SECAM (Séquentiel couleur à mémoire) bezeichnet ein in Frankreich entwickeltes Verfahren zur analogen Übertragung von Farbsignalen. Mit der Einführung des Farbfernsehens Ende der 1960er-Jahre etablierte sich SECAM als Standard in Frankreich, Russland, der DDR und Afrika. SECAM war das konkurrierende System zu PAL.
SECAM wurde, wie das in Deutschland eingesetzte PAL, als Nachfolger des amerikanischen NTSC-Systems entwickelt und weißt gegenüber NTSC eine verbesserte Farbwiedergabe auf. Ein wichtiges Kriterium bei der Entwicklung von SECAM war die Kompatibilität mit den vorhandenen Schwarzweiß-Fernsehern. Hierfür werden zusätzlich zur Helligkeit Farbdifferenzsignale im YDbDr-Farbmodell übertragen. Anders als bei PAL kommt anstelle der Amplitudenmodulation die Frequenzmodulation zum Einsatz, die eine Sequenzierung und Zwischenspeicherung der Farbsignale erfordert. Da SECAM und PAL unterschiedliche Farbmodelle nutzen, sind die Systeme nur schwarzweiß-kompatibel.
SECAM wurde als Fernsehnorm in Frankreich entwickelt und 1956 vorgestellt. Neben der technischen Innovation des Farbfernsehens spielten politische Gründe eine Rolle für die Entwicklung von SECAM. So sollte die eigene Fernsehnorm die französische Geräteindustrie vor der Marktmacht USA schützen. Auch die Einführung von SECAM in Russland und der DDR war politisch motiviert: Charles de Gaulle pflegte gute Kontakte zu Chruschtschow und in der DDR hoffte der Machtapparat, Westfernsehen dadurch unattraktiv zu machen, dass es nur in Schwarzweiß empfangen werden konnte. Importierte und selbstgebaute PAL-Dekoder sowie die heimische Elektronik-Industrie, die wegen des Exportgeschäfts Fernseher mit kombinierten PAL-/SECAM-Dekodern herstellte, unterwanderten diese politische Doktrin.
Zuletzt aktualisiert am 10.11.2017 von Cyberport-Redaktion