Als Handheld-Konsole wird ein tragbares Gerät für Videospiele bezeichnet, das Bildschirm, Batterie, Lautsprecher und Bedienelemente wie einen Joystick in einem Gerät vereinen. Mit der zunehmenden Leistungsfähigkeit von Smartphones und Tablets verlieren Handheld-Konsolen jedoch immer mehr an Bedeutung. Damit erlauben Handheld-Spielkonsolen ein von anderem Zubehör oder vom Stromnetz unabhängiges Spielerlebnis unterwegs. Zu den bekanntesten Handheld-Konsolen zählt Nintendos Game Boy.
Die ersten Handhelds stammten von Firmen wie MB (Milton Bradley), Coleco und anderen. Diese brachten in den 1970er Jahren erste LCD-Spiele heraus: Bei diesen waren feste Spielelemente wie Landschaften oder Spielfelder direkt auf das Display gedruckt und bewegliche Elemente wie Spielfiguren, Bälle oder Gegner als vorprogrammierte LCD-Segmente vorhanden, dementsprechend waren diese LCD-Spiele auf diesen einen Bildschirm beschränkt. 1979 erschien die erste echte Handheld-Konsole, der "MB Microvision", wurde jedoch durch den kleinen Bildschirm und die wenig umfangreiche Spieleauswahl kein wirtschaftlicher Erfolg und dementsprechend nur zwei Jahre lang hergestellt.
1989 erschien mit Nintendos "Game Boy" eine Revolution auf dem Markt der Handheld-Konsolen. Aufgrund der geringen Prozessorleistung und wegen des Schwarz-Weiß-Bildschirms geriet der Entwurf zunächst in die Kritik, überzeugte dann jedoch mit geringen Herstellungskosten, langer Batterielaufzeit und einer hervorragenden Spielebibliothek (Tetris, Pokemon, Zelda und mehr). Mit insgesamt über 120 Millionen verkauften Einheiten ist der Game Boy noch immer eine der am häufigsten verkauften Konsolen.
Neben dem Game Boy erschienen mit "Atari Lynx" und dem auf Segas Master System basierenden "Sega Game Gear" kurz darauf die ersten Handheld-Konsolen mit Farbbildschirm und Hintergrundbeleuchtung, konnten jedoch wegen geringer Batterielaufzeiten und weniger interessanten Spielen im Markt nicht gegen den Game Boy bestehen. Weitere Handheld-Konsolen wie "PC Engine GT" oder "Neo Geo Pocket" litten unter ähnlichen Problemen und letztlich war nur der Game Boy im Markt tatsächlich erfolgreich. Der Game Boy erfuhr mit dem "Game Boy Pocket" und "Game Boy Color" mehrere Neuauflagen mit erweiterten Features und auch Farbdarstellung, die aber noch immer auf der Technik der ersten Game-Boy-Generation basierten.
2001 erschien mit Nintendos "Game Boy Advance" der erste echte Nachfolger für den Game Boy und punktete mit Farbdarstellung, deutlich verbesserter Rechenleistung, 32-Bit-Technik und Abwärtskompatibilität zu älteren Spielen. Die wenigen Kritikpunkte des Game Boy Advance wurden 2005 mit dem "Game Boy Advance SP" ausgemerzt, denn dieser verfügte über Hintergrundbeleuchtung, einen verbesserten Akku und war ergonomischer. 2004 erschien der sogenannte "Nintendo DS", eine kompakte und zusammenklappbare Handheld-Spielkonsole mit zwei Bildschirmen, von denen einer als Touchscreen ausgeführt ist. Der Touchscreen und der zweite Bildschirm erlaubten innovativ-neue Spielmechaniken und bedeuteten die endgültige Abkehr vom bewährten Game Boy.
Nintendos DS wurde wenig später als Nintendo DS Lite mit kompakteren Abmaßen und verbesserter Akkuleistung neu aufgelegt und zum absoluten Kassenschlager: Der Nintendo DS ist die bisher erfolgreichste Handheld-Konsole. Nahezu zeitgleich erschien mit der "PlayStation Portable", kurz PSP, Sonys erste Handheld-Spielkonsole. Die PSP war Nintendos DS in Bildschirmgröße, Rechen- und Grafikleistung voraus und erlaubte darüber hinaus das Abspielen von Musik und Betrachten von Filmen, die auf optischen Datenträgern, den sogenannten "UMDs" erschienen. Sowohl Sonys PSP als auch Nintendos DS litten durch mangelhaften Kopierschutz unter einem Raubkopieproblem, denn auf beiden Systemen ließen sich vergleichsweise einfach Kopien von Spielen abspielen.
2011 erschienen mit dem Nintendo 3DS und der PlayStation Vita die Nachfolger zu den erfolgreichsten Handheld-Konsolen der vergangenen Generation. Während der Nintendo 3DS weiterhin auf die Kombination aus zwei Bildschirmen und einem Touchscreen setzt, erweitert er dieses Prinzip um einen autostereoskopischen 3D-Bildschirm, der ohne 3D-Brille funktioniert. Sonys Playstation Vita hingegen punktet mit wesentlich höherer Rechenleistung, einem höher aufglöstem Display und verbesserten Steuerelementen wie zwei Analogsticks, einem Touchscreen und einem zweiten Touchpad
Zuletzt aktualisiert am 10.11.2017 von Cyberport-Redaktion