Als Raumklang wird ein räumlicher Klangeindruck bei Tönen und Musik bezeichnet. Erste Musik mit Raumklang wurde durch mehrere Chöre oder Orchester erzeugt, die im Aufführungsraum an verschiedenen Stellen platziert wurden; ein Beispiel dieser Technik ist die sogenannte Venezianische Mehrchörigkeit. Auch Johann Sebastian Bach verwendete Raumklang bei seiner Matthäuspassion. Heute sind die Begriffe Raumklang und Surround-Sound ein Synonym für die Platzierung mehrerer Lautsprecher im Raum, durch die das Fernseh- und Spielerlebnis noch intensiver und interaktiver scheint.
Dank fortschrittliche Akustik-Verfahren ist auch ein eingeschränktes Raumklang-Erlebnis durch die Verwendung einzelner Lautsprecher möglich. Für ein ansprechendes Raumklang-Erlebnis benötigen Sie neben einem geeigneten Endgerät wie einem Verstärker und Lautsprechern auch Medien wie DVDs oder Blu-rays, die den Surround-Sound unterstützen.
Als Basis moderner Raumklangtechnologien muss die Stereophonie verstanden werden, die seit den 1950er Jahren entwickelt wurde. Mit dem Stereo-Verfahren konnte Musik erstmalig synchron mit zwei gleichwertigen Tonkanälen aufgezeichnet, auf Schallplatten und Tonbändern gespeichert und per Rundfunk übertragen werden. Zu einer Verbesserung des klanglichen Raumeindrucks trug die Kunstkopfstereofonie bei, die allein für die Wiedergabe auf Kopfhörern vorgesehen war. Durch die genaue Analyse der Ohrmuscheln und des Schallumfeldes des Kopfes ist ein differenzierter Links-Rechts-Eindruck sowie auch eine Unterscheidung von Vorne und Hinten und Oben und Unten möglich. In der Musik setzte sich die Kunstkopfstereofonie nicht durch, jedoch wurden und werden Hörspiele und Lesungen produziert, bei der die 3-D-Raumlokalisation gezielt eingesetzt wird.
Als erste Künstler verwendeten Ender der 1960er Jahre der Komponist Stockhausen und die britische Rockband Pink Floyd die vielfältigen Möglichkeiten des Raumklangs. Doch erst in den 1980er Jahren kam die Technologie auch in den Wohnzimmern der Konsumenten an, da dank der Digitalisierung von Musik die Medien und das Equipment erschwinglicher wurden. Die Firma Dolby lizensierte anfangs vor allem für das Kino Surround-Systeme, die dort dank der Effektlastigkeit von Filmen eine besonders gute Wirkung entfalten konnten. Seit Ende der 1990er Jahren mit dem Siegeszug der DVD finden sich auch in immer mehr Privathaushalten Surround-Anlagen, da die DVDs als erstes erfolgreiches Medium Mehrkanalton bot. Mit Dolby Digital 5.1, 7.1, THX und DTS etablierten sich immer mehr Raumklang-Formate in den Heimkinos der Konsumenten. Die Firma Creative entwickelte eigens für Computer das Format EAX, das Surround-Sound auch am PC ermöglicht.
Zuletzt aktualisiert am 28.03.2018 von Cyberport-Redaktion