Bewertung
Pro
- Hohe Geschwindigkeit
- Unkomplizierter Einbau
- Auch für Ultrabooks geeignet
- Günstiger Preis
Contra
- Mangelhafte Migrationssoftware
Bereits 1989 stellte Toshiba Solid-State-Laufwerke mit den seinerzeit neu entwickelten NAND-Flash-Speichern vor. 2008 brachte der japanische Technikprofi die erste 512-Gigabyte-SSD auf den Markt. Bei so viel Innovations- und Vorreiter-Potenzial verwundert es doch, dass Toshiba selten als erster Name fällt, wenn es um Flash-Speicher geht. Da kommen eher Samsung, OCZ, Kingston und Co. in den Sinn – aber Toshiba?
Das machte mich neugierig auf die kompakte Speicher-Lösung aus Fernost. Am Beispiel der Q-Series Pro mit 256 Gigabyte werfe ich einen detaillierten Blick auf Toshibas SSD-Können. Ob die 256-Gigabyte-Variante in Sachen Speichergeschwindigkeit und Transfer-Komfort der Konkurrenz gewachsen oder gar überlegen ist, wird der Praxistest zeigen.
Lieferumfang
Nicht mehr im Karton als nötig
SSDs sind oftmals weder optisch besonders herausragend, noch versprechen sie ein nennenswertes Unboxing-Erlebnis. Die Q-Series Pro bildet hier erwartungsgemäß keine Ausnahme und zeigt schon beim ersten Blick auf den Karton, dass sich im Inneren wohl kaum mehr als die eigentliche Festplatte finden wird.
Das bestätigt sich beim Öffnen der Verpackung. So präsentiert sich mir zuallererst die schlanke SSD in 7-Millimeter-Bauweise, die sich auf Grund ihres Formfaktors für den Einbau in Ultrabooks empfiehlt. Für den Einsatz in geräumigeren Notebooks liegt der SSD zudem ein Spacer zum Aufstocken auf 9,5 Millimeter bei.
Darüber hinaus beinhaltet der Karton nur noch das übliche, in diesem Fall aber recht ausführliche Garantie- und Installations-Papier-Sammelsurium. Eine Migrations- und Tuningsoftware, wie sie zum Beispiel Samsung seinen physischen Datenträgern beilegt, fehlt. Allerdings weisen Verpackung und Installationsanleitung auf eine downloadbare Migrationssoftware hin. Dazu später mehr.
Zuletzt noch ein Wort zu Optik und Haptik: Die Q-Series Pro präsentiert sich in schlichtem Silber und hochwertigem Aluminium bei rundum sauberer Verarbeitung. Dass die SSD dabei kein optischer Leckerbissen ist, lässt sich in Anbetracht des Fakts, dass sie ihr Dasein ohnehin im Notebook-Inneren fristet, leicht verschmerzen.
Einbau
Willkommen im neuen Test-Zuhause
Mein Asus-N75SF-Notebook stellt sich erneut als SSD-Test-Umgebung zur Verfügung. Die Technik ist zwar nicht mehr ganz taufrisch, die zu testende SSD fordert die Hardware-Umgebung dennoch äußert zufriedenstellend. Folgendes Setting kommt zum Einsatz:
- Prozessor: Intel Core i7-2670QM, Quad-Core mit 2,2 GHz
- Arbeitsspeicher: 2 x 4 GB DDR3-RAM
- Grafikkarte: NVIDIA GeForce GT 555M mit 2 GB RAM
- Festplattenanschluss: SATA II
- Test-Betriebssystem: Windows 7 Ultimate
Der Knackpunkt ist hier natürlich die SATA-Schnittstelle. Die Toshiba-SSD spricht fließend SATA III, mein Book hingegen versteht „nur“ den etwas langsameren Standard SATA II. Daher sind die Hersteller-seitig angegebenen Datendurchsätze mit meinen System kaum erreichbar. Wer SATA III nutzt, kann hier deutlicher vom SSD-Speed profitieren.
Aber kommen wir zum Einbau. Die Hardware-Installation der Q-Series-SSD ist schon fast ein Kinderpiel. Den Knackpunkt bildet für viele wahrscheinlich die Frage, wie viel Kraftaufwand die Notebook-Wanne beim Öffnen verträgt. Ist das Book einmal offen, geht der Rest leicht von der Hand: Festplattenrahmen ausbauen, Spacer rein, SSD einklinken, Rahmen wieder verschrauben, fertig.
Migrationssoftware
Einmal Datenmigration, bitte
Da ich mein Betriebssystem gerade frisch aufgesetzt habe, entscheide ich mich für eine Migration des OS. Die passende Software legt Toshiba nicht wie zum Beispiel Samsung auf DVD bei. Ich muss hier auf den bereitgestellten Download-Link zurückgreifen, den ich in der Installationsanleitung finde. Die Downloadseite gestaltet sich etwas verwirrlich. Die Links unter „Software“ führen alle ins Leere und erst im zweiten Schritt realisiere ich, dass „NTI Echo – Click Here“ zur gewünschten Software leitet.
Da die Anwendung nicht von Toshiba selbst stammt, werde ich zur Shop-Seite der NTI Corporation weitergeleitet, wo ich die Migrationssoftware „NTI Echo 3 for Toshiba“ kostenlos, aber erst nach Registrierung herunterladen kann. Ich muss zudem meine E-Mail-Adresse rausgeben, um die Seriennummer für die Installation zu erhalten – irgendwie kurios und nicht nach meinem Geschmack.
Die Installation von „NTI Echo 3“ indes verläuft reibungslos, wobei ich allerdings beim Herumtesten mit verschiedenen internen und externen Festplatten feststellen muss, dass NTI nicht alle Platten erkennt. Muss sie aber auch erstmal nicht, denke ich mir, und starte die Migration der Systempartition zur Toshiba-SSD.
Für die Übertragung muss NTI das System neu starten. Nach dem Re-Boot erhalte ich die Statusmeldung, dass die Software die Boot-Dateien für den Klon-Vorgang löscht. Ich bestätige mit OK und warte … und warte … und nichts passiert. NTI ist aus, migriert wird nichts. Ich probiere das Ganze noch viermal und gebe mich dann enttäuscht geschlagen.
Recherchen haben übrigens gezeigt, dass zahlreiche Anwender ähnliche Probleme mit der Software haben. Wer also sein System nach dem SSD-Kauf per Migration übertragen möchte, sollte sich darauf einstellen, nach Software-Alternativen Ausschau zu halten. Ich entscheide mich dafür, mein Windows-OS auf der SSD neu zu installieren.
Speed-Test
SSD-Speed, der die Stopp-Uhr begeistert
Wie in meinen bisherigen SSD-Tests, unteziehe ich die Toshiba Q-Series Pro zunächst den Zeit-Tests. Hierzu messe ich als erstes die Zeit, die das 256-Gigabyte-Drive beim Systemstart benötigt. In insgesamt zehn Testläufen macht die Toshiba-SSD mein Windows-7-OS in 19 bis 24 Sekunden einsatzbereit. Diese Werte liegen sogar noch leicht unter denen der zuletzt getesteten Samsung-SSD 840 EVO und brechen auch bei vollem SSD-Speicher nicht ein. Mit einem Windows-8-System, das zahlreiche weitere Bottlenecks eliminiert, dürfte sich die Q-Series im mittleren einstelligen Sekundenbereich einpendeln.
Entsprechend ringen die üblichen Alltagsprogramm-Verdächtigen rund um Office, Media Player und Co. der Toshiba-SSD lediglich ein müdes Caching-Lächeln ab: Mit durchschnittlich einer Sekunde Ladezeit sind die meisten Programme blitzschnell einsatzbereit. Und auch aufwendigere Anwendungen wie Adobe Photoshop CS6 sind flott geladen, wobei die Kreativ-Software nach durchschnittlich 2,4 Sekunden vollständig zur Verfügung steht. Starte ich CS6 via Doppelklick auf eine 1,8 Gigabyte große PSD, kann ich die Arbeit nach 13 bis 14 Sekunden beginnen. Mit diesen Werten überflügelt die Q-Series Pro sogar die Samsung 840 EVO.
Benchmark-Test
Auch im Benchmark überzeugend
Natürlich musste sich die Q-Series Pro von Toshiba auch im klassischen Benchmarking bewähren. Hierzu unterziehe ich die 256-Gigabyte-SSD den Lese- und Schreib-Tests von „AS SSD“ und „CrystalDiskMark“. Im Test direkt nach Systeminstallation und mit nur 15-prozentiger Plattenbelegung erreicht die Q-Series äußerst stattliche Werte von bis zu 481,9 Megabyte pro Sekunde beim sequentiellen Lesen und kommt damit trotz SATA-II-Arbeitsweise schon recht nah an die Herstellerwerte heran (bis zu 555 Megabyte pro Sekunde beim Lesen und bis zu 510 Megabyte pro Sekunde beim Schreiben).
In nahezu voll beladenem Zustand leistet sich die Toshiba kaum Geschwindigkeitseinbußen. Während sich die meisten Werte nur geringfügig verschlechtern, legt die SSD beim sequentiellen Lesen sogar noch einmal eine Speed-Schippe drauf. Im direkten Vergleich zum Beispiel zur Samsung 840 EVO braucht sich die Q-Series Pro keineswegs zu verstecken und beweist sich alles in allem als äußerst flotter Flash-Speicher.
Fazit
Schnelle Toshiba-SSD zum günstigen Preis
Hardwareseitig gibt es an der 256-Gigabyte-Variante der Toshiba Q-Series Pro nichts auszusetzen. Im Karton findet sich alles für den schnellen Einbau in Ultra- und Notebook und das Solid-State-Drive überzeugt nach der Installation schnell mit erstklassigen Geschwindigkeitswerten. Dabei sind 256 Gigabyte gerade auch für eine Systempartition eine sinnvolle Größe.
Ebenso überzeugt die Toshiba-SSD preislich und gehört mit derzeit 155,90 Euro zu den durchaus günstigen Vertretern ihrer Größenklasse. Wer allerdings auf ähnlich vielseitige Software hofft, wie zum Beispiel Samsung sie bietet, wird enttäuscht. Die Download-Lösung von NTI Corp. verwundert mit Registrierungs-Voraussetzung und enttäuscht auf Grund mangelhafter Funktionalität. Hier sollte Toshiba an einer eleganteren Lösung feilen, dann würde die Q-Series Pro zum ebenso attraktiven Komplettpaket für Freunde der Datenmigration wie sie es für Geschwindigkeits-Begeisterte bereits ist.
Werde Autor!
Dieser Beitrag wurde von André Nimtz veröffentlicht.
André Nimtz hat bereits 86 Artikel geschrieben.
Sei auch dabei: Werde jetzt Autor und teile dein Wissen!
Bei mir hat die Migrationssoftware “NTI Echo 3 for Toshiba” klaglos funktioniert. Und es ging rasend schnell.
Die SW kam auch mit meiner über USB3 angeschlossenen externen Box für das neue Laufwerk klar. (Daran sind vorher alle Acronis-Produkte gescheitert)