Ich gebe zu: Ein bisschen schmunzeln musste ich schon, als ich las, dass sich das Lenovo Yoga Book 9i als “das weltweit erste Multimodus-Notebook mit zwei OLED-Displays in Standardgröße” verkauft. Als Marketing-affiner Spitzfindigkeiten-Klauber frage ich mich dann: Welches dieser vielen Kriterien macht das Notebook denn nun zum weltweit Ersten seiner Art? Und hätte es nicht ausgereicht, einfach zu sagen: “Das mit Abstand spannendste Notebook-Konzept seit dem ThinkPad”?
Denn das ist es ohne Zweifel. Das Lenovo Yoga Book 9i besteht im Grunde aus zwei 13 Zoll großen OLED-Bildschirmen und bringt außerdem noch eine Bluetooth-Tastatur nebst Stand Cover und Stift mit. Ohne bereits hier in die technischen Details zu gehen, zeigt sich bereits hier: Das Yoga Book 9i ist auf Vielseitigkeit getrimmt und will sowohl Entertainment-Freunden als auch Kreativ-Anwendern gefallen. Blicke ich genauer hin, sehe ich einen extrem schicken, hochwertigen und in seiner Usability wohldurchdachten Notebook-Tablet-Hybriden, der in dieser Form tatsächlich einzigartig sein dürfte. Dass das Yoga Book mit gut 2.500 Euro auch nicht gerade zu den Budget-Devices gehört, verwundert da wenig. Ich war jedenfalls sofort begeistert, als ich es zum ersten Mal in den News gesehen habe, und war es umso mehr, als ich mein Test-Sample in den Händen hielt.
Ein innovatives, überzeugendes Notebook
- Edles Design & hochwertige Verarbeitung
- Kontraststarke, hochauflösende OLED-Panels
- Guter Tipp-Komfort auf dem Bluetooth-Keyboard
- Zuverlässiger Touchscreen
- Genug Leistung für Produktivität
- Hervorragender Sound
- Keyboard, Stift & Stand Cover im Lieferumfang enthalten
- Lange Akku-Laufzeit
- Kein Cover für das Yoga Book
- Überschaubare Anschlussausstattung ohne Card Reader
- Nur 60 Hertz Bildwiederholrate
- Schnarrende Lüfter
Lieferumfang: Alles im Karton, was ich brauche – fast
Wer ein Lenovo Yoga Book 9i bestellt, der bekommt aller Wahrscheinlichkeit nach erst einmal einen braunen Papp-Karton mit den üblichen Batterie-Warn-Aufdrucken geliefert. Aber keine Sorge, im Inneren der Umverpackung wird es ziemlich schnell ziemlich edel. Denn in der Box befindet sich der eigentliche Karton, der stabil verstaut ist und selbst auch noch einmal mit robuster Pappe punktet. Rein ästhetisch erinnerte mich die Verpackung des Yoga Book 9i an ein überdimensioniertes Mediabook – mit einem Schuber, den ich nach unten vom Karton abziehen muss, bevor ich ans Innenleben herankomme. Lenovo- und Yoga-Schriftzüge in glänzendem Rot heben sich als modern-edler Kontrast vom Schwarz der Verpackung ab.
Im Inneren stoße ich auf jede Menge Pappschächtelchen, die die einzelnen Komponenten des Lieferumfangs beinhalten. Eingeschlagen in schwarzes Papier wartet ganz oben natürlich das Lenovo-Notebook auf seinen Einsatz. Oberhalb davon entdecke ich ein kleines Kästchen, in dem das Netzteil mit fest verlötetem USB-C-Kabel verstaut ist. Unter dem Yoga Book finde ich eine Pappe, die ich zu einem kleinen Ständer zusammenfalten kann. Mal sehen, ob ich herausfinde, ob das nur Spielerei oder tatsächlich auch Zubehör ist. In drei weiteren schwarzen Papp-Etuis verbirgt sich das restliche Zubehör: ein faltbares Stand Cover mit magnetischem Keyboard-Dock und Stifthalterung, das Bluetooth-Keyboard und natürlich der Lenovo Digital Pen 3 sowie eine Handvoll Beileger.
Bevor ich Bilanz ziehen kann, muss ich die Zubehör-Elemente einmal kurz zusammenstellen. Die Bluetooth-Tastatur docke ich dazu in die magnetische Führung am Stand Cover an. Jetzt kann ich Letzteres wie ein Etui um das Keyboard schlagen und den Digital Pen in die Lasche am Rand stecken. Will ich das Notebook aufstellen, kann ich das Etui wieder öffnen und zu einem Ständer zusammenfalten. Dazu muss ich noch nicht einmal den Stift entfernen. Was mir dabei aber auffällt: Ein Case für das Lenovo Yoga Book 9i wird daraus nicht und es liegt auch keine zusätzliche Hülle bei. Das finde ich aufgrund des beeindruckenden Designs und der Preisklasse doch schade.
Design: Schick, hochwertig, blau: das Lenovo Yoga Book 9i
Eigentlich war ich vor meinem Test beeindruckt von der Doppel-Display-Tastatur-Kombi des Lenovo Yoga Book 9i. Über die Verarbeitung habe ich mir zu diesem Zeitpunkt gar keine Gedanken gemacht. Dementsprechend überwältigt war ich, als ich das Lenovo-Notebook aus seiner Papierhülle befreite. Fakt 1: Es ist in einem sehr edlen und für Notebooks wenig alltäglichen Türkisblau – auch „Tidal Teal“ genannt – gehalten. Fakt 2: Das Yoga Book 9i fühlt sich rundum äußerst wertig an – der Kombination aus mattem Aluminium auf den Displayrückseiten und hochglänzenden Kanten rund um den Laptop sei Dank.
Das obere Display ist schlanker als das untere, aber beide sind äußerst verwindungssteif. Ich kann keinen der Bildschirme nennenswert verbiegen. Auch die Verarbeitung ist tadellos. Ungleichmäßige Spaltmaße oder andere Unsauberkeiten suche ich hier vergebens. Selbst die Scharnierleiste, die nebenbei noch die “Bowers & Wilkins”-Lautsprecher enthält, überzeugt durch eine solide Verarbeitung, und sie hält die beiden Displays souverän in jeder gewünschten Position. Gut gefallen hat mir darüber hinaus, dass über dem oberen Display eine Lasche für die Webcam aus dem Rahmen hervorsteht, mit der ich das obere Display bequem anheben und das Notebook damit aufklappen kann.
Anschlusstechnisch setzt das Lenovo Yoga Book 9i dann allerdings eher auf die Grundausstattung. Rechts vorn am Notebook finde ich die Einschalttaste eingelassen in den Rahmen. Daneben gibt es einen Schalter, der die Webcam ausschaltet. Jenseits davon hält der Laptop nur noch drei Thunderbolt-4-Anschlüsse bereit. Einen SD- oder microSD-Kartenleser suche ich ebenso vergebens wie einen Klinkenanschluss. Ein Dock für die Tastatur braucht es hingegen nicht, da diese über Bluetooth verbunden wird. An der Tastatur selbst gibt es nur einen Ladeport in USB-C-Bauweise und einen Schiebeschalter fürs Einschalten und Koppeln.
Alles in allem hat das Lenovo Yoga Book 9i aber einen durchweg hervorragenden Eindruck bei mir hinterlassen. Es fühlt sich einfach absolut hochwertig an und ist eine wahre Augenweide. Mit 1.352 Gramm ohne und 1.580 Gramm mit Tastatur ist das Technikpaket noch dazu angenehm leicht.
Display: Zweimal Touch-OLED für mehr Produktivität
Das Erste, was bei einem Notebook unter die Lupe genommen werden muss, ist natürlich das Display – ganz besonders, wenn das Notebook wie beim Lenovo Yoga Book 9i eigentlich nur aus Display besteht. Zwei OLED-Panels hat Lenovo hier verbaut und beide lösen mit 2,8K, also 2.880 mal 1.800 Bildpunkten, auf. Damit kann ich schon einmal ausschließen, dass die Bilder detailarm und unscharf wären. Im Gegenteil, beide Displays beeindrucken mit knackscharfen Inhalten, die zudem noch mit starken Kontrasten, satten Farben und tiefen Schwarzwerten überzeugen können.
HDR 500 ist laut Lenovo ebenso an Bord wie eine 100-prozentige DCI-P3-Farbraumabdeckung. Mangels Colorimeter kann ich den Wert zwar nicht nachprüfen, aber ich sehe an meinen eigenen Fotos, dass die Bildschirme mit einer hohen Farbtreue aufwarten. Mit 400 nits dürfte das Yoga Book auch in den meisten Lichtsituationen einsatzfähig bleiben, wenngleich ich im Hochsommer bei prallem Sonnenschein doch eher Kompromisse auf den stark spiegelnden Panels eingehen muss. Zur Last legen könnte man den beiden OLEDs zudem, dass sie nur eine maximale Bildwiederholrate von 60 Hertz bieten. Klar, da ginge sicherlich mehr, aber erstens ist das Yoga Book 9i keine Zocker-Maschine, die besonders hohe Frequenzen braucht, und zweitens schont die geringere Bildwiederholrate den Akku.
Werfen wir noch einen Blick auf die Blickwinkelstabilität und auch die hat mich im Test durchweg überzeugt. Selbst bei steilen Blickwinkeln kippen Farben und Kontraste zu keinem Zeitpunkt. Einzig die Helligkeit lässt erwartungsgemäß nach und was ihr auch auf dem Schirm haben solltet: Zwei Panels mit glänzender Oberfläche reflektieren sich auch gegenseitig sichtbar. Das kann zur Folge haben, dass ihr je nach Neigungswinkel der Displays den einen Bildschirm im anderen gespiegelt seht. Die Beeinträchtigung in der Praxis ist zwar eher gering, aber erwähnt sollte es doch werden.
Wenn ich kurz Zwischenfazit ziehen darf: Beide OLED-Panels haben mich mit Farben, Kontrasten und Bildschärfe absolut überzeugt und bieten nur wenig Ansatz zu ernsthafter Kritik.
Software: Spezielle Software für ein ganz besonderes Notebook
Über die Software eines Laptops muss ich in aller Regel nicht allzu viel erzählen. Meistens ist es Windows, neuerdings Windows 11, und entweder man mag es oder man mag es nicht. Doch manchmal – zum Beispiel bei Gaming-Notebooks oder aber beim Lenovo Yoga Book 9i – ist die zusätzliche Software sehr relevant und erwähnenswert. Da wären einerseits “Kleinigkeiten” wie die Intel Connectivity Performance Suite, die meine Netzwerk-Qualität überwacht und Prioritäten für diverse Modi wie Gaming oder Produktivität festlegt. Oder der Intel Grafik-Kontrollraum, mit dem ich vorrangig die Video- und Display-Einstellungen granular finetunen kann.
Noch relevanter sind aber die Lenovo-Programme, die ebenfalls vorinstalliert sind. Einen näheren Blick sollten wir werfen auf
- Lenovo Pen Settings
- Lenovo Vantage
- User Center
Am schnellsten erklärt ist die Pen-Settings-App, denn darüber stelle ich die Funktionen für die Stifttasten ein und justiere die Empfindlichkeit der Spitze und die Neigungsempfindlichkeit. Außerdem kann ich auf eine der seitlichen Tasten auch ein Radialmenü legen, das dann bei Tastendruck angezeigt wird. Auch das kann ich wieder individuell mit unter anderem frei definierbaren Befehlen belegen.
Lenovo Vantage ist gewissermaßen eine System-Suite mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten, aber auch Infobeiträgen. Nach dem Software-Start lande ich in einem Dashboard, das mir aktuell zum Beispiel etwas über KI im Gesundheitswesen erklärt, aber auch einen schnellen Blick auf Systeminformationen und den Garantiestatus ermöglicht. In den nächsten Tabs finde ich Einblicke in den Hardware- und Software-Status und kann darüber hinaus jede Menge Details des Lenovo Yoga Book 9i anpassen – vom Display über die Kamera bis hin zu Leistungs-Finetuning und Sicherheitseinstellungen. Die Menge an Optionen ist ziemlich beeindruckend und die gesamte Anwendung ist sehr nutzerfreundlich und verständlich gestaltet. Natürlich versucht sie auch, mir Upgrades in Service-Pläne zu verkaufen, aber prinzipiell ist sie eine gute Anlaufstelle für Systemsettings.
Als ebenso hilfreich empfand ich das User Center. Hier wird mir einerseits erklärt, in welchen Modi ich das Yoga Book 9i für die unterschiedlichen Einsatzzwecke nutzen kann und was ich genau tun muss, um zum Beispiel die virtuelle Tastatur zu aktivieren oder aber ein Browser-Fenster auf beide Bildschirme zu erweitern. Zudem finde ich hier alle nötigen Einstellungen, um meine Interaktion mit den beiden Displays zu optimieren. Bildschirmübergreifendes Browsen kann ich hier aktivieren und deaktivieren, ich kann die Helligkeit der Displays separat regeln oder die Widget-Leiste deaktivieren. In dieser App ist es keine gewaltige Menge an Einstellungen, die mir präsentiert wird. Aber die Features, die ich bekomme, sind nützlich und ergänzen Lenovo Vantage sinnvoll.
Eingabe-Optionen: Touch, Stift, Tastatur – die Eingabe-Dreifaltigkeit
Um mit dem Lenovo Yoga Book 9i zu interagieren, kann ich wirklich auf jede denkbare Eingabemethode zurückgreifen. Und das Beste ist, dass ich alles nötige Zubehör auch gleich dabei habe. Die einfachste Variante ist wahrscheinlich, das Lenovo-Notebook per Touch zu bedienen. Beide Panels reagieren zügig und akkurat auf meine Eingaben und selbst bei filigranen Elementen habe ich keine Probleme, mit einem Touch die gewünschte Reaktion auszulösen. Multitouch-Gesten funktionieren problemlos und sind sogar essenziell für die Bedienung. So aktiviere ich das angenehm zu bedienende virtuelle Keyboard auf dem unteren Screen, indem ich mit acht Fingern gleichzeitig auf das Display tippe. Will ich nur das Trackpad einschalten, reichen drei Finger aus. Ebenfalls per Touch (mit fünf Fingern) erweitere ich das Browser-Fenster auf beide Bildschirme.
Eingabemethode zwei und eine optimale Ergänzung zur Touch-Funktion des Lenovo Yoga Book 9i ist das beiliegende Keyboard. Für meinen Geschmack hat Lenovo die Kombi aus Keyboard und zweitem Display ziemlich clever umgesetzt, denn ich kann das Keyboard separat, aber auch auf dem Display liegend nutzen. Lege ich die Tastatur auf die untere Hälfte des unteren Displays, werden mir News-Feed und Outlook-App angezeigt. Lege ich das Keyboard auf die obere Hälfte, blendet das Yoga Book das virtuelle Trackpad ein und ich kann die Handballen wie bei einem klassischen Laptop zum Tippen neben dem Trackpad ablegen – ohne Fehleingaben. Den Tipp-Komfort auf dem physischen Keyboard empfand ich dabei als sehr angenehm. Die Tasten haben zwar keinen allzu hohen Hub, aber sie sprechen schön knackig und fast schon ein bisschen mechanisch an. Gut gefallen hat mir zudem die große Enter-Taste und die nützliche Belegung der Funktionstasten. Hier habe ich einige hilfreiche Einstellungen direkt zur Verfügung. Lediglich die unterschiedlich großen Pfeiltasten und die fehlende Hintergrundbeleuchtung haben mir das Leben ein klein wenig schwer gemacht.
Kommen wir zu Eingabemethode drei, die da heißt: Lenovo Digital Pen 3. Und wenngleich ich kein großer Zeichner oder Digital Artist bin, habe ich den Stift doch als nützliche Ergänzung schätzen gelernt. Da wäre zum einen die Möglichkeit, an diversen Stellen handschriftliche Notizen aufzuzeichnen und sie in verschiedenen Programmen gleich per Schrifterkennung zu digitalisieren. Andererseits kann ich mit dem Stift jede Menge Funktionen steuern oder auch Screenshots aufzeichnen. Und dann wäre da auch noch die Nutzung in unterschiedlichen Kreativ-Programmen, wie Adobe Lightroom Classic. Ob das leistungstechnisch gut funktioniert, klären wir gleich noch, aber ich habe die Kombination aus Stift fürs Maskieren und Touch fürs Zoomen im Hinblick auf den reinen Bedienkomfort sehr genossen. Alles in allem ist der Lenovo Digital Pen 3 die perfekte Ergänzung zum Lenovo Yoga Book 9i und ich bin zudem sehr angetan darüber, dass Lenovo ihn auch gleich in den Lieferumfang packt.
Benchmarks: Im Benchmark bestätigt: Yoga Book 9i für Business und Kreativität
Das Lenovo Yoga Book 9i ist schick, hochwertig, hat tolle Displays und bietet sehr nützliche Eingabe-Optionen. Dann drängt sich ja jetzt die Frage auf, wie es um die Leistung des Designer-Notebooks steht. Um diese Frage zu beantworten, werfen wir zunächst einen Blick auf die Hardware und die Benchmarks. Was ist im Yoga Book 9i verbaut? Wir hätten da:
- Intel Core i7-1355U Prozessor mit bis zu 5 Gigahertz und zehn Kernen
- Intel Iris Xe Grafik
- 16 GB LPDDR5x-6400 SO-DIMM, fest verlötet
- 1 TB SSD M.2 2242 PCIe® 4.0×4 NVMe®
Einen stattlichen Prozessor und jede Menge Speicher hat das Lenovo Yoga Book also auf jeden Fall. Bei der Grafik sieht es eher überschaubar aus, eine dedizierte Karte fehlt. Was sagen nun aber die Benchmarks dazu? Wie zu erwarten war, schneidet das Yoga Book 9i im 3DMark eher durchschnittlich ab und liegt sogar hinter dem gut zwei Jahre alten Microsoft Surface Pro 8. Gaming, Raytracing und Co. sind wohl nicht die Stärke des Lenovo-Laptops.
Im Cinebench R20 sieht es ganz ähnlich aus, wobei das Lenovo aber immerhin auf bessere Werte kommt als meine bisherigen Nicht-Gaming-Notebooks. Richtig gut steht der Doppel-Display-Rechner aber im PCMark 10 da. Wenn ich dem Benchmark glaube, dann ist das Yoga Book eine Produktivitätsmaschine und schlägt alle meine bisherigen Testkandidaten – die Gaming-Rechner wieder einmal ausgenommen. Das unterstreicht auch die Geschwindigkeit der SSD, die sich im AS SSD Benchmark nur einem Omen 16 und einem Huawei MateBook D14 geschlagen geben muss. Schauen wir uns jetzt aber einmal die Praxis an.
Leistung: Im Alltag bewährt: das Lenovo-Notebook im Einsatz
Nach dem Benchmark kommt immer die Stunde der Wahrheit und die Frage, wo das Lenovo Yoga Book 9i gut abliefert und wo das weniger gut klappt. Vorweg nehmen möchte ich: Das Notebook mit den zwei Panels liefert eine durchweg runde Show ab und entspricht rundum dem, was ich von ihm erwartet habe. Was heißt das im Detail? Bei klassischen Alltagsaufgaben wie Microsoft-Office-Nutzung, im Web surfen, Netflix streamen oder durchs Heimnetz navigieren patzt das Yoga Book an keiner Stelle. Die Anwendungen laufen flüssig und rund, ich musste keine Kompromisse eingehen.
Ähnlich gut sieht es bei Gaming aus, wenn ich nicht unbedingt Triple AAA Games zocken möchte. Zunächst habe ich zwei der Empfehlungen von Lenovo ausprobiert, die für die beiden Displays optimiert sind: “Asphalt 9: Legends” und “Dungeon Hunter 5”. Das Gute an diesen Spielen: Sie nutzen das obere Display für die Spielinhalte und das untere für Zusatzinhalte und die Steuerung. Das funktioniert in der Praxis beachtlich gut und macht durchaus Spaß. Es fühlt sich ein bisschen an wie eine Kombination aus der Steuerung am Smartphone und dem Gaming-Komfort am Notebook.
Doch auch andere Spiele habe ich ausprobiert, allen voran “Call of Juarez: Gunslinger” und “A Little Nightmare”. Beide Spiele fordern einem Rechner nicht unbedingt das Äußerste ab, können aber mit hoher Auflösung und Details gespielt werden. Im Ergebnis waren beide Spiele mit sehr guter Grafik ruckelfrei spielbar. Einzige Einschränkung: Ich habe das untere Display nach hinten umgeklappt und das Yoga auf das Stand Cover nebst angeschlossener Tastatur gestellt. Wenn ich das nicht mache, kommen die Spiele nicht mit dem zweiten Monitor klar und reagieren auf versehentliche Eingaben auf dem zweiten Display mit einem Absturz.
Bleibt noch der Punkt Kreativität in Form von Bildbearbeitung mit Adobe Photoshop CC und Adobe Lightroom Classic. Beide Programme kann ich natürlich auf dem Windows-Rechner problemlos installieren und auch recht flott starten. Nettes Gimmick: Per Fünf-Finger-Geste erweitere ich sie sogar auf zwei Bildschirme, was durchaus seine Vorteile haben kann. Leistungstechnisch spüre ich aber schnell, dass das Yoga Book dann, wenn es um Maskierungen, Transparenzen oder KI-Funktionen geht, zu kämpfen hat und lange Ladezeiten gepaart mit Rucklern auffährt. Nutzbar sind beide Programme zwar durchaus, aber wer sie ausgiebig nutzen will, sollte Wartezeiten einplanen. Doch jetzt kommt das große Aber: Ich habe es nicht anders von einem Laptop ohne dedizierte Grafik erwartet. Also auch da muss ich sagen, dass das Lenovo Yoga Book 9i meine Erwartungen erfüllt. Die Software läuft, wenn auch nicht so performant wie auf einem darauf ausgelegten Computer.
Sound: Wo Bowers & Wilkins drauf steht, ist guter Klang drin
Jetzt kommen wir zu etwas Unerwartetem: dem hervorragenden Klang des Lenovo Yoga Book 9i. Große Namen sind zwar keine Seltenheit, wenn es um die Audio-Kooperation von modernen Notebooks geht, aber beim Lenovo bringt der Name Bowers & Wilkins auch wirklich richtig guten Sound ins Spiel. Zwei Hochtöner sind im Scharnier verbaut und strahlen entsprechend nach oben und vorn ab. Zwei Tieftöner im Boden des Yoga Book sorgen für spürbar gute Bässe und strahlen nach links und rechts aus dem Gehäuse ab. Das Ergebnis ist ein Klang, den man bei den meisten anderen Notebooks vergeblich suchen dürfte.
Musik hat spürbaren Bass, Mitten kommen herrlich differenziert zur Geltung und vor allem die klaren, nuancierten Höhen haben es mir angetan. Besonders gut funktioniert das alles bei Filmen oder beim Gaming. Hier schafft das Notebook eine herrlich räumliche Klangatmosphäre, die mich durchaus vergessen lässt, dass der Sound nur aus diesen vier kleinen Speakern kommt. Einen kleinen, vielleicht subjektiven Kritikpunkt möchte ich euch aber dennoch nicht verschweigen: Ab 50 Prozent Lautstärke bis hin zum Maximum von 100 Prozent hatte ich das Gefühl, dass nur Mitten und Höhen noch hörbar lauter wurden, aber die Bässe auf gleichem Niveau blieben. Das mag der Bauweise geschuldet sein und positiverweise auch dazu führen, dass der Sound nicht übersteuert und knarzt. Aber seltsam fand ich es dennoch.
Und weil wir gerade beim Thema Sound sind, noch ein Wort zur Geräuschkulisse: Die Lüfter sind unter Last durchaus hörbar und geben mitunter ein seltsam schnarrendes Geräusch von sich. Das scheint normal zu sein, aber ungewöhnlich klingt es dennoch beim ersten Hören.
Akkulaufzeit: Ausdauerndes Notebook mit etwas trägem Ladevorgang
Über die Akkulaufzeit des Lenovo Yoga Book 9i Laptops zu sprechen ist gar nicht so einfach, denn es gibt eine Menge Szenarien, die man durchspielen könnte. Es macht schon einen Unterschied, ob ich das untere Display hinter das obere klappe und es damit abschalte. Oder aber, ob ich mit der Tastatur auf dem zweiten Panel arbeite und damit die Hälfte des Bildschirms abdunkle. Zudem könnte ich die Helligkeiten der beiden OLED-Touchscreens unterschiedlich regeln und damit ein eigenes Akku-Szenario schaffen.
In meinem Test habe ich das Yoga Book fast ausschließlich entweder mit zwei aktiven Panels oder dem Keyboard auf Bildschirm zwei genutzt. WLAN war durchweg aktiviert und die Helligkeit der Bildschirme lag beiderseits bei 60 Prozent. Unter diesen Bedingungen habe ich mit Office-Aufgaben, Video-Streaming und kleineren Gaming-Sessions um die zehn Stunden Akkulaufzeit erreicht. Das halte ich für einen überaus respektablen Wert. Beim Laden brauchte ich dann allerdings ein wenig Geduld, denn der 80 Wattstunden große Akku hat, mit dem beiliegenden Ladegerät und bei gut 10 Prozent Rest-Akku, zwischen 100 und 120 Minuten bis zur vollständigen Aufladung gebraucht.