WD My Cloud Home Duo NAS-System – die eigene Cloud im Test
WD My Cloud Home Duo NAS-System – die eigene Cloud im Test
Anbieter von privaten NAS-Systemen gibt es viele und das ein oder andere NAS habe ich euch auch schon vorgestellt. Die bekanntesten und ohne Frage am verbreitesten NAS-Systeme im privaten Haushalt stellen QNAP und Synology. Aber auch der besonders für Festplatten bekannte Hersteller WD bietet eigene Netzwerkspeicher für die private Cloud an.
Unter dem Namen My Cloud gibt es verschiedene Systeme für unterschiedliche Einsatzzwecke. Heute teste ich für euch die einfachste Art der angebotenen Netzwerkspeicher von WD mit dem Namen My Cloud Home Duo. Ob der Preis von aktuell 343 Euro gerechtfertigt ist, erfahrt ihr jetzt.
elegantes NAS für das Wohnzimmer mit Software-Einschränkungen
-
schickes Design
gute Performance
geringe Geräuschentwicklung
einfache Einrichtung
schneller Tausch der Festplatte möglich
hohe Schreibgeschwindigkeit
-
wenig Funktionen
kaum Sicherheitsoptionen
nur über Internet erreichbar
Software am PC für Einrichtung notwendig
Alles enthalten für die eigene Cloud
Das WD My Cloud Home Duo ist schick verpackt in einer grün-weißen Box aus Pappe und beinhaltet alles was man für den sofortigen Betrieb benötigt. Neben dem NAS mit insgesamt zwei 2-Terabyte-Festplatten sind eine Kurzanleitung, ein Netzwerkkabel und das dazugehörige Netzteil in der Schachtel zu finden.
Optisch ein Hingucker & akustisch angenehm
Beim Design hebt sich WD My Cloud Home Duo von seinen NAS-Konkurrenten positiv ab. Kaum als solches erkennbar findet es unauffällig seinen Platz auf dem Schreibtisch. Das Design besteht aus zwei Komponenten. Die obere Hälfte ist reines Plastik und weiß lackiert, während die untere Hälfte aus gemustertem Aluminium besteht. Von vorn sind weder Öffnungen noch Schalter zu sehen, wodurch sich das NAS relativ unauffällig platzieren lässt.
Der Powerknopf befindet sich, ebenso wie der Anschluss für das Netzteil, das LAN-Kabel und den beiden USB-Anschlüssen, auf der Rückseite. In Betrieb genommen zeigt ein weißer, dezent leuchtender Streifen den aktuellen Status an. Die Geräuschentwicklung ist angenehm leise und das NAS ist nur bei höherer Auslastung durch ein dezentes Klackern hörbar.
Eingeschränkte, aber einfache Einrichtung
Die Einrichtung des WD My Cloud Home Duo ist denkbar einfach, auch wenn diese etwas gewöhnungsbedürftig scheint. Nachdem ihr das NAS mit dem Netzteil und das beiliegende LAN-Kabel mit eurem Router verbunden habt, genügt ein Klick auf den Powerknopf an der Rückseite, um das WD My Cloud Home Duo anzuschalten. Der weiße LED-Streifen signalisiert durch ein Blinken, dass das System hochgefahren wird.
Anders als bei der Konkurrenz, kann man jedoch nun nicht einfach die IP-Adresse des NAS im Browser eingeben, um auf die Konfigurationsseite zu kommen, sondern es muss eine Software auf dem PC installiert werden. Die Software stellt die Verbindung zum NAS her und legt eine Verknüpfung zu den Ordnern auf dem Desktop ab. Über die Software werden auch Updates durchgeführt und weitere Apps installiert.
Die eigentliche Konfiguration geht ausschließlich über die WD-Webseite und ist sehr einfach gehalten. Man muss hier zunächst einen Account mit E-Mail-Adresse und Passwort anlegen und anschließend noch einen Namen für das NAS vergeben.
Wenig Funktionen für Privatsphäre & Sicherheit
Echte Optionen für die Sicherheit der Daten werden kaum angeboten. Eine Zweifaktor-Authentifizierung oder eine Rechtevergabe für Benutzer fehlen hier komplett. Eine Konfiguration, die ausschließlich über die Webseite des Anbieters möglich ist, stellt den Nutzer vor zwei Herausforderungen.
Erstens: Wenn keine aktive Internet-Verbindung besteht, kann man nicht über das lokale Netzwerk auf den Speicher zugreifen. Zweitens wird man mehr oder weniger dazu gezwungen seine Daten dem Hersteller anzuvertrauen. Es ist zwar vorteilhaft, dass die Daten geteilt und aus dem Internet abgerufen werden können, aber jeder sollte selbst entscheiden, ob und mit wem Daten geteilt werden.
Features & Optionen im Web & in der App
Die Weboberfläche der My Cloud ist angenehm übersichtlich gehalten. Sie beinhaltet eine Auflistung der Daten als Ordner mit der Möglichkeit nach Dateien, Fotos und Videos zu filtern. Außerdem könnt ihr die letzten Aktivitäten einsehen, aus vier Erweiterungen auswählen und Ordner erstellen. Natürlich könnt ihr auch Dateien hochladen, verschieben und anschauen.
Eine Möglichkeit zum Teilen über das Internet gibt es ebenfalls. Hier genügt ein Rechtsklick, um einen Link zu erstellen. Leider kann der Link nicht beispielsweise mit einem Passwort geschützt werden. Will man die Freigabe wieder beenden, muss man jede einzelne Datei in einer gegebenenfalls komplizierten Ordnerstruktur manuell wieder ausfindig machen.
Ähnlich sieht es in der Smartphone-App aus. Hier habt ihr nahezu die identischen Optionen wie in der Weboberfläche, könnt aber zusätzlich noch Bilder automatisch auf das WD My Cloud Home Duo speichern. Nach Aktivierung werden Fotos automatisch bei bestehender Verbindung auf dem NAS gesichert.
Die Einstellungen des gesamten WD My Cloud Home Duo beschränken sich auf das Ändern des eigenen Passwortes und das Anlegen von weiteren Benutzern. Diese bekommen eigene Ordner und können Inhalte nicht mit anderen Benutzern teilen. Benutzer können nicht bearbeitet, sondern nur gelöscht werden. Die Verwaltung des NAS ist somit recht simpel.
Im System könnt ihr zwischen 2 RAID-Optionen wählen. Eine ermöglicht die Spiegelung der Daten auf die zweite Festplatte. Die Zweite beinhaltet die Nutzung des gesamten Speicherplatzes. Die erste Option bringt somit eine gewisse Sicherheit gegen Datenverlust, während Option 2 mehr Speicherplatz ermöglicht, aber keine Datensicherung gegen Festplattenausfall bietet.
Gute Performance wie erwartet
WD ist besonders beliebt wegen seiner speziell für NAS-Systeme ausgelegten Festplatten, die auch hier, wie gewohnt, ihren Dienst verrichten und komplett überzeugen. In dem WD My Cloud Home Duo sind zwei 2-Terabyte-Festplatten verbaut, welche sehr leise aber auch schnell arbeiten und für den Dauerbetrieb ausgelegt sind. Im Netzwerk erreicht man Übertragungsraten von circa 110 Megabyte pro Sekunde, was dem üblichen Standard entspricht. Viel mehr ist schon durch das 1-Gigabit-Netzwerk kaum möglich und reicht für Datensicherungen auch vollkommen aus.
Sollte dennoch mal eine Festplatte ausfallen, ist es sehr einfach, diese auszutauschen. Der obere Deckel ist nur aufgesteckt und gibt beim Öffnen den Blick in das Innere frei. Drückt ihr jetzt die Sicherung zur Seite könnt ihr schon die defekte Festplatte mit dem Schlitten entnehmen und wenige Sekunden später eine Neue einsetzen.
Anwendungsgebiete Für Speicher-Einsteiger
Das WD My Cloud Home Duo ist durchaus ein schönes und leistungsstarkes NAS, jedoch liegt hier das Augenmerk nicht auf universellen Funktionen und Features. Dateien werden sehr einfach über das Programm im jeweiligen Dateimanager des Betriebssystems eingebunden oder stehen über die Weboberfläche zur Verfügung. Das WD My Cloud Home Duo tritt hier viel mehr als externe Festplatte auf, welche man von verschiedenen Orten im Netzwerk oder aus dem Internet erreichen kann, solange diese selbst mit dem Internet verbunden ist.
Ihr könnt Dateien auch über das Internet teilen und Sicherungen von Fotos und Videos auf dem Smartphone durchführen. Die Handhabung ist dabei einfach und richtet sich eher an Personen, die Dateien gern von mehreren Geräten abrufen möchten, ohne dabei die Vielfalt eines großen Multimedia- und Server-Systems zu benötigen. Außerdem ist man so nicht auf einen externen Cloud-Anbieter angewiesen.
Sehr praktisch ist zudem, dass das WD My Cloud Home Duo einen Back-up-Server für Time-Machine-Sicherungen erstellt. Hiermit könnt ihr euer Betriebssystem und dessen Einstellungen automatisch sichern.
Schickes NAS, gute Performance, zu wenig Funktionen
Synology oder QNAP haben mit ihren NAS-Systemen mehr zu bieten, aber wer eher ein übersichtliches und leicht zu bedienendes NAS benötigt, sollte mit dem WD My Cloud Home Duo vollkommen zufrieden sein. Eine einfache Konfiguration des NAS und Sicherung von Dateien genügt vielen Anwendern aus und die Performance, Qualität und das Design ist über jeden Zweifel erhaben. Auch die bekannten WD-Festplatten überzeugen mich immer wieder erneut, die Performance stimmt und die Geräuschentwicklung ist angenehm.
Kritik, besonders bei den geringen Einstellungsmöglichkeiten bei den Benutzerrechten und der ungesicherten Dateifreigabe muss ich dennoch äußern. Es ist auch schade, dass ein Zugriff auf die Dateien im lokalem Netzwerk ausschließlich mit aktiver Internetverbindung möglich ist. In diesem Punkt würde ich mich jedoch als User mit etwas höheren Ansprüchen bezeichnen. Wie gesagt: Für Speicher-Einsteiger werden die gebotenen Features des WD-NAS vollkommen ausreichend sein.
Die WD-Red-2-TB-Festplatten kosten aktuell 157 Euro, somit bleiben knapp 200 Euro für ein NAS übrig. Als Bundle erhaltet ihr entweder das QNAP TS-231 zum selben Preis oder die Synology Diskstation DS216j sogar 40 Euro günstiger. Beide sind technisch vergleichbar, jedoch mit viel mehr Funktionen ausgestattet.
Mit einem Preis von 343 Euro überzeugt mich das WD My Cloud Home Duo angesichts der starken Konkurrenz leider nicht so richtig, auch wenn die Qualität und das Design stimmt. Wenn WD hier an der Software arbeitet, könnte mich der Hersteller aber umstimmen.