WD My Cloud EX2 Ultra NAS im Alltags-Test
WD My Cloud EX2 Ultra NAS im Alltags-Test
Meine Güte, was hat ein Netzwerkspeicher doch für einen beachtlichen Lebenszyklus. Beinahe zwei Jahre ist es nun schon her, dass ich das My Cloud EX2 von WD getestet habe und noch immer gilt der Netzwerker als zuverlässige Lösung für Cloud-interessierte Daten-Bunkerer. Dabei begeisterte mich seinerzeit vor allem der unkomplizierte Zugriff auf und die reibungslose Sicherung von Daten aller Devices auf dem My Cloud NAS.
Nun hat WD die Nachfolger-Generation des EX2 vorgestellt und dessen Namen um ein einfaches Ultra erweitert. Das war’s dann auch schon, mag man beim Blick auf die Produktbilder denken, aber hinter der nahezu gleichen Fassade schlummert eine ordentliche Frischzellen-Kur, die das WD-NAS technisch auf die Höhe der Zeit holt – und auch einen ordentlichen Geschwindigkeitszuwachs verspricht. Ich bin gespannt und nehme die gut 340 Euro teure EX2 Ultra kurzerhand unter die Lupe.
Sehr gutes Einsteiger-NAS
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Zurückhaltendes Design
Sehr Einsteiger-freundlich
Leise im Betrieb
Sehr intuitive Software
Reibungslose Cloud-Nutzung
Gute Transferraten
Ordentliche App
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Umständlicher Zugang zur NAS-Software
Keine Innovationen bei den Anschlüssen
Kein physischer Ein-/Ausschalter
Unboxing NAS-Unboxing macht immer wieder Laune
Netzwerkspeicher sind wie Kinderüberraschung. Im Karton gibt es immer was Spannendes, was zum Spielen und – naja, keine Schokolade, aber doch das ein oder andere schmackhafte Zubehör. Der Verpackung des EX2 Ultra entnehme ich voller Spannung das NAS-System im etablierten Design. Die beiden NAS-Festplatten sind in meinem Testgerät bereits an Bord und genau hier beginnt das Spielen, denn so gut wie jedes NAS wartet mit ganz eigenen HDD-Einbau-Routinen auf. Die nehme ich beim My Cloud gleich in Augenschein und auch hier hat sich im Vergleich zum Vorgänger wenig verändert.
Die beiden Festplatten werden von einem Metallbügel gehalten, den ich ohne Schraubenzieher lösen kann. Danach ziehe ich die beiden Festplatten einfach an einer dafür vorgesehenen Plastik-Lasche aus dem Gehäuse. Hier zeigt sich auch, dass WD (natürlich) die hauseigenen NAS-Platten der Red-Serie in 2-Terabyte-Ausführung an Bord hat. Alles in allem finde ich den Ein- und Ausbau der Speicher-Einheiten angenehm einfach und intuitiv.
Nun kann ich entspannt weiter im Karton stöbern und entdecke das ein oder andere Heftchen sowie die Quick-Installation-Anleitung. Ein Ethernet-Kabel ist zudem an Bord und wird ergänzt von einem Netzteil, das sowohl einen Euro- als auch einen britischen 3-Pin-Gerätestecker mitbringt. Damit habe ich alles parat, was ich für den sofortigen Einsatz des NAS benötige.
Die Neuerungen des My Cloud EX2 Ultra
Dass sich das Ultra optisch wenig von seinem Vorgänger unterscheidet, habe ich bereits erwähnt. Das an der Vorderseite abgerundete Äußere hat WD ebenso beibehalten wie die lüftungsbegitterte Rück- und Oberseite. Auch die frontseitigen LEDs für Betrieb und Festplatten-Status blieben unverändert, einen Power-Button gibt es (leider) nach wie vor nicht.
Allerdings stecken unter der Haube zwei überaus relevante technische Neuerungen. Zunächst bringt das neue Modell statt des bisherigen 1,2-Gigahertz-Single-Core-Prozessors eine Dual-Core-CPU mit 1,3 Gigahertz mit. Des Weiteren hat WD auch den Arbeitsspeicher von 512 Megabyte auf 1 Gigabyte erhöht. So gesehen ist das zwar überschaubar, dennoch zeichnet sich hier bereits eine gesteigerte Leistungsfähigkeit gegenüber dem Vorgänger ab, was die geringen Mehrkosten im Vergleich zur EX2 allein wohl schon rechtfertigen.
Bei Protokollen, RAID-Modi und unterstützten Systemen finde ich wenig, was der Vorgänger nicht auch könnte. Das ist allerdings der einheitlichen Software zu verdanken. Anschluss-seitig finde ich ebenso wieder die gewohnte Ausstattung aus zwei USB-3.0-Ports und einem Gigabit-Ethernet-Anschluss.
Setup NAS-Einrichtung binnen Minuten
Da das EX2 Ultra von WD pre-configured ausgeliefert wird, gestaltet sich die erste Einrichtung des Netzwerkspeichers absolut unproblematisch. Über einen Link, den ich auf einem beiliegenden Blättchen finde, gelange ich ins Setup und mache das NAS per Definition eines Admin-Accounts und -Passworts im Handumdrehen startklar. 3 Minuten später bin ich in der Cloud-Oberfläche des NAS, die mir den Upload, die Überwachung und die Freigabe von Bildern, Videos, Songs und anderen Daten ermöglicht.
Seltsamerweise komme ich an dieser Stelle nicht weiter ins System und die von der EX2 bekannte NAS-Software bleibt mir verborgen. Leider liegen in dieser Oberfläche alle wichtigen Einstellungen wie RAID-Modi, Apps, erweiterte Nutzerverwaltung und Co. Nach ein wenig Sucherei finde ich die IP des EX2 Ultra und gebe diese ins Browserfenster ein – und: Tadaaa, ich habe endlich wieder kompletten Zugriff auf meinen Netzwerker. Warum WD den Weg hierhin so schwierig gestaltet beziehungsweise ihn versteckt, erschließt sich mir nicht. Klar, der Fokus der ad hoc zugänglichen Software liegt auf unproblematischer Cloud-Nutzung, mit der jeder sofort etwas anfangen kann. Dennoch ist ein direkter Weg zu allen Funktionen auch bei einem vorkonfigurierten NAS unabdingbar.
Ansprechende Nutzeroberfläche & gute App
Zu guter Letzt kann ich mir also doch noch einen detaillierten Überblick über die NAS-Software verschaffen und das Erste, was mir ins Auge fällt ist, dass das damals noch schwarze Interface nun in elegantem Weiß auftritt. Jenseits davon kommt mir Vieles bekannt vor.
So bietet mir der initiale Screen einen Überblick über den Zustand des EX2 Ultra und über die verbundenen Geräte. Im nächsten Reiter finde ich die Nutzer- und Gruppen-Verwaltung und lege einen Reiter weiter die Freigabe-Routinen fest. Hilfe und wichtige Infos zu den jeweiligen Themen finde ich dabei auf jeder Seite. Im Fenster „Cloud-Zugriff“ sehe ich, welche Nutzer Daten per Cloud abrufen können, mit welchen E-Mail-Adressen diese angemeldet sind und welche Geräte genutzt werden. Danach finde ich den „Sicherungen“-Bereich, in dem ich spielend einfach Back-ups im Netzwerk, auf angeschlossener USB-Platte, innerhalb des NAS oder in der Cloud einrichte beziehungsweise auch die angeschlossene Kamera verwalte.
Ab dem drittletzten Reiter kommen die Optionen, die sich an die versierten NAS-Nutzer wenden und zum Beispiel RAID-Modus-Wechsel und iSCSI-Ziel-Einrichtung erlauben. Eins weiter stelle ich Download-Routinen ein oder verwalte Apps, während ich im letzten Reiter auch die grundlegendsten Funktionen verwalte. All das funktioniert reibungslos, die Software schwächelte im Test an keiner Stelle.
Schließlich möchte ich noch ein Wort zur „My Cloud„-App für Android verlieren: Diese ähnelt sehr dem Browser-Interface, das ich nach der NAS-Einrichtung zu sehen bekam. Ergänzt wird sie durch einige nützliche Optionen, ohne dabei jedoch in die Tiefe der eigentlichen NAS-Software vorzudringen. Für eine Smartphone-App reicht das allerdings auch zu und ich bin im Test sehr zufrieden mit den zuverlässigen Zugriffs- und Back-up-Funktionen der Anwendung.
Performance Deutlicher Leistungszuwachs bei akzeptabler Geräuschkulisse
Im Vergleich zur EX2 haben sich die Transferraten in nahezu allen Bereichen deutlich verbessert. Das belegt das Intel NAS Performance Toolkit deutlich. So schafft die EX2 Ultra um die 60 Megabyte pro Sekunde beim Kopieren von Dateien auf das NAS und bis zu 110 Megabyte pro Sekunde beim Kopieren von Dateien vom NAS. Bei komplexen Ordnern brechen die Transferraten ein ganzes Stück ein und landen bei 3,5 Megabyte pro Sekunde. Dennoch liegt auch dieser Wert über dem des Vorgängers. So gesehen entspricht der Netzwerkspeicher ganz gut meinen Ansprüchen.
Bleibt noch der Blick auf die Geräuschkulisse des My Cloud EX2 Ultra. Und die lässt sich nach wie vor sehen und nicht allzu sehr hören. So nehme ich das NAS im Stand-by rein gar nicht wahr, das minimale Mehr an Noise geht im Alltagsgeräusch unter. Touren die Platten hoch ist das natürlich deutlich wahrnehmbar und resultiert in einem konstanten Brummen und einem leichten Surren des Lüfters. Alles in allem aber dennoch vertretbar und sicherlich mit Aufstellung im Schrank oder auf entsprechend gepolstertem Material noch reduzierbar. Der einzige Klang-Makel, den ich jedoch nicht konstant feststellen konnte, war ein leichtes Fiepen und Pfeifen, das mich an den Staubsauger der Nachbarin über uns erinnerte. Aber wie gesagt, das Geräusch war glücklicherweise keine Konstante.
Fazit Ausgereifter & leicht zu bedienender Netzwerker
Macht es Sinn, sich die EX2 Ultra zu kaufen, wenn man bereits den Vorgänger besitzt? Nun, diese Frage müsste ich wohl verneinen, denn die Änderungen beim neuen Modell beschränken sich auf weniger Hardware-Features und ein ordentliches Stück Leistungszuwachs. Wer jedoch schon immer mit einer EX2 liebäugelte, hat nun keinen Grund mehr, zu zögern.
Die EX2 Ultra ist eine gelungene Frischzellenkur für ein etabliertes System, das sowohl bei der Hardware als auch der Software punktet. Die Transferraten des neuen Modells haben mich absolut überzeugt und dank Dual-Core und 1 Gigabyte RAM ist die My Cloud Ultra auch technisch auf der Höhe der Einsteiger- und Heimanwender-NAS-Zeit. Dabei überfordert die My Cloud an keiner Stelle mit unverständlichen Features und erlaubt eine kinderleichte Nutzung – eine zuverlässige eigene Cloud inklusive. Und mit aktuell 179 Euro ohne Festplatten und 339 Euro mit 2 mal 2 Terabyte ist die My Cloud EX2 Ultra auch kostentechnisch absolut empfehlenswert.