Dual-Kameras erfahren seit einiger Zeit einen extremen Hype in der Smartphone-Industrie. Hersteller wie Apple, Huawei und Co. schwören auf das Dual-Kamera-System, da dieses für Fotos mit mehr Bildinhalt, Farbtiefe oder Details sorgen soll.
Was sich dahinter konkret verbirgt, welche Modelle es gibt und ob mehrere Kameras wirklich immer besser sind, erfahrt ihr jetzt.
LG G6: Standard- oder Weitwinkel?
Bei Smartphones mit Dual-Kamera stehen euch im Allgemeinen zwei Objektive zur Verfügung. Dabei gibt es unterschiedliche Modelle je nach Hersteller.
Beim LG G6 zum Beispiel sind zwei Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten verbaut. Die erste Linse bietet eine Weitwinkel-Perspektive von 125 Grad, die zweite deckt einen Standard-Winkel von 71 Grad ab. Beide Kameras agieren getrennt voneinander und nehmen Fotos einzeln auf.
Nicht jedes Smartphone kann Weitwinkelfotos schießen. Für Gruppenfotos sowie -selfies ist dieses Feature eine praktische Sache. So müsst ihr euch nicht den Arm ausrenken oder 10 Schritte zurückgehen, damit ihr auch wirklich alle Personen auf ein Foto bekommt. Auch Landschafts- und Architekturaufnahmen kommt ein Weitwinkelobjektiv zugute.
Über eine speziell Funktion der Kamera-Software, die sich „Pop Out Foto“ nennt, können die Aufnahmen beider Objektive des LG G6 aber auch kombiniert werden. Das Foto aus der Standard-Perspektive dient dabei als „Hauptmotiv“. Der durch das Weitwinkel-Bild entstehende Rahmen rund um dieses Motiv kann mit einem Fischauge-, Unschärfe oder Schwarz-Weiß-Effekt belegt werden. Dadurch wird das Bild der Standard-Linse hervorgehoben und eine schicke Foto-Kreation entsteht.
RGB & Monochrom-Sensor beim Huawei P10
Weiter geht’s mit einer weiteren Bauweise, die beispielsweise beim Honor 9, Huawei P10 oder Nubia M2 eingesetzt wird. Hier sind beide Kameras mit der gleichen Brennweite bestückt, bieten aber unterschiedliche Sensoren.
Der RGB-Farbsensor nimmt dabei ganz normal in Farbe auf. Die zweite Kamera knipst Fotos nur in Monochrom, also Schwarz-Weiß. Beide Aufnahmen werden anschließend durch eine spezielle Software zu einem Bild kombiniert. Beim Huawei P10 und P9 beispielsweise ergänzen die Details des Schwarz-Weiß-Sensors der 20-Megapixel-Kamera die Bildinformationen der Farblinse.
Da sich der Monochrom-Sensor nicht auf die Farbdarstellung konzentrieren muss, sind die Fotos aus dieser Optik meist detailreicher und schärfer. Das führt dazu, dass die kombinierten Fotos auch bei nicht idealen Lichtbedingungen von der Qualität her noch überzeugen können. Und die Bilder bei normalem Licht bieten einen höheren Kontrast, sind gut ausgeleuchtet und scharf. Glaubt ihr nicht? Überzeugt euch in Andrés Cyberbloc-Testberichten zum Huawei P10 und P9.
Zoom & mehr Details beim iPhone 7 Plus
Die dritte Möglichkeit ist eine Kombination aus beiden vorangegangenen Varianten. Apple verwendet diese Technologie beim iPhone 7 Plus. Verbaut ist ein Farb-Bildsensor, aber zwei Objektive: eine Weitwinkel-Linse mit einer Brennweite von 25 Millimeter und ein 56-Millimeter-Teleobjektiv. Mittels dieser zwei Zoom-Stufen lässt sich das Motiv näher „heranholen“, ohne das die Bildqualität zu sehr leidet.
Außerdem bietet das iPhone 7 Plus einen Portrait-Modus, in dem die Informationen beider Kameras zusammengefasst, wie beim Huawei P10, und mittels Algorithmus so angepasst werden, dass ein Tiefenschärfe-, auch Bokeh-Effekt genannt, erzielt wird. Dabei ist das Motiv im Vordergrund selbst scharf, während der restliche Hintergrund weich gezeichnet ist.
Dual-Kameras: Pro & Contra
Wir stellen fest: Doppelkameras bieten zumeist eine bessere Bildqualität, weil zwei Objektive mehr Bildinformationen liefern als eins. Weiterhin stehen dem User mehr Möglichkeiten zur Verfügung, um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.
Je nach Modellausführung gibt es dann verschiedene Vorteile. Beim LG G6 habt ihr ein praktisches Weitwinkel-Objektiv zur Verfügung und könnt je nach Motiv zwischen zwei Perspektiven wechseln. Das Huawei P10 liefert Monochrom- und Farbfotos mit mehr Details, Kontrast und Schärfe. Die Dual-Kamera des iPhone 7 Plus ermöglicht einen schicken Tiefenschärfe-Effekt sowie Zoom-Stufen.
Ein paar Nachteile gibt es trotzdem, denn die Bildeffekte werden bei Smartphone-Kameras nicht wie bei klassischen Kameras durch die Optik generiert, sondern durch Softwarelösungen. Dadurch können zum einen beim Zusammenrechnen und Kombinieren der Bildinformationen Fehler auftreten. Zum anderen ist das Übereinanderlegen der Bildinformationen mit hoher Rechenleistung verbunden, wodurch kleine Ruckler oder kurze Wartezeiten entstehen können. Weiterhin könnte dies auch die Akkulaufzeit eures Smartphones beeinträchtigen.
Für wen lohnt sich eine Dual-kamera?
Dual-Kameras bieten mit Zoom-Stufen und Bokeh-Effekt viele nützliche Features für die versierten Smartphone-Nutzer unter euch. Wer Wert auf eine gute Bildqualität legt und sich gern mit den vielfältigen Einstellungen auseinandersetzen möchte und diese auch nutzt, ist mit einer doppelten Kamera gut beraten.
Jedoch solltet ihr nicht vergessen, dass bei einer hochwertigen Smartphone-Kamera ein Dual-System nicht zwingend notwendig ist. Auch nur eine Kamera kann Bilder in hoher Qualität liefern, das beweist zum Beispiel Samsung mit dem Galaxy S7. Mehr #erstmalverstehen-Beiträge zu weiteren interessanten Technik-Themen gibts hier im Cyberbloc. Viel Spaß beim Stöbern!
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Dieser Beitrag wurde von Cornelia Korch veröffentlicht.
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