buttons ein wenig im Rahmen schlackern, sitzt der bis 150 Grad umklappbare Standfuß in jeder Position bombenfest. Nachteil ist dabei, dass ich ihn mit einer Hand nicht immer ganz einfach bedienen kann. Aber wichtiger ist eben doch, dass er in jeder möglichen Position hält – und das tut er. Und nachdem mich schon die insgesamte Haptik sehr beeindruckt hat, klicke ich auch gleich noch das Type-Cover an, das sich einfach per Magnet in die richtige Position zieht. Alles zusammen habe ich jetzt einen schicken, kleinen Notebook-Ersatz vor mir stehen, der es geschafft hat, dass ich mich frage, ob ich mir nicht doch noch einmal ein Tablet kaufen sollte. Das ist auch eine Leistung, Microsoft.

Geschmeidig gerundete Ecken und Kanten
Geschmeidig gerundete Ecken und Kanten
Der SIM-Slot ist nicht ganz bündig in den Rahmen verbaut.
Der SIM-Slot ist nicht ganz bündig in den Rahmen verbaut.
Surface-typisch ist auch der Stand ...
Surface-typisch ist auch der Stand ...
... der das Go 2 stabil ...
... der das Go 2 stabil ...
... in fast jeder gewünschten Position hält.
... in fast jeder gewünschten Position hält.
Anschlusstechnisch ist nicht allzu viel los.
Anschlusstechnisch ist nicht allzu viel los.
Die Rückseite des Surface Go 2
Die Rückseite des Surface Go 2
Ein Blick auf die Scharniere bestätigt die robuste Bauweise.
Ein Blick auf die Scharniere bestätigt die robuste Bauweise.
Alles in allem ist das Surface Go 2 ...
Alles in allem ist das Surface Go 2 ...
... ein optisch und haptisch ansprechendes Stück Technik.
... ein optisch und haptisch ansprechendes Stück Technik.

Tolle Aussichten auf dem 10,5-Zöller mit PixelSense

Bei seinen Panels hat Microsoft schon seit jeher ein glückliches Händchen bewiesen. Bisher hat mich noch kein Surface displaytechnisch enttäuscht. Das ändert sich auch beim Surface Go 2 nicht. 10,5 Zoll misst das PixelSense-Panel in der Diagonalen und bringt 1.920 mal 1.280 Bildpunkte auf die Bühne. Das allein garantiert schon einmal brillante und knackscharfe Bilder. Sowohl alle möglichen Texte als auch die Fotos vom letzten Sommerurlaub sehen auf dem Panel sehr überzeugend aus. Hinzu kommen satte Farben und ein richtig schönes, tiefes Schwarz.

Im Eizo-Monitortest zeigt sich das Display des Surface Go 2 ebenfalls von seiner besten Seite. Kreise und Linie erscheinen klar und ohne Störungen, Pixelfehler sind ebenfalls nicht zu verzeichnen und auch beim Grauverlauf fallen nur geringfügige Stufen zwischen den einzelnen Stufen auf. Hinzu kommen noch eine top Blickwinkelstabilität und eine sehr gute maximale Displayhelligkeit, die vor allem beim Indoor-Einsatz überzeugt. Outdoor hatten die Surfaces schon immer ein wenig zu kämpfen und das ist auch beim stark spiegelnden Surface Go 2 nicht anders. Alles in allem punktet das Display des Microsoft-Tablets dennoch in vielerlei Hinsicht.

Ganz verschweigen will ich dieser Stelle auch die Touch-Funktionalität des Tablets nicht. Anfänglich hatte ich gar nicht daran gedacht, dass ich das Surface Go 2 ja auch per Fingertipp bedienen kann. Das angeklinkte Type-Cover und die doch recht kleinteiligen Programmkacheln täuschen gut über den Touch-Komfort hinweg. Aber als ich dann die Kurve gekriegt habe, konnte ich das Tablet auch per Fingertipp recht komfortabel bedienen. Ich muss zwar im klassischen Windows 10 hin und wieder sehr genau zielen, aber meine Eingaben werden meist gnädigerweise korrekt umgesetzt und vor allem die Multitouchgesten bieten einen ordentlichen Mehrwert.

Das Display ist abermals ein Highlight.
Das Display ist abermals ein Highlight.
Satte Farben, starke Kontraste ...
Satte Farben, starke Kontraste ...
... und eine gute maximale Helligkeit überzeugen.
... und eine gute maximale Helligkeit überzeugen.
Allerdings spiegelt das Display stark ...
Allerdings spiegelt das Display stark ...
... und eignet sich weniger für den Außeneinsatz.
... und eignet sich weniger für den Außeneinsatz.

Gute Tablet-Leistung für den klassischen Alltag

Über die Technik in meinem Microsoft Surface Go 2 Tablet habe ich ja eingangs schon ein paar Worte verloren. Hier noch einmal die Details:

  • Prozessor: Intel Core M3 8100Y
  • Grafik: Intel HD 615
  • Arbeitsspeicher: 8 Gigabyte
  • SSD: 128 Gigabyte
  • Konnektivität: WLAN-ax, Bluetooth 5.0, LTE

Allein an den Daten zeichnet sich schon ein Rechner ab, der auf alltägliche Produktivität und klassisches Multimedia-Entertainment abzielt. In den Benchmarks findet sich dieses Bild bestätigt: Beim Cinebench R20 sieht das Surface-Tablet nur ganz wenig Licht. Rendern ist nicht seine Stärke und das Go 2 schafft nur etwas mehr als ⅓ der Leistung des Surface Laptop 3 (der interessanterweise auch „nur“ Onboard-Grafik verbaut hat). Der 3DMark-Test untermauert das Ergebnis. Ganz anders sieht es hingegen im PCMark 10 aus. Die Alltagsszenarien von Streaming über Browsing bis zu Videokonferenzen verdaut das Tablet deutlich besser, was ihm sogar einen besseren Wert als beim Surface Laptop beschert. Apropos besserer Wert: Den schafft das Go 2 auch beim AS SSD. Das Tablet rennt ordentlich.

In der Praxis kann ich diese Ergebnisse bestätigen. Tab-Exzesse in Edge oder Chrome macht das Surface Go 2 gut mit, Office-Anwendungen sind keinerlei Herausforderung und auch beim Streaming von Netflix bis YouTube kann das Microsoft-Tablet zumeist nur müde lächeln. Photoshop bekomme ich auch noch ganz gut zum Laufen, wenngleich nicht jeder Filter, jede Selektion und jede Mischmethode ohne längere Rechenpausen über die Bühne gehen. After Effects und Co. lasse ich da gleich außen vor, aber darauf ist das Tablet auch nicht ausgelegt. Daher schiebe ich noch einen kleinen Gaming-Test nach und versuche mich am etwas betagten „Alien: Isolation“ (2014). Warum mir das Surface Go 2 als Voreinstellung alles auf „Ultra“ setzt, kann ich zwar nicht nachvollziehen. Reduziere ich dann die Details ein ganzes Stück, ist der Horror-Schinken sogar noch passabel spielbar. Das ist dann doch mehr, als ich erwartet hätte.

Im Produktiv-Benchmark schneidet das Surface ziemlich gut ab.
Im Produktiv-Benchmark schneidet das Surface ziemlich gut ab.
Rendering ist aber nicht seine Stärke.
Rendering ist aber nicht seine Stärke.
PCMark im Vergleich
PCMark im Vergleich
Cinebench im Vergleich
Cinebench im Vergleich
Teilweise sehr beachtliche Werte im AS SSD
Teilweise sehr beachtliche Werte im AS SSD

Windows 10 im S-Modus an Bord - zumindest kurz

An dieser Stelle möchte ich noch einen kleinen Abstecher zur Software machen. Dass ein Microsoft-Tablet Windows 10 an Bord hat, versteht sich von selbst. Dementsprechend kommt auch das Surface Go 2 mit Cortana, Edge, Hello und Co. daher. Außerdem hat es noch den S-Modus im Gepäck, den ich ja eigentlich nicht so besonders mag. Microsoft drückt das ein wenig anders aus: Windows 10 S verspricht schnellere Systemstarts, bis zu 15 Prozent längere Akkulaufzeit, mehr Sicherheit und zufriedenere Nutzer.

Letzteres kann ich schonmal nicht bestätigen, denn allein beim Versuch, ein Benchmark-Tool zu installieren, fährt mir das Tablet arg in die Parade. Der S-Modus hat in meinem Test nicht länger als 10 Minuten überlebt, dann habe ich von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, auf das klassische Windows 10 Home umzusteigen. Immerhin macht das Microsoft relativ unproblematisch möglich. Letzten Endes kann Microsoft noch so viele Vorteile ins Feld führen, die Einschränkungen des S-Modus erweisen sich für mich schnell als Produktivitätskiller. Das ist besonders deshalb schade, weil das Tablet ja genau im Bereich der Produktivität zuhause sein will.

Tastatur Guter Tipp-Komfort auf recht gedrungenem Type Cover

Auf dem Tablet-Display tippen ist immer so eine Sache und bei längeren Texten nicht unbedingt praktikabel. Dennoch muss ich schon von vornherein sagen, dass die virtuelle Tastatur des Microsoft Surface Go 2 sehr gut anspricht und ein ziemlich flottes und treffsicheres Tippen ermöglicht. Noch angenehmer wird es mit dem optionalen Surface-Zubehör. Neben dem Pen macht abermals das passende Type-Cover eine recht gute Figur am Microsoft-Tablet. Ein wenig Eingewöhnung braucht es allerdings schon.

Auf Grund der kompakten Maße des Tablets kommt auch das Keyboard gedrungener daher und kann nicht mit Tasten in Standardgröße punkten. Das verlangt ein bisschen Zeit, um alle Buchstaben sicher zu treffen. Währenddessen belohnt mich aber das Type-Cover des Surface Go 2 mit einem ziemlich knackigen Tastenanschlag und einem guten Gegendruck beim Tippen. Keine der Tasten fühlt sich schwammig an und auch die Lautstärke der Tippgeräusche geht absolut in Ordnung. Beim Tastenhub muss ich natürlich Kompromisse eingehen, dafür habe ich aber noch ein angenehm leichtgängiges Clickpad mit zuverlässiger Gestensteuerung dabei.

Alles in allem erweist sich das Type-Cover aber als sinnvolle Erweiterung des Microsoft Surface Go 2. Vor allem in der Alcantara-Bauweise punktet es durch ein hohes Komfort-Niveau und eine insgesamt überzeugende Optik. Und auch eine dreistufige Hintergrundbeleuchtung bringt das Cover übrigens mit.

Das Type Cover im Alcantara-Design
Das Type Cover im Alcantara-Design
Das 10,5-Zoll-Format macht das Tippen nicht unbedingt einfach.
Das 10,5-Zoll-Format macht das Tippen nicht unbedingt einfach.
Die Haptik überzeugt allerdings.
Die Haptik überzeugt allerdings.
Guter Tipp-Komfort gehört zum Type-Cover-Image.
Guter Tipp-Komfort gehört zum Type-Cover-Image.
Die Anschlüsse an der Tastatur rasten ...
Die Anschlüsse an der Tastatur rasten ...
... perfekt und easy am Surface Go 2 ein.
... perfekt und easy am Surface Go 2 ein.
Zusammen macht die Kombi ...
Zusammen macht die Kombi ...
... eine rundum gute Figur ...
... eine rundum gute Figur ...
... sodass das Microsoft-Tablet durchaus seine Reize hat.
... sodass das Microsoft-Tablet durchaus seine Reize hat.
Bei Optik und Haptik der Kombi könnte ich schwach werden.
Bei Optik und Haptik der Kombi könnte ich schwach werden.

Kamera & Ton Einfach Skypen mit guter Bild- und Ton-Qualität

Eigentlich möchte ich nicht allzu viele Worte über die Kameras eines Tablets verlieren, denn meist legen die Hersteller hierauf ebenso keinen besonderen Fokus. Beim Microsoft Surface Go 2 fügen sich die Front- und die Rückkamera ziemlich gut ins produktive Bild ein. Die eigentliche Bildqualität zähle ich hier aber nicht dazu. Die Rückkamera kommt maximal auf 8 Megapixel und man sollte nicht auf überragende Schnappschüsse damit hoffen. Sie fokussiert nicht übermäßig schnell und präzise und löst auch ein wenig träge aus. Eine bemerkenswerte Kamera ist aber auch einfach nicht die Intention des Erfinders.

Viel wichtiger ist aber, dass die Kamera-App der rückseitigen Kamera noch einen Dokumenten- und einen Whiteboard-Modus spendiert. Damit lassen sich im Alltag recht easy der Papierkrieg oder aber die Mitschriften des letzten Meetings digitalisieren. Zumindest als Bild. Die 5 Megapixel der Frontkamera reichen sehr gut für Skype und Co. Selfies sollte man sich allerdings verkneifen – wird man sicherlich auch.

Bleibt noch die Tonqualität. Bei Telkos und Videokonferenzen leisten die beiden Mikrofone hervorragende Arbeit bei der Sprachübertragung. Über die beiden oben am Tablet verbauten Speaker bekomme ich wiederum ein mehr als solides Sprachbild meines Gegenübers. Generell schaffen die beiden Dolby-Sound-fähigen Lautsprecher einen ordentlichen Klang. Die maximale Lautstärke könnte zwar für meinen Geschmack etwas höher sein, dafür scheppern die Speaker nie. Mitten und Höhen kommen sehr klar und differenziert rüber und wenn der Mix von Song oder Film Wert auf Bass legt, dann transportiert das auch das Surface Go 2 noch ein stückweit. Richtiger Bass ist es natürlich nicht, aber es ist ein wenig mehr da als nur flache Mitten und Höhen. Für meinen Geschmack macht das Microsoft-Tablet hier eine angemessen gute Figur.

Die Frontkamera für Videotelefonie
Die Frontkamera für Videotelefonie
Die Rückkamera hat gute technische Daten ...
Die Rückkamera hat gute technische Daten ...
... und auch die Software hat ein paar Asse im Ärmel ...
... und auch die Software hat ein paar Asse im Ärmel ...
... aber die Qualität der Bilder kann nicht überzeugen.
... aber die Qualität der Bilder kann nicht überzeugen.
Auch hier sieht man einmal mehr den Fokus auf Produktivität.
Auch hier sieht man einmal mehr den Fokus auf Produktivität.
Die Lautsprecher sind oben links und rechts am Tablet verbaut.
Die Lautsprecher sind oben links und rechts am Tablet verbaut.

Akku Passable Akkulaufzeit für ein Tablet

Bleibt die Frage, wie lange der kabellose Surface-Genuss dauern kann. Microsoft selbst spricht von bis zu 10 Stunden, im Alltag konnte ich diesen Wert allerdings nicht erreichen. Zumeist hatte ich das Display auf 60 bis 70 Prozent Helligkeit, WLAN war standardmäßig an und ich habe die verschiedensten produktiven und weniger produktiven Prozesse laufen lassen. Der Download von „Alien: Isolation“ zum Beispiel hat das Tablet innerhalb von gut 2,5 Stunden Dauer-On knapp 50 Prozent seines Akkus gekostet. Bei normalem Browsen, Streamen und ein bisschen Textverarbeitung plätschern in 45 Minuten schon einmal 10 bis 13 Prozent ins Jenseits.

Alles in allem kommen je nach Nutzung realistische Werte zwischen 6 und 8 Stunden zustande. Das Microsoft Surface Go 2 hält also letzten Endes nur bedingt einen ganzen Arbeitstag durch – vor allem, wenn man dabei einige akkuhungrige Videokonferenzen abhält. Für einen kompletten Ladezyklus stehen 2,5 Stunden zu Buche und theoretisch könnte ich das Tablet auch per USB-Typ-C und damit per Powerbank laden. Liest man einmal quer durch andere Tests, braucht es dazu aber eine Powerbank, die PowerDelivery unterstützt und mindestens 24 Volt liefert. Aber immerhin, es ist prinzipiell möglich und stillt den Akkudurst bei Bedarf recht clever.

Die Akkulaufzeit ist nicht unbedingt das Alleinstellungsmerknmal des Tablets.
Die Akkulaufzeit ist nicht unbedingt das Alleinstellungsmerknmal des Tablets.

Fazit Gutes Tablet zum Surface-Preis

Immer, wenn es um das Fazit vor allem zu einem Notebook geht, schmeiße ich ganz gern die Cyberport-Filter an und schaue, was die Konkurrenz im fraglichen Segment zu bieten hat. Notebooks für bis zu 900 Euro gibt es wie Sand am Meer. Viele davon haben deutlich mehr Power als das Surface Go 2, aber wenn man dazu noch Touch möchte und auf besonders kompakte Maße Wert legt – vielleicht gleich noch inklusive des Tablet-Formfaktors – wird die Luft schnell dünn. So gesehen ist das Microsoft-Tablet durchaus ein reizvolles Technikpaket. Auch mein subjektives Empfinden geht in diese Richtung. Mir hat es vor allem die Optik und Haptik des Go 2 angetan. Mit angedocktem Type-Cover sieht das Ding einfach mal top aus und es fühlt sich auch genauso an – wertig, angenehm, modern. Nehme ich noch das tolle Display dazu, bin ich doch versucht, noch einmal mit einem Tablet zu liebäugeln.

Dennoch mischen sich für mich auch ein paar Kritikpunkte ins Bild. Da ist zuerst die Leistung, die zwar für den Alltag und fürs Business mehr als ausreicht. Aber ich würde eben gern mit Pen und Adobe CC den Touch-Faktor für meine kreativen Anwandlungen nutzen. Das lief aber nicht ganz so, wie erhofft. Windows 10 im S-Modus ist für mich auch nicht der Weisheit letzter Schluss, wenngleich ich das System ja kostenlos pimpen kann. Dann wäre da noch die doch etwas schmale Akkulaufzeit. Und schon sind wir an einem seltsamen Punkt: Wer einfach ein Tablet sucht, dem wird das Microsoft Surface Go 2 zu teuer sein. Wer ein richtiges Kreativtablet sucht, der wird hier wohl nicht genug Leistung geboten bekommen und eher zum Surface Pro greifen. Was bleibt, ist ein in meiner getesteten Kombi fast 900 Euro teures Immer-dabei-Tablet, das Entertainment kann, sich ziemlich gut im Business bewährt und in jeder Hinsicht mit seiner Optik punktet. Ist das den Preis wert? Die Entscheidung überlasse ich euch.

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