Bewertung
Pro
- Leistung, Leistung, Leistung
- Tolle Bildqualität
- Hochwertige Verarbeitung
- Hübsches Design
- Üppiges Zubehör inklusive Rollkoffer
Contra
- Nur Wide Full HD
- Tastatur vorn an der Wanne
- Akku nur Makulatur
- Hohes Gewicht
Ich überlege gerade, wie lange es her ist, dass ich das letzte Mal beim Erstkontakt mit einem neuen Technik-Schmankerl dachte: „Alter Schwede, ist das geil.“ Das soll jetzt nicht den Eindruck erwecken, dass sich in letzter Zeit nicht unheimlich viel getan hat. Dual-Cams an Smartphones, Convertibilität bei Notebooks, digitale Sucher an Kameras – das war schon alles recht cool, doch so richtig die Sprache verschlagen hat es mir lange nicht.
Der aktuell wohl beste Aspirant dafür, das zu ändern, ist ohne Zweifel das Acer Predator 21 X. Ein Notebook mit Curved-Display und 21 Zoll, das seinen Strom aus zwei Netzteilen bezieht und technisch aus allen Nähten platzt – was Acer hier versammelt hat, kann doch eigentlich nur zu einem genialen Notebook-Erlebnis führen. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Das Gaming-Highlight muss ich unter die Lupe nehmen.
Lieferumfang
Wie viele Notebooks haben schon einen eigenen Rollkoffer?
Es kommt wohl nicht ganz von ungefähr, dass mich die Umverpackung des Acer Predator 21 X an die Waffenkoffer aus so manchem Hollywood-Actioner erinnert. Denn das Gaming-Notebook kommt ab Werk in einem wuchtigen Hartschalen-Rollkoffer daher, der an sich schon für Aufsehen sorgt. Um ans Innere zu kommen, muss ich an mehreren straffen Schnappverschlüssen vorbei, die sich nur lautstark öffnen lassen.
Im Inneren des Koffers offenbart sich mir zwischen zentimeterstarken Polstern ein beeindruckendes Arsenal: Zuoberst prangt natürlich der 21-Zöller in einem Schutzvlies, der wiederum in eine Polsterschicht eingelassen ist und das weitere Zubehör unter sich verbirgt, welches stattlich ausfällt. Die Beileger erspart mir mein Testgerät zwar, aber jenseits davon ist mehr als nur das Nötige an Bord.
Das reicht vom separaten Touchpad, das ich bequem rechts am Notebook einraste oder einfach umdrehe, wenn ich einen Nummernblock benötige. Netzteile braucht der Predator gleich zwei und damit sie nicht wild in der Gegend herumliegen, präsentiert mir der Karton auch eine X-förmige Gummieinfassung, in die ich die beiden Netzteile einspannen kann. Hinzukommen noch eine Handballenauflage und ein Lanyard mit Predator-Schriftzug.
Design & Anschlüsse
Wuchtiges & anschlussreiches Schlachtross
8,5 Kilogramm bringt allein das Notebook auf die Waage. Damit wird das Zocken mit dem Book auf dem Schoß sicherlich nicht unbedingt zur Dauerbeschäftigung. Aber bereits kurze Inaugenscheinnahme reicht aus um festzuzstellen, dass das Acer Predator 21 X absolut hochwertig verarbeitet ist. Das Gehäuse punktet mit Aluminium-Finish, geringen Spaltmaßen und einer erwartungsgemäß hohen Verwindungsfestigkeit.
Bei den Anschlüssen hat Acer an eigentlich alles gedacht. So stehen 4 USB-Anschlüsse in 3.0-Bauweise und ein USB-Typ-C-/Thunderbolt-Port zur Verfügung. Ergänzt wird das Ensemble durch HDMI, Ethernet und zwei DisplayPorts. Natürlich dürfen auch Standards wie der SD-Kartenleser, ein Kopfhörer-Ausgang und ein Mikrofon-Eingang sowie ein Kensington Lock nicht fehlen. Auf einen Abspieler für physische Medien verzichtet der Predator, Blu-ray- oder DVD-Player tun aber heute ohnehin nicht mehr Not.
Was ich beim Blick auf das Datenblatt am gewöhnungsbedürftigsten fand, ist die Curved-Bauweise des Displays. Wie soll ein gebogenes Display am Notebook überhaupt funktionieren? In der Praxis erkenne ich schnell, es funktioniert ziemlich gut, was wohl auch der tollen Verarbeitung geschuldet ist. Ja, der Bildschirm liegt nicht komplett auf, aber die Rückseite ist so stabil, dass es keine Probleme geben dürfte.
Display
WFHD-Display, das Laune macht
Am Display des Acer Predator 21 X ist so Einiges ungewöhnlich beziehungsweise klassenuntypisch. Mit 21 Zoll Diagonale setzt sich das Gaming-Notebook von sämtlicher Konkurrenz ab. Kein anderes Book bietet derart viel Platz für die Gaming-Inhalte. Ob alle Games das Format randlos ausfüllen können, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Hinzu kommt die gekrümmte Bauweise, die in etwa der von Curved-Monitoren entspricht.
Ob Curved nun einen erkennbaren Vorteil gegenüber klassischen Displays bietet, sei einmal dahingestellt. Fest steht: Als ich den Predator 21 X das erste Mal zum Zocken startete, war ich einfach nur restlos begeistert von dieser riesigen Spielwiese. Schon nach kurzer Zeit sehe ich fast nichts mehr von dem, was um mich herum passiert, und starre nur noch wie gebannt auf den Monitor.
Dem kommt zugute, dass das Display mit Wide Full HD und damit 2.560 mal 1.080 Pixeln ganz gut auflöst, aus allen Blickwinkeln absolut farbstabil ist und mit richtig tollen Kontrasten punktet. 120 Hertz Bildwiederholfrequenz sowie NVIDIA G-Sync sorgen dabei für absolut flüssige Bildläufe ohne Lags oder Tearing. Ein visuelles Erlebnis der absoluten Oberklasse. Allerdings schleicht sich die Frage ein, warum Acer hier nicht in die Vollen geht und 4K abliefert.
Software
Auf Krawall gebürstet: die Software im Acer Predator 21 X
Zum Betriebssystem an sich muss ich nicht allzu viel erzählen: Im Hintergrund werkelt Windows 10 Home und bringt alle Grundvoraussetzungen für ein klassisches Notebook-Erlebnis mit. Darüber hinaus finde ich schon in den grundlegenden Windows-Einstellungen Gaming-Details, die ich bei meinem Business-Notebook nicht nutzen kann: Game-Bar-Einstellungen für verifizierte Microsoft-Games, Capturing-Optionen für Xbox-Gaming sowie grundlegende Game-Mode-Settings.
Hinzukommen Software-Add-ons wie der sogenannte „XSplit Gamecaster“, mit dem ich meine Challenges aufzeichnen und streamen kann, oder das „Killer Control Center“ für die Überwachung und Steuerung der Netzwerk-Durchsätze. Besonders erwähnenswert ist darüber hinaus die „PredatorSense“-Software, die mir von der CPU- und GPU-Übertaktung bis hin zur Lüftersteuerung die volle Kontrolle über das Predator 21 X gibt. Volle Kontrolle bedeutet in diesem Fall auch zu definieren, mit welchen Funktionen ich die Hotkeys belege und in welchen Farben und Verläufen die Tastatur leuchten soll. Schon irgendwie cool.
Hardware
Leistung? Die Steigerung aller Superlative
Wie zu erwarten versammelt sich im Acer Predator 21 X die Crème de la Crème der aktuellen Gaming-Hardware – und meistens noch ein Müh mehr. Beim Prozessor wartet das Gaming-Notebook mit einem stattlich übertaktbaren Intel Core i7-7820HK und den unabdingbaren vier Kernen auf. Grafikseitig werkeln zwei NVIDIA GeForce GTX 1080 im SLI-Verbund, die auf irrsinnige 16 Gigabyte Grafikspeicher zurückgreifen. Auch beim restlichen Speicher klotzt das Acer, denn 64 Gigabyte Arbeitsspeicher und insgesamt drei Festplatten (eine normale HDD mit 1 Terabyte und zwei SSDs mit je 512 Gigabyte im RAID-Verbund) machen das Notebook zur Show-off-Referenz.
Und was heißt das nun? Ganz einfach: Schraubt die Auflösung, Details und Anti-Aliasing hoch. Den Predator 21 X kratzt das alles nicht im Geringsten. Ob „WatchDogs 2“, „Tom Clancy’s The Division“ oder „Ghost Recon Wildlands“, zockt einfach los und verlasst euch darauf, dass der Gaming-Bolide durchweg eine Top-Performance abliefert. Und falls ihr doch mal noch ein wenig mehr Leistung brauchen solltet, dann lohnt sich wie bereits erwähnt der Blick ins „PredatorSense“, wo ihr CPU, GPUs und Co. locker übertakten könnt.
Keyboard
So fühlt sich also eine mechanische Tastatur im Notebook an
Nach all den Convertibles und Alltagsnotebooks, die ich in der Vergangenheit testen durfte, war ich ziemlich überrascht, als ich meine Finger zum ersten Mal über die Tastatur des Acer Predator 21 X gleiten ließ. Während all die anderen Notebook-Typen um schlanke Tastaturen mit geringem Hub bemüht sind, bringt das Gaming-Notebook ein mechanisches Keyboard mit Cherry-MX-Technologie mit und ist somit speziell auf Gamer-Wünsche ausgelegt.
Das Ergebnis ist leider ein wenig durchwachsen: Während Tipp-Gefühl und Eingabepräzision überragend sind, muss ich recht ordentliche Tastengeräusche in Kauf nehmen, die in der Hektik des Gefechts durchaus negativ auffallen können. Zudem wird ein auf Dauer bequemes Nutzen der Tastatur erschwert durch die Positionierung der Tasten am unteren Rand des Notebooks. Zwar liegt eine magnetische Handballenauflage bei, das angenehme Eingabegefühl eines klassischen Notebooks will sich dennoch nicht so recht einstellen.
Trotzdem ist die Cherry-Tastatur an sich sehr gut und kann natürlich per „PredatorSense“ mit jeder möglichen Hintergrundbeleuchtung versehen werden. Zudem gibt’s eine Reihe an Funktionstasten, die ich mit Overclocking oder Makros belegen kann. Als weiteren besonderen Clou bringt das Predator eine clevere Kombi aus Nummernblock und Touchpad mit. Rechts neben der Tastatur befindet sich eine kleine Vertiefung, in die ich das Touchpad aus dem Lieferumfang magnetisch einrasten kann. Nutze ich eine Maus, drehe ich es einfach um und raste es als Nummernblock wieder ein – ein cooles und nützliches Gimmick.
Kleine Highlights
Jede Menge Details, über die man einfach mal reden sollte
Das Predator 21 X steckt so voller erwähnenswerter und Eindruck schindender Details, dass es kaum möglich ist, hier auf alle einzugehen. Nach Display, Leistung und Software will ich dennoch ein paar Highlights kurz vorstellen.
Tobii Eye Tracking: Schon mal ein Spiel mit den Augen gesteuert? Mit Tobii Eye Tracking scheint diese Möglichkeit langsam in Mode zu kommen. Der Predator kann’s natürlich auch und es ist fast schon beängstigend, wie präzise der Rechner meinen Blick erkennt. Bei einer vorinstallierten Demo fragte ich mich zunächst, was das Acer-Notebook da eigentlich macht, bis ich mich konzentrierte und merkte, dass eigentlich ich derjenige bin, der seinen Blick nicht fokussiert. In Games ist das Ganze allerdings noch sehr gewöhnungsbedürftig, eben weil ich mich stark konzentrieren und notfalls auch unnatürlich lang auf einen Punkt fokussieren muss.
Subwoofer-Sound: Mit irgendeiner Soundtechnologie prahlen die meisten, aber der Predator kann sein Versprechen wenigstens ein gutes Stück weit halten. 4 Speaker und 2 Subwoofer schaffen ein gutes räumliches Klangbild, das sogar beim Bass gut zu unterhalten weiß. Klar, das ist alles kein High-End-Audio. Für Games, Filme und das ein oder andere Album zwischendurch reicht’s aber allemal und ist definitiv besser als bei der flachbrüstigen Notebook-Konkurrenz.
Kleine Design-Gimmicks: Optik ist (fast) alles, daher kommt auch der Acer Predator 21 X mit jeder Menge Eye Candy daher. Das reicht von der aggressiv-auffälligen Lüfter-/Speaker-Architektur bis hin zum in Wunschfarbe leuchtenden Predator-Logo auf der Rückseite des Displays. Oberhalb der Tastatur finde ich zudem hinter Glas einen der Lüfter, dem ich beim Rotieren zuschauen kann – natürlich abermals in Wunschfarbe. Die Wartungsklappe daneben kann man übrigens tauschen, falls einem der Drache mal auf den Geist gehen sollte.
Geräuschkulisse unter Last: Laut sind sie ja alle, die Gaming-Notebooks, und der Predator ist da keine Ausnahme. Dennoch hätte ich ihn beim Zocken doch noch eine ganze Ecke lauter erwartet. 5 Lüfter und 9 Heatpipes führen die Hitze souverän aus dem System, sodass mein bisschen „Wildlands“ wohl noch lange nicht nach Lüfter-Volllast schreit. Immerhin kann ich das im „PredatorSense“ simulieren – dann wird’s richtig laut.
Fazit
Der Showrunner der Gaming-Szene schlechthin
Was soll man anderes über den Acer Predator 21 X sagen als: „Wow“. Das ist nicht einfach nur ein Gaming-Notebook, es ist eine Kampfansage an die schleichende Entwicklung im Technik-Sektor, denn letztlich wirft das Acer-Book so gut wie jeden aktuellen Trend in die Waagschale. Da versammeln sich SSDs im RAID-Verbund, High-End-Grafikkarten im SLI-Duo und bis zum Umfallen übertaktbare Prozessorkerne, die Gesellschaft bekommen von einer tollen Tastatur, ordentlichem Sound und jeder Menge Individualisierungsoptionen. Vom 21 Zoll großen Curved-Display ganz zu schweigen.
Dass das Display nur in Wide Full HD auflöst, kann ich gut verschmerzen und auch, dass der Akku fast nur Makulatur ist, war zu erwarten. Kleinere Kompromisse müsst ihr bei Position der Tastatur eingehen, die vorn in der Wanne ein ganzes Stück Komfort vermissen lässt. Der stellt sich aber spätestens bei der hochwertigen Verarbeitung, dem üppigen Zubehör und dem irren Rollkoffer wieder ein. Alles in allem wird es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis ein Produkt bei mir wieder derart Eindruck schinden kann. Chapeau.
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Dieser Beitrag wurde von André Nimtz veröffentlicht.
André Nimtz hat bereits 83 Artikel geschrieben.
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warum nicht ein gröseres netzteil? so ist das doch lästig Oder kommt nicht genug strom aus der Steckdose????? lol