…der etwas andere Wecker.
Für vier Wochen wurde ich mal auf die etwas andere Art geweckt: Zumindest gefühlt war ich mitten in der Natur. Und dieses Gefühl wieder abzugeben, fiel mir wirklich schwer…
Produktdetails:
Verarbeitung
Die Lampe wirkt vom Design auf den ersten Blick sehr schick; schaut man allerdings näher hin, scheint die Verarbeitung doch recht billig gemacht, die Knöpfe und das Scrollrad sind weit entfernt von einer filigranen Verarbeitung und wirken leicht plump.
Handhabung
Die Luke auf der Rückseite des Gerätes, die als erstes geöffnet werden muss, um die Lampe in das Gerät zu schrauben, ist zwar leicht zu finden, allerdings nicht leicht zu öffnen. Man muss schon ein bisschen daran rumrütteln, um das Ganze erstmal betriebsbereit zu bekommen. Die Uhrzeiteinstellung funktioniert problemlos, auch der Wecker lässt sich leicht einstellen. Die Displayhelligkeit kann leicht in drei Stufen reguliert werden, was besonders wichtig ist, wenn die Lampe direkt neben dem Bett steht, da das Display in der hellsten Stufe nachts fast störend ist.
Lampe
Da ich Studentin in den Semesterferien bin und erst mittags und abends arbeite, ist es relativ schwierig, bei einem momentanen Sonnenaufgang von 5:45 Uhr den Wecker für mich realistisch so zu stellen, dass ich von der Lampe noch bei Dunkelheit draußen geweckt werde. ;-] Daher habe ich die Lampe erstmal nur als Leselampe genommen bzw. am Spätnachmittag (nein, kein Mittagsschlaf!), als es ein paar bewölkte Tage gab und die Tageshelligkeit nachließ. Das Licht ist sehr angenehm und ich habe mich recht bald an die Lampe als zusätzliche Lichtquelle gewöhnt. Um die Augen zu schonen, ist wohl eine Lichtintensität zwischen 300 und 400 Lux nötig, was die Lampe mit 400 Lux und 20 verschiedenen Helligkeitsstufen, die mit einem Scrollrad eingestellt werden können, locker bietet.
Schweren Herzens habe ich dann doch den Wecker ein paar mal früher gestellt um zu sehen, ob ich von dem Licht aufwachen würde. Und es funktioniert tatsächlich! Dreißig Minuten vor dem eigentlichen Wecker beginnt die Lampe mit der niedrigsten Helligkeit, Stufe 1 ist fast nicht bemerkbar. Das steigert sich dann nach und nach, bis die – selber einstellbare – Lichtintensität erreicht wird. Wacht man früher auf (ja, auch das soll vorkommen), kann man die Lampe auch einfach auf der jeweiligen Lichtintensität „stoppen“, wenn es bereits hell genug ist. Diesen simulierten Sonnenaufgang konnte nicht einmal ich als überzeugter Morgenmuffel übersehen und ich bin dann auch einmal tatsächlich um 5 Uhr früh aufgestanden – ob das mit dem Licht zu tun hatte, sei dahingestellt, weil ich ein anderes Mal auch einfach die Lampe ausgemacht und mich wieder umgedreht habe, aber ich fühlte mich richtig fit.
Wecker
Zusätzlich oder auch unabhängig von dem Licht kann man sich mit verschiedenen Tönen wecken lassen: Es gibt einen Piepton (sanfter Weckton), eine Radiofunktion (digitales UKW-Radio) und drei natürliche Klänge („Vogelkonzert im Wald“, „Meeresrauschen“ und „Frösche und Enten am Teich“). Der Wecker beinhaltet eine Schlummerfunktion; während das Licht anbleibt, kann man den Ton für neun Minuten ausstellen, um dann erneut daran erinnert zu werden, dass man doch eigentlich aufstehen wollte.
Die Lautstärke des Weckers lässt sich mit dem Scrollrad in 20 Stufen einteilen, wobei man den Wecker auch bei geringer Lautstärke nicht einfach ignorieren kann, trotz mehrmaligem Test. Für die verschiedenen Wecktöne gibt es einen Schnelldurchlauf, den „Quick check“. Während der ersten 50 Sekunden des Tests steigt die Lichtintensität recht schnell auf die voreingestellte Stufe. Und während der letzten 40 Sekunden des Tests nimmt der Geräuschpegel langsam bis zu der voreingestellten Stufe zu.
Sanfter Weckton
Dieser Piepton unterscheidet sich nicht großartig von anderen Weckern; er piept von piano bis forte, um dann wieder bei piano anzufangen.
Digitales UKW-Radio
Absolut schrecklich. Da stellt man sich das Radio schon zeitlich so, dass man nicht von einer ach so fröhlichen Moderatorenstimme morgens unsanft geweckt wird, und dann so was. Das Radio schafft es nicht, dass es beim Einschalten bereits voll da ist. Die ersten paar Sekunden hört man nur ein Rauschen, anscheinend muss jedes Mal aufs Neue erst der Sender gesucht werden. Danach folgt ein Knacken und dann kommt erst das eigentliche Radio. Ich habe es diverse Male ausprobiert, weil ich nicht glauben konnte, dass es wirklich jedes Mal so ist, aber ich wurde jeden Morgen eines Besseren belehrt.
Vogelkonzert im Wald
Dieses Vogelkonzert hört sich so realistisch an, dass nicht nur meine Katze jedes Mal aufs Neue darauf reingefallen ist und sich in Lauerstellung vor der Lampe aufgebaut hat, sondern einmal auch ich. Also, nein, ich bin nicht in Lauerstellung gegangen. ;-] Aber meine Katze ist früh morgens gegen 4 Uhr mal versehentlich beim Vorbeistreichen auf die Taste „Quick check“ gekommen. Die Lampe stand noch auf dem Schreibtisch und ich hatte das Fenster am Schreibtisch gekippt. Im Halbschlaf bin ich hin zum Schreibtisch, habe das Fenster zugemacht und bin dann wieder zurück Richtung Bett, um dort zu merken, dass das in diesem Moment doch sehr nervige Vogelgezwitscher eben doch nicht von draußen kam, sondern von der Lampe.
Meeresrauschen
Mein absoluter Favorit. Dieses Meeresrauschen ist wirklich entspannend und ich hatte es auch tagsüber manchmal einfach nur als „Hintergrundmusik“ eingeschaltet. Auch das Aufwachen war sehr angenehm und ich werde es wirklich vermissen. Es ist eine sehr sanfte Art und Weise; beim Aufwachen habe ich mich manchmal gewundert, dass ich im Bett liege und nicht einfach irgendwo an einem Sandstrand.
Anfangs hatte ich allerdings den Fehler gemacht, dass ich die Lautstärke voll aufgedreht habe – der Traum war ungut, um es mal vorsichtig zu sagen. Die Inhalte waren im Groben irgendwelche Monsterwellen, die mich erdrücken. Daraufhin habe ich meine Winterbettdecke mit meiner Sommerbettdecke ausgetauscht und die Lautstärke halbiert. Wenn nur alles im Leben so einfach wäre. ;-]
Frösche und Enten am Teich
Da ging es mir wie mit dem Vogelkonzert: zu realistisch. Ich verbinde Frösche und Enten bzw. einen Teich allgemein mit Mücken. Vor allem mit Stechmücken. Idylle hin oder her, da bin ich Realist. Und daher war ich dann schon morgens ziemlich unentspannt, weil ich unterbewusst auf dieses typische Sirren gewartet habe.
Fazit
Die Nachteile, die ich beschrieben habe, wiegen nicht so schwer, als dass sie das Gerät im Gesamten mindern. Das Licht stelle ich mir vor allem im Winter morgens sehr praktisch vor und das Meeresrauschen, für mich das Highlight schlechthin, könnte nur noch – wenn überhaupt möglich – durch dezentes Möwengekreische getoppt werden.
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Dieser Beitrag wurde von Birgit F. veröffentlicht.
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Toller Test! Sehr amüsant und sogar mit Katzen-Content! ;-)
Ich finde das Wake up light total interessant. Habe aber noch ein paar Bedenken.
Meine Frage: Macht es beim angehen der Lampe einen Klick oder gibt anderen ton von sich, dass man davon eventuell wach werden könnte?
Wer hat Erfahrungen gesammelt?
@ Katrin: Hatten bei CP.24 mal die kleine Variante im Videopodcast und konnten das Gerät ein wenig testen. Einen Klick etc. gab es nicht, die Lampe dimmte anfangs kaum wahrnembar, langsam bis zur eingestellten Helligkeit.
@ Katrin: Mittlerweile ist mein Test zwar schon wieder einige Wochen her, ich kann mich aber an keinen Klick, Klack, oder sonstigen Ton erinnern – sonst hätte ich es auch sicher dazugeschrieben. Im Gegenteil, ich bin immer noch begeistert und trauere der Lampe schon ziemlich nach – sobald sich der Preis meinem studentischen Budget etwas annähert, werde ich sie mir zulegen.
Danke Sven und Birgit,
bin selber auch noch etwas zu geizig, mir die Lampe zu kaufen, aber ich kann mir ja auch zum Geburtstag (August) ein paar Gutscheine wünschen, mit denen sie dann nicht mehr ganz so teuer ist…. Vor allem ist es ab dann morgens ja auch nicht mehr so “natürlich” hell.
…sehr informative und die mit abstand ausführlichste produktbewertung, die ich im netz je gelesen habe!
ich suche einen wecker, der in der lage ist, mich auch zu wecken, bin aber skeptisch, ob das mit licht geht (was ist, wenn ich vom wecker abgewendet liege?), außerdem find ich den preis inakzeptabel.
Danke :-)
Ich habe mir die Lampe vor 2 Wochen schenken lassen. Und daher kann ich dir ganz aktuell sagen, dass es nichts ausmacht, ob du vom Wecker abgewendet liegst; das Licht ist hell genug um dich trotzdem zu wecken; schließlich erhellt es ja einige qm.
Ich wache jeden morgen vom Licht auf, allerdings musste ich es dafür auf mind. “14” auf der Skala von 1-20 einstellen, mir ist mit weniger genau das passiert was du eingewandt hast – die abgewendete Seite – und ich schluf weiter. Allerdings nur, bis dann die Geräusche dazukommen. Verschlafen habe ich also mit der Lampe noch nie.
Ich kann die Lampe immer noch weiterempfehlen, ich empfinde sie immer noch als sehr angenehm.
Hier übrigens auch noch ein Link zu den medizinisch relevanten Informationen zwecks der Lampe und Winterdepression: http://www.cyberport.de/cms/990/2/0/0/cms.html?DOCID=20952
Es stimmt, der Preis ist zwar schon runter, aber immer noch relativ hoch für “nur” einen Wecker. Aber die Dimmstufen gehen wirklich sehr schön ineinander über, kein “Hallo, wach!” Effekt sondern es funktioniert ganz langsam, und anfangs wunderst du dich, wieso du eigentlich schon wach bist – bis du die Augen aufmachst und irgendwo Licht siehst. Und das Meeresrauschen morgens finde ich persönlich immer noch sehr entspannend. Und in dieser Kombination – auch mit dem medizinischen Hintergrund – ist diese Lampe wohl gerade einmalig.
Zum medizinischen Hintergrund sollte dann aber gesagt werden das des Wake-up Light nicht zur Behandlung von SAD geeignet ist. Immerhin wird dafür eine bedeutend höhere Lichtintensität gefordert. Diverse Quellen ( auch über Suchmaschinen zu dem Thema befragbar )
sprechen von 2500 ( 2h Dauer Behandlungsdauer ) – 10.000 Lux ( 30-40 Minuten Behandlungsdauer )
Das unter dem Link von Birgit gelistete Philips HF 3308/01 Lichttherapiegerät erfüllt dies – die beiden Wake-up Lights auf der selben Seite aber nicht (300 bzw. 400 Lux max).
Deshalb ist die Infoseite in der Aufmachung auch falsch bzw. suggeriert dem Interessenten der sich nicht weiter informiert etwas falsches. Ich bin sicher unser Produktmanagement bessert hier noch nach.
Und bevor eine ähnliche Diskussion entsteht wie üblicherweise bei Debatten über Rechtsfragen ( unter Laien ) ich bin weder Arzt noch sonstwie in dieser Richtung bewandert – lasse mich also gerne eines besseren belehren. ( bitte nach Möglichkeit mit Quellenangabe )
http://www.google.de/search?hl=de&q;=sad+lichttherapie&btnG;=Google-Suche&meta;=
Habe mir das Licht bei ebay als B-Ware ersteigert. Es ist wirklich super. Man fühlt sich viel besser und wird schön sanft geweckt.
Ich leide unter SAD und kann sagen, dass es mir wesentlich besser geht mit der Lampe. Sie dient nicht zur Heilung, sondern zur Unterstützung. Würde ich jederzeit wieder kaufen. Und die Preise sind ja inzwischen auch annehmbar.