Bewertung
Pro
- Schicke, gut funktionierende App
- Integrierte Powerbank
- Praktische Lenkerfernbedienung
- Hoher Funktionsumfang
- Durchdachtes Design
Contra
- Ausleuchtung des Scheinwerfers könnte besser sein
- Sehr hoher Preis
Dieser Testbericht beginnt mit einem Geständnis: Ich bin leidenschaftlicher Radfahrer und Techniknerd. Und ich habe schon viel zu viel Geld auf Kickstarter und Indiegogo für smarte Alltagsdinge ausgegeben. Perfekte Voraussetzungen also, um ein Crowdfunding-Projekt zu testen, dass sich speziell an Radenthusiasten richtet und auf lediglich vier Buchstaben hört: COBI. Was sich dahinter verbirgt? COBI ist die Kurzform von „Connected Bike“ und möchte als Mischung aus Scheinwerfer, Smartphone-Halterung, Fernbedienung, Powerbank und Alarmanlage aus vielen Halterungen und Gadgets am Fahrradlenker, nun eine Zentrale machen. Der Erfinder bezeichnet es als „intelligent vernetztes Fahrrad-System“, welches Bike und Smartphone in perfekte Harmonie bringen soll. So kommt auch das Fahrrad zur derzeit etwas überstrapazierten Eigenschaft „smart“ zu sein. Zusätzlich habe ich noch das Rücklicht und die Smartphone-Universalhalterung von COBI erhalten.
Lieferumfang
Unboxing
In der Verpackung des COBI finden sich neben dem Hauptgerät – dem sogenannten Hub samt Akkupack – noch einiges Montagezubehör und eine Lenkerfernbedienung, die per Kabel fest mit dem Hub verbunden ist. Zusätzlich liegt meinem Testgerät noch eine Universalhalterung für Smartphones und das intelligente COBI-Rücklicht bei. Das alles ist dank des umfangreichen Montagezubehörs für alle Lenkerarten geeignet und in etwa 15 Minuten montiert.
Rücklicht und Smartphone-Halterung sind abnehmbar, der Hub verbleibt hingegen ständig am Rad. Wer wie ich also vielleicht mehr als ein Fahrrad hat, muss sich bei der Montage für ein Rad entscheiden – schnell mal wechseln funktioniert nicht so einfach. Die Smartphone-Halterung und das Rücklicht geben sich beim Lieferumfang eher spärlich – aber es ist alles dabei, was der Käufer zur Montage benötigt.
Hardware
Montage und Inbetriebnahme
Der Hub ist – sofern rund um den Vorbau genügend Platz ist – schnell montiert. Gleiches gilt für das Rücklicht: Die Halterung wird mit einer Schraube fixiert und verleibt dann an der Sattelstütze. Das herausnehmbare Akkupack des Hubs bedurfte ebenso wie das Rücklicht einer ersten Ladung. Nach der Erstmontage kann es dann auch direkt losgehen – und zwar mit der Installation und Einrichtung der COBI-App auf dem Smartphone.
Software
Schicke COBI-App
Herzstück von COBI ist neben dem Hub natürlich auch die App – ohne diese wäre COBI nicht viel mehr als ein Scheinwerfer mit Smartphone-Powerbank. Die App möchte zunächst mit dem Hub verbunden werden, was auch auf Anhieb gelingt. Ebenso schnell klappt das Pairing mit dem Rücklicht – worauf hin es gern ein Softwareupdate hätte. Das Rücklicht! Das ist schon außergewöhnlich – viele andere Fahrradrücklichter, deren Software aktualisiert werden kann, dürfte es nicht geben.
Doch auch das ist dank der gut funktionierenden App schnell erledigt. Überhaupt ist die COBI-App in einem sehr ansprechendem und modernen Design gehalten. Schnell wird klar, dass sie nicht nur schmückendes Beiwerk sondern ebenso wie der Hub große Aufmerksamkeit in der Entwicklung erfahren hat.
Die App teilt sich in die Bereiche Navigation, Fitness, Musik und Kontakte auf. Zusätzlich stehen Wetterinformationen bereit und es lassen sich mehrere Fahrräder konfigurieren. Die App ist vollständig über die Lenkerfernbedienung steuerbar – der Nutzer muss also nicht die Hand vom Lenker nehmen, um einen Anruf zu tätigen oder die Musik zu steuern – sehr praktisch! Außerdem zeigt die App jede Menge Fahrtinformationen rund um Strecke und Geschwindigkeit.
Praxiseinsatz
COBI im Alltagseinsatz
Soviel also zum Konzept und zur App – Zeit sich dem wahrhaftigen Praxiseinsatz zu widmen. Noch vor Fahrtbeginn fällt COBI dabei positiv auf: Ist die App auf dem Smartphone aktiv, erkennt das Fahrrad, dass man sich ihm nähert und aktiviert das Tagfahrlicht – sehr cool!
Die Smartphone-Halterung fasst mein iPhone SE sehr fest und sicher, gleichzeitig wird es über die integrierte Powerbank aufgeladen und kann so während der gesamten Fahrt aktiv sein. Vor Fahrtbeginn sehe ich noch einmal kurz aktuelle Informationen zu Wetter und Temperatur.
Während der Fahrt stehen in den verschiedenen Bereich der COBI-App Informationen zu Verkehr, Route und Fitnessdaten zur Verfügung. Die Steuerung von Musik oder auch der Telefonfunktion geht dank der Lenkerferbedienung auch während der Fahrt sehr einfach von der Hand. Die bereits existierenden Fahrradhelme mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung dürften so noch einmal ganz besonders ihre Stärke ausspielen.
Auch die Navigationsfunktionen der App überzeugt und führt stets über radfreundliche Routen zum Ziel. Stellt man das Rad ab, kann man es in der COBI-App sperren. Der Hub fungiert dann als Alarmanlage und warnt bei Berührung des Fahrrades einmal kurz. Wird das Fahrrad dann nochmal bewegt, ertönt ein Alarm.
Lichtanlage
COBI als Scheinwerfer und Rücklicht
Bei COBI handelt es sich ja nicht nur um eine gut funktionierende App, sondern auch um eine vollwertige Lichtanlage fürs Fahrrad. Der Scheinwerfer kann dabei mit drei Helligkeitsstufen aufwarten: Beim Tagfahrlicht leuchten nur die LED-Streifen neben dem Hauptscheinwerfer. Bei Dämmerung aktiviert sich dieser dann mit zunehmender Dunkelheit automatisch und leuchtet mit ordentlicher Helligkeit. Auf Wunsch gibt es auch noch einen Fernlicht-Modus, in dem der Scheinwerfer dann mit voller Helligkeit strahlt.
Auch das Rücklicht schaltet sich bei Dämmerung von allein ein und hat sogar eine Blinkerfunktion, mit der der Fahrer seinen Abbiegewunsch unterstreichen kann. Dazu drückt man auf der Lenkerfernbedienung lange nach links bzw. rechts und schon blinkt das Rücklicht ein paar Mal in die jeweilige Richtung – auch wenn das in Deutschland eigentlich nicht zugelassen ist. Im Test funktionierte die Lichtautomatik jedoch nicht ganz überzeugend: In der Dämmerung schaltete sich der Scheinwerfer mehrfach ein und wieder aus, da die Lichtverhältnisse offenbar genau am Schwellwert lagen.
Auch die Ausleuchtung des Scheinwerfers könnte besser sein: Er überzeugt zwar mit hoher Helligkeit, das Licht ist allerdings an einem diffusen Punkt konzentriert. Von einer Unterscheidung in Nah- und Fernbereich findet sich hier keine Spur, auch könnte die Ausleuchtung breiter sein. Das können schon einfache Scheinwerfer für nicht einmal ein Zehntel des Preises besser. Und gegen hochwertige Fahrradscheinwerfer hat der COBI dann offen gesagt einfach keine Chance mehr.
Fazit
Perfekt für smarte Radler
Kann COBI das Versprechen vom Connected Bike einlösen? Ja! COBI ist eine gute Wahl für Crowdfunding-Enthusiasten mit gut trainiertem Portemonnaie. Die App funktioniert gut, sieht schick aus und ist wirklich durchdacht.
Das Aufladen des Smartphones funktioniert einfach und schnell und die Universalhalterung hält viele Smartphones sicher und fest. Dank der Fernbedienung geht die Steuerung während der Fahrt ganz einfach von der Hand. Lediglich bei der Ausleuchtung kann der Scheinwerfer leider nicht überzeugen – da muss der Hersteller nochmal ran.
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Dieser Beitrag wurde von Dirk Lindner veröffentlicht.
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