Bewertung
Pro
- Brillantes, kontraststarkes Display
- Starke Leistung
- Gutes Design
- Stattliches Kamera-Paket
- Modulare Bauweise
- Kurze Ladezeiten
- USB Typ-C
- Gute Software
Contra
- Display spiegelt stark
- Kleinere Verarbeitungsschwächen
- Akku-Modul knarzt
- Durchschnittlicher Akku
Wie hat sich die Technik-Welt doch verändert: Heute haben bereits Smartphones im Preissegment um 150 Euro acht Rechenkerne. Full HD gibt’s obendrauf und auch hochwertiges Design ist im bei Mid-Price kein Teufelswerk mehr. So gesehen müssen sich aktuelle Premium-Smartphones warm anziehen oder ihre Hersteller eben Gedanken machen, mit welchen Argumenten sie am besten überzeugen können.
Das neue LG-Flaggschiff G5 versucht es gleich auf zwei Wegen: 1. Das Android-Smartphone bringt zwei Rückkameras mit, die normale und Weitwinkel-Aufnahmen ermöglichen. 2. Das G5 versteht sich als modulare Revolution, denn es hat eine Reihe von Friends, die einfach an den Akku angedockt werden können. Klingt spannend? Klar. Deshalb widme ich dem Androiden gleich zwei Testberichte. In Teil 1 beleuchte ich das Smartphone an sich. Teil 2 wird sich den LG Friends widmen. Also Vorhang auf für den ersten Akt.
Lieferumfang
Alles Nötige im modernen Smartphone-Karton
Premium goes trendy, so lässt sich der Ersteindruck der Verpackung des LG G5 wohl am einfachsten beschreiben. Einerseits ist der Karton hübsch kompakt und wirkt recht elegant mit seiner Konturzeichnung des G5. Andererseits kann ich das limettengrüne Untere des Kartons einfach aus der oberen Hülle herausziehen und finde darauf einen Aufdruck des Akku-Moduls, das ich so schon einmal symbolisch ausbaue. Nett gemacht.
Den Innenkarton klappe ich nun ganz einfach auf und entdecke darin zuoberst das G5-Smartphone in der üblichen Schutzfolien-Ummantelung. Das restliche Zubehör verbirgt sich unter dem LG-Androiden, den ich leicht aus dem Karton hebele. Zu meckern gibt es hier recht wenig, denn ich habe alles Wesentliche für den täglichen Smartphone-Einsatz parat – vom Ladekabel in zwei Teilen über das SIM-Tool bis hin zu passenden Ear-Pods und den üblichen Papier-Beilagen.
Look & Feel
Smartphone-Haptik als Geschmacksfrage
Dass LG auf der Suche nach innovativen Design-Konzepten auch mal gegen den Strom schwimmt, hat bereits der Vorgänger des G5 mit seiner Lederrückseite bewiesen. Das Erfolgsrezept für das neue Flaggschiff hingegen heißt Aluminium-Unibody und der überzeugt mich nach Eingewöhnungsschwierigkeiten durchaus. Dank leicht abgerundetem Rückseiten-Design und matter Verarbeitung liegt der 5,3-Zöller sehr gut in der Hand. Auch die 159 Gramm Lebendgewicht empfinde ich nicht als negativ.
Zudem stelle ich positiv fest, dass LG die Hardware-Buttons auf das Wesentlichste reduziert hat. So finde ich lediglich die Lautstärkewippe links am Gerät in Zeigefingerreichweite und den Power-Button auf der Rückseite unter dem Fingerabdrucksensor. Einen weiteren Button zum Lösen des Akku-Moduls entdecke ich links unten am G5, während die rechte Seite den SIM- und microSD-Slot hinter einer bündigen Abdeckung bereithält.
Etwas seltsam mutet die erhabene Bauweise der beiden rückseitigen Kameras an, die das Design aufbrechen. Außerdem wird die silberne Umlaufkante an vier Punkten von unschönen Plastik-Abschnitten unterbrochen, was zuweilen wie ein Produktionsfehler wirkt. Im Gegenzug dazu bin ich von der Display-Seite des Smartphones und der Abrundung nach oben hin sehr angetan. Das sieht schick aus und fühlt sich edel an.
Generell fand ich das LG G5 auf den ersten Fotos ziemlich unattraktiv und altmodisch, konnte mich im Test aber eines Besseren belehren lassen. Allerdings haben mir die Bilder auch verschwiegen, dass der modulare Boden des Smartphones nicht absolut fest sitzt und bei leichtem Druck knarzt.
Display
Brillante Farben & sehr gute Display-Helligkeit
Über das meines Erachtens sehr gefällige Display-Design habe ich ja bereits berichtet. Nun wird es Zeit, einen Blick auf die Bildqualität des 5,3 Zoll großen G5-Bildschirms zu werfen. Der arbeitet mit der klangvoll benamten „IPS Quantum Dot“-Technologie, löst mit 2.560 mal 1.440 Pixeln auf und folgt dem aktuellen Always-On-Trend. So zeigt mir das Display im Stand-by neben der Uhrzeit auch die Symbole der Apps, in denen News vorliegen. Wie nützlich das ist, muss jeder für sich entscheiden.
Bei Farben, Kontrasten und Bildschärfe braucht sich das G5 nichts von der Konkurrenz vormachen lassen. Die Qualität des QHD-Display beeindruckt mich durchweg und sowohl Schriftbilder als auch Multimedia-Inhalte überzeugen bis ins Detail. Lediglich bei den Schwarzwerten muss sich das G5 dem Galaxy S7 gegenüber geschlagen geben. Dafür positioniert sich der Androide bei der Bildschirmhelligkeit auf Augenhöhe, sodass auch im Outdoor-Einsatz bei Maximal-Hinterleuchtung noch recht viel auf dem Bildschirm zu erkennen ist. Auch beim Fotografieren bei Sonnenschein fand ich die Leistung des IPS-Panels als praktikabel. Ein massives Spiegeln der Glas-Oberfläche lässt sich jedoch nicht leugnen.
Performance
Smartphone-Genuss ohne Leistungsmängel
Kommen wir zur Performance des LG G5. Beim Blick auf das Datenblatt stellt sich zunächst Verwunderung ein, verzichtet der Androide doch auf die im Premium-Segment allgegenwärtige Octa-Core-CPU. 4 Gigabyte RAM, 32 Gigabyte interner Flash-Speicher und microSD-Erweiterung um bis zu 2 Terabyte hingegen lassen das G5 absolut konkurrenzfähig dastehen und beim Blick ins Benchmark zeigt sich auch, dass vier Kerne Spitzenleistung schaffen können.
AnTuTu attestiert dem LG-Smartphone nämlich stattliche 125.638 Punkte und katapultiert das G5 auf Position 1 der Vergleichsliste. In der Praxis ist diese Power deutlich spürbar. Bei alltäglichen Aufgaben glänzt das Smartphone ohne jegliche Einschränkungen und auch aktuelle Games stellen keinerlei Problem dar. Ruckler oder lange Ladezeiten sind absolute Fehlanzeige.
Software
Software auf der Höhe der Zeit
Beim Betriebssystem kann das G5 dank Android 6.0.1 mit der aktuellen Konkurrenz mithalten. Die herstellerspezifische Nutzeroberfläche gibt sich recht übersichtlich und lässt mir dabei die Wahl, ob ich alle Apps auf dem Homescreen finden oder wie gewohnt im App Drawer verstauen möchte. Auch die Quick-Navigation-Buttons erweitere ich bequem von drei auf fünf. Und natürlich stelle ich in den Optionen ebenso flott die Entsperrung per Fingerabdrucksensor ein, der im Test hervorragende Arbeit leistet.
Jenseits davon hat LG den Bloatware-Anteil im Vergleich zu den Vorgängern deutlich reduziert und einige Features wie SmartBulletin ab Werk deaktiviert. Der Rest erstrahlt in überarbeitetem und leichterem Design und vermittelt so einen eleganten Eindruck. Mir persönlich gefällt das UI ziemlich gut, denn es bietet alles Nötige im modernen Gewand.
Kamera
Doppel-Kamera mit sehr guter Bildqualität
Damit wird es langsam Zeit für einen Blick auf Aspekt Nummer 1, der das G5 von der Konkurrenz abheben soll: die doppelte Hauptkamera. Für mich ist die Fototauglichkeit eines Smartphones ein wesentliches Kaufkriterium und genau da wird der LG-Androide besonders interessant für mich, denn die klassische 16-Megapixel-Kamera mit 1.8er Blende wird ergänzt durch eine Weitwinkelknipse mit 8 Megapixeln, die Bildwinkel bis 135 Grad aufnimmt.
In der Praxis überzeugt mich die Doppel-Option durchaus, kann ich doch klassische Standpunkte mit außergewöhnlichen Perspektiven kombinieren. Dabei bietet die Kamera-Software jede Menge manueller Einstellmöglichkeiten, die dem DSLR-Nutzer sehr vertraut sind. Auch die automatischen Programme arbeiten zuverlässig und Klassiker wie HDR, Panorama und Bild-in-Bild sorgen für genügend Kreativ-Optionen.
Hinsichtlich der Bildqualität kann ich bei der 16-Megapixel-Kamera absolut nicht meckern. Bei Tageslicht schafft das LG sehr gute, kontrastreiche und detaillierte Aufnahmen, die in puncto Schärfe überzeugen. Bei schwächeren Lichtverhältnissen jedoch lässt die Qualität ein stückweit nach und das Bildrauschen nimmt deutlich zu. Der Ultraweitwinkel kann in Sachen Bildqualität nicht ganz mithalten, liefert aber immer noch sehr gute Schnappschüsse, die mancher Kompaktkamera Konkurrenz machen. Selbst die weitwinkeltypisch starke Verzeichnung zum Rand hin empfinde ich mehr als Stilmittel als als störend.
Natürlich hat das LG G5 auch eine Selfie-Cam dabei, die mit 8 Megapixeln das macht, was sie soll – souverän, mit zuverlässigem Autofokus und in guter Qualität. Alles in allem bietet mir das G5 also ein gutes Kamera-Trio, das vor allem wegen des Weitwinkels ganz klar seinen Reiz hat.
Akku
Die Ausdauer geht absolut in Ordnung
Der Akku des G5 bringt 2.800 Milliamperestunden mit, was doch etwas hinter der aktuellen Premium-Konkurrenz liegt. In der Praxis macht sich das vor allem bei voller Display-Helligkeit und aktiviertem Always-On-Display bemerkbar. Letzteres kostet das Smartphone zirka 1 Prozent Akkudauer pro Stunde, Erstere lässt mich am Ende eines normalen Nutzungstages von 10 Stunden inklusive Surfen, Videos schauen und Telefonieren bei etwa 15 Prozent landen. Das ist allenfalls ein durchschnittliches Ergebnis.
Hier kommen QuickCharge und USB-Anschluss Typ-C ins Spiel: In nur 2 Stunden habe ich den Smartphone-Akku wieder vollständig aufgeladen – recht beeindruckend. Hinzu kommt noch, dass das G5 ja modular funktioniert und ich den Akku auch einfach tauschen kann. So gesehen hat das LG letzten Endes mit etwas Tricksen einen beachtlich langen Atem.
Fazit
Tolles Smartphone & (k)ein Wort zur Modularität
Ach, was war ich neugierig auf das LG G5. Und nun, nach dem Test, bin ich durchaus überzeugt: Das Smartphone-Flaggschiff punktet in nahezu jeder technischen Hinsicht. Das beginnt beim brillanten, wenn auch stark spiegelnden Display, setzt sich bei der rasanten Rechenleistung fort und endet beim überzeugenden Kamera-Paket. Auch Akkuleistung und Klangqualität wissen zu überzeugen und selbst am etwas eigenwilligen Design habe ich schnell Gefallen gefunden – auch wenn das Geschmackssache ist und es sicherlich attraktivere Konkurrenten gibt.
Der Preis von aktuell 599 Euro ist zwar stattlich, aber angesichts dessen, was ich hier geboten bekomme, nicht überzogen. Hinzu kommt noch die Modularität, die in Form der Friends of LG zwar einige Hundert Euro mehr kostet, aber aus dem G5 im Gegenzug genau das macht, was man möchte: Kompaktkamera, 360-Grad-Cam oder Boom-Box. Ob und wie das funktioniert, wird Episode 2 des G5-Tests zeigen. Coming soon.
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Dieser Beitrag wurde von André Nimtz veröffentlicht.
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