Der Bowers & Wilkins Zeppelin im Test: In 20 Tagen um die Welt oder doch eher Hindenburg?

von Daniel Wiesendorf

· 14 min Lesezeit

Bowers & Wilkins. Ein Name, der in Hi-Fi-Kreisen gerne gesehen wird, schließlich hat sich die Firma aus dem britischen Worthing über viele Jahre hinweg einen guten Ruf erarbeitet. Mir ist die Marke erstmals mit dem Nautilus aufgefallen, einem Lautsprecher, dessen Gehäuse wie eine HR Giger-Version eines Schneckenhauses aussieht: imposant, elegant, aber auch gruselig und völlig von einem anderen Stern. Erhältlich zum Schnäppchenpreis von 34.000 Euro – das Stück. Die Gelegenheit, sie zu hören, bat sich mir leider nie. Auch in professionellen Kreisen hat Bowers & Wilkins seine Fans. So stehen ihre Modelle in den Abbey Road Studios, in denen die Soundtracks für Harry Potter, Herr der Ringe und Indiana Jones sowie Alben von Pink Floyd, den Beatles und Oasis, aufgezeichnet wurden.

In meiner eigenen Anlage hat sich Bowers & Wilkins ebenfalls einen Platz erarbeitet. Ich bin glücklicher Besitzer eines DB4S, dem kleinsten Subwoofer aus ihrer Premiumreihe. Als mir also zu Ohren kam, dass der neue Zeppelin – inzwischen in der vierten Generation – in unserem Büro angekommen ist, habe ich mich wie der Esel in Shrek gemeldet: „Me, me, pick me!“ Als Bluetooth- beziehungsweise Streaming-Lautsprecher soll er mühelos für hochwertigen Hi-Fi-Sound sorgen und sich dabei schön in die Wohnungseinrichtung integrierten. Gelingt das Bowers & Wilkins, oder schadet dieser Lautsprecher dem hart erarbeiteten Ruf?

Guter Sound, eingeschränkte Funktionalität

Pro
  • Guter, unterhaltsamer Sound
  • Außergewöhnliches Design
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Gute Musikempfehlungen in der App
  • Hochwertiges Multiroom-System mit einigen hervorragenden Optionen
  • Amazon Alexa
Contra
  • Unausgereifte App
  • Kein linearer Sound
  • Keine Eingänge
  • Eingeschränkte Streamingdienst-Auswahl
  • Kein Google Assistant
Unsere Gesamtbewertung4

Unboxing: Gut geschützt für den Transport

Umhüllt in einem Hochglanzpapierumschlag steckt ein brauner Karton, den ich in erster Linie als funktionell bezeichnen würde. Er beherbergt den von zwei großen Styroporformen festgehaltenen, bereits komplett zusammengebauten Lautsprecher. Dazwischen finde ich ein paar Anleitungen sowie zwei Stromkabel, um mehrere Märkte abzudecken.

Für meinen Urlaub habe ich den Speaker ganz einfach wieder eingepackt, um auch auf Reisen von gutem Sound zu profitieren.

Design: Der Name ist Programm

Das Design des Zeppelins fällt auf.

Der schwarze Streaming-Lautsprecher ist größtenteils schlicht gestaltet und erinnert, wie der Name schon verspricht, stark an die schwebenden Luftschiffe des frühen 20. Jahrhunderts. Passend dazu schwebt er in der Luft, nur von einem soliden Standfuß aus Metall hochgehalten. Darüber befinden sich die Bowers & Wilkins-Wortmarke sowie eine versteckte LED, die auf Wunsch den Bereich vor dem Lautsprecher ausleuchtet. An der Unterseite des Fußes klebt ein großes Stück Gummi, was unfreiwilliges Verrutschen sicher unterbindet.

Bei dieser Gummischicht kann der Lautsprecher nicht verrutschen.

Hinten am Fuß ist ein Loch, durch das die Kabel geführt werden. Viele sind das nicht, denn bis auf Strom und einen USB-C-Port, an dem „Service“ steht, sucht der Zeppelin kabellos Anschluss an seine Umwelt. Musik kriegt ihr auf den Lautsprecher also nur via Bluetooth oder WLAN. Die sonst bei Streaming-Speakern übliche RJ45-Netzwerk-Buchse für eine stabile Internetverbindung hat Bowers & Wilkins ebenfalls weggelassen. Hoffentlich habt ihr einen guten Router.

Oben an der Rückseite sind zudem fünf Tasten. Von links nach rechts sind das „Lauter“, „Play“/“Pause“, „Multifunktions“-Taste, „Alexa“ und „Leiser“.

Die Rückseite des Zeppelin offenbart die Anschlüsse sowie ein paar Tasten.

Im Inneren verbergen sich ein 150-Millimeter-Tieftöner, zwei 90-Millimeter-Mitteltöner sowie zwei 25-Millimeter-Hochtöner, angetrieben von insgesamt 240 Watt Verstärkerleistung. Mit 6,5 Kilogramm Gewicht sowie 65 Zentimetern Breite lässt er sich gut von Raum zu Raum bewegen.

Konnektivität: Auf das Wesentliche beschränkt

Die Einrichtung gelingt ganz einfach.

Natürlich (hallo Sonos…) könnt ihr euch via Bluetooth mit dem Lautsprecher verbinden. Neben dem obligatorischen SBC geht das auch per AAC und AptX Adaptive, für gute Qualität ist also gesorgt (bei Sonos unterstützen bislang nur mobile Lautsprecher Bluetooth).

Aber eigentlich ist es ein Multiroom-Streaming-Lautsprecher. Daher stehen nach Anmeldung in der „Music | Bowers & Wilkins“-App ein paar Dienste zur Verfügung: Deezer, TuneIn, qobuz und natürlich Tidal. Nutzt ihr Spotify ist es noch einfacher, denn solange ihr im selben Netzwerk wie der Speaker seid, könnt ihr den Zeppelin direkt in der Spotify-App auswählen.

Neben ein paar kleineren Anbietern fehlen Apple Music und YouTube Music – keine große Überraschung, so geht es den meisten Lautsprechern. Für Apple-Nutzer steht AirPlay 2 zur Verfügung, um alle Klänge von iPhone, iPad oder Mac via Netzwerk zu übertragen. Apple Music-Fans mit Android werden zu Bluetooth greifen müssen. Und wenn ihr YouTube Music verwendet… warum? In dem Fall könnt ihr aber immer noch Bluetooth nutzen.

Der Zeppelin ist nebenbei auch ein Smart Speaker, der Sprachsteuerung via Alexa unterstützt. Leider werden allerdings weder Google Home noch Chromecast supportet, sodass der Funktionsumfang für Nutzer mit Google-Fokus etwas reduziert ist.

Dank eines Mikrofons ist die Sprachsteuerung via Alexa möglich.

Übrigens: Das Formation genannte Multiroom-System von Bowers & Wilkins fokusiert sich stark auf hochwertige Lautsprecher. So ist der Zeppelin die zweitgünstigste Option im Sortiment – lediglich die in erster Linie als Stereo-Paar oder Rear-Speaker gedachten Formation Flex sind günstiger. Da diese als Paar eingesetzt werden sollten, aber auch wieder nicht. Zwei Soundbars, ein Subwoofer (mein DB4S wird vom System nicht unterstützt) und der dem Zeppelin ähnliche Formation Edge runden das Paket ab. Hinzu kommt der Formation Audio, eine Box, welche die bestehende Hi-Fi-Anlage in das System einbindet und ein absolutes Highlight: die Bowers & Wilkins Formation Duo. Zwei Kompaktlautsprecher für 4.600 Euro, die sich unter anderem bei dem 805 D4 (8.800 Euro Paarpreis) bedienen und dank hochintegriertem Ansatz nochmals mehr Klangqualität und extrem tiefe Bässe entlocken. Die passenden Lautsprecherständer für 900 Euro solltet ihr allerdings mit dazu bestellen, denn in einem Regal oder auf einem TV-Schrank abgestellt wird die Klangqualität leiden.

Aber Achtung: So richtig vollständig ist der Formation-Support noch nicht, die direkte Verbindung zu den anderen Formation-Geräten sowie die Nutzung der Formation-Funk-Technologie ist nicht möglich, soll aber nachgeliefert werden.

Bowers & Wilkins im Shop

App: Schick, aber ...

Bei der Einrichtung zeigt sich die Android-App im besten Licht. Sie ist attraktiv gestaltet, mit viel Anthrazit, hellgrauen Elementen und goldenen Akzenten für relevante Informationen und Buttons. Alles ist übersichtlich angeordnet, – man stelle sich vor: Firmen, die UX-Profis engagieren, um ein gutes Interface zu gestalten! Leider ist das nicht selbstverständlich.

Ganz unten ist die Hauptnavigation, mit der ich zu Musikempfehlungen, zu meiner Bibliothek, zur Suchfunktion und zu den Einstellungen komme.

Die Tipps speisen sich vom Streaming-Anbieter meiner Wahl. Dazu kommen von Bowers & Wilkins kuratierte Playlists (zumindest bei Tidal – ob diese Listen bei qobuz und Co. existieren, kann ich nicht prüfen. Und Spotify schließe ich aufgrund der fehlenden App-Einbindung aus). Das können speziell für neue Modelle erstellte Playlists sein (die Zeppelin-Liste gefällt mir und enthält vieles, das ich nicht kannte), aber auch zu einem Thema wie Weihnachten passen. Es entsteht der Eindruck, dass bei Bowers & Wilkins Musikliebhaber mit tollem Geschmack arbeiten.

Meine Bibliothek ist nach Musik, Podcasts und Radiosendern unterteilt und zeigt mir bei Musik sowohl meine Playlisten, favorisierte Alben, Songs und Künstler an.

In den Einstellungen sehe ich eine Liste mit meinen Bowers & Wilkins-Speakern und kann einstellen, ob ich Höhen oder Bässe anheben beziehungsweise absenken möchte. Das geschieht in 0,5-dB-Schritten von -6 bis 6 dB. Außerdem kann ich die LED an der Front deaktivieren oder in der Helligkeit verstellen.

Wenn Musik spielt, habe ich unten auch stets eine Anzeige, was ich höre, wie weit der Fortschritt ist und kann pausieren oder zum nächsten Song wechseln. Tippe ich darauf, sehe ich das Artwork in groß, kann spulen, liken und mehr. Das Tidal-Logo zeigt mir zudem an, woher die Musik kommt.

Die Präsentation ist schön, leider fehlen aber zahlreiche Standard-Features.

Leider enden an dieser Stelle die positiven Punkte. Mir scheint, als ob die App noch gar nicht fertig ist. Neben der etwas dürftigen Anbieterliste funktioniert die Lautstärkesteuerung ausschließlich, wenn ich in der App bin. Das ist doof, denn abgesehen von den Tasten am Gerät ist das die einzige Möglichkeit, die Lautstärke zu verstellen. Viele Android-Apps zur Musikwiedergabe blenden oberhalb der Benachrichtigungen Infos und Steuermöglichkeiten ein, damit ihr jederzeit die Musikwiedergabe steuern könnt, ganz gleich, was ihr gerade macht. Außerdem kann man so schnell in die eigentliche App wechseln. Nicht so Bowers & Wilkins, dabei wäre es aufgrund der problematischen Lautstärkesteuerung gerade hier besonders nützlich.

Und dann sind da noch die Playlists. Wenn ich in der Playlist nach unten gescrollt habe, springt die App bei fast jeder Aktion wieder an den Anfang der Playlist. Kurz die Anzeige, was gerade spielt, vergrößert? In die Einstellungen gewechselt? Ist das Display ausgegangen oder habe ich eine andere App aufgerufen? Jedes Mal springt die App bei der Rückkehr wieder ganz nach oben. Mich treibt das in den Wahnsinn.

Oder wie wäre es damit, schon mal das nächste Lied auszuwählen? Das kann doch jede App, oder? Tja, dachte ich auch. Sobald ich ein Lied antippe, wird es abgespielt. Halte ich gedrückt, um Optionen zu erhalten, spielt es ebenfalls los, denn es gibt gar keine Optionen. Auch die Möglichkeit, wenn ein Lied läuft zum Album oder zum Gesamtwerk des Künstlers zu springen, besteht nicht.

Spotify-Nutzer sind hier eindeutig im Vorteil, weil sie die deutlich ausgereiftere Spotify-App verwenden dürfen.

Alternativ besitzen manche Musik-Fans auch eine umfangreiche Musiksammlung, die auf einem NAS-System abliegt. Zum Beispiel, weil sie ihre CD-Sammlung digitalisiert haben und gar kein Interesse an Streaming-Diensten haben. Kein Problem für die meisten Streaming-Speaker, denn das ist ein Standardfeature (auch, wenn es nicht immer problemlos funktioniert… hallo, Denon). Bowers & Wilkins hat dieses Feature jedoch zum Zeitpunkt des Tests nicht implementiert. Das ist schade, denn die Vorgänger-App (Formation) konnte das noch. Eine Möglichkeit gäbe es schon noch – der Speaker kann via Roon angesteuert werden. Allerdings zahlt ihr für Roon ähnlich viel wie für einen Streaming-Dienst.

Sound: Nicht perfekt, aber schön warm

Ich gebe es zu: Während ich eine Demo der 800er-Serie – eigentlich ging es um den Kabelklang, aber den habe ich nicht gehört – ziemlich gut fand, und ich auch meinen Subwoofer sehr mag, haben mich die Einsteiger-Lautsprecher der 600er-Serie nicht begeistert. Ein Paar der Kompaktlautsprecher 606 S2 Anniversary Edition liegt ebenfalls bei ungefähr 800 Euro, dort fehlt aber noch der Verstärker und der Streamer. Ob jetzt der Zeppelin, der daher ein gutes Stück günstiger ist, besser ist?

Viel Sound aus einem kompakten Lautsprecher

Zum Testaufbau: Den Zeppelin habe ich vor meinen Fernseher platziert, er zielt direkt auf meinen Hörplatz in ungefähr 1,5 bis 2 Metern Entfernung. Ohne Einsatz der Klangregler ist der Sound angenehm und wird sicherlich vielen gefallen. Linear ist das allerdings nicht, stattdessen sind die Höhen und vor allem die oberen Bässe betont.

Sehe ich mir den mit einem UMIK-1 gemessenen Frequenzgang (auf neutral gestellt) an, bemerke ich in meinem Raum eine deutliche Bassanhebung ab ca. 65 Hertz – das kann aber durchaus am Raum liegen, denn mit anderen Lautsprechern sehe ich ein ähnliches Verhalten. Auch, dass bei 50 Hertz nichts geschieht, liegt vermutlich eher an meinem Raum. Die von Bowers & Wilkins angegebenen 35 Hertz halte ich allerdings für äußerst optimistisch (und leicht irreführend), denn hier sehe ich einen Abfall um 12 Dezibel.

Da mir so ein Oberbass-betonender Sound auf Dauer auf die Nerven geht, habe ich den Bassregler nach einigem Probieren auf -6 oder -5,5 Dezibel gestellt. Interessanterweise filtert der Lautsprecher dann meinen Messwerten zufolge nicht die tiefsten Frequenzen, sondern eher den Bereich zwischen 90 und 900 Hertz heraus. Das erklärt, dass es trotz der Absenkung voller, satter und weniger dröhnend klingt. Da die Höhen nach dem Verlust der Bässe zu sehr dominieren, habe ich diese daraufhin ebenfalls um 2 Dezibel reduziert.

Als Vergleichswert dient in erster Linie meine Anlage, bestehend aus einem Bluesound POWERNODE-Streaming-Verstärker, Focal Kanta N°1-Kompaktlautsprechern und dem Bowers & Wilkins DB4S-Subwoofer. Außerdem teste ich gerade einen Bluesound PULSE 2i, der finanziell und funktional deutlich näher am Zeppelin liegt. Er steht aus Platzgründen rechts vom Zeppelin und ist auf Deep Bass aktiv, Stereo-Breite Standard, Bass auf -6 Dezibel und Höhen auf -1 Dezibel eingestellt.

Um zu sehen, ob die Höhen hinkommen, höre ich mir Creep von Radiohead an – ein Lied, das notorisch hell ist und schnell in den Ohren beißt. Nicht so beim Zeppelin, zumindest bei den oben genannten Einstellungen. Für mich trifft es eine gute Balance. Der Lautsprecher erreicht die Spitzen in den Drums, ohne zu nerven. Und Karma Police ist richtig rund, mit satten Bässen und einem recht natürlichen Sound.

Beim neuen Foals Song Wake me up höre ich im direkten Vergleich zum PULSE 2i und meiner Anlage immer noch eine leichte Betonung auf Bässe und Höhen, die aber sehr gefällig ist. Aber auch der PULSE 2i übertreibt ein wenig. Das ist vermutlich der Zielgruppe geschuldet.

Money Tree von Moonchild Sanelly spielt etwas tiefer, als es dem Zeppelin recht wäre, die tiefsten Frequenzen fehlen. Damit ist das Lied aber auch eine Ausnahme. Der Bluesound hat dabei noch größere Probleme. Und sonst? Da hat sich die Stimme von Sanelisiwe Twisha ein wenig nach oben verschoben, ist heller. Ohne den direkten Vergleich habe ich aber wenig Beschwerden, zum Beispiel bei Dynoro’s In my Mind oder Indian Summer von Jai Wolf, welches schön den Raum einnimmt und teilweise sogar hinter mir ertönt.

Ein einziger Tieftöner mit 150 Millimetern Durchmesser erzeugt trotz kompaktem Gehäuse satte Bässe.

Leider verändert die Bassreduktion das Timbre von Männerstimmen. Ein gutes Beispiel dafür ist Sultans of Swing der Dire Straits, das auf meiner zugegebenermaßen deutlich teureren Anlage sowohl die notwendige Subtilität im Bassbereich, aber auch das Volumen in Mark Knopflers Stimme besitzt.

Audiophile Klassiker – Vol 2: Steely Dan, Jack of Speed. Wie gewohnt ist der Sound gefällig. Belasse ich den Equalizer auf der Standardeinstellung, sorgen die zurückgezogenen Mitten für zu wenig Impact bei der Snaredrum. Hier hilft die eingangs erwähnte Bass- und Höhenreduktion deutlich. So kann ich gar nicht anders als mitzunicken. Und auch bei Vol 3: Keith don’t go von Nils Lofgren klingt es so richtig gut. Besonders beim Akustik-Gitarrensolo dürfen die Hochtöner glänzen. Die Gitarre dürfte allenfalls mehr Volumen besitzen und präsenter sein.

Mit den Settings gefällt mir auch Daft PunkGet Lucky. Im direkten Vergleich fehlen zwar immer noch die Mitten, so ist die Gitarre zu sehr im Hintergrund und Pharrells Stimme könnte kräftiger sein, aber dafür tut sich der Bluesound mit den Bässen schwerer – sowohl was die Bassdrum als auch was die Melodien angeht.

Bei Same Thing von L’objectif bin ich rundum zufrieden. Die Attitüde des Sängers kommt gut rüber, der Bassist spielt groovy Lines, die man deutlich hört und das Schlagzeug hat Druck. Das Soundprofil sorgt sogar dafür, dass das Lied klarer ertönt und mehr Spaß als auf meiner Anlage macht. Sogar das größte Manko, die eingeschränkte Bühne, wird ein wenig aufgebrochen. Da die Hochtöner am weitesten voneinander platziert sind und etwas nach außen schielen, sind es gerade die Höhen, die das Gefühl von Räumlichkeit erzeugen. Die Mitten sind da zentraler. Wunder darf man natürlich nicht erwarten, wenn zwischen den Lautsprecher-Chassis nicht einmal ein Meter liegt. Musiker und Instrumente verteilen sich nicht auf der Bühne. Wer darauf Wert legt, findet für ein paar (tausend) Euro mehr bei Bowers & Wilkins auch die passenden Begleiter.

Aufgrund der begrenzten Breite ist natürlich auch der Stereo-Effekt eingeschränkt.

Insgesamt ist der Sound des Zeppelin angenehm. Die Bass- und Höhenbetonung belebt die Musik, kann aber auf Wunsch auch deutlich reduziert und auf ein natürlicheres Niveau gebracht werden.

Teilen:

Unser Fazit

Die 500- bis 800-Euro-Klasse an Streaming-Lautsprechern ist eine, in der ich schon das eine oder andere Modell getestet oder zumindest gehört habe. Den Bowers & Wilkins Zeppelin würde ich dabei als einen meiner Favoriten krönen. Er klingt angenehm rund und schafft den Spagat zwischen Spaß und einem ausgewogenen, natürlichen Sound.

Damit ziehe ich ihn gegenüber dem Denon Home 350 vor, obwohl dieser locker 10 bis 15 Hertz tiefer spielt. Auch der Yamaha MusicCast 50 hat es im Vergleich schwer – zurecht hat man ihn inzwischen deutlich im Preis gesenkt. Ein paar Preisklassen weiter oben gäbe es zum Beispiel den Devialet Phantom Gold. Wer ihn kennt, weiß, dass sogar die meisten Subwoofer nach einer Hörprobe des Devialet wimmernd in der Ecke sitzen und sich wie der kleine Rattenfänger-Bot bei Book of Boba Fett selbst deaktivieren. Schwächen in den Mitten und Höhen sorgen dennoch dafür, dass ich eventuell sogar eher den Zeppelin nehmen würde. Und natürlich gibt es noch die Bowers & Wilkins Formation Duo.

Es ist schade, dass die App und die restliche Funktionalität nicht mit dem Sound mithalten kann. Zwei Zeppelin zu einem Stereo-Paar zusammenzufügen geht nicht (da wäre es auch schön, wenn man die Speaker vom Fuß abnehmen und um 90 Grad drehen könnte… vielleicht etwas für die nächste Generation?). Die eingeschränkte Konnektivität enttäuscht. Einige Streaming-Dienste werden nicht unterstützt. Und was, wenn ihr mal ein Handy oder den Fernseher per Kabel anschließen wollt? Mangels Eingänge ist das unmöglich. Hinzu kommen einige auf Dauer nervige Kleinigkeiten wie den Sprung an den Anfang der Playlist, oder dass die Lautstärke nur verändert werden kann, wenn die App gerade im Vordergrund ist. Auch das Fehlen von Standardfeatures ärgert mich. Zum Beispiel, dass ich mir vom gerade abgespielten Song nicht weitere Lieder des Albums oder Künstlers ansehen kann. Im Testzeitraum hat sich hieran leider nicht viel getan, nur die Optik wurde ein wenig aufgefrischt.

Übrigens: Wenn euch die App besonders wichtig ist, könnte der Bluesound PULSE 2i eine interessante Wahl sein. Sowohl finanziell als auch klanglich liegt er in der Nähe des Zeppelin. Das ganze System ist mehr auf Hi-Fi-Enthusiasten ausgelegt, was man auch im neutraleren Sound und den umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten beim Sound merkt.

Für viele könnte der Zeppelin die bessere Wahl sein, denn er klingt angenehm rund und macht Spaß. Auch das aufregendere Design und die hochwertigeren Materialien sprechen für den Lautsprecher.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.Erforderliche Felder sind mit * markiert

Informationen zum Datenschutz, deinen Auskunftsrechten und Widerspruchsmöglichkeiten zur Datenverarbeitung erhältst du unter diesem Link.

Lautsprecher & Kopfhörer im Test

von André Nimtz

Nachhaltig und klangstark? Our Pure Planet Signature Headphones im Test

Haushaltsgeräte im Test

von André Nimtz

Kompakter Kühl-Profi: Dometic CFF 18 Kompressorkühlbox im Test

Fernseher im Test

von Johannes Geissler

AWOL Vision LTV-3000 Pro: Der Ultrakurzdistanzbeamer mit 150 Zoll Diagonale im Test

Gadgets im Test

von André Nimtz

Nie mehr allein zuhause: enabot EBO X Überwachungsroboter im Test

Gaming-Hardware im Test

von Sarah Park

ROG Ally im Test: Was taugt das erste Gaming-Handheld mit Windows 11?

Monitore & Bildschirme im Test

von André Nimtz

Office-Ergonomie pur: EIZO FlexScan EV3240X 4K-Monitor im Test

Gadgets im Test, Lautsprecher & Kopfhörer im Test

von Sebastian Kundisch

MoodPlay: Plattenspieler-Alternative für Sonos im Test

Gaming-Hardware im Test

von Mario Petzold

Samsung Portable SSD T9 im Test: Externe SSD für Eilige

Lautsprecher & Kopfhörer im Test

von Mario Petzold

Libratone AIR+ 3 im Test: Was können die schicken In-Ear-Kopfhörer?