Dolby Digital ist ein Mehrkanal-Tonsystem, mit dem sich bis zu sechs Audiokanäle separat übertragen lassen. Dolby Digital hat sich bei Fernsehübertragungen und auf DVDs als Tonsystem etabliert, wobei die Standardkonfiguration Dolby Digital 5.1, die beispielsweise auf DVDs zu finden ist, folgende Signalausgänge vorsieht:
Die volle Kanalausstattung wird als 5.1-Ton bezeichnet, da nur die ersten fünf Kanäle das mögliche Frequenzspektrum von 20 Hz bis 20 kHz wiedergeben. Der LFE-Kanal ist auf Tieftoneffekte zwischen 20 und 120 Hz beschränkt. Dolby Digital arbeitet mit diskreten Kanälen, d.h., alle Kanäle sind vollständig und prinzipiell unabhängig. Im Gegensatz dazu steht z.B. Dolby Pro Logic, das in einem Stereosignal per Matrixcodierung vier Kanäle verschlüsselt.
Aufgrund der großen Kanalanzahl, der hohen Abtastrate von 48 kHz und der möglichen Auflösung zwischen 16 und 24 Bit fällt bei unkomprimierten Audiosignalen eine enorme Menge an Audiodaten an: Für die Tonspur eines zweistündigen Films liegt der Platzbedarf bei ungefähr 4 GB, was etwa der halben Speicherkapazität einer Double-Layer-DVD entspricht. Deshalb arbeitet Dolby Digital mit einer verlustbehafteten Datenkompression, die – ähnlich wie bei MP3, Vorbis und AAC – auf der Tatsache beruht, dass das menschliche Ohr bestimmte Toninformationen nicht bzw. weniger ausgeprägt wahrnimmt. Für älteres Ton- und Videomaterial ist die Abwärtskompatibilität von Dolby Digital zu den Tontechniken Stereo bzw. Mono (Dolby Digital 2.0 bzw. 1.0) entscheidend.
Dolby Digital wurde von der Firma Dolby Laboratories entwickelt und vom Advanced Television Systems Committee (ATSC) unter dem Namen ATSC A/52 standardisiert. Sowohl diese als auch die Bezeichnung AC-3, die das Bitstream-Format Adaptive Transform Coder 3 beschreibt, gelten als Synonym für Dolby Digital. Der erste offizielle Kinofilm in Dolby Digital war "Batmans Rückkehr" aus dem Jahr 1992. Bereits drei Jahre später wurde Dolby Digital als Audioformat für die DVD festgelegt und auch die ersten erhältlichen Laserdiscs erschienen mit diesem Tonformat. Der erste in Deutschland erhältliche Dolby-Digital-Receiver für den Heimbereich wurde ab Mai 1996 angeboten.
Eine entscheidende Voraussetzung für den Einsatz von Dolby Digital in der Fernsehtechnik ist der digitale Fernseh- bzw. Hörfunkempfang über DVB bzw. DAB. Seit Herbst 1999 hielt Dolby Digital Einzug in die Fernsehlandschaft. Heutzutage werden Spielfilme und Sportübertragungen meist im Dolby-Digital-5.1-Format, übrige Sendungen im Dolby-Digital-2.0-Format ausgestrahlt.
Zuletzt aktualisiert am 10.11.2017 von Cyberport-Redaktion