Die Crucial P5 Plus im Test: Einstieg in die Königsklasse?

von Marcel Fleischer

· 7 min Lesezeit

Die Crucial P5 Plus im Test: Einstieg in die Königsklasse?

Mit der P5 schaffte Crucial den Sprung in die Oberklasse der PCIe-3.0-SSDs. Mit der P5 Plus, dem offiziellen Nachfolger Crucials P5-Modelle, wagt Crucial nun den Angriff auf die Königsklasse der PCIe-4.0-SSDs.

In dem heutigem Test möchte ich die Crucial P5 Plus genauer beleuchten und in verschiedenen Anwendungsbereichen nutzen. Außerdem werde ich einen allgemeinen Vergleich zwischen der PCIe-3.0- und -4.0-Schnittstelle ziehen.

Für viele Technikliebhaber, Kreative oder Gamer wie mich stellt sich die Frage, ob ein Upgrade auf die teureren PCIe-4.0-Mainboards lohnenswert ist, wenn man aktuell schon ein PCIe-3.0-Mainboard mit einer passenden NVMe-SSD verbaut hat. Diese Frage möchte ich euch in diesem Test ausführlich beantworten.

Ich durfte in einem vierwöchigem Testzeitraum die Crucial P5 Plus, mit einem Terabyte  Speicherkapazität, auf einem eigens dafür gebautem Testbench nutzen. Die Vergleichswerte  stammen hier von meiner eigentlich verbauten Samsung 970 Pro NVMe PCIe-3.0-SSD. Als Hobby-Zocker, Blogger und Fotograf war dieser Test besonders spannend für mich und ermöglichte mir, die SSD aus verschieden Blickwinkeln zu betrachten.

Leistungsboost zum fairen Preis

PRO
    Fairer Preis für ein Highend-Modell
    Extrem schnelle SSD
    Fünf Jahre Herstellergarantie
    Zukunftssicherer als PCIe-3.0-SSDs
CONTRA
    Potential der PCIe-4.0-Schnittstelle wird nicht vollständig ausgenutzt
    Für Gaming kaum einen Leistungszuwachs
Gesamtbewertung 4,5

Eine SSD der Spitzenklasse

Mit einem Preis von 150 bis 180 Euro ordnet sich die P5 Plus von Crucial unterhalb der preislichen Spitzenreiter von Samsung, WD oder Corsair ein.

Der Flash-Speicher der Platte besteht aus TLC-NAND-Modulen aus dem Hause Micron, was  nichts Unübliches im oberen Bereich der PCIe-4.0-Speicher ist. Die Lesegeschwindigkeit von 6.600 Megabyte pro Sekunde (MB/s) sowie die Schreibgeschwindigkeit von 5.000 MB/s sind auf dem Papier schon einmal grundsolide – erfinden das Rad aber nicht neu.

Dennoch punktet die P5 Plus in anderen Bereichen ganz deutlich, beispielsweise bei der Herstellergarantie. Hier bietet euch Crucial satte fünf Jahre. Die Lebensdauer gibt der Hersteller mit 1.200 Total Bytes Written (TBW) an, was der Königsklasse durchaus gerecht wird. An dieser Stelle sei aber erwähnt, dass die angegebene Datenmenge in der Praxis im seltensten Fall erreicht wird.

Grob zusammengefasst zeigt ein Blick auf das Datenblatt von Crucials P5 Plus, dass es sich bei diesem Modell nicht um eine günstige Variante im Einstiegsbereich handelt.

Ob sich das auch in der Praxis wiederspiegelt? Bevor wir dieser Frage auf den Grund gehen, schauen wir uns erst einmal den Einbau der P5 Plus an.

Die Crucial P5 Plus kommt in einer unauffälligen Verpackung daher.
Die Crucial P5 Plus kommt in einer unauffälligen Verpackung daher.
Die Vorderseite ziert das Crucial-Logo.
Die Vorderseite ziert das Crucial-Logo.
Die Rückseite zeigt viele Informationen, beispielsweise die Schnittstelle und Größe der PCIe SSD.
Die Rückseite zeigt viele Informationen, beispielsweise die Schnittstelle und Größe der PCIe SSD.

Einbau Die Crucial P5 Plus findet im Testsystem leicht ihren Platz

Schauen wir uns zunächst einmal mein Setup an: Als Mainboard für das Testsystem hielt das etwas ältere ASUS Crosshair VIII Formula AMD x570 her. Für die nötige Power sorgten ein Ryzen 7 5800X Prozessor, eine GeForce RTX 2080Ti Grafik und 16 GB GSKILL RoyalZ Arbeitsspeicher.

Der Einbau der Crucial P5 Plus hat sich in diesem Setup als sehr einfach erwiesen und konnte wie bei jeder anderen PCIe-3.0-M.2-SSD vorgenommen werden. Der dafür vorgesehene Heatspreader, also das kleine Kühlblech auf dem Mainboard, musste erst einmal abgeschraubt werden. Dann setzte ich nur noch den Speicher an die dafür vorgesehene Stelle und befestigte ihn mit der mitgelieferten kleinen Schraube. Zu guter Letzt wurde die Abdeckung wieder montiert – so einfach kann es gehen.

Mein beleuchtetes Testsystem im Überblick.
Mein beleuchtetes Testsystem im Überblick.
Ein Ryzen 7 5800X Prozessor sorgt im System für genügend Power.
Ein Ryzen 7 5800X Prozessor sorgt im System für genügend Power.

Das Testbench Die P5 Plus lässt ihre Muskeln spielen

Nun kann der Test auch schon losgehen: Als erstes hat mich interessiert, ob der neue M.2-Speicher in einer synthetischen Benchmark tatsächlich die von Crucial angegebenen Datenraten erreicht.

Die Benchmark

Hierfür habe ich einmal „CrystalDiskMark 8“ durchlaufen lassen. Bei diesem Benchmark wird auf der SSD unter verschiedenen Aspekten künstlicher Datendurchsatz erzeugt und anschließend die maximale Datenrate erfasst.

Die Werte fallen in meinem Test sogar höher aus, als von Crucial angegeben.
Die Werte fallen in meinem Test sogar höher aus, als von Crucial angegeben.

Im Durchschnitt hat die SSD die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen. Hier zeigt sich einmal mehr, dass beim Hersteller auf dem Datenblatt immer gerundete Durchschnittswerte angegeben werden. Die geringfügige Abweichungen der durchgeführten Tests bezeichnet man als „Run-to-Run Varianz“. Sie zeigt, dass jede getestete Platte anders ist und jeder Test unter abweichenden Rahmenbedingungen ein anderes Ergebnis liefern kann.

Einsatz im Alltag

Im Alltag wird die Geschwindigkeit einer SSD für die meisten am deutlichsten beim Kopieren und Verschieben von Daten ersichtlich. Hier stellt sich auch die Frage: Welchen Vorteil bietet die 4.0-Schnittstelle gegenüber einer 3.0-Schnittstelle?

Um das zu ermitteln, habe ich die Crucial P5 Plus einem kleinen Wettbewerb unterzogen und mit meiner bereits verbauten Samsung 970 Pro, einer PCIe-3.0-SSD, in einem Copy-Test verglichen. Dabei habe ich zwei unterschiedlich große Datenmengen verschoben: Zuerst ein Gigabyte, danach 40 Gigabyte.

Wie zu erwarten, zeigt sich bei diesem Test die PCIe-4.0-Schnittstelle tatsächlich fast doppelt so schnell. So erreichte die P5 Plus bei der 1 Gigabyte großen Datenmenge einen Kopierzeit von 0,3 Sekunden während der 3.0-Speicher 0,8 Sekunden benötigte.

Dieselbe Tendenz zeichnete sich auch bei den 40 Gigabyte ab. Hier war die Samsung SSD nach 38,6 Sekunden mit dem Kopiervorgang am Ende, die Crucial SSD jedoch schon nach 21,9 Sekunden.

gemessene Geschwindigkeit bei der Datenübertragung im Überblick

Die Geschwindigkeit spielt natürlich auch beim Gaming eine große Rolle und soll deshalb auch in meinem Test nicht fehlen.

Deshalb habe ich zum Abschluss die Gaming-Performance auf die Probe gestellt und die Ladezeiten der beiden M.2 SSDs miteinander verglichen. Dafür habe ich Openworld-Spiele gewählt, die unter Zockern für besonders lange Ladezeiten bekannt sind: Assassin’s Creed Valhalla, GTA V und Watch Dogs: Legion.

Hier wurde es wirklich knapp, denn die PCIe-4.0-Festplatte hat trotz der auf dem Papier wesentlich höheren Leistung kaum einen echten zeitlichen Unterschied gebracht.

Assassin’s Creed Valhalla benötigte auf der P5 Plus 28,07 Sekunden, um vollständig zu laden. Bei der älteren Samsung M.2 SSD waren es in meinem Test 29,55 Sekunden. Bei dem schon etwas in die Jahre gekommenen GTA V erreichte die 4.0-SSD eine Ladezeit von 26,43 Sekunden und die 3.0-SSD eine Bestzeit von 28,37 Sekunden. In Watch Dogs:Legion lag die SSD von Crucial mit 13,09 Sekunden ebenfalls vorne, knapp gefolgt von der Samsung-SSD mit 14,27 Sekunden.

gemessene Ladezeiten im Überblick

Schnelle Highend-SSD zum kleinen Preis

Mein Test hat mir gezeigt: Die Crucial SSD trägt nicht umsonst ein „Plus“ im Namen. Die lange Hersteller-Garantie von fünf Jahren, ist nur die Kirsche auf dem Sahnehäubchen, den Crucial mit seinem neuen M.2-Speicher präsentiert.

Die Vorteile der P5 Plus zeigten sich im Test ganz deutlich bei der Datenübertragung im Multimedia-Bereich. Gerade wer wie ich im Alltag oft mit größeren Bild- oder Videodateien hantiert, wird von der Geschwindigkeit der PCIe-SSD profitieren.

Gerade weil der Einbau spielend leicht vonstatten ging, ist ein Upgrade nicht allzu schwer – vorausgesetzt ihr besitzt die nötige Hardware mit 4.0-Schnittstelle. Ob sich eine Investition in ein neues Mainboard lohnt, müsst ihr preislich individuell entscheiden. Die Kosten für die P5 Plus hingegen sprechen klar für die SSD. Bei Cyberport bekommt ihr den Speicher für derzeit knapp 130 Euro, was im Highend-Segment ein wirklich fairer Deal ist.

So viel zu den Pluspunkten, aber hat die P5 Plus auch ein „Minus“? Wie andere SSD auss dem PCIe-4.0-Segment ist der Unterschied bei Ladezeiten, die fürs Gaming relevant sind, eher gering. Das liegt aber nicht am hier getesteten Speicher, sondern eher an der sonstigen Architektur meines Setups. Die Ladezeiten bei aktuellen Spielen sind viel mehr abhängig von der verbauten Prozessorleistung oder Größe des Arbeitsspeichers. Folglich kann dieser Punkt hier nicht wirklich als Nachteil angemerkt werden.

Alles in allem muss ich sagen: Die Crucial P5 Plus hat meine Erwartungen erfüllt und überraschte mich besonders mit ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis. Was haltet ihr von der PCIe-4.0-SSD? Ich bin gespannt auf eure Kommentare.

Link zur Crucial Ballistix Aktionsseite

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